03 - Kapitel 17 bis 24 (Seiten 122 bis 187)

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  • Hallo zusammen,


    hier könnt Ihr Kapitel 17 bis 24 inkl. diskutieren. Spoilermarkierungen sind nicht nötig.


    Viele Grüße, Bettina

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  • Ich finde das Buch immer besser und besser. Ich finde es faszinierend mehr über das Leben in einem County zu erfahren, vor allem, wenn man bedenkt, das die Autorin selber in einem lebt. Daher ist davon auszugehen, dass sie es relativ realitätsgetreu erzählt.


    In diesem Abschnitt ging es unter anderem auch um Rassismus im County. Fremde Nationalitäten sind nicht gerne gesehen, Juden schon gar nicht. Eigentlich verwundert mich das überhaupt nicht, ich hätte die Bewohner nicht anders eingeschätzt.


    Wir erfahren auch mehr über Virginias Tätigkeit als Immobilienmaklerin. Ist sie eigentlich die Ausnahme im County, da sie als Frau arbeitet?


    Carla ist auch eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie wird sehr stark von ihrem Mann unterdrückt und darf anscheinend nicht selber entscheiden, was sie in ihrer Freizeit macht.
    Erschreckend fand ich auch, dass die ihrem Mann verschweigt, dass sie die Schule nicht beendet hat. Und natürlich, dass sie ihm ein Bild schenkt, dass eigentlich nicht von ihre gemalt wurde.


    Ich finde die Morde sind sehr in den Hintergrund geraten, was mich allerdings im Moment gar nicht stört.

  • Hallo miteinander,


    ich habe gleich weiter gelesen und nun auch den nächsten Leseabschnitt beendet.



    Ich finde die Morde sind sehr in den Hintergrund geraten, was mich allerdings im Moment gar nicht stört.


    Stimmt! Die Zustände in La Cascada bieten genug Stoff für eine Satire - wobei es das Buch (leider?) gar keine ist.


    Ich lerne noch weitere Bewohnerinnen näher kennen: Carmen, die schon beim Aufstehen ein Glas Wein braucht und nicht weiß, wie sie die Zeit totschlagen soll. Mit ihr könnte ich fast Mitleid bekommen.


    Die Urovichs - die "Quotenjuden" der Siedlung. Dass es rassistische Tendenzen in La Cascada gibt, erstaunt mich nicht im Geringsten und ich denke, dass die beschriebenen Tricks der Immobilienmakler, wie man unerwünschte Kunden los wird, der Realität sehr entsprechen.


    Carla, die sich für einen Kunstkurs anmeldet, um sich in die Gemeinschaft besser zu integrieren. Nach ihrem Trick mit dem umsignierten Bild musste ich denken - tiefer integrieren in diesen Club geht fast nicht mehr.


    Tano hat nun auch seinen Job verloren - ich denke, damit ist er in guter Gesellschaft in La Cascada ... Interessant ist, wie krampfhaft die Fassade aufrecht erhalten werden muss. Bloß die Nachbarn, nicht einmal die eigene Ehefrau und die Kinder was merken lassen. Dass sich daraus Unheil zusammenbraut, sollte eigentlich niemanden wundern.



    Ist sie eigentlich die Ausnahme im County, da sie als Frau arbeitet?


    Ja, das kommt mir auch so vor. Allerdings ist es auch die einzige Familie, bei der bekannt ist, dass der Ehemann seinen Job verloren hat, vermutlich ist es deshalb "geduldet". Aber es wurde ja auch schon erwähnt, dass Virginia und Ronie etwas als Außenseiter gelten.


    Ich vermute inzwischen auch eher, dass es in dem Buch darum geht, wie es zu den Morden kam und nicht, wie die Polizei später den Täter finden wird. Abgesehen davon - ich kann mir nicht vorstellen, dass die Morde überhaupt öffentlich gemacht werden, das würde doch der schönen Fassade erhebliche Kratzer zufügen ...


