Beiträge von schlumeline

    Mit ein klein wenig Zeitverzögerung bin auch ich nun am Ende des Buches angelangt und ich bleibe dabei: Mir hat es sehr gut gefallen. Ich finde Frau Klönne hat hier gute Ansätze für eine Krimi Reihe präsentiert und die kleinen Ungereimtheiten haben mich nicht wirklich gestört. Ich weiß ziemlich sicher, dass ich auch noch weitere Teile lesen möchte und auch für mich wäre es interessant das im Rahmen einer weiteren Leserunde zu tun. Nächstes Jahr ist mir recht, denn auch auf mich warten vorher noch andere Bücher. Ich hoffe es klappt.


    Auf den Täter hatte ich ja schon getippt, wobei ich doch ursprünglich davon ausgegangen bin, dass es eventuell zwei Täter gibt. Diana hat sich ganz umsonst gesorgt, die netten Kollegen haben nur einen kleinen Streich gespielt und sich bei ihr auch gleich wieder entschuldigt.


    Etwas merkwürdig finde ich die Tatsache, dass Mutter und Tochter Nungesser sich nun doch nicht wieder ganz zusammengefunden haben. Laura will bei Diana und ihrem neuen Freund im Forsthaus leben, dabei hatte ich den Eindruck, dass im Moment der größten Not Laura sich schon nach ihrer Mutter sehnt und diese auch versucht für sie da zu sein. Na, ja, aber vielleicht ist das Verhältnis jetzt dennoch besser als zuvor.


    Auch hatte ich das Gefühl das Judiths Alleingang am Ende letztlich dazu geführt hat, dass sich Manni und sie wirklich besser verstehen. Sie sind sich vielleicht gar nicht so unähnlich: Beißen sich beide in den Fall fest. Und genau das wollte doch der Chef, Herr Millstätt, erreichen. Vielleicht hat er gerade deshalb nichts gesagt. Auch wenn ihr Handeln hier etwas überzogen dargestellt ist, geht das Ergebnis jedenfalls für mich in Ordnung. Gerade deshalb bin ich auch gespannt wie die Zusammenarbeit der beiden in den Folgebänden fortgeführt wird.


    Ich habe erst vier oder fünf Seiten von diesem Teil gelesen, wollte aber schon mal was schreiben.


    Die Idee, am Anfang dieses 2. Teils noch mal eine Passage über Darshan zu bringen, fand ich gut. Allerdings frage ich mich, ob wir jetzt sooo viel mehr wissen. Darshan ist also eine Woche später immer noch verschwunden, ihre Mutter ist dem Alkohol nicht abgeneigt, hat schon länger keinen Kontakt mehr zu ihr und reagiert auch jetzt nicht auf den Anruf.
    Hm, irgendwie hatte ich mir da vor dem Lesen mehr erhofft.


    Ja, ich fand den erneuten Blick auf Darshan und ihre alkoholisierte Mutter auch interessant. Aber die Zusammenhänge sind noch unklar. Ich denke aber wir können davon ausgehen, dass Darshan die Leiche ist, die man nun im Wald findet und ich vermute, dass es hier einen anderen Täter oder besser gesagt eine Täterin gibt. Ich würde ja auf Juliane tippen, denn ich denke, es ging ihr doch um mehr als ihren bloßen Ruf. Der Schein der Ehe sollte zwar gewahrt bleiben, aber ich gehe davon aus, dass Juliane dieses Mädchen mit ihrem Mann Andreas erwischt hat und vielleicht hat sie sie ja aus dem Weg geräumt, oder? Das ist natürlich bloße Spekulation.


    Für den Mord an Andreas habe ich allerdings jemand anders im Auge, nämlich Ben, den Schreiner. Ist er es nicht mit dem Laura sich immer vergnügt?


    Hinsichtlich Judith habe ich auch das Gefühl, dass sie viel mehr Einfühlungsvermögen an den Tag legt als ihr Kollege Manni. Der ist so eingefahren auf eine Täterin und schaut nicht mehr nach links und rechts. Aber vielleicht raufen sich Judith und er ja wieder zusammen. Meiner Meinung nach sollte er aber anerkennen was Judith so alles in Erfahrung gebracht hat.


