Beiträge von Bluebell


    Hat nicht jemand Lust, die literarische Qualität des "Gedichts" - wenn es denn eines ist :zwinker: - zu diskutieren?


    Du Arme stehst ja auf ziemlich verlorenem Posten da. :zwinker:
    Ich selber kann dir aber auch nicht weiterhelfen, weil ich seit meiner Schulzeit keine Gedichtanalyse mehr gemacht habe, und schon damals nur unter größtem Widerwillen.
    Hinzu kommt, dass das vorliegende Stück Text für mich tatsächlich überhaupt kein Gedicht ist, sondern ein bloßer Kommentar in Prosa mit willkürlichen Zeilenumbrüchen. Als Fließtext wäre es wenigstens leserlicher. :rollen:


    Ich denke, die Zeilenumbrüche kommen daher, dass Günther Grass es so wenigstens mit viel Bauchweh als "Gedicht" verkaufen konnte und er sich von einem "politischen Gedicht" mehr Aufmerksamkeit versprach, als wenn er einfach einen einspaltigen Gastkommentar in irgendwelchen Printmedien veröffentlicht hätte. Außerdem erhofft er sich wahrscheinlich, dass ein Gedicht in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur einen größeren Effekt, sondern auch eine längere Lebensdauer hat als ein simpler Artikel.


    Inhaltlich sehe ich darin nichts, was nicht diskutiert werden dürfte und nichts, was das ganze Antisemitismus-Gezeter rechtfertigen würde.
    Meine subjektive Meinung zu dem Gedicht ist aber ganz einfach: total schlecht.

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    Ich habe das Buch auch auf Englisch gelesen, weil ich irgendwie schon den Verdacht hatte, dass es mir für eine Übersetzung einfach too British sein würde. :breitgrins:


    Der Humor kam sehr gut bei mir an - wie erwartet keine brüllenden Schenkelklopfer, sondern typisches englisches Understatement zum Schmunzeln.


    Manche Stellen waren origineller, andere weniger originell, aber im Großen und Ganzen scheint Alan Bennett schon ein feiner Beobachter und ein begabter Skizzierer zu sein. Wie von meinen Vorpostern bereits erwähnt wurde, findet sich der durchschnittliche Literaturschocker im bibliophilen Werdegang der Queen sicher oft genug wieder. Dafür, dass das Buch so dünn ist, stößt man außerdem auf überraschend viele kluge Bemerkungen, die sowohl im jeweiligen Kontext als auch als herausgelöste Zitate bestimmt gut funktionieren.


    Was mich aber tatsächlich am meisten interessieren würde, wäre (wie tina schon geschrieben hat) die Meinung der realen Elizabeth II. Irgendwie wünscht man sich, dass sie sehr ähnlich wie die fiktive Queen tickt, aber es würde mich auch nicht wundern (wenn auch ein bisschen traurig stimmen), wenn sie ganz und gar not amused wäre. Immerhin wirft der Autor ein, wenn auch immer respektvolles, so doch nicht nur schmeichelhaftes Licht auf die britische Monarchin und ich frage mich, wie souverän :zwinker: sie auf so manche durch das Buch transportierte Kritik (manchmal sind es auch eher "Denkvorschläge") reagieren würde.
    Aus irgendeinem Grund bin ich mir jedenfalls fast sicher, dass sie das Buch schon gelesen hat. :smile:


    4ratten

    Ada Gabucci
    Rom - Kultur der antiken Stadt
    Band 2


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    Auf rund 380 reich bebilderten Seiten findet man hier folgende Kapitel und Unterkapitel:


    Große Persönlichkeiten
    Romulus und Remus \\ Pompejus \\ Caesar \\ Augustus und Livia \\ Vergil und Maecenas \\ Seneca und Nero \\ Die Flavier \\ Trajan und Apollodor \\ Hadrian und Antinoos \\ Die Antoninen \\ Die Severer \\ Diokletian \\ Konstantin


    Macht und Öffentlichkeit
    Cursus honorum \\ Ritter und Senatoren \\ Annona \\ Prätorianer \\ Archiv und Staatskasse \\ Heer \\ Flotte \\ Triumph


    Götter und Religionen
    Kapitolinische Trias \\ Apoll \\ Venus \\ Janus und Quirinus \\ Diana \\ Mars \\ Merkur \\ Äskulap \\ Herkules \\ Bacchus \\ Victoria \\ Magna Mater \\ Ceres \\ Kastor und Pollux \\ Musen \\ Satyrn und Silene \\ Orientalische Kulte \\ Christentum \\ Kaiserliche Apotheose \\ Auguren und Haruspices \\ Priester und Priesterkollegien \\ Opfer \\ Votivgaben \\ Häusliche Kulte \\ Folklore und Zauberei


