02 - Erster Teil. Kapitel 08 - 15 (Seite 83 bis einschl. Seite 162)

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  • Hallo ihr Lieben,


    hier können wir zum ersten Teil, Kapitel 08 - 15 (Seite 83 bis einschl. Seite 162) diskutieren.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich finde die buntgewürfelte Zusammensetzung der Mitarbeiter des Buschkrankenhauses klasse. Das nenne ich mal internationale Zusammenarbeit. Ich könnte allerdings alles darauf verwetten, dass Sarah nicht nur Ärztin ist, sondern auch Agentin des Mossad. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt. Die Bedingungen unter welchen die Leute in dieser Klinik arbeiten müssen sind wirklich haarsträubend, aber wenn so weitergeht ist es bei uns auch bald so, da auch wir uns mittlerweile für fast jedes Medikament rechtfertigen müssen, welches wir verabreichen. :grmpf:

  • Ich find diese Kapitel interessant, weil man hier etwas erfuhr von dem alltäglichen Leben in Uganda. Natürlich vorrangig aus Sicht der „weißen“, aber dennoch. Nun kommt es zu den ersten Opfern in Ugandas Bürgerkrieg. Mich machte das Schicksal der Familie Malumba betroffen, denn sie mochte ich sehr gerne. Ich würde gerne wissen was aus Gugu wurde. Ich fand es vor allem faszinierend, wie damals Land das erste Mal vermessen wurde und ich kann mir vorstellen, wie eindrucksvoll es gewesen sein musste, die Früchte der Arbeit eines Tages in Form einer farbigen Landkarte zu sehen.
    Es ist komisch. Ich lese zeitgleich ein Buch von Joseph Conrad „Herz der Finsternis“ und auch dies spielt in Afrika und auch hier geht es um die Entdeckung noch unerforschter Gebiete, die bis vor kurzem noch „weiße“ Flecken einer Landkarte waren, weil noch nie ein Europäer dort war um es zu kartographieren und es tatsächlich noch Orte gab, die so geheimnisvoll waren und keiner wusste wie es dort aussah und was man dort vorfinden würde.


    Nicholas hat nun Amin kennen gelernt und geht nach Kampala. Schade, denn die Merrits fand ich ebenfalls sehr sympathisch. Auch Sarah ist weg und nach wie vor bin ich überzeugt, dass sie ein Mitglied des Mossad war. Ich hoffe noch von ihr zu hören.
    Spannend fand ich die Geschichte mit dem „Verrückten“ von dem ich denke, dass er gar nicht so verrückt ist.



    Viele Grüße Tina

  • @Nimue: Ich habe gerade bemerkt, dass du dich bei der Angabe von den Kapitel vertippt Hast. Auf S. 83 beginnt erst Kapitel 7.


    Ich bin mittlerweile bis Kapitel 9 gekommen:


    Man kann es ja kaum glauben, welche Verhältnisse in dem Krankenhaus vorherrschen. Beim Lesen frage ich mich dann auch: wie sieht das heute aus? Es ist zwar 40 Jahre später, aber was man übers Fernsehen etc. mitbekommt, ist es in vielen Regionen wahrscheinlich noch genau so…
    Beim Beschreiben aller Krankheiten ist mir aufgefallen, dass HIV/AIDS gar nicht erwähnt wurde, was im Nachhinein Jahr klar wurde, weil das in den 70er noch gar nicht bekannt bzw. so weit verbreitet war.


    Nicholas beschreibt, dass er immer für Liebe auf den ersten Blick anfällig ist (siehe Sara). Das bestätigt meine Vermutung, dass es wenn er in Kampala ist, zwischen ihm und Mrs Perkins auch funken wird, oder er zu mindestens Gefühle für sie entwickeln wird.


    Interessant fand ich auch das Kommentar zu Ivors anscheinender Homosexualität. Ist zu dieser Zeit Homosexualität in Uganda generell verboten, oder nur weil es „Küchenjungen“ (also eventuell Minderjährige) sind?


    Sehr gut hat mir auch das Kommentar zu den religiösen Tänzen gefallen: die Menschen glauben daran, wenn sie wollen. Ich finde diese Aussage kann man generell ausweiten auf andere Religionen, Aberglaube etc.


