Beiträge von Mira

    Hi Doris,


    ich antworte dir mal gleich hier im passenden Thread. Ich bin zu fast zwei Dritteln durch und die poetische Stimmung, die du erwähnst, nimmt auch mich gefangen, lässt mich eintauchen und zeichnet ein wunderbares, sehnsuchtsvolles, melancholisches Bild dieser Insel und dieser Zeit. Die Sprache finde ich auch wohlformuliert, manche Sätze bringen mich zum innehalten und lächeln, weil sie harmonisch ausgeformt sind. Die ineinander übergehenden Blickwechsel gefallen mir auch.


    Ich hatte das Buch in der Bib vorbestellt ohne genaue Vorstellungen vom Inhalt zu haben. Bis vor zwei Tagen kam ich nicht dazu es aufzuschlagen, weil ich ständig unterwegs war - u.a. in Potsdam. Und dann lese ich die erste Seite und mir geht auf, dass es sich um tatsächlich ebendiese Insel in der Havel handelt, die ich vorletzte Woche erst besucht hatte. Das war eine interessanter Zufall. Daher habe ich jetzt tatsächlich alles immer vor Augen und wir haben uns noch auf der Insel unterhalten, was wohl alles an diesem Ort im Laufe der Jahrhunderte geschehen ist, da die Pfaueninsel heute einen eher verlassenen, verwilderten Eindruck hinterlässt, mit einer Anhäufung von diversen Relikten alter, längst vergangener, unterschiedlicher Zeiten, die so gar keine Einheit bilden. Es wirkt bis heute alles etwas bizarr auf der Insel.

    das Buch war vor einiger Zeit eines meiner Jahres-highlights. Schön, dass es dir auch gefallen hat. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt ihre Gefühle, Selbstzweifel etc. sehr gut nachempfinden und fand es authentisch erzählt (wie es in wirklichkeit war, weiß ich natürlich nicht). ja, leicht war dieses Leben mit ihm wohl tatsächlich nicht. Umso bewundernswerter wie sie damit umgegangen ist. Genau die Bodenständigkeit, die du ansprichst, hat mir sehr gut an ihr gefallen und machte sie selbst zu einer interessanten Persönlichkeit.


    Die Situation der beiden nach den Bombenangriffen ist gleichermaßen beklemmend. Ich weiß nicht, wessen Lage schlimmer ist - das blinde Mädchen, das ganz allein im Haus ist, den Eindringling hört, sich irgendwie retten will, oder Werner, im Keller verschüttet, der nicht weiß, ob er jemals wieder Tageslicht sehen wird oder, wie sein Vater im Bergwerk, dort unten zugrunde gehen wird.


    An Werners verschütteten Vater hatte ich gar nicht mehr gedacht. Jetzt habe ich im Nachhinein noch Mitleid mit ihm, Wie fürchterlich. Genau darum ist er doch auch weg vom Waisenhaus, weil sein größte Befürchtung war, eines Tage unter Tage zu müssen.
    Für Marie war es gleichermassen schlimm. Natürlich hat sie sich an ihre Blindheit adaptiert und andere Fähigkeiten ausgebildet, damit umzugehen, aber dennoch wäre sie auf Grund ihrer Erblindung im Nachteil gewesen.
    [/quote]


    ja, das waren schon beklemmende situationen. allerdings fand ich es fast zuviel, dass werner plötzlich erst mal nicht mehr hören konnte. klar ist das bei so einem knall verständlich, aber irgendwie störte mich da die offensichtlichkeit der parallele zu marie-laure.


    ähnlich ging es mir mit dem verwandtschaftsverhältnis von henry und marie-laure, was ihr auch sch erwähnt habt. vor allem da es von anfang an schnell klar war, dass da eine verbindung besteht. an manchen stellen merkte man doch, dass die geschichte etwas konstruiert ist. das ist etwas schade, denn es hätte manche kniffe nicht bedurft. dem dritten erzählstrang stehe ich deswegen auch etwas zwiegespalten gegenüber. bei den kapiteln war ich auch immer sehr froh, dass sie nur kurz waren.


