Beiträge von Pan

    Vor kurzem bin ich auf den serbischen Autor Danilo Kiš aufmerksam geworden und möchte nun wissen, ob schon einmal jemand etwas von ihm gelesen hat. Welche Werke könnt ihr mir empfehlen? Gibt es ein besonders geeignetes Einstiegswerk? Welchen Schreibstil hat er?

    Den Schneeleoparden habe ich auch vor einigen Wochen gelesen. Ich mag Aitmatows Schreibstil sehr, weil er, obwohl er eine sehr einfache Sprache verwendet, doch so wunderbar stimmungsvoll und atmosphärisch schreibt. Er schafft es, durch seine Beschreibungen sehr intensive Bilder und Stimmungen zu erzeugen, die mich immer wieder in ihren Bann ziehen und vielerlei Gedanken hervorrufen.


    Ich mochte das Buch sehr, obwohl ich generell eher von seinen früheren Arbeiten angezogen bin. Die beiden arabischen Prinzen, die zusammen auf die Jagd gehen, waren mir ein wenig zu klischeehaft, doch gerade der Anfang und generell die Szenen mit dem Leoparden, der langsam begreift, daß es für ihn keinen Platz mehr gibt und es Zeit ist, abzutreten, waren schön ausgestaltet. An einigen Stellen blieb mir Aitmatow zu sehr in seinen eigenen Bildern stecken, beispielsweise die Symbolik mit dem Vogel im Zimmer war mir persönlich zu spirituell und die spätere Handlung vorwegnehmend.

    Zusammenfassend ist zu sagen, daß Der Schneeleopard ein durchaus würdiger Nachfolger und eventuell auch Abschluß von Aitmatows Werk ist (der immerhin schon 78 ist!), wenn ich ihn auch nicht durchgängig sehr gut fand.

    Ich las Replay vor ungefähr einem Jahr. Ich mochte die Grundidee, aber im Laufe des Buches fand ich die Handlung immer zäher und konnte mich überhaupt nicht mit dem Charakter identifizieren. Er war mir nicht sonderlich unsympathisch, er hat nur einfach völlig anders gehandelt als ich mir das denken würde. Das Ende hat mir auch nicht gefallen. Für mich also eher eine mal andere Lektüre für zwischendurch, aber kein Buch, das ich als besonders herausragend in Erinnerung habe.

    Weil, wie ich von dir gelernt (und wovon ich mich dann mit eigenen Augen überzeugt) habe, heutzutage lange nicht alle Hardcover auch wirklich gebunden sind. Die sind nämlich geklebt, und damit verkappte Taschenbücher :zwinker: .


    Echt? Das habe ich noch nie bemerkt. Aber wenn ich mir mal ein gebundenes leiste, kommt es aus dem Antiquariat. Daran liegt's vielleicht. :zwinker:
    Ich finde es aber auch merkwürdig, einerseits Taschenbuch und andererseits Hardcover zu sagen. Ich spreche für gewöhnlich von Taschenbüchern und gebundenen Büchern.

    Ihr habt mich überzeugt - Der Funke Leben wird nun demnächst von mir gelesen. Von Remarque kenne ich bisher nur Im Westen nichts Neues, das ich mal gelesen habe und das mir nicht sonderlich gefiel (wohl auch zum Teil deshalb, weil ich es als Pflichtlektüre in der Schule las).

    Weil sie meiner Meinung nach für Kinder zu brutal sind. Ich denke schon, daß Kinder beim lesen dieser Bücher angst bekommen können. Ich würde sie ab Band 4 auch eher als Jugendbücher und Fantansybücher (auch für Erwachsene) bezeichnen.
    Tina


    Ich finde die Bücher nicht besonders brutal. Wenn man mal einen Blick auf ein paar Märchen wirft, passieren da häufig viel schlimmere Dinge. Trotzdem werden Märchen von Kindern gelesen bzw. Kindern vorgelesen.

    Ich lese Harry Potter, auch wenn es nicht in meine sonstige Lektüre passt. Ich bin erst relativ spät eingestiegen: als der dritte Band herauskaum. Ich habe damals die drei Bände geschenkt bekommen und sie zügig durchgelesen. Ich finde, Harry Potter ist gute Unterhaltung für Zwischendurch, aber ehrlich gesagt kann ich diesen ganzen Rummel nicht verstehen und er geht mir auch auf die Nerven. Ich werde froh sein, wenn der 7. Band endlich draußen ist und dann das HP-Phänomen langsam sein Ende findet.
    Momentan überlege ich mir, ob ich zur englischen Version greifen sollte oder lieber bis zum Erscheinen des deutschen Buches warte. Mal sehen.

    Das ist ja blöd. :sauer: Wir müßen das Buch gerade für die Schule lesen, aber der 15.2. ist mir dann etwas zu spät. Ich muß nämlich noch einen Vortrag dazu vorbereiten. Schade, sonst hätte ich gerne mitgemacht (habe nämlich Probleme, mich für dieses Buch zu motivieren).

