Beiträge von his her books

    Da es ein männlicher Protagonist ist und - meiner Meinung nach - die Gefühle sehr männlich, also nicht übertrieben dargestellt, sind und der größte Teil mit Agenten und Co zu tun hat, glaube ich sogar, dass es richtig gut für männliche Leser sein könnte... Vermutlich besser als viele anderen Zeitreise(liebes)romane ;)

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    Zitat:
    "Vielleicht gab es hier kein Gut und kein Böse, sondern nur jede Menge Grau und es bekämpfte einfach eine Gruppe die andere."
    (S. 333)


    Inhalt:
    2009. Jackson kann in der Zeit reisen, aber bisher höchstens 48 Stunden in die Vergangenheit. Gemeinsam mit dem Physik-Nerd Adam versucht er diverse Theorien zu begründen, denn alles, was er in der Vergangenheit ändert, wirkt sich nicht auf die Gegenwart aus.
    An einem gemütlichen Morgen wird das Schlafzimmer seiner Freundin Molly gestürmt. Die Eindringlinge bitten Jackson, mitzukommen. Als er sich weigert, wird Molly angeschossen und Jackson springt unwillkürlich in der Zeit. Nach einem Zwischenstopp im Jahr 2007 gelangt er in das Büro seines Vaters im Jahr 2003 - und belauscht ein beunruhigendes Gespräch, worauf er von seinem eigenen Vater beinahe getötet wird.
    Als Jackson versucht, in "seine Zeit" zurückzukehren, bemerkt er, dass seine neue Homebase, wie Adam die Gegenwart nennt, das Jahr 2007 ist und ein Sprung in die Zukunft wie bisher unmöglich ist.
    Die Jagd nach der wahren Identität seines Vaters beginnt. Und die einzige, die ihm in der Zukunft etwas bedeutet, kennt ihn noch nicht. Genauso wenig wie Adam - der einzige, der ihm vielleicht helfen könnte.
    Dann erkennt Jackson: Dieser Sprung hat alles verändert: Die bislang "erprobten" Gesetze scheinen keine Gültigkeit mehr zu haben, denn in dem Moment des Eintreffens im Jahr 2007 scheint Jacksons jüngeres Ich plötzlich verschwunden zu sein.


    Meinung:
    Ich liebe Zeitreiseromane und daher war "Sturz in die Zeit" ein absolutes Must-Read für mich. Doch anhand des Klappentextes hatte ich etwas mehr Fokus auf den Romantik-Teil erwartet...


    Das Buch beginnt mit einem ersten Tagebucheintrag von Jackson, in dem der Leser sofort die wichtigsten Fakten erhält - und unglaublich neugierig wird. Die Kapitel sind ebenfalls mit Tagebucheinträgen durchzogen.


    Trotz der gewählten Perspektive konnte ich keinen wirklichen Zugang zum Hauptprotagonisten Jackson bekommen - obwohl er relativ viel von seinen Gefühlen "berichtet".
    Sein Leben änderte sich vor rund 8 Monaten. Damals fand der erste Zeitsprung statt. Jackson glaubt aber nicht wie Adam, dass er für ein höheres Ziel auserwählt wurde.
    Ganz gleich, wie sehr ihn diese Zeitreise-Sache beschäftigt: Er vermisst seine vor vier Jahren verstorbene Zwillingsschwester Courtney sehr. Warum das Vermissen sich mit Schuldgefühlen mischt, erfährt der Leser erst später.
    Auch gegenüber Molly hat er diese Gefühle. Denn der unwillkürliche Sprung hat es ihm unmöglich gemacht, sie zu retten. Gleichzeitig hat er schreckliche Angst, in das Jahr 2009 zurückzukehren und ihr beim Sterben zuzusehen.
    Somit muss er sich mit seinen wahren Gefühlen für Molly auseinandersetzen. Denn wie reagierst du, wenn dir jede Geste, jede Berührung deines Gegenübers so bekannt vorkommt, derjenige es aber gar nicht weiß?
    Letzten Endes hat er eine Entscheidung zu treffen, die ihn für immer verändert...


    Außer auf Jackson bekommen wir kaum tiefere Einblicke in Charaktere, zumal diese sich im Laufe der Zeit(reisen) ständig ziemlich verändern.
    Holly beispielsweise ist in der 2009-Version ziemlich bodenständig und schwer zu beeinflussen. Die 07-Version von ihr ist noch sehr kindlich und verträumt.