    (entschuldigt bitte meine kleinschreibung. mein laptop ist kaputt und ich bin die ganze woche unterwegs, so dass ich keine externe tastatur benutzen kann. und da ich nicht zuhause bin, habe ich auch gerade nicht so die zeit und möglichkeit hier täglich reinzuschauen)


    Das Ganze bringt eine unglaubliche Spannung in die Geschichte, die einen fast atemlos immer weiter lesen lässt und einen unheimlichen Sog auf mich ausgeübt hat.
    Die vielen Perspektiv-Wechsel haben mich zum Glück nicht irritiert, wobei ich schon bewusst darauf achten musste, zu welcher Zeit das Gelesene gerade angesiedelt ist.


    Das ist wahr. Die Handlung hat ja keinen sehr großen Spannungsbogen an sich. Durch die Perspektivenwechsel ahnt man ja schon schnell, wohin das führen wird, wie die Zusammenhänge sind, dass die Handslungsstränge irgendwann zusammenführen werden. Da brachte der Zeitwechsel zusätzlich Dynamik rein.

    Einmal das, aber Frederik verdeutlicht auch, warum eben manche mitmachten. Nicht weil sie böse waren, sondern weil sie gerechtfertigter Angst hatten. Wer kann schon wirklich sagen, wie er in so einer Situation, wie die mit dem Gefangenen im Hof reagieren würde. Ich würde ganz spontan sagen, dass ich mich nicht daran beteiligen würde, aber könnte ich es beschwören???
    Ich weiß nicht. Das macht mir Angst.
    Alles in allem fand ich Frederik einfach bewundernswert und unglaublich mutig.


    Richtig. Bewundernswert. Vor allem auch wie er es tat. Er war jetzt ja nicht der große, starke Junge.
    Im Nachhinein ist es leichter gesagt, dass man es nicht getan hätte...auch ich könnte es nicht beschwören.
    Ich war mal auf einem Seminar, wir waren damals alle so 14,15... Wir wurden nachts geweckt und rausgescheucht. Ohne dass wir Zeit hatten uns was anzuziehen. Wir wurden 2km im Regen im Dauerlauf durch den Wald getrieben und am Ende ließen sie uns hinknien und mit der Hand auf dem Herz die Nationalhymne singen. Einige heulten, weil sie erschöpt, müde waren, aber auch aus Angst, Stress..die wenigsten weigerten sich. Warum? Das war die Frage, die wir uns danach stellten und die wir auch von den Leitern gestellt bekamen, als wir uns beschwerten. Warum habt ihr denn mitgemacht? Sie haben uns angeschrien und getrieben, ja, verbal ferig gemacht, aber mehr nicht. Doch dieser psychische Druck, der Psychoterror in einer Nacht hat schon ausgereicht, dass wir unseren Willen nicht durchsetzen konnten. Es mag damals anders gewesen sein, vor allem ging es da auch gegen andere Personen, aber diese Erfahrung hat mir ziemlich gut gezeigt, wie leicht man in manchen Momenten seine eigene Überzeugung vergessen kann.

    Dann melde ich mich auch mal zu Wort. Ihr habt ja schon einiges geschrieben und es waren interessante Punkte dabei. Bei mir geht nur gerade alles drunter und drüber und mir fällt es gerade noch schwer mich richtig damit auseinanderzusetzen. Das war leider auch schon beim Lesen so. Ich habe eine Weile gebraucht um reinzukommen und musste mich fast überwinden mich auf die Geschichte einzulassen, aber ich vermute das lag weniger am Buch, sondern vielmehr an meiner privaten Situation momentan. Das tat mir fast leid, da ich besonders auch die Sprache sehr melodisch finde, es mir an manchen Stellen aber fast unpassend vorkam und ich manchmal leicht genervt war. Wenn ich dann tatsächlich mal eine ruhige Minute hatte, ich mir zum Lesen mehr Zeit nehmen konnte, dann habe ich schon mal innegehalten und den ein oder anderen Satz mehrmals gelesen und ihn richtig wirken lassen. Das hat mich dann besänftigt ;)
    Die kurzen Kapitel fand ich übrigens einerseits ganz toll, da es dann kein Problem war zumindest abends noch ein, zwei davon zu lesen, aber machten auch den Zugang etwas beschwerlich, fand ich. Ich fand mich manchmal dann etwas wieder aus der Geschichte herausgerissen. Das Präsens fand ich aber dagegen ziemlich gut gewählt. Es passte zu der Geschichte, es nahm der Geschichte ein wenig die Distanz.
    Ich mag es übrigens sehr, wenn Geschichten nicht ganz linear oder chronologisch erzählt werden, daher fiel es mir in dieser Hinsicht nicht schwer, den Überblick zu behalten. Aber sonst erging es mir wie gesagt ähnlich wie Svanvithe.