    Die anonymen Anrufe haben meiner Meinung nach nichts mit dem Mord an Andreas zu tun. Sie begannen ja schon eine Weile davor. Aus dem Wald fernhalten will der Anrufer (außer es waren mehrere) gerade nicht. Wieso sollte er sonst ständig angefahrene Tiere melden, um die sich Diana als Försterin kümmern muss.
    Es könnte im Gegenteil so sein, dass der Anrufer sich wünscht, Diana fände Spuren von oder auch gleich die Leiche von Darshan, die dann von den Waldarbeitern entdeckt wurde.
    Aber eigentlich wünsche ich mir die Auflösung der Anrufe dahingehend, dass ein missgünstiger Kollege, der die Försterstelle nicht bekommen hat, Diana das Leben sauer machen will, wie sie es selbst ja auch schon vermutet hatte.


    Auch ich würde vermuten, dass die anonymen Anrufe in Dianas Forsthaus aus einer ganz anderen Richtung kommen und mit den zwei Opfern und damit den Morden in keinem Zusammenhang stehen. Aber wer weiß....

    Die Frage ist, ob das nicht umgekehrt genauso zutrifft. Einerseits wirkt Laura sehr abweisend Vedanja gegenüber. (Was ist denn das überhaupt für ein Name, ich kann mir den einfach nicht merken. ) Aber auch Vedanja hat immer sehr seltsame Gedanken und wirkt auf mich ziemlich aggressiv. Ich habe manchmal das Gefühl, als habe er sich selbst nicht so ganz unter Kontrolle. Was natürlich charakteristisch für einen Mörder wäre. Irgendwann am Anfang des Buches gab es eine Stelle, wo er (ich nehme einfach mal an, dass er das war, es wurden glaube ich keine Namen genannt) gedacht hat, dass das Mädchen wohl nicht wisse, wie schwer es für ihn ist, seine Erregung unter Kontrolle zu haben und somit zu warten. Es gab schon ein paar so Stellen, wo ich mir dachte, dass er irgendein Geheimnis hat.


    Also entweder stehe ich da auf der Leitung, aber ich habe nicht das Gefühl, dass Vedanja und Laura ein Verhältnis haben. Dieser merkwürdige Jey, mit dem sich Laura immer trifft scheint für mich doch ein anderer zu sein, oder habe ich da etwas falsch verstanden. Ich tippe nämlich auf Ben und meine auch eine entsprechende versteckte Andeutung diesbezüglich gefunden zu haben. Vedanja hat zwar ein Auge auf Laura, aber ich glaube das geht nicht von beiden Seiten aus, oder??? :redface:

    Das ist mir gar nicht aufgefallen. Aber da hast du natürlich Recht, die Bezeichnung ist wirklich nicht angebracht. Aber vielleicht wissen wir etwas über das Verhältnis Judiths zu ihrem Chef nicht.


    Mir ist die Bezeichnung "Mädchen" zwar auch im ersten Moment etwas sauer aufgestossen, aber ich habe ähnlich wie marimirl hier das Gefühl, dass Judith und ihren Chef mehr verbindet und sie eventuell aus der Vergangenheit herrührend eine Beziehung zueinander haben, die diese Bezeichnung in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Sicher ist das natürlich nicht.

    Wow, was euch da so alles aufgefallen ist. Ich muss sagen: Hut ab! Vieles davon wäre mir wohl wirklich nicht aufgefallen, vor allem da es nur die Randhandlung tangiert und nicht den Fall an sich. Vielleicht bin ich daher auch weniger negativ gegenüber dem Buch eingestellt oder es liegt daran, dass ich von Gisa Klönne schon lange etwas lesen wollte und immer nur Gutes gehört habe.


