Beiträge von Juva

    Wenn Euer Bücherregal oder SUB gar nichts hergeben sollten, können auch Bücher gemeldet werden, deren Handlung sich über mehrere Monate (besser noch: Jahre) erstreckt.

    Dann warte ich jetzt darauf, dass jemand "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" nennt... ^^

    Ich wäre nun nicht so verwegen, die ganzen 5.200 Seiten der "Suche" anzumelden, aber vielleicht könnte die Monatsrunde ja eine gute Gelegenheit sein, den ersten der sieben Teile "Unterwegs zu Swann" in Angriff zu nehmen. ;)

    Bei mir subbt nämlich die folgende Ausgabe von Marcels Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" bereits seit dem Erscheinungsdatum 2017 und könnte jetzt mal angelesen werden.


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    Außerdem steht daneben auch direkt das Handbuch zu Prousts Opus Magnum von Bernd-Jürgen Fischer, weil ich bestimmt Hilfestellung brauche, allerdings in einer älteren Auflage als der folgenden:


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    Und dass das Geschöpf nach relativ kurzer Zeit Plutarch liest, ist nicht nachvollziehbar. Das schaffen selbst Gelehrte kaum.

    Ich hatte mal eine Doku über Shelleys Frankenstein gesehen, worin Mary als gebildete Frau dargestellt wird, die für ihre Verhältnisse ihrer Zeit voraus war und sich eher mit Männern als mit Frauen unterhalten konnte.

    Gerade beim Herausstellen der Bildung (egal ob beim Geschöpf oder beispielsweise auch bei Frankenstein selbst) hatte ich immer mal wieder den Eindruck, dass die Autorin hier auch ihre eigene Bildung mit darstellen will. Die Erläuterungen im Anhang meiner Ausgabe lassen diese Vermutung auf jeden Fall auch zu.

    Ich habe mit "Bienensterben" endlich das erste meiner beiden Bücher beendet. Und das hat nicht deswegen so lange gedauert, weil es zäh oder kein guter Roman wäre, sondern weil die Geschichte zweier Schwestern, die ohne ihre Eltern zurechtkommen müssen, teilweise echt drastisch erzählt wird und ich sie deswegen nur ein kleinen Stücken verdauen konnte.

    Zufällig ist mein zweites Buch thematisch ähnlich (zwei von ihrer Mutter vernachlässigte Schwestern versuchen, allein zurechtzukommen), aber völlig anders geschrieben. Da habe ich in einem Rutsch die ersten 120 Seiten durchgelesen, das schaffe ich also bis Ende November auf jeden Fall noch.

    Hier mal etwas ganz anderes, nicht jahreszeitlich gebunden und nicht bezogen auf die (eigene) Lebensführung: Ich finde Joachim Ringelnatz immer wieder sehr unterhaltsam, mit einem Zwinkern im Auge, und er ist auch einer der wenigen Autoren für Kinder, der diesen schlechtes Benehmen ans Herz legt:


    Sich interessant machen (Für einen großen Backfisch)


    Du kannst doch schweigen? Du bist doch kein Kind

    Mehr! - Die Lederbände im Bücherspind

    Haben, wenn du die umgeschlagenen Deckel hältst

    Hinten eine kleine Höhlung im Rücken.


    Dort hinein musst du weichen Käse drücken.
    Außerdem kannst du Käsepropfen

    Tief zwischen die Sofapolster stopfen.


    Lasse ruhig eine Woche verstreichen.
    Dann musst du immer traurig herumschleichen.

    Bis die Eltern nach der Ursache fragen.

    Dann tu erst, als wolltest du ausweichen,

    Und zuletzt musst du so stammeln und sagen:

    „Ich weiß nicht, - ich rieche überall Leichen -."


    Deine Eltern werden furchtbar erschrecken

    Und überall rumschnüffeln nach Leichengestank,

    Und dich mit Schokolade ins Bett stecken.

    Und zum Arzt sage dann: „Ich bin seelenkrank."
    Nur lass dich ja nicht zum Lachen verleiten.

    Deine Eltern - wie Eltern so sind -

    Werden bald überall verbreiten:

    Du wärst so ein merkwürdiges, interessantes Kind.

    b.a.t.: Da hast Du auf jeden Fall recht, dass es nicht unbedingt Sympathieträger geben muss. Wenn es die gibt ist es allerdings einfacher, sich auf die Geschichte einzulassen, auch wenn gewisse Strukturfehler in der Handlung vorhanden sind.

