Ich habe das Buch vor ein paar Monaten auch gelesen und es ähnlich bewertet:
Ein Mädchen aus der niederbayerischen Provinz, das in München ein neues Leben beginnt – das hört sich ein kleines bisschen nach mir an. Deshalb war ich sehr neugierig auf die Geschichte von Lisa/Lola. Sie ist komplett unzufrieden mit ihrem Leben, hasst ihren Job in der Metzgerei, fühlt sich unwohl in ihrem Zuhause, wo nach dem Tod der Mutter die strenge Großmutter das Sagen hat. Ihre einzigen Highlights sind die Ausflüge in die Stammkneipe in der Nachbarstadt mit ihrer besten Freundin.
Bei dieser Ausgangslage hatte ich erwartet, dass Lisa, die lieber Lola genannt werden möchte, ihr Leben irgendwann selbst in die Hand nimmt, sich einen Job sucht, der ihr Spaß macht und in einer anderen Umgebung einen Neuanfang wagt. Ehrlich gesagt war ich dann sehr enttäuscht von der Richtung, die der Roman genommen hat. Denn die 25-Jährige Lisa benimmt sich wie ein Kind, läuft nach einem Streit von zuhause weg und landet zufällig in München wo sie sich sofort wieder in ein neues Abhängigkeitsverhältnis begibt. Lisa/Lola braucht viel Zeit und viel Hilfe von anderen Menschen, bis sie einsieht, dass sie alles selbst in der Hand hat.
Ein bisschen schade ist es, dass die komplexe Familiensituation nur am Rande behandelt wird und die Probleme der Betroffenen eher ins Lächerliche gezogen werden. Man hätte aus der Ausgangssituation viel mehr machen können, doch dann wäre der locker-leichte Charakter des Buches natürlich verloren gegangen. Die Geschichte eignet sich sicherlich gut als Urlaubslektüre, lässt sich schnell weglesen und ist dabei durchaus unterhaltsam. Die Seitenhiebe auf Märchen und die üblichen Geschichten mit Happy End, wie auch der jugendliche Schreibstil von Romy Hausmann, haben mir gut gefallen.
Am Ende war ich froh, dass ich mit Lisa außer der niederbayerischen Wurzeln und dem aktuellen Wohnort nichts gemeinsam habe. Ttrotzdem hat mich ihre Geschichte ganz gut unterhalten, wird mir aber sicher nicht länger im Gedächtnis bleiben.
P.S. In Klassiker/Weltliteratur ist dieses Buch definitiv nicht richtig aufgehoben, kann man es verschieben zur den Liebesromanen?