    Saltanah schrieb

    Zitat

    Der Tote im Hochsitz war also tatsächlich Juliane Wengerts Andreas. Und sicher auch Lauras Andi, mit dem sie sich ja öfter auf dem Hochsitz getroffen hatte. Das erklärt natürlich die Karte des Bergischen Landes in Andreas Jackentasche. Er brauchte sie bei seinem ersten Besuch dort.


    Ja, davon gehe ich auch aus. Merwürdig in diesem Zusammenhang finde ich nach wie vor das Verhalten von Juliane Wengert. Sie hat ihren Mann doch schon länger vermisst und ich weiß immer noch nicht, warum sie nicht sofort zur Polizei gegangen ist. Kann es wirklich sein, dass sie sich hier keine Blöße geben wollte in Hinsicht auf eine eventuelle Affaire ihres Mannes? Jendenfalls glaube auch ich nicht, dass Juliane oder auch Diana irgend etwas mit dem Mord zu tun haben und schließe mich daher absolut dieser Aussge an:


    Doris schrieb

    Zitat

    Diana und Juliane heben sich zwar aus den Verdächtigen heraus, aber es wäre zu einfach, um nicht zu sagen plump, wenn eine von ihnen die Täterin ist.


    Auf dem Sonnenhof gehen für meine Begriffe sonderbare Dinge vor, aber genau in Worte fassen kann ich das auch nicht. Wer ist denn überhaupt Lauras Mutter, die dafür Sorge getragen hat, dass ihre Tochter zum Sonnenhof geht um dort das eine oder andere zu vergessen? Und dieser Vedanja ist wirklich ein unangenehmer Zeitgenosse.


    Auch das Leben der Försterin gestaltet sich weiterhin merkwürdig und für sie selbst unangenehm.
    Und die Kommissarin? Die Ärmste. Sie ist zwar keine Sympathieträgerin, aber ich wünsche ihr, dass sie einen Weg aus ihrem Tief heraus findet.

    Hallo zusammen,


    nach einem Ausflug auf die Buchmesse kann auch ich jetzt mit etwas Verspätung in die Leserunde einsteigen. Da ich heute Urlaub hatte, konnte ich gleich den ersten Leserundenabschnitt in einem Rutsch durchlesen.


    Bereits der kursiv gedruckte Beginn des Buches bringt Spannung in die Geschichte. Wer ist der oder die ominöse Darshan auf den/die am Flughafen von Mumbay gewartet wird. Auch ich habe diesen Namen noch nie gehört und kann ihn keinem Geschlecht direkt zuordnen. Aber wer weiß?
    Hier kommt dann auch die schon von meinen Vorschreiberinnen gestellt Frage ins Spiel ob der besagte 8. Mai vor dem 26. Oktober oder danach liegt. Beides finde ich aber im Zusammenhang mit dem Nichtankommen von Darshan und dem Auffinden der Leiche im Hochsitz eher unpassend. Mal abwarten.


    Wir lernen hier viele verschiedene Charaktere kennen und das hat mir bisher sehr viel Spass bereitet. Da ist die Kommissarin Judith Krieger, der man mit diesem Fall eine letzte Chance einräumen will. Das hat irgendetwas mit ihrem ehemaligen Partner/Freund zu tun. aber was genau geschehen ist, wird noch nicht wirklich klar. Ich finde Judith eigentlich nicht unsympathisch aber sie wirkt ein wenig unnahbar. Und ich hoffe sie kooperiert bald mit ihrem ihr zugeteilten Mitarbeiter Manni. Aber was nur haben ihre Träume zu bedeuten? Haben sie etwas mit dem Fall zu tun?


    Auch die Försterin, Diana Westermann, hat etwas zu verbergen und das dürfte mehr sein als ihre Vergangenheit in Namibia. Sie hat ein nicht gerade angenehmes Verhältnis zu ihrer Familie und liebt die Abgeschiedenheit. Wie kommt das? Jedenfalls scheint auch sie Probleme mit ihrem Partner gehabt zu haben. Und wer meldet sich bei ihr immer mit diesen mysteriösen Anrufen?
    Und Juliane Wengert. Sie vermisst ihren Mann Andreas, scheinbar schon länger. Auch er scheint eine Affäre gehabt zu haben. Aber Juliane geht nicht zur Polizei. Warum? Irgendetwas scheint sie zu wissen....