    Grüße von Annabas :winken:


  • Ich vermute inzwischen auch eher, dass es in dem Buch darum geht, wie es zu den Morden kam und nicht, wie die Polizei später den Täter finden wird. Abgesehen davon - ich kann mir nicht vorstellen, dass die Morde überhaupt öffentlich gemacht werden, das würde doch der schönen Fassade erhebliche Kratzer zufügen ...


    Grüße von Annabas :winken:


    Das glaube ich auch. Die Frage ist, ob die Polizei überhaupt gerufen wird. Vielleicht waren es ja gar keine Morde und die Männer haben beschlossen, sie können ihre unendlich vielen Geheimnisse nicht mehr länger mit sich herumtragen. Wer weiß, wer weiß. Und wo waren bloß die Security Männer in diesem Moment, die doch sonst immer und überall aufpassen?


  • Tano hat nun auch seinen Job verloren - ich denke, damit ist er in guter Gesellschaft in La Cascada ... Interessant ist, wie krampfhaft die Fassade aufrecht erhalten werden muss. Bloß die Nachbarn, nicht einmal die eigene Ehefrau und die Kinder was merken lassen. Dass sich daraus Unheil zusammenbraut, sollte eigentlich niemanden wundern.


    Tano ist untragbar als Ehemann. Ich habe das Gefühl, das hat aber nicht nur mit der Community zu tun. Tano ist so ein Typ Unangreifbar, der sich selbst für super hält. Das kratzt so dermassen an seinem Ego, dass er nicht einmal seiner Frau etwas erzählt. Sehr traurig, aber ich denke, das hätte er auch als Bürger ausserhalb einer Community gemacht. Eigentlich eine Schande, dass er nicht auf die Idee kommt, er könne selbst etwas tun. Nein, der Mann ist so super, dass die Lösung für ihn vom Himmel fallen wird.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • In diesem Abschnitt ging es unter anderem auch um Rassismus im County. Fremde Nationalitäten sind nicht gerne gesehen, Juden schon gar nicht. Eigentlich verwundert mich das überhaupt nicht, ich hätte die Bewohner nicht anders eingeschätzt.


    Mich verwundert das auch nicht, ich hatte bisher nur noch nicht daran gedacht. Wobei die 10%-Regel ja nicht wegen Menschen anderer Hautfarbe eingerichtet wurde (Virginia sagt irgendwo, dass die Schwarzen nie auch nur annähernd 10% ausgemacht hätten), sondern eindeutig, um den Zuzug weiterer Juden einzudämmen. Das "darf" natürlich so nicht so offiziell gesagt werden, also denkt man sich eine neutrale Regel aus, von der man behaupten könnte, sie wäre eigentlich für die Erhaltung von Vielfalt und gegen die Dominanz einer Gruppe da. Wobei eine Gruppe, die der spanischstämmigen Katholiken natürlich von der 10%-Regel ausgenommen ist. Heuchler.



    Wir erfahren auch mehr über Virginias Tätigkeit als Immobilienmaklerin. Ist sie eigentlich die Ausnahme im County, da sie als Frau arbeitet?


    Sie ist nicht die einzige, die arbeitet. Teresa z. B. ist ja als Landschaftsarchitektin tätig und ich meine auch von einigen anderen in einem Nebensatz gelesen zu haben, dass sie einer Tätigkeit nachgehen. Dabei ist "in einem Nebensatz" das wichtige; Frauen arbeiten im County nur aus Spaß an etwas, nie, um wirklich Geld zu verdienen. Die Brötchen hat gefälligst der Mann nach Hause zu bringen, und da ist Virginia tatsächlich die große Ausnahme.


    Ich finde die Morde sind sehr in den Hintergrund geraten, was mich allerdings im Moment gar nicht stört.


    Ich finde, das Buch dümpelt ein wenig vor sich hin. Nicht uninteressant, aber es fehlt ihm etwas an Biss. Für eine tiefgehende Bloßstellung der Lebens- und Denkweise dieser sich von der restlichen Gesellschaft abschottenden Oberschicht ist es mir doch etwas zu oberflächlich.