    Alltagsleben
    Ernährung und Tischsitten \\ Kleidung \\ Frisur und Kosmetik \\ Medizin \\ Schule und Bildung \\ Musik und Tanz \\ Spielzeug und Gesellschaftsspiel \\ Porträtkunst \\ Ehe \\ Kunst und Handwerk \\ Münze und Bank \\ Verkehr und Transportmittel \\ Zeitmessung und Kalender


    Totenkult
    Bestattung \\ Vorfahren \\ Grab \\ Columbarium \\ Katakomben \\ Sarkophag, Urne und Relief


    Stadt
    Stadt \\ Basilika \\ Tempel und Heiligtümer \\ Domus \\ Villa \\ Garten \\ Insula \\ Thermen \\ Theater \\ Amphiteater \\ Circus \\ Märkte und Lagerhäuser \\ Städtische Straßen \\ Wasser und Aquädukte \\ Brücken \\ Mauern und Tore \\ Häfen \\ Konsularstraßen und Landstraßen


    Zentren und Denkmäler
    Forum Romanum \\ Kaiserforen \\ Trajansforum und -märkte \\ Kolosseum \\ Konstantinsbogen \\ Domus Aurea \\ Palatin \\ Caelius \\ Kapitol \\ Forum Boarium und Forum Holitorium \\ Ara Pacis \\ Heiligtümer am Lago Argentina \\ Pantheon \\ Diokletiansthermen \\ Caracallathermen \\ Via Appia \\ Villa Hadriana \\ Ostia


    [hr]


    Obwohl ich mich schon seit meiner Kindheit mal intensiver, mal mal mehr am Rande für die alten Römer interessiere und auch mehrere Jahre Lateinunterricht genießen durfte, kommt es mir vor, als hätte ich noch nie so ein lebendiges und dreidimensionales Bild von dieser Kultur vermittelt bekommen.


    Die Schlagworte oben vermitteln ja schon einen guten Eindruck von der Bandbreite der behandelten Themen. Ein kleiner Wermutstropfen ist natürlich, dass bei dieser Fülle vieles nur angerissen werden kann bzw. in manchen Kapiteln, wie ich finde, schon allerhand Vorwissen vorausgesetzt wird. Aber dort, wo einfach zu wenig Platz ist, um ausreichend in die Tiefe zu gehen, haben mir Text und Bilder zumindest die nötige Inspiration für Eigenrecherche geliefert.


    Die zahlreichen Fotografien sind natürlich ein Leckerbissen und besonders dort wertvoll, wo die Themen ansonsten vielleicht allzu trocken oder abstrakt daherkommen würden. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir die eine oder andere Passage allzu reliefgespickt war und ich nach einer gewissen Seitenanzahl das Interesse an Reliefs verlor.


    Spektakulärer sind da schon die Aufnahmen von Bauwerken (besonders hat es mir z.B. das Areal der Hadriansvilla angetan), oder auch manche unfassbar lebensecht gemeißelten Porträtstatuen.


    Fazit ist, dass dieses Buch das alte Rom über weite Teile sehr unterhaltsam vor meinem inneren Auge zum Leben erweckt hat, und dass ich dabei tatsächlich noch so einiges gelernt habe. Ich bin schon gespannt, wie es mir mit den nächsten Bänden geht! :smile:


    4ratten

    Hilfe, ich bin mit dem Buch fertig und brauche seelischen Beistand! :heul:


    In irgendeinem Interview mit J. K. Rowling hatte ich zwar aufgeschnappt, dass DAS passieren würde, aber anscheinend erfolgreich verdrängt ... und ich kann mir gerade auch überhaupt nicht vorstellen, wie der 7. Band weitergehen soll!


    Jetzt bin ich in der Zwickmühle - einerseits hätte ich mir am liebsten SOFORT nach der letzten Seite Band 7 gekrallt, andererseits ist das ja schon der letzte und ich will nicht, dass die Potter-Saga zu Ende ist ... oje, ich bin wohl schwerer infiziert, als ich dachte. :spinnen:


    So, und demnächst kann ich mich endlich mal durch diese 23 Seiten Thread schmökern ...