    Dann der Sonnenhof. Eine merkwürdige Wohngemeinschaft. Auch hier gibt es viele Merkwürdigkeiten. Ich sage nur: " Parawati". All diese Dinge werden uns nach und nach präsentiert und ich bin schon jetzt ganz gespannt wie sie sich ineinander fügen.


    Der Erzählstil gefällt mir sehr gut. Ich fühle mich mitten in der Handlung drin und bin begeistert von den Beschreibungen der Personen, ihrer Gefühle und Eindrücke.


    Anmerken möchte ich auch noch, dass mir das Cover und der Buchtitel sehr passsend erscheinen. Der Wald, das Schweigen und Krähen sind uns bereits im ersten Leserundenabschnitt direkt mehrfach begegnet. Was will man mehr?

    Dann schließe ich mich hier einmal mit meiner Meinung zum Buch an:


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    „Wir wollten lieber eine Mauer. Das hält nicht bloß fremde Menschen fern. Wir brauchen auch nicht mehr zu sehen, was draußen los ist.“


    „Die Donnerstagswitwen“ leben mit ihren Familien in Altos de la Cascada, einer in sich abgeschlossenen und eingezäunten Siedlung nahe Buenos Aires. Sie sind Donnerstagswitwen, da sich ihre Männer jeden Donnerstag ohne die Frauen treffen und dem Alkohol und Kartenspiel frönen. Eines Tages jedoch sind drei Frauen mehr als nur „Donnerstagswitwen“, denn die Leichen dreier Männer werden auf dem Grund eines Swimmingpools der Siedlung gefunden. An dieser Stelle beginnt die Autorin ihre Geschichte und entführt den Leser in Rückblicken in die Welt einer selbsternannten elitären Gesellschaft wie sie schauerlicher nicht sein könnte.


    In Altos de la Cascada leben nur besondere Familien, die es sich leisten können in Sicherheit zu leben, Hauspersonal zu beschäftigen und Golf und Tennis zu spielen. Hier dreht sich alles nur um Luxus, Sport, Wirtschaft, den neuesten Klatsch und Tratsch. Frauen müssen hier nicht arbeiten, höchstens zum Vergnügen. Eine Ausnahme bildet Virginia, die als Immobilienmaklerin tätig ist und von deren Einkommen auch ihre Familie abhängig ist, nachdem ihr Mann Ronnie seine Arbeit verloren hat. Durch ihre Tätigkeit jedoch hat Virginia auch Einfluss darauf wer in Altos de la Cascada ein Haus erwerben kann. In der Gemeinschaft ist nämlich nicht jedermann gerne gesehen. Hautfarbe, Religion und andere Kriterien spielen hier durchaus eine Rolle.


    Hinter der Fassade der einzelnen Familien der Siedlung sieht es meist anders aus als nach außen. Kinder sind nur nötig, weil man sie eben hat, Frauen werden geschlagen, die Sorgen und Nöte der Armen nur beachtet, weil man das eben als Pflicht ansieht. Der Schein trügt und als eine Wirtschaftskrise heraufzieht, geht es auch den Bewohnern des Countrys an die Tasche. Nun gilt es den Schein zu wahren, den Lebensstandard zu halten. Hierfür ist jedes Mittel recht. Man borgt sich untereinander Geld, tätigt Anschaffungen, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann, fährt zur Arbeit, obwohl man eigentlich keine mehr hat und vieles mehr.


    Die Autorin zeichnet hier ein Bild einer Gesellschaft, die nicht bereit ist Abstriche zu machen. Menschen, die in einer Realität weiterleben, die es gar nicht mehr gibt. Die Handlung und der Blick auf die Siedlung werden aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben. Zum einen erzählt Virginia aus ihrer Sicht und zum anderen berichten die Bewohner oder ein Teil der Bewohner des Countrys unter der Bezeichnung „Wir“. Die Erzählung ist detailliert und auf den Punkt gebracht und führt dazu, dass sich in den Augen des Lesers diese Gesellschaft selbst durch ihr Denken und Handeln bloßstellt. Und nach und nach führt die Handlung den Leser des Buches auch wieder zurück an den Anfang und damit zu den drei Leichen im Swimmingpool. Was sich hinter diesen Toten verbirgt ist dann der Gipfel der Oberflächlichkeit.