    Man konnte sich bei keinem Charakter sicher sein, zu "welcher Seite" er gehört. Denn selbst Jacksons verstorbene Schwester, die wir während mehrerer Zeitreisen kennenlernen, hat Geheimnisse.


    Nett hingegen war Adam mit seinem klassischen Nerd-Charakter: Als Physik-Genie braucht er Bestätigung für seine Theorien und als Hacker ist er natürlich stets auf der Hut vor "Agenten". Er ist aber - egal in welcher Zeit - ein treuer Freund.


    Wie bereits erwähnt, ist "Sturz in die Zeit" anders als erwartet.
    Mit den Seiten wird die Zeitreise eher nebensächlich und der Leser befindet sich mitten in einem Action- oder Agententhriller, was durch den Schreibstil ebenfalls hervorgehoben wird. Durch die meist sehr kurzen Sätze wirkte die Geschichte für mich wie ein "Bericht". Verstärkt wurde dieses Gefühl durch die häppchenweise Gabe neuer Details.
    Ansonsten ist "Sturz in die Zeit" flüssig zu lesen. Die Örtlichkeiten sind gut beschrieben, aber nicht übertrieben ausgeschmückt. Kleinigkeiten wie die New Yorker Skyline inklusive World Trade Center verstärken das Zeitreisegefühl.


    Jackson erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive, schließlich weiß nur er, was während der verschiedenen Zeitreisen oder Zeitschienen passiert.
    Was mich auch zu einem weiteren Punkt bringt: Stellenweise ist der Roman sehr wissenschaftlich, an anderer Stelle werden Fragen aber nicht beantwortet und der Leser damit sitzengelassen... Aber vielleicht erhalten wir in den weiteren Teilen mehr Erkenntnisse, die die Handlungen nachvollziehbarer machen. Denn die Beweggründe mancher Entscheidungen waren für mich sehr fadenscheinig.


    Spannung hingegen war für mich beinahe von Beginn an vorhanden. Starkes Interesse und Neugierde wurde von der ersten Seite an geweckt.


    Urteil:
    Auch wenn "Sturz in die Zeit" anders war als erwartet, bin ich in vollen Lesegenuss gekommen. Wer sagt denn, dass ein Zeitreiseroman nicht auch "Agententhriller" sein kann? Man muss sich nur darauf einlassen - zur Belohnung wird man von einem actionreichen Plot mitgerissen. Daher erhält Jacksons "Sturz in die Zeit" 4 Ratten von mir. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.


    Es ist eine Empfehlung für Zeitreisefans, die nicht zuviel Romantik erwarten und dem Hauptprotagonisten kleinere Mängel erlauben.


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

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    Zitat:
    "Mein Niedergang begann, wie in so vielen Geschichten, mit einem Mädchen. Einem Mädchen namens Meghan Chase [...] Das Schicksal führte uns zusammen, und trotz meiner Versuche, meine Gefühle zu bezwingen, trotz aller Gesetze unseres Volkes, trotz des Krieges gegen die Eisernen Feen und der Gefahr, für immer aus meiner Heimat verbannt zu werden, verliebte ich mich in sie."
    (S.15)


    Inhalt:
    Ash und Puck haben nach Meghans Ernennung zur Eisernen Königin eine lange Reise angetreten. Über unzählige Unwegbarkeiten hinweg haben sie ihr Ziel erreicht: Grimalkin. Ash geht einen Handel ein und äußert Grim seinen Wunsch: er will ein Mensch werden, um bei Meghan im Eisernen Königreich überleben zu können - und Grim stimmt dem Handel zu und begleitet die beiden.
    Doch der Eid, den Ash vor etlichen Jahren geleistet hat, hängt wie ein Damoklesschwert über den zwei Feen und Ashs Inneres wird immer kälter. Es kommt zum finalen Zusammentreffen von Puck und Ash. An dem Ort, an dem die Fehde begann und auch enden soll...
    und an dem eine große Überraschung wartet, die alle Karten wieder neu mischt.


    Meinung:
    "Frühlingsnacht" unterscheidet sich von seinen Vorgängern schon durch die Perspektive: Dieses mal erzählt Ash die Geschichte, was diese sehr düster und kalt macht. Das Buch knüpft zwar beinahe direkt an das Ende von Herbstnacht an; die Geschichte geht aber durch viele Erinnerungsszenen von Ash wesentlich tiefer als erwartet. Endlich erfahren wir, warum Puck und Ash befreundet (und dann verfeindet) sind, wie tief seine Gefühle für Ariella wirklich waren und wie Ashs ständiger innerer Kampf aussieht.