    Aufgefallen ist mir, dass hier relativ viel auf die Stämme eingegangen wird. Das scheint ein sehr wichtiger Aspekt für die Gesellschaft dort zu sein. Vll. wird das dann auch noch im Laufe des Buchs für Amins weiter Herrschaft eine bedeutende Rolle spielen? Das Stammesprinzip ist etwas, was für Europäer wahrscheinlich schwer nachvollziehbar ist, es gibt zwar Gemeinden/Bundesländer etc. , aber zu denen verspürt man normalerweise keine so starke Verbindung denke ich.


  • Nun kommt es zu den ersten Opfern in Ugandas Bürgerkrieg. Mich machte das Schicksal der Familie Malumba betroffen, denn sie mochte ich sehr gerne. Ich würde gerne wissen was aus Gugu wurde.


    Dass die Familie Malumba sterben musste, fand ich auch traurig. Sie wirkten so sympathisch, als Nicholas bei ihnen zum Abendessen war.
    Ich frage mich vor allem, ob Gugu wirklich zu Verwandten gekommen ist oder ob es nur ein Vorwand war, um ihn von den beiden wegzubringen. Immerhin war er einen ganzen Monat dort.



    Nicholas hat nun Amin kennen gelernt und geht nach Kampala. Schade, denn die Merrits fand ich ebenfalls sehr sympathisch. Auch Sarah ist weg und nach wie vor bin ich überzeugt, dass sie ein Mitglied des Mossad war. Ich hoffe noch von ihr zu hören.
    Spannend fand ich die Geschichte mit dem „Verrückten“ von dem ich denke, dass er gar nicht so verrückt ist.


    Ich bin gespannt, wie Nicholas Leben sich nun entwickeln wird. Aber es war ja auch ein Angebot, was er gar nicht ablehnen konnte, selbst wenn er gewollt hätte.
    Ich hoffe, noch etwas von Sara zu hören. Sie war immerhin eine der wenigen Personen, die Amin nicht gut heißen wollten.
    Ich würde gerne wissen, was der "verrückte" alte ann am Ende zu Nicholas Fahrer gesagt hat.


  • Die Bedingungen unter welchen die Leute in dieser Klinik arbeiten müssen sind wirklich haarsträubend, aber wenn so weitergeht ist es bei uns auch bald so, da auch wir uns mittlerweile für fast jedes Medikament rechtfertigen müssen, welches wir verabreichen. :grmpf:


    Auch eine Art den Standard anzugleichen. :teufel: :sauer:
    Was mir positiv aufgefallen ist, war die Bereitstellung von Anbaufläche durch das Krankenhaus. Dadurch fällt es den Angehörigen sicherlich leichter die Kranken zu versorgen.


    Und all die Parasiten mit denen die Bevölkerung dort zu kämpfen hat. Echt unappetitlich!


    Vom Personal ist mir bisher (Kapitel 8) Wazari am angenehmsten aufgefallen. Er scheint einen unverstellten Blich auf alles zu haben. Ob es nun Amin oder auch die Weißen betrifft.

  • Wie euch auch, tut es mir leid um die Familie Malumba. Vor allem weil sie anscheinend von Obote-Anhängern umgebracht wurden.


    Tina hat mir ihrer Vermutung, dass Sara für den Mossad arbeitet, wahrscheinlich ins Schwarze getroffen. Aber Nicholas ist in dieser Richtung recht naiv eingestellt.


    Ich bin gespannt, ob wir noch mal etwas über Waziri hören werden, der aus seinem Urlaub nicht wieder zurückgekommen ist.


    Bestürzend fand ich die Szene, in der Merrit die gespendeten Medikamente verbrannte. Statt Hilfe hat er nun nur noch mehr Arbeit. Und die Organisation brüstet sich daheim mit ihrer Unterstützung. :grmpf:


    Nun verstehe ich auch den Titel des Buches. Amin auf dem schottischen Thron! :totlach:

  • Bin jetzt mit diesem Abschnitt fertig.
    Tut mir leid, das mein Post etwas sehr lang geworden ist, aber mir sind einfach zu viele Sachen dazu eingefallen ...


    Kapitel 10 - 12:
    Überrascht hat mich auch das Zitat: „wenn Wiese auftauchen erscheint Amin nur noch glaubwürdiger“. Okay vll. sind die Ärzte besser gebildet, aber eigentlich gehen sie ja nur aus Interesse und nicht Befürwortung hin und außerdem scheint zu mindestens Nicholas in diesem Moment mehr oder weniger egal zu sein, was mit der politischen Situation in Uganda passiert. Das zeigt für mich einfach ein weiteres Ding, dass in dieser Gesellschaft falsch ist unabhängig von Amin.