    Die „Donnerstagswitwen“ ist ein gesellschaftskritisches Buch, dessen Handlung zwar in Argentinien spielt, sich aber so oder in ähnlicher Form überall in der Welt zutragen könnte. Man mag sich an die Sprichwörter „Hochmut kommt vor dem Fall“ und „ Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis“ erinnert fühlen.



    Liebe Grüße


    schlumeline

    Hallo zusammen,


    also für mich kam das Ende schon etwas überraschend. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass jemand anderes an dem Tod der drei Männer schuld ist.
    Aber es war ja nun ein kombinierter Selbstmord / Mord. Das habe ich nicht erwartet!


    Vor allem ist es erstaunlich, dass Juani und Ramona alles beobachtet und gefilmt haben und dann doch eine ganze Zeit brauchen um überhaupt irgend jemandem die Wahrheit zu sagen. Ich habe schon den Eindruck, dass die Kinder zu Ronnie und Virginia mehr einen Draht haben und sie nicht mit den gleichen Augen betrachten wie alle anderen Personen im County. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen.


    Annabas schrieb:

    Zitat

    Die Szene in Kapitel 46, in denen die Männer über ihr Vorhaben reden, ist in meinen Augen phantastisch geschrieben. Man sieht die Männer beim Kartenspiel vor sich und hört zu, was sie besprechen - und alles ohne dass genau beschrieben wird, wer jetzt was sagt. Aber das ist nicht wichtig, das ganze Gespräch läuft ineinander und nimmt Geschwindigkeit auf. Toll gemacht!


    Dieses Gespräch ist wirklich heftig. Ein Satz gibt den anderen. Aber nach dem Vorgespräch auf dem Golfplatz als es um die Versicherungspolicen ging, konte man schon vermuten, dass jetzt irgendetwas in Richtung "Versicherung" unternommen wird. Aber so? Ich kann das immer noch nicht fassen.


    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist anders. Es zeigt in gewisser Weise das Leben von uns allen. Auch wir verschließen sicherlich immer wieder an irgendeiner Stelle die Augen vor etwas. Im County ist das jetzt extrem, die Menschen dort leben in ihrer eigenen Welt, aber auch hier, in unserem Alltag finden solche Dinge doch statt. Ich finde die Autorin hat hier eine spannende Geschichte geschrieben und gleichzeitig mit erhobenem Zeigefinger gewunken.

    Was wir hier erfahren wird immer unglaublicher. Ich habe so langsam das Gefühl alle Bewohner des County sind einfach nur weltfremd, aber kann das denn sein? Man kann doch nicht vor allem die Augen verschließen?


    Also Geldsorgen haben wohl wirklich so einige und die Männer sind ja so richtig kleine Machos. Nach außen immer einen auf schönes Familienleben machen und dann zuschlagen, wenn es keiner sieht.


    Wie man einen Hund kaufen kann, obwohl man selbst schon gar nicht mehr finanziell klar kommt ist mir auch schleierhaft und es ist auch nicht gerade freundschaftsdienlich eine solche Anschaffung zu unterstützen. Aber hier zählt wohl nicht die Realität sondern nur der Schein. Wie schrecklich!


    Zitat

    Witzig dagegen fand ich das Kapitel mit Carmen und Gabina - mit ihrem "Hexenzauber" haben sie den Einwohnern sicher einen gehörigen Schrecken eingejagt.


    Ich muss sagen, dass mir dieser kurze Einschub auch viel Freude bereitet hat. Ich hatte auch kurzzeitig wirklich das Gefühl Carmen geht es wieder richtig gut, als sich Gabina um sie gekümmert hat.