    Der Hauptprotagonist Ash erhält so mehr Tiefe und wir lernen ihn von Grund auf neu kennen:
    Er gibt zu, dass er Pucks Gegenwart vielleicht nicht nur erträgt, um nicht allein zu sein. Denn nach Megans Verlust wird er wieder an die ganzen Trauerjahre nach Ariellas Tod erinnert - und daran, welch großes Leid die Liebe ihm zugefügt hatte. Die Beziehung zu Puck ändert sich in der Geschichte mehrmals auf dramatische Weise. Denn nachdem der Leser erfährt, warum diese verbotene Freundschaft bestand zittert er umso mehr, als er erfährt, warum aus den Kameraden Feinde wurden. Ash fühlt sich oft an diese freundschaftlichen Momente erinnert - die aber immer wieder schmerzhafte Erinnerungen an Ariella wecken. Und so potenzieren sich die eisigen Gefühle in Ash und er muss sich endgültig entscheiden.
    Aufgrund des Eides, den er Meghan geleistet hat, gibt es für ihn nur zwei Möglichkeiten: Meghan oder der Tod. Ash entscheidet sich natürlich für die Liebe und versucht alles Feenmögliche, eine Seele zu ergattern und ein Mensch zu werden - auch wenn er erst durch und nach den Prüfungen erkennt, was das Menschsein wirklich ausmacht; abgesehen von Schwäche, Gewissen und Sterblichkeit.


    Puck ist nach wie vor der Charakter, der - neben Grim - für humorvolle Einlagen sorgt. Ganz gleich, ob in der jetzigen Zeit oder in einem der vielen Rückblicke. Doch neben dem "Hofnarr" Puck lernen wir auch die tiefgründigere Seite von ihm kennen. Man spürt, wie auch er die frühere gemeinsame Zeit mit Ash vermisst. Er gibt zu, dass er damals nicht nur den Verlust von Ariella zu betrauern hatte, sondern auch den von Ash. Ein Beenden der Fehde wäre das Beste, was ihm passieren könnte - doch die Rivalität in der Liebe bleibt. Auch wenn Puck den guten Verlieren mimt, bleibt das Mitleid für ihn beim Leser hängen. Und so hoffte ich während der ganzen Geschichte, dass endlich auch Puck sein Happy End bekommt.


    Eine kurze Erwähnung hat auch Ariella verdient. Die verlorene Liebe von Ash und Puck. Sie hat ihre Aufgabe vom Feenreich bekommen und man spürt zu Beginn, wie sehr sie sich zwingen musste, sich nicht zu offenbaren. Ashs Entscheidung scheint sie oberflächlich gesehen nicht zu beeindrucken, aber die Eifersucht ist spürbar.
    Will sie wirklich, dass Ash sein Ziel erreicht?


    Grimalkin ist wieder einmal der heimliche Held der Geschichte. Der Charakter, der über alles und jeden im Nimmernie Bescheid weiß und sich überall Gefallen einfordern kann. Ohne ihn wäre die Reise von Ash und Puck von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Die Katze-"Hund"-Spiele lockerten diese auf humorvolle Weise auf.


    "Frühlingsnacht" sticht meist nicht durch große Überraschungen im Hauptplot hervor, was aber durch die fantasievollen Schauplätze und Ideen zu vernachlässigen ist. Kleinere Wow-Momente enthält die Geschichte aber dennoch und so schaffte es Frau Kagawa wieder einmal, mich in ihren Bann zu ziehen.


    Der Schreibstil ist nach wie vor flüssig und angenehm. Ashs Gedankengänge sind etwas düsterer und nicht ganz so amüsant wie Meghans, was Pucks Sticheleien oder aber Grimalkins Art wieder locker wettmachten.


    Stellenweise war das Buch etwas langatmig, was einem aber ein wenig Ruhe verschaffte: Denn wenn ich etwas zu "bemängeln" hatte, war es das Gefühl, durch eine Aufgabe nach der anderen "gehetzt" zu werden.


    Urteil:
    Frühlingsnacht ist anders als seine Vorgänger. Durch die gewählte Perspektive bekommen wir eine neue Sicht auf viele Dinge, vermissen gleichzeitig aber den "lockeren" Ton von Meghan. Meiner Meinung nach ist es nicht ganz so gut wie "Herbstnacht", aber definitiv eine Empfehlung in Form von 5 Ratten wert.