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    Das soll hier eine Art Sammelthread für diese Reihe werden, die ich komplett zu Hause stehen habe.
    Zuerst möchte ich das Gesamtkonzept vorstellen. Es gibt folgende Bände:


    [list type=decimal]
    [li]Mesopotamien - Sumerer, Assyrer und Babylonier[/li]
    [li]Rom - Kultur der antiken Stadt[/li]
    [li]China - Reich der Mitte[/li]
    [li]Griechenland - Wiege der Demokratie[/li]
    [li]Japan - Land der aufgehenden Sonne[/li]
    [li]Afrika - Der schwarze Kontinent[/li]
    [li]Ägypten - Hochkultur am Nil[/li]
    [li]Nordeuropa - Kelten, Germanen und Wikinger[/li]
    [li]Zentralamerika - Mayas und Azteken[/li]
    [li]Mittelitalien - Das geheimnisvolle Volk der Etrusker[/li]
    [/list]


    Die Reihe nennt sich zwar "Lexikon", ist aber lesefreundlicher aufgebaut als ein solches. Die Grundstruktur ist immer dieselbe - es gliedert sich in fünf Teile, die im Großen und Ganzen so lauten:



    [li]Bedeutende Persönlichkeiten[/li]
    [li]Macht und Öffentlichkeit[/li]
    [li]Religion und Philosophie[/li]
    [li]Alltagsleben[/li]
    [li]Totenkult[/li]


    Innerhalb dieser Kapitel gibt es dann die lexikontypischen "Stichwörter" in Form von Überschriften. Es folgt ein etwa einseitiger Einleitungstext und danach ein paar Bilder mit Erläuterungen. Dadurch entstehen lauter Unterkapitel mit ein bis zwei Doppelseiten. Oft gehen direkt aus den Abbildungen mehrere Pfeile hervor mit Erläuterungen zu gewissen Details, was ich besonders hilfreich finde.


    Demnächst wird hier eine Rezension zu "Rom" folgen, da gibts dann auch detailliertere Infos zum Inhalt. :smile:


    Sollte man sich in Wien denn gut auskennen oder reichen die Beschreibungen und Fotos?


    Eine gute Ortskenntnis ist eher das Tüpfelchen auf dem i, aber wenn man generell ein Faible für alte Mauern und fürs Rätselhafte hat, reichen einem wohl die Fotos und deren Hintergrundgeschichten zum Lesevergnügen. :smile:
    Außerdem, wenn du von Zeit zu Zeit nach Wien kommst, kriegst du hier sicher Anregungen. Eine Freundin von mir hat vor kurzem erst die Kaisergruft besucht, die auch in dem Buch erwähnt wird - und sie dürfte den Gruselfaktor im Vorhinein ganz schön unterschätzt haben ... :lachen:



    Eine Karte wäre da auch ganz interessant.


    DAS stimmt definitiv, denn obwohl ich mich in Wien recht gut auskenne, habe ich natürlich nicht den ganzen Stadtplan im Kopf, und das Buch beinhaltet leider keinen. :sauer:
    Für mich persönlich war es kein Problem, weil ich auch nach 10 Jahren in dieser Stadt nie ohne Taschenplan außer Haus gehe und zusätzlich eine große Karte auf der Klotür hängt (ich bin der fleischgewordene Anti-Orientierungssinn :elch: ) - wenn's wirklich mal notwendig war, konnte ich also immer direkt nachschauen.



    Über solche Führungen habe ich auch schon mal gehört. Es gibt ja auch Touren, die sich am Film "Der dritte Mann" orientieren und dort an die Drehschausplätze führen, die auch zum Teil in der Kanalisation statt fanden.


    Ja, da gibt es ganz tolle Sachen - einfach nach "Wienführung" googeln, da kommt man auf eine Seite mit eine lange Liste von Themenführungen. Und ganz unten gibt's sogar einen Link zu diesem Buch! :smile:

    Robert Bouchal, Gabriele Lukacs
    Geheimnisvolle Unterwelt von Wien. Keller - Labyrinthe - Fremde Welten

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    Kurzinfo:


    Die Fremdenführerin Gabriele Lukacs und der Höhlenforscher und Fotograf Robert Bouchal sind Experten für ein Wien, das kaum jemand kennt. Sie begeistern sich nicht nur für architektonische oder historische Besonderheiten dieser Stadt, sondern begeistern sich für das unterirdische, das geheimnisvolle Wien. Für ein Wien der unbekannten Keller, rätselhaften Gänge und verborgenen Tunnel. Autorin und Fotograf haben sich unter die Erde begeben, um den Geheimnissen dieser dunklen Welt nachzuspüren und sind auf ein faszinierendes Labyrinth gestoßen: Da sind Geheimgänge, Grüfte, Katakomben, Minengänge, Fluchttunnel, Weinkeller und Luftschutzstollen, verborgene und vergessene Räume, fernab der Sonne. Ihre Entdeckungsreise durch diese morbide Unterwelt, in der vielfach die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, wurde zur packenden Begegnung mit der Vergangenheit, mit der Hinterlassenschaft versunkener Epochen. In ihrem persönlichen Erlebnisbericht zeichnen sie ein authentisches Bild von dieser im Verborgenen existierenden Seite Wiens, sie dokumentieren Plätze und Orte, die bald für immer unzugänglich oder zerstört sein werden.