    Aber was sagt uns diese Geschichte wieder einmal: Geld ist nicht alles und macht auch nicht glücklich und: Hochmut kommt vor dem Fall. Ich bin jetzt ganz gespannt wie die Geschichte um die Donnerstagswitwen enden wird. Nachher sind alle Frauen Witwe und stehen ohne Geld da, ohne Berufsausbildung und ohne irgendeine Vorstellung davon wie es weitergehen könnte. Oder vielleicht doch nicht?

    Eigentlich gibt es ja sogar 3 Erzähler. Einmal Virginia, dann das "Wir" und schließlich ein allwissender Erzähler, der ein paar Kapitel bekommt. Das "Wir" hat mir auch Probleme bereitet, weil mir nicht klar war, wer es denn nun genau ist. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das eigentlich keine reale Person ist, sondern tatsächlich ein "Wir". Hier wird erzählt, was "man" im County allgemein weiß.


    Zu Beginn des Buches haben mich diese verschiedenen Erzählperspektiven auch etwas verunsichert, aber mittlerweile geht es. Auch ich denke, das "Wir" eben die Allgemeinheit ist und damit alles das, was im County jeder weiß und kennt. Dann erzählt eben Virginia noch Dinge
    aus ihrer Sicht.

    Das Leben in diesem County schreckt mich mehr und mehr ab. Diese Welt ist einfach nur oberflächlich. Frauen, die zum Aufstehen schon Wein benötigen um überhaupt auf Touren zu kommen und dann den lieben langen Tag doch nichts anderes tun als sich langweilen und den Tag irgendwie an sich vorüberziehen lassen. Das ist einfach widerlich. Hier gibt es Vorträge, die eigentlich keinen interessieren, aber besucht werden, weil eben alle hingehen und man sich dann auch einmal dort sehen lassen muss. Wirklich zuhören tut ja offensichtlich kaum jemand. Man hängt seinen eigenen Gedanken nach.


    Ich finde in jedem Fall auch, dass der Hass gegen Ausländer bzw. speziell Juden genau hier hinein passt. Eigentlich haben ja alle ihre Probleme und negativen Seiten, aber man hat den Eindruck als müsse man etwas finden gegen das man gemeinsam ist. Und daher gibt es eben die Quotenregelung, die speziell bei Juden sehr genau genommen wird.


    Mit Juani ist auf jeden Fall etwas anders. Vielleicht ist es auch einfach nur seine Hautfarbe und daher ist er auch so viel mit Ramona zusammen. Sie sind sich vielleicht irgendwie sehr ähnlich. Als Kind finden die Menschen im County dieses Andersartigkeit dann noch nett, aber später fällt es mehr und mehr auf. Ob noch viel mehr dahinter steckt? Ich weiß es nicht. Wobei ja Juanis Mutter in seinem Zimmer nach etwas gesucht hat.


    Mal sehen, wann wir wieder etwas über die Morde erfahren oder ob es wirklich so ist wie Annabas vermutet, dass die Morde gar nicht öffentlich gemacht werden und man hier nur erfährt wie es dazu kam.


    Weil schlumeline gerade "angesehene Persönlichkeiten" geschrieben hat:
    Sind sie das denn wirklich? Eigentlich weiß hier doch keiner, was sein Nachbar tut. Auch die beruflichen Tätigkeiten sind eher unbekannt, beziehungsweise eher verschwommen dargestellt. Wieso sind sie denn etwas besonderes? Doch nur weil sie im County leben, oder? Ich habe mittlerweile auch gar nicht mehr das Gefühl, dass die Bewohner wirklich alle reich sind. Man nehme nur Virginias Familie her.


    Da hast du natürlich völlig recht. Dann ersetzen wir das einmal mit "scheinbar" angesehene Persönlichkeiten. Sie sind jedenfalls deshalb schon einmal besser gestellt, weil sie es sich irgendwann einmal leisten konnten ein Haus im County zu kaufen. Wie das heute aussieht steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Schein ist hier eben alles!!!
    Aber die Schule kostet ja auch etwas und ohne das nötige Geld kann sich das sicherlich nicht jede Familie leisten. Virginia und Ronnie jedenfalls konnten ja auch keine großen Sprünge mehr machen und mußten sehen, dass ie die Schule bezahlen.