    Es ist ein Must-Read für Fans der Serie, die endlich auch mehr über die Hintergründe der Beziehungen zwischen den Protagonisten erfahren wollen und die es wagen, mit Ash um eine Seele (und die Liebe) zu kämpfen. "Frühlingsnacht" ist ein Abenteuer in neuen Fantasiewelten, mit neuen Allianzen und verloren geglaubten Freundschaften, voller alter Legenden und vergessener Mythen.


    5ratten


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    IHRE REZENSION:


    Zitat:
    "Wie kannst du denn wissen, wer du bist, wenn du dich nicht daran erinnerst, wer du einmal warst?"
    (S.82)


    Inhalt:
    Evelyn lebt in Elysium, einer friedlichen Siedlung unter Wasser. Alle Menschen sind perfekt: blond, blauäugig und glücklich.
    Evelyn ist die "Tochter des Volkes", denn sie wurde vom Oberhaupt der Stadt, "Mutter", adoptiert. Sie hat zahlreiche Verehrer und soll einen von ihnen wählen, um offiziell verpaart zu werden. Es wurden nur die genetisch Besten zur Auswahl gestellt.
    Ihr Leben ist perfekt - wären da nicht die seltsamen Erinnerungen, die immer wieder aufblitzen:
    Evelyns Verehrer Timothy wird in ihrem Beisein ermordet, doch der nächste Tag beginnt wie immer - Evelyn hat alles vergessen...
    Eines Tages taucht ein Oberflächenbewohner auf, ein Feind. Und er ist der erste, der hinter das Geheimnis von Elysium kommt und "Mutter"s wahres Gesicht enttarnt.
    Aber kann er Evelyn überzeugen?


    Meinung:
    Nach einer anfänglichen Verwirrung, die aber durchaus gewollt ist, war das Buch mitreißend und spannend bis zum Ende.
    Insbesondere die ersten beiden Kapitel schüren diese Verwirrung, stellen aber am aussagekräftigsten Evelyns "Zustand" dar.
    Denn die Hauptprotagonistin Evelyn scheint glücklich. Sie hat einen geregelten Tagesablauf, ihr Leben ist perfekt. Wie eine innere Stimme hallt dieser Satz wieder und wieder durch ihren Kopf. Doch als eine Art Déja-Vu blitzen Erinnerungsfetzen auf und immer wieder dieser andere Satz: "Das Amulett bringt zurück, was verloren war. Die Düfte schließen die Lücken."
    Evelyn wirkt apathisch, verwirrt, wie auf Drogen. Von Mutter wird sie als vergesslich und "nicht ganz klug" dargestellt.
    Im Beisein von Timothy, ihrem Lieblingsverehrer, ist sie glücklich, weiß aber nicht, warum.
    Auch Gavin, der Feind, der manipulative Oberflächenbewohner, erweckt unbekannte und doch vertraute Gefühle in ihr. Aber wem soll sie trauen? Mutter will doch nur ihr bestes und den Frieden von Elysium schützen...
    Von den anderen Protagonisten erfährt man nur das Wenige, das Evelyn bemerkt und registriert. Am meisten natürlich von Gavin, der sofort durchschaut, dass etwas mit Evelyn "nicht stimmt". Zug um Zug will er ergründen, was in Elysium falsch läuft. Er kämpft ständig mit diesen verschiedenen Persönlichkeiten, die aus Evelyn sprechen und versucht, richtig zu reagieren - was in Evelyns Fall sehr schwierig ist.
    Der Schreibstil und sogar das Layout haben es in sich. Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat, einem Ausschnitt aus den Statuten oder irgendwelchen Regelwerken von Elysium.
    Am Auffälligsten sind aber die Arial-geschriebenen und grau gedruckten Sätze, die wie aufgesagt klingen: wie ein Mantra - oder wie Gehirnwäsche.
    Viele der ersten Kapitel beginnen gleich, als hätte man in Evelyn eine Repeat-Taste gedrückt. Doch die Details und ihre Gedanken sind immer leicht verändert und nur der Leser weiß, warum.
    Evelyn erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive im Präsens. Dies lässt den Leser so unglaublich tief in Evelyn blicken, dass dieser anfänglich selbst an seinem Verstand zweifelt.
    Aber gerade von diesem engen Kontakt lebt "Renegade" und seine Spannung, die durchweg greifbar ist und durch völlig unerwartete Wendungen wieder voll aufblüht.
    Und in dem Moment, in dem ich dachte, dass es jetzt aber langweilig werden könnte, musste ich feststellen, dass dies nur der kurze Übergang zu einem großartigen Showdown war.
    Leider hatte ich mit ein paar Ungereimtheiten zu kämpfen, die mir ab und an durch den Kopf schossen, den Lesegenuss aber kaum geschmälert haben.
    Das Buch ist in sich abgeschlossen und ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie die Autorin diese Serie fortsetzen will - bin aber schon sehr gespannt darauf.