    Ja, das kommt mir auch so vor. Allerdings ist es auch die einzige Familie, bei der bekannt ist, dass der Ehemann seinen Job verloren hat, vermutlich ist es deshalb "geduldet".


    Nicht die einzige. Dass Martin Urovich arbeitslos ist, wissen auch alle. Nur dass seine Frau die bloße Vorstellung, selbst Geld zu verdienen, weit von sich weist.
    Hm. Martin Urovich ist ja auch eines der Opfer, was mich fragen lässt, ob Gustavo Masotta (der dritte Tote) vielleicht auch arbeitslos geworden ist, und die 3 Selbstmord begangen haben, weil sie den Gedanken nicht ertragen, ihr schönes bequemes Leben im County zu verlieren.


    Mich hat in diesem Abschnitt vor allem eine Kleinigkeit zum Kochen gebracht: Im 22. Kapitel wünscht Teresas Dienstmädchen ihr "Frohe Weihnachten" und Teresa hält es nicht einmal für notwendig, das zu erwidern. Das ist für mich das Non plus ultra der Arroganz. :grmpf:

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Virginia hat ja ganz am Anfang auch Andeutungen gemacht, wonach mit Juani irgendwas nicht stimmt - zumindest in ihren Augen. Das kann natürlich seine Freundschaft zu Ramona sein, aber ich weiß nicht, ob das schon alles ist.


    Ich glaube nicht, dass es die Freundschaft der beiden ist. Die scheint mir Virginia zu akzeptieren. Aber irgendetwas "stimmt" mit Juani nicht, das ist mir allmählich auch deutlich geworden. Kann es sein, dass er irgendwie behindert ist? Oder vielleicht ein Albino? Denn Virginia meint im 19. Kapitel "Erst als Juani Probleme bekam, begann mir klar zu werden, was es bedeuten kann, anders auszusehen." (Meine Übersetzung der englischen Übersetzung).

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  • Das Leben in diesem County schreckt mich mehr und mehr ab. Diese Welt ist einfach nur oberflächlich. Frauen, die zum Aufstehen schon Wein benötigen um überhaupt auf Touren zu kommen und dann den lieben langen Tag doch nichts anderes tun als sich langweilen und den Tag irgendwie an sich vorüberziehen lassen. Das ist einfach widerlich. Hier gibt es Vorträge, die eigentlich keinen interessieren, aber besucht werden, weil eben alle hingehen und man sich dann auch einmal dort sehen lassen muss. Wirklich zuhören tut ja offensichtlich kaum jemand. Man hängt seinen eigenen Gedanken nach.


    Ich finde in jedem Fall auch, dass der Hass gegen Ausländer bzw. speziell Juden genau hier hinein passt. Eigentlich haben ja alle ihre Probleme und negativen Seiten, aber man hat den Eindruck als müsse man etwas finden gegen das man gemeinsam ist. Und daher gibt es eben die Quotenregelung, die speziell bei Juden sehr genau genommen wird.


    Mit Juani ist auf jeden Fall etwas anders. Vielleicht ist es auch einfach nur seine Hautfarbe und daher ist er auch so viel mit Ramona zusammen. Sie sind sich vielleicht irgendwie sehr ähnlich. Als Kind finden die Menschen im County dieses Andersartigkeit dann noch nett, aber später fällt es mehr und mehr auf. Ob noch viel mehr dahinter steckt? Ich weiß es nicht. Wobei ja Juanis Mutter in seinem Zimmer nach etwas gesucht hat.


    Mal sehen, wann wir wieder etwas über die Morde erfahren oder ob es wirklich so ist wie Annabas vermutet, dass die Morde gar nicht öffentlich gemacht werden und man hier nur erfährt wie es dazu kam.

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Das Leben in diesem County schreckt mich mehr und mehr ab. Diese Welt ist einfach nur oberflächlich.


