Tom Wolf - Tödliche Passion

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    „Tödliche Passion“ (auch unter dem Titel „Purpurrot - Tödliche Passion“ erschienen) spielt im Berlin von 1750 und ist der zweite Teil einer momentan achtbändigen Reihe rund um die kriminalistischen Ermittlungen des zweiten Hofküchenmeisters Friedrichs II, Honoré Langustier. Da zwischen Band 1 und 2 allerdings 10 Jahre vergangen sind und mir dieser Band zufällig zuerst in die Hände fiel, hatte ich keine Hemmungen die Reihe mit Band 2 zu beginnen. Band 1 wurde übrigens mittlerweile auf die Bühne gebracht und die Filmrechte für mehrere Teile sind ebenfalls verkauft.
    Näheres dazu auch unter http://www.doktor-wolf.de/


    Bei einem Dinner des Königs bricht einer der Gäste mit heftigen Magenbeschwerden und Schwindel zusammen. Nachdem scheinbar bereits eine Besserung eingetreten war, wird der Mann, einige Tage später, tot in einem Lokal von zweifelhaftem Ruf aufgefunden. In Erinnerung an die detektivischen Erfolge Langustiers vor 10 Jahren beauftragt der König seinen Küchenmeister diesen Todesfall zu untersuchen.


    Ich bin ein Fan jeglicher Bücher, in denen Essen eine größere Rolle spielt und habe mir von einem historischen Krimi mit einem Koch als Ermittler neben einer netten Krimihandlung eine Menge Küchen- und Essensanekdoten versprochen. Leider merkt man vom Beruf Langustiers recht wenig. Das einzig Interessante in dieser Richtung waren Experimente zum rot färben eines Wackelpuddings. Ansonsten gab es noch einige Aufzählungen von Gerichten, die zu verschiedenen Gängen serviert wurden, aber zum einen sind reine Aufzählungen nicht sonderlich interessant und zum anderen inspirieren Lerchen, Kibitzeier und faschierte Hahnenkämme nicht unbedingt zum Nachkochen. Die Begegnungen mit Voltaire und Euler haben mich ebenfalls nicht überzeugt, obwohl ich sonst das Einflechten bekannter historischer Persönlichkeiten sehr mag. Positiv empfand ich die Darstellung der türkischen Gesandtschaft und die Tatsache, dass der Autor am Ende einige Anmerkungen zum zeitlichen Ablauf der Geschehnisse dieses Sommers und auch einiger erwähnter Tatsachen und Personen macht, was ich sehr gut im Sinne einer historisch korrekten Darstellung empfinde.


    Was mich extrem gestört hat war die Sprache. Bereits in den normalen Beschreibungen nutzt der Autor häufig ungeläufiges Vokabular, welches meist aus dem Französischen stammt und möglicherweise durchaus im historischen Zusammenhang korrekt verwendet wird, mich aber im Lesefluss immer wieder stocken lies. Wörtliche Rede von Friedrich II war völlig unlesbar, hier nur ein kurzes Beispiel: „Hier seindt der Bericht von denen Offiziers, lest ihm einmal durch.“


    Ich war von „Tödliche Passion“ enttäuscht und werde kein weiteres Buch aus der Reihe lesen. Wer Berliner Lokalkolorit von 1750 schätzt und ohne Erwartungen in Richtung Essen an dieses Buch herangeht, für den ist es möglicherweise etwas, meinen Erwartungen entsprach „Tödliche Passion“ gar nicht.



    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus: