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Das Buch spielt in einer grönländischen Siedlung, wie es sie in diesem Land typischerweise einige gibt. Unter kargen bis ärmlichen Bedingungen fristen die Siedlungsbewohner ihr Dasein und versuchen, den entbehrungsreichen bis gefährlichen Alltag zu überstehen. Der extreme Winter ist 8 Monate lang, das Essen bietet wenig Abwechslung oder Anspruch, der Kontakt zur Außenwelt wird durch Helikopterflüge, wagemutige Bootsfahrten und unzuverlässigen Telefon- und Internetverbindungen aufrecht erhalten.
Im Stil von Kurzgeschichten -jedes Kapitel handelt von einer anderen Person- werden einem die Siedlungsbewohner näher gebracht, allmählich verknüpfen sich die Geschichten ineinander, bis sie einen Strang bilden. Mittelpunkt dieser Geschichten nimmt der aus Dänemark abkommandierte Krankenpfleger Jesper ein, um für eine Weile in dieser Siedlung deren Bewohner vor den allerschlimmstenkörperlichen Leiden zu bewahren (was aber nicht immer gelingt). Er ist, neben "Arzt für alles", also z.B. Zahnarzt, Gynäkologe oder Chirurg auch ein wenig Sozialarbeiter, was ihm aber auch nicht immer so gut gelingt.
Es sind Alltagsgeschichten, die kleinen und großen Dramen des menschlichen Miteinanders in ihrem täglichen Überlebenskampf. Sie sind authentisch, aber auch sehr trist, denn das Leben fernab unserer komfortablen Zivilisation bietet nicht viele Abwechslungen außer Kartengezocke, Sauferei und der leidenschaftslos gefrönten Promiskuität.
Trotz der Tristesse hat mir das Buch gut gefallen, hin und wieder ist es abstossend, ja, denn der Autor romantisiert wirklich gar nichts, aber trotzdem ist es faszinierend. Denn dass es da am äußerstend Rand Europas eine derartig jämmerliche Existens gibt, war mir bisher einfach nicht geläufig.
Ein kurzes Nachlesen über Grönland bei Wikipedia bestätigt mir einen hohen Prozentsatz an Alkoholproblemen, ein sehr geringes Bildungsniveau und eine der höchsten Suizidzahlen weltwelt.
Der Roman "Die Untreue der Grönländer" gibt diesen Zahlen durch seine Geschichten ein menschliches Gesicht.