Wieder einmal warne ich euch vor, dass mein Post unheimlich lange geworden ist. Das Buch bietet mir einfach viele Denkanstöße, die ich auch mit euch teilne möchte und um dies verstänlich auszuformulieren, brauch ich dann auch noch so viele Worte.
Nicholas überlegt ob die Geburt und somit die Folgen der Diktatur von Amid nur ein einziger Zufall waren, oder ob wenn Amid nicht geboren wäre ein anderer Diktator an die Macht gekommen wäre. Das ist ja eine interessante Frage. Darauf ist mir gleich die Folgefrage eingefallen „nature oder nurture“, also wurde er schon so geboren oder hat ihn seine Erziehung/späteren Erlebnisse zu dem gemacht, was er dann war. Ich bin ja von der zweiten Variante überzeugt, aber mir kommt vor, also kommen solche Fragen immer wieder auf, wenn von solchen Persönlichkeiten (oder auch Verbrechern) gesprochen wird.
Lustig fand ich die Szene, wo beschrieben wird wie Amin mit der Queen und Prinz Philip herum scherzt. In letzter Zeit gab es ja auch so viel Berichterstattung wegen dem Jubiläum der Queen.
Kapitel 16 fand ich aber generell etwas uninteressant, es hat sich mehr wie ein Geschichtsbuch gelesen.
Nicholas schreibt, er wird nie wieder als Arzt arbeiten. Warum, weil er nicht will? Weil er nicht mehr darf, nachdem was er vll. noch tun wird? Spannende Frage, mir gefällt er, dass der Autor immer wieder so kleine Hinweise/Anmerkungen gibt.
Swanepol vom ersten Kapitel taucht auch wieder auf. Vll. spielt er jetzt eine wichtigere Rolle? Am Anfang war ja die Situation wie die Leute mit den Waffen auf ihn zukommen, es ist bis jetzt ja noch unklar, was genau das zu bedeuten hatte.
Nicholas sagt, dass er uns die andern Ausländer sich aus den Dingen raushalten, die sie nichts angehen und meint damit die Abtransporte der Gefangenen. Das ist wieder so eine Situation wo schwer zu entscheiden ist was gut und was richtig ist. Das gleiche Problem gibt es ja auch noch heute wenn man z.B. an Syrien denkt. Sicher Uganda ist ein unabhängiges Land und deshalb sollten sich fremde nicht dort einmischen, aber wenn unrecht direkt vor den Augen passiert, soll man das dann einfach ignorieren?
Ich hoffe, dass die Methoden, die der britische Botschafter anwenden will nur fiktiv sind. Oder geht es in der realen Diplomatie/Politik wirklich so zu?
Ich bin mir unsicher, ob Merrits Vorwürfe gegen Nicholas gerecht sind. Nicholas ist ja nie dort hingekommen um das Krankenhaus wieder aufzubauen oder den Menschen zu helfen. Er ist nur hingekommen um von zu Hause zu fliehen und es war ihm eigentlich egal wo. Anderseits kann ich aber Merrit verstehen, dass war so eine Art „Lebensprojekt“ für ihn und jetzt muss er es aufgeben.
Ein weiter wichtiger Hinweis von Nicholas auf seinen eigenen Charakter: er leugnet Tatsachen. Weiter interessant, dass er sagt man glaubt die Zeit ändert eine, aber in Wirklichkeit nimmt nur die Vergangenheit von einem Besitz.
Zu Amin:
Ich kann mich noch erinnern, dass sich Amin am Anfang aufgeregt hat, dass sein Vorgänger so viele Villen hat und jetzt macht er genau das gleiche! Typisch für Diktatoren!
Unerwarteter weise hat Amin einmal sogar eine Aussage gemacht, mit der ich übereinstimme: „Wir müssen afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme finden. Afrika hat seine eigenen Gesetzte.“
Ich konnte nur darüber schmunzeln, als Armin sagte die Pumpe die ihn ins Pool befördert, ist eine wichtige Technologie für Uganda. Und gleich darauf fand ich es schrecklich, wie wer den Kellner bloß stellt.
Das einzige was ihn etwas menschlich macht ist, dass er sich um seine kranken Kinder sorgt. Aber das Nicholas deshalb gleich ein Auto als Dankeschön bekommt ist wieder übertrieben.