    Urteil:
    Eine so enge Verbindung besteht selten zu einer Hauptprotagonistin, die ausnahmsweise nicht so perfekt ist wie es oftmals der Fall ist. Ich habe es genossen, gemeinsam mit ihr die Erinnerungen wiederzubeleben und erschreckende Entdeckungen zu machen. Für dieses außergewöhnliche Erlebnis gibt es von mir - mit kleinen Einschränkungen - 5 Ratten!
    "Renegade - Tiefenrausch" ist ein Must-Read für Dystopie-Fans, die eine außergewöhnliche Hauptprotagonistin zu schätzen wissen und durchgehende Spannung gut vertragen.


    5ratten


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    SEINE REZENSION:


    Zitat:
    "Angeblich ist die Oberfläche die Hölle auf Erden:
    bevölkert von Dämonen, die sich gegenseitig umbringen.
    Und großen Tieren, die einen im Schlaf töten. Und
    Insekten, die sich in die Haut fressen, den Menschen als
    Wirt missbrauchen und irgendwann seinen Verstand kontrollieren..."
    S. 156


    Inhalt:
    Die Unterwasserstadt Elysium ist in verschiedene Sektoren eingeteilt. Evelyn ist eine ganz besonder Bewohnerin Elysiums. Sie ist die Tochter des Volkes. In der Rangfolge befindet sich nur noch Mutter über ihr.
    Aufgrund eines Missgeschicks in ihrem Garten wird sie von Timothy, ihrem bevorzugten Verehrer, berührt. Berührungen sind laut Gesetz vor der Verpaarung verboten. Timothy wird deshalb in ihrem Beisein erschossen. Und Evelyn bekommt die Spritze...
    Einige Zeit später passiert etwas Ungewöhliches. Während sich Evelyn in ihrem Garten aufhält, gelingt es einem Oberflächenbewohner tatsächlich, in Elysium einzudringen. Gavin hat den Zugang zufällig gefunden, als er auf der Jagd zusammen mit einem Freund war. Vor einem Unwetter haben sie Schutz in einer Höhle gesucht und diese dann näher untersucht. Dabei sind sie auf den Zugang gestoßen. Doch Gavins Freund ist nun tot. Die Selbstschussanlagen haben ganze Arbeit geleistet! Und Gavin selbst ist schwer verletzt und dem Tod näher als dem Leben. Evelyn beschließt, ihm zu helfen. Aber das ist ganz und gar kein leichtes Unterfangen! Mutter ist wütend, dass Evelyn die Verletzungen von Gavin in seinem Gefängnis versorgt hat. In Evelyns folgender Therapiestunde bei Dr. Friar wird ihr ein Serum gespritzt, mit dem man sie offensichtlich manipulieren kann. Auch diese Gehirnwäsche wirkt, wie die wahrscheinlich anderen davor auch. Aber ihre Erinnerungen und Gefühle kommen immer schneller zurück. Evelyn kommt ein furchtbarer Verdacht. Wird sie auch konditioniert, wie man es bei den Vollstreckerinnen durchführt?


    Evelyns 16. Geburtstag liegt nun 3 Monate zurück, ohne dass sie sich für einen Verehrer zur Verpaarung entschieden hat. Mutter hat nun keine Geduld mehr mit ihr. Sie stellt Evelyn vor die Wahl. Aber Evelyn würde sich für jemanden entscheiden, der keinesfalls zur Wahl steht, da er nicht zu ihrer Welt gehört...Gavin.