    Meine Meinung:


    Was für ein geniales Buch - ich kann gar nicht beschreiben, wieviel Freude ich beim Lesen hatte! :klatschen:
    Die vielen Gerüchte über die "Stadt unter der Stadt" kannte ich als Fast-Wienerin ja schon, aber mit welchen Ausmaßen und welcher Komplexität man es hier zu tun hat, war mir bis vor kurzem nicht klar. Über viele Jahrhunderte hinweg, vom Mittelalter bis zum zweiten Weltkrieg, ist hier ein Netzwerk aus Gängen und Räumen gewachsen, die teilweise je nach Epoche und nach Bedarf unterschiedlich genutzt wurden, und auch heute scheint sich unter dem Wiener Erdboden noch allerhand abzuspielen - auch wenn sich leider abzeichnet, dass immer mehr abgemauert und zugeschüttet wird und zumindest ein Teil dieses "zweiten Wiens" leider ein Ablaufdatum hat.


    Die Autoren haben sich etwas erhalten, woran sich viele von uns wahrscheinlich noch aus ihrer Kindheit erinnern können - die Lust am Aufstöbern, am Ausforschen, am abenteuerlichen "Spiel". Auf ihren Streifzügen landeten sie so ziemlich überall vom vorbildlich renovierten, heute als Gaststätte genutzten gotischen Weinkeller, über halb verschüttete und vergessene Verbindungstunnel zwischen berühmten Bauwerken, bis hin zu Relikten von Alchemistenküchen oder sogar noch geheimnisvolleren Gewölben, über deren ursprünglichen Zweck man nur spekulieren kann.


    Ihre Inspirationen bekamen sie teils aus Archiven und alten Plänen, teils aus Gesprächen mit Anrainern, und manchmal stießen sie sogar zufällig auf völlig vergessene Bereiche, indem sie immer noch eine Tür und noch einen Gang entdeckten, bis sie tief in uralte Gemäuer vorgedrungen waren.


    Ein Segen sind die zahlreichen Fotografien, die Hand in Hand mit dem gut geschriebenen Text gehen und einem endgültig den letzten Stupser versetzen, um sich selber in die Unterwelt zu begeben.


    Gabriele Lukacs bietet auch Führungen zum Thema des Buches an, und ich will unbedingt mal an einer teilnehmen! :smile:


    5ratten:tipp:

    Wie man bei der Leserunde wahrscheinlich gemerkt hat, hatte ich - obwohl auch keine Teilnehmerin im Zielgruppenalter ;) - sehr wohl meine Freude an Ines öffnet die Tür. Allerdings denke ich, dass mir das Buch früher noch besser gefallen hätte.


    Den Fantasyteil fand ich sehr stimmungsvoll, mysteriös und zum Mittüfteln einladend. Dass es dabei ziemlich ruhig und weitgehend ohne Action abging, wurde mir eigentlich erst durch die Kommentare meiner Mitleserinnen bewusst. Ich fand die Erzählweise und den Handlungsverlauf sehr angenehm - es hat sich immer etwas getan, wurde aber nie aufdringlich spektakulär.


    Der Real-Life-Teil hat mich eher so lala interessiert. Dass ich da nicht tiefer hineingekippt bin, führe ich einfach darauf zurück, dass es eben tatsächlich kein All-age-Roman ist und ich nun mal schon deutlich älter bin. Dabei halte ich die Beschreibungen für ziemlich realitätsnah und ich bin mir sicher, dass sich viele Mädchen und Burschen hier wiederfinden. Ich habe ja sogar aus meiner eigenen Pubertät einige sehr ähnliche Episoden in Erinnerung, aber seien wir uns mal ehrlich - ein etwas albernes Alter ist das schon :elch: und da ich selber weder in Ines' noch in ihre Elterngeneration falle, hat mich manches eben nur mäßig mitgerissen. Nett halt. ;)


    Gut fand ich die verschiedenen familiären Themen, die zwar eher im Hintergrund laufen, bei denen Markolf aber viel Feingefühl beweist und vor allem zeigt, dass zwischenmenschliche Beziehungen eben sehr komplexe Gebilde sind und man immer mindestens zwei Seiten betrachten sollte, bevor man sich ein Urteil über das Verhalten von anderen bildet.


