Bettina Boll wird bereits im Vorfeld ihrer Ermittlungen mit einem der Hauptverdächtigen, Gregor Krampe, konfrontiert. Diesen sieht sie in einer Fernsehsendung und findet ihn auf Anhieb sympathisch. Zumindest Bettinas Herz schlägt, von diesem Zeitpunkt an, schon einmal höher. Kurz darauf bekommt sie die Chance das BKA bei einer Ermittlung zu unterstützen, die in engem Zusammenhang mit Gregor Krampe und dessen Umfeld steht.
Krampes Mutter wird Opfer eines Brandanschlages, sie überlebt, liegt jedoch im Koma. Darüber hinaus geht es um ein wertvolles Buch, den Ovid, der für viel Wirbel sorgt. Dieses Buch wurde gespendet, anonym. Es soll nun, auch hinsichtlich seiner Herkunft und seines angeblichen Alters von über 1000 Jahren, wissenschaftlich anaylisiert werden. An dieser Arbeit ist Gregor Krampe als Bibliothekar und Kurator der Ritter-Sammlung maßgeblich beteiligt.
Bei ihren Ermittlungen leidet Bettina Boll mehr und mehr darunter nicht mit ihrem alten Polizeikollegen gemeinsam ermitteln zu können, sondern als Mitarbeiterin der Soko nun mit einer Chefin zu arbeiten, die sehr distanziert und kurz angebunden ist, und mehr als einmal den Eindruck erweckt, keinerlei Verständnis für Bettinas familiäre Situation aufbringen zu können. Bettina, die sich nach dem Tod ihrer Schwester um die Erziehung der Nichte und des Neffen kümmert, hat ihre Arbeitszeit reduziert und übt jetzt einen Teilzeitjob aus.
Dieser Kriminalroman ist nicht blutrünstig, sondern mitten aus dem Leben gegriffen. Schön sind die verschiedenen Personen und ihre charakterlichen Eigenschaften beschrieben, so dass auch jeder, der die vorangegangenen Krimis nicht kennt, sich ins Geschehen einfinden kann. Der Leser kann hier erleben welchen Schwierigkeiten eine alleinerziehende Kriminalkommissarin mit zwei Kindern und einem Halbtagsjob ausgesetzt ist und welche Probleme sie neben ihrem Job noch zu meistern hat. Man leidet mit ihr, wenn Sie von Ihrer Vorgesetzten Syra, einer starken Persönlichkeit, wieder einmal kritisiert wird. Und man freut sich mit ihr, wenn sie zu guten Lösungsansätzen im Fall beitragen kann. Der Roman spiegelt so ein Leben wieder, welches aus dem Alltag gegriffen ist. Vielen von uns mag es im Leben ähnlich und vergleichbar ergehen und das macht das Schöne an diesem Buch aus. Es ist so nah am Leben dran. Auch die Nebencharaktere laufen nicht einfach so am Rande mit, sondern bleiben aufgrund ihrer detaillierten Beschreibungen im Gedächtnis des Lesers haften. Sehr genau beschreibt Monika Geier die Wesenszüge eines jeden Einzelnen und so werden auch die verschiedenen Babysitter, eine Wahrsagerin und weitere Randfiguren ein Stück weit zur Hauptfigur.
Der Kriminalfall an sich ist anders als gewöhnlich. Hier geht es eben nicht von Anfang an um ein Opfer bzw. eine/n Tote/n. Hier geht es mehr um den Ovid und um alles was mit ihm zusammenhängt. Die SOKO hat zunächst einmal beobachtende Funktion. Bettina Boll jedoch lässt sich mehr durch ihre Gefühle leiten und wird schnell hineingezogen in Gregor Krampes Welt. Sie liefert ihm sogar ein Alibi und gibt gegenüber den Kollegen/innen mehr als einmal ein schlechtes Ermittlerbild ab. Dennoch gelingt es ihr immer einen Schritt voraus zu sein und irgendwie den Überblick zu bewahren.
Ein lesenswertes Buch, ein etwas anderer Krimi, nicht nur für das weibliche Geschlecht gedacht, auch wenn dies anhand des Titels auf den ersten Blick so scheinen mag.