    Meinung:
    "Renegade - Tiefenrausch" ist ein fantastisches Buch mit einer hervorragenden Idee dahinter. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und...irgendwie anders. Aber, das muss eindeutig gesagt werden, anders gut!
    Hat man anfangs noch den Eindruck, in eine harmonische und friedvolle Welt einzutauchen, ändert sich dieser Eindruck kurze Zeit später schlagartig.
    Elysium wird diktatorisch von Mutter geführt. Was Mutter sagt oder befiehlt gilt uneingeschränkt. Sie bestimmt den Lehrplan und lenkt die Schicksale der Einwohner von Elysium.
    Die Unterwasserstadt war für mich eine wirklich bizarre Welt, dich mich durch ihre Andersartigkeit vollkommen gefesselt hat.
    Es ist bei einem Buch schon ungewöhnlich, wenn die ersten Kapitel nahezu mit den gleichen Worten und Sätzen beginnen. Fortschreitend wir einem aber schnell klar, dass das hier durchaus Sinn ergibt. Die beschriebene Gleichheit der Kapitelanfänge nimmt nach und nach ab. Die damit verbundene Entwicklung der Protagonistin Evelyn ist dadurch sehr gut greifbar.
    Evelyn, die Tochter des Volkes, erscheint zu Beginn übernaiv und ein eingeschränkter Charakter zu sein. Umso überraschender war es, im Laufe der Geschichte zu erfahren, was bzw. welches Geheimnis wirklich in ihr schlummert. Seid gespannt!
    Der Oberflächenbewohner - kurz: OFB - Gavin, ist durch einen unglücklichen Zufall nach Elysium gelangt. Der OFB versteht nicht, in welche seltsame Welt mit den hier geltenden Idealen er geraten ist. Elysium ist eine für ihn nicht vorstellbare Welt. Einerseits wunderschön, erlebt man auf der anderen Seite Gewalt und Brutalität hautnah. Gavin ist stark und mutig. Ein geborener Anführer. Mit der Entwicklung Evelyns verliert er diese Rolle jedoch zusehends und findet erst zum Ende hin teilweise wieder in diese hinein.
    Der für mich in diesem Buch herausragende Charakter war auf jeden Fall Mutter. Mit ihren Lügen und Intrigen gewinnt die Geschichte zusehends an Fahrt. Mit Mutter, so böse sie auch ist, steigt und fällt in diesem Buch der Lesegenuss. Stets fragt man sich beim Lesen, was ihr als nächstes einfallen wird, um ihr Ziel zu erreichen.
    Die Charaktere sind insgesamt genau und vorstellbar beschrieben. Die einzelnen Szenen besitzen teilweise eine Detailtiefe, die mich förmlich in die Unterwasserstadt Elysium integriert hat.Und manchmal liefen mir beim Lesen - und das hatte ich nach den ersten Kapiteln nicht erwartet - Schauer über den Rücken...


    Urteil:
    Mit "Renegade - Tiefenrausch" werden wir in eine absolut bizarre, einerseits friedlich geordnete, unter der Oberfläche jedoch brutale und gewalttätige Welt hineingezogen. Die Idee, die Umsetzung und der Schreibstil veranlassen mich, hier eindeutig 5/5 Ratten zu vergeben.
    Für alle, die einmal in eine anders aufgebaute Dystopie mit interessanten Handlungssträngen und einer wirklich guten Idee hinter der Geschichte, eintauchen möchten, ein absolutes MUSS!


    5ratten


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    Zitat:
    "Möchtest du, dass ich deinem Ansehen weiter schade?"
    "Ja, das will ich."
    (S.257)


    Inhalt:
    Neuengland Ende des 19. Jahrhunderts.
    Vor 120 Jahren hat die Bruderschaft die Herrschaft der Hexen beendet, die Zeit, in der sich Frauen frei entscheiden und verhalten, studieren und ohne Mann leben durften. Der Tempel der Töchter der Persephone in New London war der letzte, der fiel.
    Seither regiert die Bruderschaft mit aller Härte. Ihr Ziel: Neuengland von den Hexen befreien und ihr Leitbild weitertragen: Das höchste Ziel von Frauen ist Kinder zu gebären und dem Mann Freude zu bereiten.
    Cate, Maura und Tess sind Hexen. Nach dem Tod ihrer Hexenmutter ist die 16-jährige Cate für ihre Schwestern verantwortlich, denn der Vater der drei ist stets auf Reisen und ihre Existenz als Hexen muss verborgen bleiben.
    Beinahe zeitgleich mit dem Einzug der Gouvernante, die die Mädchen "gesellschaftstauglich" machen soll, erhält Cate eine anonyme Botschaft, eine Warnung. Als sie den Hinweisen folgt, macht sie eine lebensverändernde Entdeckung.


    Meinung:
    Schon auf den ersten Seiten hatte mich die Neugierde gepackt. Ich konnte mich sofort in die Geschichte einfinden und genoss es, Stück für Stück von Cates Leben zu erfahren - und immer wieder aufs Neue überrascht zu werden.