    Ja, immer mehr steige ich als Leserin jetzt ein in diese abgeschottete Welt der Reichen. Sympathisch sind auch mir die Personen wirklich nicht. Alle verbergen sie irgendwelche Dinge und man hat den Eindruck, dass auch die Wohltätigkeitsbasare der Damen nur "Schein" sind. In Wahrheit liegt denen doch gar nichts daran den armen Menschen zu helfen.


    Jedenfalls haben diese Leute keine feinfühlige Antennen für die Not anderer. So habe ich zumindest auch den Ausschnitt verstanden in dem es um das schwarze T-Shirt mit den Steinen ging. Allerdings wurde das ja sehr ausschweifend dargestellt und vielleicht spielt es wirklich noch eine weitergehende Rolle, wie ja Annabas vermutet.


    Die Schule und Juani. Ja, das scheint so eine Sache für sich zu sein. Mir gefällt auf jeden Fall, dass Juani und Ramona sich verstehen. Das passt ja auch irgendwie, weil beide etwas ausgeschlossen scheinen. Ich glaube aber auch, dass Juanis Beobachtungen Wirklichkeit sind und so sieht das wohl auch Ronnie. Warum die Schule das verbergen will? Keine Ahnung! Aber so etwas geschieht eben nicht hinter den Mauern angesehener Persönlichkeiten...


    Liebe Grüße


    schlumeline

    So, mit dem ersten Abschnitt bin auch ich durch und bisher finde ich die Geschichte sehr interessant, wenngleich ja noch nicht wirklich viel passiert ist. Bei den Scaglias ist etwas vorgefallen, 3 Männer liegen auf dem Grund des Schwimmbeckens, gefunden wurden sie noch nicht und Ronnie weiß etwas oder war vielleicht daran beteiligt? Keine Ahnung, jedenfalls beobachtet er ganz gezielt das Nachbargrundstück und ist schließlich auch wesentlich früher als sonst von seinem abendlichen "Männertreffen" zurückgekommen.


    Die Einblicke in die Gesellschaft der Wohnanlage oder besser gesagt in die einzelnen Familien ist doch schon recht aufschlussreich. Ich muss mich auf jeden Fall Saltanah anschließen:


    Saltanah schrieb:

    Zitat

    Deutlich wird auch, wie weit in Argentinien Geld und Hautfarbe korrellieren. Hier ist man blond oder braunhaarig; schwarze Haare (und dicke Fesseln) haben nur die Angestellten - und natürlich die arme adoptierte Romina, der von Anfang an so deutlich gemacht wird, dass sie nur gezwungenermaßen mitadoptiert wurde. Sie stellt für mich die tragischste Gestalt der ersten Kapitel dar.


    Ich finde das Mädchen auch bedauernswert. Wie soll sie damit klarkommen in der Schule so anders auszusehen als die Anderen und so wenig Englischkenntnisse zu haben? Wie ist das Gefühl, wenn man zwar plötzlich viel mehr Geld und materielle Dinge zur Verfügung hat als vorher, sich aber ausgeschlossen fühlt? Bezeichnend war doch die Situation als die Familie vor dem neuen Haus vorfährt und Romina einfach im Auto sitzen lässt. Schrecklich!!


    Gesapnnt bin ich jedenfalls auch schon, was es mit Juani auf sich hat. Irgendetwas verbirgt er doch auch, wenn man dem glauben darf, was seine Mutter so berichtet. Sie liebt ihn zwar, scht aber auch in seinem Zimmer herum. Mal sehen....


    Der unangenehmste Charakter bei den ganzen Personenbeschreibungen ist für mich jedenfalls von Anfang an Tano. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man es mit solch einem Mann an seiner Seite aushalten kann. Also für mich wäre das nichts. Geld ist eben nicht alles, aber das merken in dieser Geschichte einige Personen vielleicht auch noch.