    Ich habe bei dem Buch auch nur die Hälfte oder so geschafft (es war ein Bibliotheksbuch). Ich bin überhaupt nicht warm geworden mit der Geschichte und dem Protagonisten. Da ging es mir wie dir. Ich musste mich tatsächlich zwingen, das Buch in die Hand zu nehmen. Mich hat die Handlung einfach kalt gelassen und es war für mich irrelevant, was passiert.

    Meins auch. Einen Dank an Literaturschock und den Verlag.


    Meine Tante und Mutter waren gerade da, als ich das Paket öffnete. Und meine Tante dann: "Oh, das Buch ist so schön, das hatte ich aus der Bücherei. Das lohnt sich wirklich." Und dann zu meiner Mutter: "Das wird dir bestimmt auch gefallen." Es wird hier noch weitere Abnehmer finden :breitgrins:

    Zu meiner Schulzeit in BaWü standen Schiller und Goethe hoch im Kurs. Wilhelm Tell und Götz von Berlichingen waren in der 8./9. Klasse die ersten der "klassischen" Lektüre. Und nicht nur in Auszügen. Aber damals waren es auch noch 13 Klassen. Maria Stuart, Faust, Kabale und Liebe, die Leiden des jungen Werthers, der Zauberlehrling (den wir auswendig lernen mussten), Erlkönig...wogegen ich nie Lessing, Hesse, Brecht oder Mann in der Schule gelesen habe. Da kommt es doch auf den Lehrer an. Ich glaube, da haben die Lehrer schon großen Einfluss darauf, was sie lesen wollen. Nur Mordernes ist eben nicht so sehr vorgesehen.


    @Kalumna: Ja, ich werde meinen Cousin nochmal fragen. Maria Stuart haben sie schon gelesen (von Kabale und Liebe den Film geschaut). Außerdem bisher in der 10. Emilia Galotti und Nathan der Weise; Goethes Werther steht bei denen wohl neben dem modernen Werk noch dieses Schuljahr auf dem Plan.

    Oh, schön, dass du gerade in den Genuss dieses Buches kommst, MacOss. Deine Leseeindrücke kommen mir sehr bekannt vor.
    Die sprachliche Ausdrucksweise, seine Detailgenauigkeit, seine Beobachtungsgabe und sein Talent, seine Gedanken und Gefühle recht anschaulich zu Papier zu bringen, begeistern mich bei Ortheil auch immer wieder. Auch das entspannte, vertraute Verhältnis zwischen Vater und Sohn kommt immer schön zum Vorschein, die sich, so scheint es, doch recht auf Augenhöhe begegnen; jedenfalls bin ich gerne und auch mit gelgenlichem Schmunzeln unsichtbarer Beobachter seiner Kindheitsreisen. Die Moselreise habe ich schon vor einigen Jahren gelesen, die Berlinreise erst vor wenigen Monaten und mir sind beide noch recht gut in Erinnerung.


    kaluma
    Finde ich auch. Gerade die Autoren die prägend für die Literaturgeschichte sind, sollten eigentlich Standard sein.


    Ja, aber da fängt eben die Diskussion an. Wer war denn genau prägend bzw. ist es? Geht man da von der Epoche aus? Von der Stilrichtung/Textform? Von der Resonanz? Beispiel deutscher Realismus: Ist da jetzt Keller besser oder Fontane, Raabe oder Stifter? Genügt einer der Vertreter?


    Es ist wohl klar, dass die Schule nicht alles abdecken kann. Schon bei den "Klassikern" nicht. Rechtfertigt das das Weglassen von zeitgenössischer Literatur?


    Zufälligerweise hat mich mein Cousin gestern selbst auf Schule angesprochen. Ich habe ihn gleich mal ausgefragt, was momentan bei ihm gelesen wird (10. Klasse BaWü). Er meinte, ein modernes Buch würden sie noch nach Ostern lesen. Die Lehererin wisse nur noch nicht was. In Englisch hat die gesamte Stufe übrigens "Hunger Games" gelesen. Da ist es wohl ähnlich wie in der Unterstufe. Vorrangig ist da wohl eher das Ziel der Sprache, Textkenntnis, Textverstehen und weniger die Analyse, Einordnung und Vermittlung von Wissen über Epochen/Formen der Literatur.

