Zitat von "finsbury"
man bekommt keine schon länger aufgelegten Bücher in Schweden?! Da ist ja besonders für Klassiker-Liebhaber ziemlich schrecklich.
Das stimmt, zumindest wenn man (wie ich) die Bücher selbst besitzen will. Aber es gibt sehr viele Antiquariate, und vor allem sind die Bibliotheken sehr gut ausgestattet. Zum Beispiel will ich ja im Klassikerforum die Leserunde zu Doktor Faustus mitmachen, besitze das Buch aber nicht. Also ein Besuch in der Stadtbücherei:
Thomas Mann: Doktor Faustus, Originalausgabe von 1947, 4 Exemplare
Thomas Mann: Gesammelte Werke in 12 Bänden, Band 6 Doktor Faustus
Thomas Mann: Dhoktor Faoustous (griechisch)
T. M.: Doctor Faustus (englisch)
T. M.: Doctor Faustus (spanisch, 2 verschiedene Ausgaben)
T. M.: Doktor Faustus (schwedisch, als Buch und Hörbuch)
naja, und dann noch eine russische, polnische und finnische Übersetzung.
Außerdem noch "Die Entstehung des Doktor Faustus" auf deutsch und schwedisch. Nicht schlecht, was?
Trotzdem ist es ätzend, dass die Bücher so schnell vom Markt verschwinden. Da gilt es, sofort auch das zu kaufen, was eventuell mal in 10 Jahren von Interesse sein könnte, was natürlich ein rasantes SUB-Wachstum zur Folge hat.
Noch mal zurück zu Mahfouz:
Was mir besonders aufgefallen ist, ist der ausgeprägte Hang zum (gerne böswilligen) Klatsch und Tratsch. Das scheint ja wirklich allgemeinmenschlich sein, wenn ich da an mein Heimatkaff denke, und vor allem eine Nachbarin, die eine Klatschzentrale betrieb. (Multiplikatorin nennt sich das glaube ich auf wissenschaftlich) Und eben habe ich Forsters "A Passage to India" ausgelesen, wo ebenfalls reichlich geklatscht wurde, sowohl unter den Briten als auch in der einheimischen Bevölkerung. Auch das mehr oder weniger offene Ergötzen am Unglück Anderer habe ich wiedererkannt. Leider.
Überhaupt hat mich bei der Lektüre überrascht, wie wenig "fremdartig" das Buch im Großen und Ganzen war. Mit ein paar kleinen Änderungen könnte das Buch auch in europäischen Städten spielen, mit Ausnahme von Zitas Gewerbe vielleicht. Etwas entsprechendes kenne ich zumindest aus der europäischen Literatur nicht. Obwohl, wie schon einer von euch schrieb, in Charles Dickens würde er schon passen.
Grüße,
Saltanah