    Ich glaube, das hat mir die Beschäftigung mit diesem Roman so schwer gemacht, dass ich nicht mit den Figuren "mitfiebern" konnte und deshalb so sehr auf die Schwächen der Handlung geachtet habe. ;)

    Ich habe mich gestern endlich dazu durchgerungen, den Frankenstein zu beenden, ohne die Leserunde hätte ich das wahrscheinlich nicht getan. Und leider war der letzte Teil nicht besser als die vorherigen, ich habe mich eher noch mehr über Frankenstein, aber auch die Art, wie er von der Autorin dargestellt wird, geärgert.


    Auch hier finde ich Frankenstein wieder sehr ich-bezogen, er sieht immer nur sich und sein schweres Schicksal, nimmt aber nicht wahr, was er seiner Kreatur durch seine Handlungen antut. Natürlich kann man dieser die Verbrechen, die sie ja nun begangen hat, anlasten und Frankensteins Bruch des Versprechens, ihr eine Gefährtin zu erschaffen, vor diesem Hintergrund als angemessen empfinden. Mir geht das aber nicht so, hier tritt wieder das Problem auf, das Frankenstein durch den ganzen Roman hindurch hat: Er denkt nicht nach, bevor er handelt, und macht durch seine nachträglichen "Kurskorrekturen" immer alles schlimmer. Gleichzeitig jammert er unerträglich rum, dass nur er es schwer hat usw.


    Und gerade dazu passt für mich nicht, dass er im letzten Teil des Romans als so vorbildlich und einzigartig dargestellt wird, insbesondere in den abschließenden Briefen Waltons, und dass am Ende selbst das Wesen seinen Schöpfer verehrt. Das ist absolut nicht nachvollziehbar, denn er ist ein schwacher Mensch und hat viele Fehler gemacht, ohne einmal aus diesen zu lernen. Warum ist er überhaupt die ganze Zeit über davon ausgegangen, dass die Kreatur ihn umbringen wird und nicht jemanden, den er liebt, um ihn zu treffen? Aus meiner Sicht hat er Elisabeths Tod leichtfertig verschuldet, weil er nicht in der Lage ist, über den Tellerrand hinaus zu schauen.


    Im letzen Teil des Romans sind immer wieder Frankenstein und sein Geschöpf ähnlich dargestellt, die Parallelen finden sich v.a. in den Rachegefühlen der beiden, aber eben auch ihrem Egoismus und dem, was sie dem anderen jeweils vorwerfen. Das macht aber letztendlich beide nicht sympathisch und die Handlung nicht nachvollziehbarer.

    Nachdem ich die Serie um Wallner und Kreuthner im letzten Jahr für mich entdeckt und die ersten neun Teile nacheinander weggelesen habe musste ich natürlich auch den neuesten Krimi der Reihe lesen. Leider hat sich hier fortgesetzt, was sich schon beim achten und neunten Teil andeutete, dass nämlich die Qualität der eigentlichen Kriminalfälle zurückgeht, während die Eigenheiten der handelnden Figuren zunehmend in den Vordergrund gestellt werden. Insbesondere Kreuthners teilweise wirklich absurde Ideen und Handlungen wirken zunehmend unrealistisch, insbesondere in diesem zehnten Teil der Krimiserie.

    Trotzdem war es schön, wieder einen Ausflug nach Miesbach und ins Umland zu machen und der Krimi liest sich wie von Andreas Föhr gewohnt gut weg. Wer allerdings einen realistischen Krimikontext erwartet wird mit "Herzschuss" wahrscheinlich nicht unbedingt glücklich.


    4ratten

    Das ist für mich immer noch und immer wieder eines der schönsten Herbstgedichte! <3 Es bringt so schön zum Ausdruck, dass manchmal die ganz kleinen Momente zählen und auch scheinbar negative Dinge sehr positiv gesehen werden können, man muss nur die Gelegenheit dazu haben.

    Frankenstein ist einfach ein Thema, dass zeitlos ist. Die Suche nach dem ewigen Leben, die Akzeptanz des Andersartigen und Vorurteile beschäftigen uns auch heute noch. Dazu ist Mary für ihre Zeit sehr fortschrittlich gewesen und stand mit ihrer Meinung gegen die etablierte Meinung, dass Frauen nur schönes Beiwerk sind. Sie interessierte sich mehr für die Themen, für die sich damals Männer interessierten, als für die Themen, die Frauen vorbehalten waren.