    Bei einer etwaigen Fortsetzung dürfte sich das Gewicht für meinen Geschmack ruhig etwas mehr in Richtung Mystery verschieben - aber ich sehe schon ein, dass hier eher die Meinung von Teenies gefragt ist ;D ... (die mich übrigens auch sehr interessieren würde).


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Als Kind habe ich viele österreichische Sagen gelesen, später habe ich Michael Köhlmeier als genialen (Nach-)Erzähler für mich entdeckt. Über dieses Buchgeschenk habe ich mir sehr gefreut - wer, wenn nicht Köhlmeier, könnte frischen Pep in die alten, oft doch schon recht angestaubten Geschichten bringen! :zwinker:


    Unsere Sagen haben es ja so an sich, dass sie alle mehr oder weniger einer Handvoll Drehbüchern folgen: im Mittelpunkt stehen immer die Abgründe des menschlichen Charakters, die je nach Protagonist überwunden werden oder auch nicht. Gastauftritte gibt es von Teufel, Gott oder Maria, manchmal auch von Zwergen, Riesen, dem Nachtvolk und was sich sonst noch in der Sagenwelt tummelt. Beliebte Requisiten sind Gold und Edelsteine, und zum Schluss kriegen die Schlechten meistens ihr Fett weg (Happy Ends sind trotzdem selten).


    Michael Köhlmeier weicht in seinen Nacherzählungen diese starren Klischees gehörig auf. In seiner ausgesprochen angenehmen Sprache und mit einer groooßen Portion Ironie plaudert er aus dem Nähkästchen und verleiht manchen Geschichten schon alleine dadurch einen völlig neuen Anstrich, dass er sie aus einem ungewohnten Blickwinkel schildert. Äußerst charmant bricht er dabei auch das eine oder andere alte Tabu - und sei es nur, indem er allzu gerne die liebe Kirche auf die Schaufel nimmt, die in den klassischen Volkssagen doch immer recht hatte. :zwinker:


    Ich glaube aber, dass man die Urversionen gar nicht kennen muss, um seinen Spaß an dieser Sammlung zu haben. Die halbe Ratte Abzug ergibt sich nur aus dem Basismaterial - manche Geschichten geben halt einfach nicht so viel her bzw. konnte ich nicht so viel damit anfangen, aber Michael Köhlmeiers Umsetzung ist 1A und ich empfehle das Buch gerne weiter! :daumen:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Jetzt habe ich gerade erst die erste von 7 Leserunden-Threadseiten gelesen und bin schon völlig verblüfft!
    Tobias hat nicht nur die Paarungen und die jeweiligen Sieger zufällig ermittelt, sondern sogar die einzelnen Kampfzüge??


    Hoffentlich ist es ok, wenn ich seinen Kommentar hierher kopiere, aber ich finde, das muss man gelesen haben:


    "Ich habe jedem der sechzehn Teilnehmer Rollenspielwerte zugeordnet (Lebensenergie, Rüstungsschutz, Waffenstärke, Attacke und Parade) - plus noch ein paar Sonderregeln (Spezialfähigkeiten) für z. B. Nanimonai.
    Dann habe ich die Kampfpaarungen ausgelost (richtig mit Papier aus einer Schüssel, ähnlich wie im Buch beschrieben) und dann die Kämpfe regelgerecht ausgewürfelt und protokolliert. Attacke. Parade. Gegenattacke. Gegenparade usw bis zum Ende. Es gab natürlich Figuren, die stärker waren als andere, aber so etwas wie einen Lucky Punch gab es auch, so daß jeder eine Chance hatte. Das Losglück oder -pech war sehr entscheidend, das werdet Ihr am Ende von Runde 1 sehen.
    Das Auslosen habe ich sozusagen live geschrieben (wie ein Sportreporter), ebenso die Wetten von Hainz und Jupiter. Die Kämpfe jedoch schrieb ich nicht live, sondern würfelte sie erstmal ganz durch, damit ich wußte, worauf sie hinauslaufen, und welcher schriftstellerische Ansatz, welcher Stil das meiste aus dem Kampfgeschehen herausholt."


    Unfassbar! Faszinierend! Darauf wäre ich nie gekommen!
    Und jetzt muss ich mich durch den Rest der alten Leserunde schmökern ...