Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" subbt bei mir seit kurz nach Erscheinen dieser Ausgabe, 2017 also, und die Monatsrunde Dezember 2022 hat mir dann doch den Anschub gegeben, nun endlich mal reinzulesen, und darüber bin ich wirklich froh.
Natürlich muss man sich als LeserIn erstmal damit anfreunden, dass der Roman auf den ersten Blick einen recht handlungsarmen Eindruck erweckt, dafür entschädigt die wunderbare Sprache aber von Anfang an. Und je weiter man sich auf den Text einlässt, desto mehr kleine Denkanstöße kann man den Reflexionen des Ich-Erzählers entnehmen, und dann ist das Geschehen überhaupt nicht mehr langweilig, sondern vielmehr von großer gedanklicher Tiefe geprägt.
Ich habe zunächst den ersten Band - Unterwegs zu Swann - gelesen und fand den Teil des Romans, der sich auf ebendiesen Swann bezieht und dessen Liebesgeschichte mit Odette schildert, dementsprechend leider auch am schwächsten, weil man es hier eben nicht mit dem interessanten Ich-Erzähler zu tun hat, der davor und danach berichtet und sich in dieser Rückblende, die in seine Kinderjahre fällt und daher nicht schlüssig von ihm selbst erzählt werden kann, zugunsten eines Er-Erzählers herausnimmt.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass das Handbuch zum Roman von Bernd-Jürgen Fischer hilfreich und sehr interessant ist. Auch wenn ich nicht die von Fischer ausgeführte Übersetzung gelesen habe sind die Hintergrundinformationen, die zu Proust und seinem Werk dort vermittelt werden, es allemal wert, sich auch damit auseinanderzusetzen. Viele Details nimmt man als LeserIn auf den ersten Blick gar nicht wahr, erst unter Berücksichtigung des Kommentars in der Romanausgabe und den Zusatzinformationen aus dem Handbuch werden diese nachvollziehbar und insbesondere die Struktur des Romans verständlich.
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Es war ein interessanter erster Einblick in Prousts Gedankenwelt, dem sicher noch weitere folgen werden, auch wenn ich nach dem ersten Band des Romans eine Pause einlege habe ich fest vor, die Folgebände zeitnah zu lesen, allein schon um den sanften, aber eindringlichen Ton des Ich-Erzählers wieder zu vernehmen. Zumindest im ersten Band hat diese Erzählweise oft etwas beruhigend nostalgisches, in diesem Sinne wäre die verlorene eine eher zurückliegende, vergangene, aber keineswegs verschwendete Zeit, ich bin gespannt, ob das in den weiteren Bänden so bleibt.
Ich finde übrigens den Vergleich mit Thomas Mann, der hier im Forum geäußert wurde, in Bezug auf Sprache und Erzählweise sehr zutreffend, bei den detailverliebten Schilderungen Prousts fühlte ich mich häufig an eine ähnliche Detailversessenheit Manns, beispielsweise in den Buddenbrooks, erinnert.