    Da stimme ich Dir völlig zu. Und vielleicht ist genau das auch Mary Shelleys Ansatz gewesen, da sie laut dem Vorwort zur Urfassung ja gerade eine Distanz zu den Tendenzen der aktuellen Literatur herstellen und eigene Wege gehen wollte.

    Frankenstein ist auch nie auf die Idee gekommen, sich selbst als Freund für den Feind zu opfern, nur auf die verquere Art der Verfolgung später.


    Mir tat das Monster eigentlich leid beim Lesen. In die Welt geworfen ohne jeglichen Rückhalt und ohne "support-system".

    Das stimmt, darüber habe ich mich auch gewundert. Gerade weil das Geschöpf ja so schnell lernt (und da ist ja die von ihm selbst erzählte Geschichte sehr aufschlussreich) wäre es doch für einen Forscher auch ein interessantes Studienobjekt, wenn ihn vielleicht nicht unbedingt Sympathie packt. Eigentlich ist das doch der weit spannendere Part als die simple Erschaffung des Wesens. Aber daran verschwendet Frankenstein keinen Gedanken, und an Freundschaft erst recht nicht.

    Und er wäre seinem Geschöpf als Schöpfer ja eigentlich genau diese Unterstützung schuldig, was das Geschöpf im Gegensatz zu ihm ja auch erkennt und anmahnt.

    Ach ja, und diese Distanzlosigkeit des Geschöpfs finde ich auch seltsam: die beobachteten Menschen werden zu "Freunden" und "Beschützern", obwohl sie es gar nicht kennen (und deren Reaktion bei seiner "Vorstellung" spricht ja für sich). Und Frankenstein greift diese Sichtweise auf und spricht auch davon, dass das Wesen von seinen "Beschützern" enttäuscht und quasi verraten wurde.

    Zwischenzeitlich habe ich mich gefragt, ob hier Wesen und Schöpfer sich nicht ähnlicher sind als den beiden lieb sein kann, ich finde man kann bei beiden hier deutliche Anzeichen des Wahnsinns erkennen.

    In diesem Abschnitt hatte ich sowohl mit Frankenstein als auch mit seinem Geschöpf große Problem. Das Geschöpf hat sich alleine und mit Hilfe der Beobachtung von Menschen "gebildet", kann Französisch sprechen, lesen und schreiben und ist in der Lage, sich komplexe literarische und philosophische Werke in Eigenregie anzueignen und auf diese Grundlage die eigene Gefühlswelt zu verfeinern und hinterfragen? Aber gleichzeitig ist es ein eiskalter Killer, der aus Wut mal eben ein Kind erwürgt? Das passt für mich hinten und vorne nicht zusammen. :/

    Und Frankenstein wird immer mehr zum prokrastinierenden Jammerlappen: Erst sagt er dem Geschöpf zu, ihm eine Gefährtin zu erschaffen, weil er seine Gefühle verstehen und seine Argumentation nachvollziehen kann, und dann will er das eigentlich doch nicht mehr, kann/will sich aber nicht entscheiden? Und dazu dieses ewige "und dann ging es mir besser, ich konnte mein Elend kurz vergessen" vs. "ich habe ständig Angst um meine Familie, was macht das Monster jetzt, folgt es mir", aber dann ist er sich wieder sicher, dass es bei Fertigstellung der Gefährtin auf der Matte stehen wird. Das alles ergibt immer weniger Sinn, nervt mich aber zunehmend. :cursing:

    Ich störe mich nach wie vor daran, dass die Darstellung des Geschöpfs nicht mit Erwartungen in Übereinstimmung zu bringen und nicht mit Logik zu erklären ist: Das (teilweise an Stalking erinnernde) Interesse an Menschen, deren Beobachtung, die mit einer gewissen Bewunderung verbunden ist - das passt nicht zur Darstellung der rohen Bestie, die sich aus Frankensteins Äußerungen ergibt. Und man kann hier ja schon vermuten, dass Safie noch eine Rolle spielen wird, ähnlich wie bei Justine, und dieses Überkonstruierte finde ich auch merkwürdig.

    Aber ich habe doch so oft gelesen, dass es BESSER wäre als Dracula ^^ Jetzt bin ich irgendwie demotiviert es zu lesen. 8o

    Nein, definitiv nicht! Ich bin zwar mit dem Frankenstein noch nicht durch, aber überzeugt davon, dass er an Dracula niemals rankommt.

    Deshalb finde ich die Idee, den Dracula irgendwann gemeinsam zu lesen, auch echt gut - das ist eines meiner Lieblingsbücher, das ich auch regelmäßig wieder lese! <3