    Das Nicholas schreibt er beginnt gefühlslos zu werden und sich abzuschotten wird sicher noch im Laufe des Buches wichtig werden, vor allem wenn er dann bei Amin ist. Hier schreibt er also, dass er merkt dass es beginnt bei dem Tod seiner Eltern. Aber warum ist er so geworden? Sicher als Arzt muss von seine Emotionen von den Schicksalen der PatientInnen trennen, aber beim Privatleben ist es doch anders.


    Etwas verwirrt war ich über die Soldaten mit den Dudelsäcken. Was war das genau?


    Kapitel 13 - 15
    Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum sich Amin als „letzet König Schottlands“ bezeichnet. Wieso mischt er sich überhaupt in die Unabhängigkeitsfrage zwischen Schottland und England ein?


    Ich wusste bis jetzt gar nicht, dass es anscheinend relativ viele AsiatInnen in Uganda gab. Amins Wahnsinn beginnt ja immer mehr, wenn er diese „rausschmeißt“. Vor allem auch so Leute, deren Familie schon seit 100 Jahren dort leben.
    Folgendes Zitat finde ich bis jetzt sehr zentral für das Buch „Ich hätte es wissen müssen, das ist das Leitmotiv meines Lebens, sein Resümee und seine lückenlose Zusammenfassung“


    Immer wieder gibt er solche Kommentare ab. Er scheint als alter Mann (ich denke, dass ist er als er seine Autobiographie schreibt), viel zu bereuen was er getan hat und erst jetzt im Nachhinein die Zusammenhänge etc. zwischen den Dingen zu sehen. Das zeigt zu mindestens, dass er sich durch all das was er erlebt hat weiterentwickelt hat und hoffentlich die gleichen „Fehler“ nicht nochmal begehen würde.
    Weiter wird Nicholas für mich stark durch seine Aussage „ich bin der geboren Gefolgsmann“ charakterisiert. Wahrscheinlich bereut er dies auch und wünscht sich, dass er früher kritischer oder selbstständiger gewesen wäre. Vll. würde er dann nicht so viel bereuen.


    Schon wieder wird Amin als „mystisches Wesen“ beschrieben, sogar von Nicholas, für den er ja im Moment noch überhaupt keine Bedeutung hat. Ich finde es wirklich interessant aber auch unglaublich, dass es solche Persönlichkeiten gibt. Ich überlege immer wieder ob es in der Gegenwart auch einen solchen Politiker (egal ob „gut oder böse“) etc. gibt, aber mir fällt niemand ein.
    Schrecklich finde ich wie abwertend Amin über die Clanchefs schreibt, die sie doch zu seinem Volk gehören und er ja sein Volk weiterbringen will. Andererseits ist aber auch bei uns normal, dass Politiker über andere lästern.


    Und ein letztes Zitat, das ich spannend fand: „nur skrupellose Menschen könne die Geschichte voranbringen“. Irgendwie hat damit recht, weil die skrupellosen Menschen oft am meisten macht haben und so Veränderung möglich ist. Andererseits will ich aber nicht glauben, dass unsere Welt so funktioniert, auch gute Menschen könne auf friedliche/intelligente Weise eine Verbesserung auslösen.


    Generell befinde ich mich bei dem Lesen des Buches echt in einem Zwiespalt, ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht, nicht nur mit Nicholas, sondern auch mit der Diktatur von Amin und der Situation von Uganda. Wenn ich aber denke, dass das ja in Realität passiert ist und wie schrecklich das Ganze war, stehe ich meiner Neugier skeptisch entgegen.


  • Kapitel 10 - 12:
    Überrascht hat mich auch das Zitat: „wenn Wiese auftauchen erscheint Amin nur noch glaubwürdiger“. Okay vll. sind die Ärzte besser gebildet, aber eigentlich gehen sie ja nur aus Interesse und nicht Befürwortung hin und außerdem scheint zu mindestens Nicholas in diesem Moment mehr oder weniger egal zu sein, was mit der politischen Situation in Uganda passiert. Das zeigt für mich einfach ein weiteres Ding, dass in dieser Gesellschaft falsch ist unabhängig von Amin.