    Die Hauptprotagonistin Cate erzählt die Geschichte in der Ich-Form im Präsens, was dazu führt, dass der Leser sofort mitgerissen wird und ihre Gefühle vollkommen authentisch wirken.
    Cate vermisst ihre Mutter: Mit einem Schlag musste sie die "besondere" Erziehung ihrer jüngeren Schwestern und damit eine riesengroße Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig muss sie sich Gedanken um ihre Zukunft machen, denn im Ort wird bereits hinter vorgehaltener Hand getuschelt.
    Weil sich Frauen mit 17 zu vermählen haben, egal ob mit Gott (in Form der Schwesternschaft) oder einem Mann, steht Cate unter Entscheidungsdruck. Potentiellster Kandidat wäre ihr Kindheitsfreund Paul, auf den sie aber einen Groll hegt, weil er sich während der gesamten Studienzeit nicht gemeldet hat.
    Und wie soll sie die Gefühle einordnen, die in eine völlig unvorhergesehene Richtung gehen?
    Cate beteuert zu Beginn des Buches immer wieder, wie sehr sie sich wünscht, keine Hexe zu sein und ein normales Leben führen zu können. Sie ist sich sicher, eine sehr schwache Hexe zu sein, denn ihre Geschwister sind jünger und trotzdem stärker.
    Sie verabscheut die Bruderschaft und versucht, unter deren Radar zu bleiben, was aber ihren gesellschaftlichen Pflichten widerspricht.
    Mit dem Auffinden von Mutters Tagebuch wird Cate von ihrer Verantwortung beinahe erdrückt, genauso wie von ihren möglichen Zukunftswegen. Aber mit der Unterstützung neuer Bekanntschaften wird Cate stärker und selbstbewusster und will die richtige Entscheidung treffen. Der sichere Hafen Paul oder die wahre Liebe Finn.


    Finn wird als neuer Gärtner der Familie eingestellt. Seine Mutter ist seit dem Tod ihres Mannes alleine für den Buchladen verantwortlich, was von der Bruderschaft nicht gut angesehen ist. Durch die Buchzensur der Bruderschaft läuft der Laden schlecht und Finn ist anstelle eines Studiums gezwungen, zu arbeiten. Er würde bis zum Äußersten gehen, um seine Mutter und Schwester zu beschützen, ebenso wie Cate, der er im Laufe seiner Arbeit immer näher kommt.


    Es gibt noch viele andere Charaktere in dem Buch, die eine interessante Geschichte haben und immer für Überraschungen gut sind. Cates Schwestern, Elena, die Gouvernante, die Tochter des Führers der Bruderschaft und und und...


    Der Schreibstil von Frau Spotswood ist einfach, flüssig und prägnant. Sie beschreibt detailliert, aber nicht übertrieben.
    Die Sprache ist sehr modern - beinahe nur an der wörtlichen Rede bemerkt der Leser, dass er sich im 19. Jahrhundert befindet.
    Spannung ist nicht von Anfang an vorhanden. Das erste Drittel dient vor allem zur Erklärung der Hintergründe und Lebensumstände dieser Zeit, was mich aber ebenso zum Weiterlesen "zwang" wie eine nicht auszuhaltende Spannung. Das letzte Drittel war dann berauschend: eine überraschende Wendung jagte die nächste und all meine Vorhersagen wurden zunichte gemacht - ein wahrer Lesegenuss!


    Urteil:
    Der Serienauftakt der "Cahill Witch Chroniken" gibt dem Leser einen langsamen Einstieg in diese völlig andere Welt des 19. Jahrhunderts, explodiert dann aber zu einem rasanten Erlebnis mit tollen Charakteren und unverhergesehenen Wendungen. "Töchter des Mondes - Cate" erhält von mir daher 4 Ratten und ich warte gespannt auf die Fortsetzung!


    Es ist ein Must-Read für Fantasy-Fans, die einem historischen Hintergrund und einer zarten Liebesgeschichte nicht abgeneigt sind.