    Coelho ist eigentlich nicht mein Fall. Ich habe den Alchimisten gelesen, der mir nicht besonders gefallen hat, dann Veronika beschließt zu sterben auf Empfehlung eines Freundes, und schließlich Bekenntnisse eines Suchenden. Eine einfache Sprache zu benutzen ist ja schön und gut und kann sich durchaus fördernd auf den Lesefluss auswirken, aber es gibt einen Unterschied zwischen schlicht (z.B. Hesse) und infantil (Coelho).
    Ich habe diese Bücher alle vor ca. 2 - 3 Jahren gelesen, also keine ganz klare Erinnerung mehr. Von den Büchern, die ich kenne, war Veronika sicherlich noch das Beste, aber selbst das hat mich irgendwie nicht befriedigt. Coelho spricht Empfindungen auf eine sehr oberflächliche Art an und wird so der ganzen Sache nicht gerecht.



    Ein Buch, das freilich berührt, aber nicht in tiefere Schichten vorzudringen weiß.


    Dem muß ich mich anschließen.

    Ich kann den anderen hier nur zustimmen - die Rezension ist richtig gut.


    Besonders diese Stelle:


    Zitat

    Meine Antwort: Weil es ihm niemals um Lotte ging, sondern immer nur um sein armes kleines Ich. Deshalb mußte auch sein Abtritt mit großer Geste erfolgen, ohne Rücksicht auf die Mitwelt.


    trifft den Nagel auf den Kopf.

    Ulysses steht bei mir schon seit Jahren auf der Leseliste. Ich würde mich also gern anschließen. Kommt natürlich drauf an, ob ich genau dann Zeit habe - so genau plane ich das nämlich nicht. Bei mir also vorerst ein Vielleicht.

    Lolita war der dritte Roman, den ich von Nabokov gelesen habe, und ich mag das Buch sehr. Trotzdem ziehe ich persönlich aber Lushins Verteidigung oder auch Pnin (:breitgrins:) diesem Werk vor. Das liegt hauptsächlich daran, daß ich Lolita selbst als Charakter nur wenig abgewinnen kann.
    Nabokovs Sprache ist wie immer grandios und nuanciert. Er ist ein Meister der Menschenkenntnis, und alle seine Charaktere sind Originale und haben ihre eigene Ironie. Ich betrachte auch die Pädophilie, oder meinetwegen auch sexuelle Hörigkeit nur als zweitrangig in diesem Buch. Die Handlung ist bei Nabokov eh eigentlich nur nebensächlich, plätschert vor sich hin und dient mehr Humbert Humberts Entwicklung und Nabokovs Ausschweifungen als allem anderen. Böse Zungen behaupten ja immer wieder, daß das Buch nur als Werbung für Nabokovs andere Bücher dient und einzig zu diesem Zweck geschrieben wurde. Aber vielleicht war es ja doch nur die Langeweile bei der Schmetterlingsjagd... :zwinker:


    Übrigens: der neuste Pelewin, Das heilige Buch der Werwölfe, beginnt mit folgenden Zeilen:


    Zitat

    Und wer ist dein Held jetzt, Dolores Haze?
    Noch der Star mit den starken Armen?
    Ach, die Kalmen der Bays und die Palmen an Kais
    Und die Bars, mein Schwarm, meine Carmen!

    - Humbert Humbert


    :breitgrins:

    Ich habe Der Vorleser in der Schule gelesen. Das Lesen begann ich mit gemischten Gefühlen. Schlinks Stil hat mir nicht sehr zugesagt und am Ende des ersten Teiles des Buches (als Hanna geht) habe ich sehr mit mir gerungen und wollte das Buch beinahe weglegen. Daß ich dann doch weiterlas, war sehr gut - denn Schlink stieg eigentlich erst nach dem ersten Teil in die Handlung ein und die bis zu diesem Punkt dahinplätschernde Geschichte bekam endlich einen Hintergrund. Thematisch wurde es dann ziemlich interessant, aber Schlinks Sprache mochte ich nicht. Sie hat so etwas funktionales. Am Ende hat das Buch einen mäßigen Eindruck hinterlassen - keine Zeitverschwendung, aber empfehlen würde ich es auch nicht.

    Ich habe es mehrfach mit Hörbüchern versucht und kann mich damit nicht anfreunden. Ich bin einfach ein sehr visueller Typ, ich vergesse das eben Gesagte sehr schnell wenn ich es nicht vor mir sehe. Außerdem habe ich große Probleme, mich dabei zu konzentrieren. Nach einer Weile habe ich immer abgeschaltet und die Stimme nur noch als Hintergrundgeräusch wahrgenommen.

    Das Buch habe ich vor etwas 2 Jahren gelesen. Ich mochte diesen melancholischen, klaren Schreibstil, aber zum Ende hin konnte mich das Buch nicht mehr so recht fesseln, weil sich alle Geschichten irgendwie sehr geähnelt haben. Ein schönes Buch für zwischendurch.


    Ich würde die These wagen, dass in unserer Welt die kulturellen Grenzen schon längst nicht mehr entlang der Nationalgrenzen, nicht einmal entlang der Sprachgrenzen verlaufen. Insofern verstehe ich, was Du meinst, stimme der These aber nicht zu ;-).


    Könntest Du das genauer ausführen (den hervorgehobenen Teil)? Denn so wie Du es geschrieben hast, kann ich dieser These absolut nicht zustimmen.


    Edit: Ich bin zu blöd zum Zitieren.