    Das Zitat leuchtete mir schon ein. Allein schon Interesse zu zeigen, bedeutet dem Mann Gewicht zu geben. Nicholas repräsentiert für die Einheimischen sein Land, auch wenn ihm das in jenem Moment nicht klar ist. Der Botschaftsangestellte Stone hat ja angedeutet, dass man mit Amin zusammenarbeiten will. Wie auch immer das aussehen mag. Man hat ihn in seinem Kampf vielleicht nicht direkt unterstützt, aber bereits mit ihm sympathisiert. Wie sonst sollten die Menschen dann das Auftauchen der Weisen interpretieren?





    Etwas verwirrt war ich über die Soldaten mit den Dudelsäcken. Was war das genau?


    Das ging mir genau so. Aber man muss halt nicht nur die Gewehre in Ordnung halten und Schießübungen abhalten, sondern auch marschieren und Dudelsack blasen müssen reibungslos vonstattengehen. :breitgrins:
    Es könnte natürlich auch sein, dass es sich dabei um Amins eigene Einheit handelte. Er soll eine Einheit ganz im schottischen Stil ausgestattet haben, also auch mit Dudelsäcken.





    Kapitel 13 - 15
    Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum sich Amin als „letzet König Schottlands“ bezeichnet. Wieso mischt er sich überhaupt in die Unabhängigkeitsfrage zwischen Schottland und England ein?


    Ich denke, das hat etwas mit der Aussage von Major Weir zu tun:

    Zitat

    Wie Sie sehen werden, sind alle großen Taten in diesem Land von Schotten vollbracht worden ... von Spade, Grant und dem ganzen Rest. Ja, Uganda wurde von den besten Söhnen Schottlands erbaut.


    Amin bevorzugte die Schotten gegenüber den Engländern. Vielleicht wollte er die Schotten unter seiner Führung vom englischen Joch befreien, wie Uganda es sich bereits hatte!

  • So ich bin jetzt bei Kapitel 16 und konnte bisher noch nicht so viel zu den Kapiteln sagen. Ich finde es sehr interessant, alleine schon weil ich mich vorher kaum bis gar nicht mit Afrika beschäftigt habe und das, was ich lese, "neu" für mich ist. Genau diese Informationen über Afrika, sowie das Wissen, dass dort mit Amin noch irgendetwas schlimmes passieren muss, haben mich dazu gebracht, weiterzulesen.



    Das Nicholas schreibt er beginnt gefühlslos zu werden und sich abzuschotten wird sicher noch im Laufe des Buches wichtig werden, vor allem wenn er dann bei Amin ist. Hier schreibt er also, dass er merkt dass es beginnt bei dem Tod seiner Eltern.


    Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass ich auf Englisch lese und mir ein paar Details verlorengegangen sind, aber ich empfand den ganzen ersten Teil schon sehr "gefühlslos", auch ich als Leser habe alles eher berichtartig gelesen, ein Jahr vergeht, zwei Jahre, hier wird ein bisschen Geschichte wiedergegeben... Ich habe nicht richtig an Nicholas Leben teilgenommen, er blieb mir fern und seine Naivität und dieses Nicht-wissen-wollen kann ich nicht ganz nachvollziehen.
    Was für mich dort wirklich rausstach war der Tod der Malumbas, der ja für Nicholas schon schlimmer schien als der Tod seiner Eltern.

    Goodreads<br />“Happiness [is] only real when shared”<br />― Jon Krakauer, Into the Wild


  • Ich habe nicht richtig an Nicholas Leben teilgenommen, er blieb mir fern und seine Naivität und dieses Nicht-wissen-wollen kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    Dieses Distanziertheit Nicholas gegenüber ist bei mir bis zum Ende bestehen geblieben. So wie ihm das Schicksal der Menschen um ihn herum nur am Rande streifte, so erging es mir mit seinem. Er war mir anfangs eher gleichgültig. Je weiter ich las, desto mehr Unverständnis mischte sich darunter.




    Was für mich dort wirklich rausstach war der Tod der Malumbas, der ja für Nicholas schon schlimmer schien als der Tod seiner Eltern.


    Es könnte daran gelegen haben, dass der Tod seiner Eltern für ihn nicht so real war, da sie im fernen Schottland starben, während er bei den Malumbas alles hautnah erlebte und mit Gugu einen direkt Betroffenen um sich hatte. Das traumatisierte Kind hat ihn das Grauen Tag für Tag vor Augen gehalten.