    Nun, so genau weiß ich das auch nicht. Vermute, es soll die Grundlagen der deutschen Literaturkultur vermitteln. Evtl. noch Interpretation komplexer Texte.


    Erörterung, Analyse und Interpretation von Texten. (Vergleiche, Charakteristika, Argumentation). Und dann natürlich auch noch Kompetenzen wie Präsentation, Leseverständnis...


    Also durchaus auch Ziele, die sich mit aktuelleren Büchern genauso gut erreichen lassen könnten. Natürlich spielt die (deutsche) Literaturkultur bestimmt auch eine Rolle und daran ist ja auch nichts falsch.
    Aber vielleicht fehlt den heutigen Schulen tatsächlich der Spielraum.


    Wir haben in der Oberstufe - neben den oben genannten Autoren Schiller, Fontane und Schlink - auch noch Goethe, Grass und Dürrenmatt gelesen. Also eigentlich wäre die Zeit für ein breites Spektrum vorhanden.

    Dass neue Literatur alte Klassiker nicht ersetzen sollte, ist wohl verständlich. Aber ich hielte es nicht für falsch, auch aktuellere, zeitgenössichere Literatur in den Lehrplan miteinzubinden. Vielleicht als so eine Art Wahlpflicht. Dann eben nicht direkt als Prüfungsleistung im Abitur, aber als Gegenentwurf zur klassischen Lektüre im Unterricht. Und dann kann man es ja dem Lehrer/der Schule überlassen, welche Werke genau gelesen werden. Ich kann es zumindest nachempfinden, wenn Lehrer zum x-ten Mal ein Buc durchnehmen müssen und sie selbst dabei die Motivation verlieren. Gerade wenn auch der literarische Wert noch fragwürdig ist.


    Wir haben damals in der Oberstufe Bernhard Schlink "Der Vorleser" gelesen. Ich meine, "das Parfum" war auch mal Gegenstand der Lektüre in der 11. Klasse. Neben "Die Leiden des jungen Werhers". Da ich diese aber nicht absolviert habe, habe ich die beiden (bis heute) nicht gelesen.
    (Zentrales) Abiturthema war aber dann trotzdem Schillers "Kabale und Liebe" und Fontanes "Effie Briest".
    Bei Lyrik war das Thema "Exillyrik", da kamen immerhin einige Nachkriegsautoren vor, meine ich.


    In Englisch stand übrigens neben Shakespeare Paul Auster auf dem Plan. Und Willy Russel. Letzterer war aber nicht prüfungsrelevant.

    Ich habe die ersten beiden Bücher gelesen und auch den ersten Film gesehen.
    Joa, es war ein ganz netter dystopischer Film, die Schauspieler haben ihre Sache tatsächlich auch sehr gut gemacht. Allerdings fand ich die Bücher schon nicht so überragend (da auch mit logischen Lücken), dafür aber als Film eigentlich ganz gut umgesetzt (ein, zwei Dinge, die mich am Buch gestört hatten, wurden im Film tatsächlich sogar besser gelöst). An die Tribute kommt er (der Film, die Bücher über Panem habe ich nicht gelesen) aber bei weitem nicht ran, weder filmisch, noch musikalisch, noch technisch, noch inhaltlich.


    Das dritte Buch habe ich übrigens angefangen, gerade reizt es mich aber gar nicht weiterzulesen. Vielleicht schaue ich einfach nur die Filme an :zwinker:

    Kürbis lässt sich am besten schälen, wenn er gekocht ist. Daher viertel ich den Butternuss-Kürbis, lege ihn für etwa 45 Minuten in den Backofen bis er bissfesst ist und nach etwas Abkühlungszeit lässt sich die Schale wunderbar abziehen. Dann entweder würfeln und zum Risotto/Nudeln oder ab in den Mixer als Suppe. Hokkaido gibt es meistens als Ofen-Kürbis (also wie Kartoffel-Wedges) mit Gewürzen oder Sesam. Ich koche immer gleich den ganzen Kürbis und der Rest wird dann gleich zu Kürbismus verarbeitet und in Portionen eingefroren. Das nehme ich dann z.B. für Kürbissoße, Kürbis-Muffins und vor einigen Tagen habe ich sogar Kürbis-Käsekuchen gemacht.