    Ich frage mich, wie sehr die Autorin hier überzeichnet. Das Streben nach Wohlstand und beruflichem Erfolg schließt ja nicht unbedingt aus, dass man sich für mehr als Autos und Golfspielen interessiert.
    Ich hätte den Figuren auch hin und wieder mal eine kleben können. :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Ich frage mich, wie sehr die Autorin hier überzeichnet. Das Streben nach Wohlstand und beruflichem Erfolg schließt ja nicht unbedingt aus, dass man sich für mehr als Autos und Golfspielen interessiert.
    Ich hätte den Figuren auch hin und wieder mal eine kleben können. :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:


    Naja, dadurch dass sie selber in so einem County lebt, denke ich doch, dass der Hauptkern wohl stimmen wird. Ein bisschen überspitzt dargestellt wird es bestimmt, aber wenn auch nur 60% davon "wahr" sind, reicht das doch vollkommen, um langsam aber doch verrückt zu werden. :zwinker:

  • Ich frage mich, wie sehr die Autorin hier überzeichnet. Das Streben nach Wohlstand und beruflichem Erfolg schließt ja nicht unbedingt aus, dass man sich für mehr als Autos und Golfspielen interessiert.
    Ich hätte den Figuren auch hin und wieder mal eine kleben können. :zwinker:


    Vielleicht überzeichnet sie nicht. Sie konzentriert sich in ihrem Personenkreis auf die, die die Klischees voll erfüllen bzw. die, die von der Dramaturgie her am besten passen. Die "normaleren" Personen in La Cascada wären für uns nicht interessant und ein Zuviel an Alkoholikern oder prügelnden Ehemännern im Buch wäre es auch nicht. Wobei das Alkoholproblem nicht Community-spezifisch ist. Aber die Leere bei den Ehefrauen scheint mir schon eher spezifisch zu sein.
    Mich würde durchaus interessieren, wie es in einer Community zugeht. Ich kenne diese Wohnform im Prinzip gar nicht. Ich denke mir zwar, dass man dort sicher bevorzugt einen bestimmten Menschenschlag trifft, aber das zieht sich sicher nicht zu 100% durch so eine Community durch. Hoffe ich jedenfalls.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Soviel kann ich zu dem Abschnitt jetzt gar nicht schreiben, weil ich direkt weitergelesen habe! :) Was mir allerdings aufgefallen ist und ich irgendwie verwirrend/erschreckend fand in Kapitel 23 wird während Tano nach Hause fährt mehrfach erwähnt, dass er die Sender durchschaltet, weil er gute Musik sucht, dabei überhört oder schaltet er mehrfach bei den Nachrichten weiter, wo von den Überschwemmungsgebieten berichtet wird. Irgendwie war das für mich ein Zeichen, dass sie sich erstens die Welt ausserhalb überhaupt nicht interessieren und zweitens dem auch gar keine Aufmerksamkeit schenken möchten.


    Vielleicht überzeichnet sie nicht. Sie konzentriert sich in ihrem Personenkreis auf die, die die Klischees voll erfüllen bzw. die, die von der Dramaturgie her am besten passen. Die "normaleren" Personen in La Cascada wären für uns nicht interessant und ein Zuviel an Alkoholikern oder prügelnden Ehemännern im Buch wäre es auch nicht. Wobei das Alkoholproblem nicht Community-spezifisch ist. Aber die Leere bei den Ehefrauen scheint mir schon eher spezifisch zu sein.
    Mich würde durchaus interessieren, wie es in einer Community zugeht. Ich kenne diese Wohnform im Prinzip gar nicht. Ich denke mir zwar, dass man dort sicher bevorzugt einen bestimmten Menschenschlag trifft, aber das zieht sich sicher nicht zu 100% durch so eine Community durch. Hoffe ich jedenfalls.


    Ich glaube auch, dass ihr schon ein bestimmter Personenkreis herausgenommen worden ist, aber ich denke auch, dass das nicht speziell in so einem Country sein muss. Es handelt sich hier bei einfach nur um reiche Leute. So banal sich das anhört, aber ich glaube, dass das in quasi jeder Stadt ähnlich vorkommt in diesen Kreisen. Natürlich wird es hier in dem Country nochmal überspitzt.

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y