    4ratten

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    Zitat:
    "...denn sie waren zwei Seiten derselben Medaille, die eine hell, die andere der dunkle Doppelgänger. Und keine war schlecht. Beide gehorchten lediglich ihrer eigenen Natur."
    (S.180)


    Inhalt:
    Normalerweise gebe ich den Inhalt des Buches selbst wieder. Aber aufgrund der so häufig wechselnden Perspektiven greife ich ausnahmsweise auf den Klappentext zurück. Genaueres über den Inhalt erfahrt ihr bei der Beschreibung der Protagonisten.
    Klappentext:
    Den verheerenden Anschlag auf die Welt hat Alex überlebt, aber nun muss sie sich den schwerwiegenden Folgen stellen. In den Städten, die nicht zerstört wurden, rotten sich diktatorische Tyranneien zusammen, in denen sich menschliche Abgründe auftun. Außerhalb der Schutzwälle droht der sichere Tod. Denn dort lauern Horden Jugendlicher, die sich seit dem Unglück in bestialische Kannibalen verwandeln. Und schließlich bleibt noch die Ungewissheit, ob Alex selbst zu so einem Monster mutiert. Warum sind ausgerechnet sie und ein paar wenige Ausnahmen von dieser Verwandlung bisher verschont geblieben?


    Meinung:
    Selten ist mir das Lesen einer Fortsetzung so dermaßen schwer gefallen. Das hat vermutlich mehrere Gründe: a) ist es ein paar Wochen her, dass ich Band 1 gelesen habe (was aber nicht "störend" sein dürfte), b) der Stil sich so dermaßen geändert hat, dass ich im ersten Moment völlig überrumpelt dasaß und überlegt habe, ob ich etwas verpasst habe oder noch die richtige Reihe lese...


    Denn in "Ashes 02 - Tödliche Schatten" erzählt nicht mehr nur Alex die Geschichte, sondern all diejenigen, deren Weg Alex im ersten Band gekreuzt hat, schildern ihre Erlebnisse... und wenn ihr euch erinnert, waren es viele, viele, viele!
    Die Handlung schließt nahtlos an Band 1 an. Im Prolog erfahren wir, was während Alex' Erlebnisse in Rule mit Tom geschah.
    Und auch jeder der anderen Protagonisten aus "Brennendes Herz" führt seinen eigenen Kampf ums Überleben. Und es droht nicht nur Gefahr von außen...
    Zug um Zug erkennen wir eine brutale Wahrheit und zittern um jeden der Charaktere.


    Allen voran natürlich Hauptprotagonistin Alex. Sie kommt vom Regen in die Traufe. Gleich zu Beginn sieht sie sich der Gruppe Veränderter gegenüber. Nach einem kurzen Kampf wird sie von ihnen mitgenommen und zu den anderen Gefangenen gebracht, die alle einen grausamen Zweck erfüllen. Und so erkennt Alex, was rund um Rule tatsächlich passiert und wer diese speziellen Veränderten sind.
    Währendessen brodelt es in ihrem Inneren. "Das Monster" scheint doch überlebt zu haben und gibt ihr Einblicke, auf die sie lieber verzichten würde. Ist es verantwortlich für die seltsame Anziehungskraft, die der Veränderte Wolf auf sie ausübt?


    Tom wurde von alten Leuten aufgelesen, nachdem Alex ihn verlassen musste. Das Paar hat ihn gesund gepflegt und gut versteckt. Doch er entscheidet sich, die beiden zu verlassen - keinen Tag zu früh! Der kleine Funken Hoffnung, Alex zu finden, hält ihn am Leben, als er von einem Horror-Szenario ins nächste driftet.


    Auch in Rule tut sich einiges: Die Flucht von Alex hat fatale Folgen: Die "Mächtigen" wollen die scheinbar Verantwortlichen nicht ungeschoren davonkommen lassen und so muss eine weitere Gruppe in den Machtbereich der Veränderten fliehen. Chris ist einer davon. Er muss nun der Wahrheit ins Gesicht blicken. Auch ihn hält der Gedanke an Alex auf dem richtigen Weg.
    Er kommt hinter das Geheimnis von Lena, das schreckliche Folgen hat.


    Peters Track gerät in einen Hinterhalt: Doch nicht die Veränderten nehmen ihn gefangen - es gibt beinahe noch grausamere Zeitgenossen, deren Schikane Peter an seine Grenzen bringen. Oder gar darüber hinaus?


    Ihr seht, es passiert einiges in "Tödliche Schatten" und jeder der Handlungsstränge hat seine eigene Perspektive. Was mich zu meinem Negativpunkt überhaupt bringt:
    Zu viele Charaktere - zu viele unterschiedliche Perspektiven machen "Ashes 02" um einiges schwerer zu lesen als den Vorgänger. Aber nur so ist es dem Leser möglich, zu erfahren, wie es um die anderen steht.
    Der ganze Perspektivenwechsel, der kapitelweise stattfand, gipfelte in dem finalen Teil VI, der keine Kapitel mehr enthielt, sondern in dem die "erzählenden" Protagonisten absatzweise wechselten.


    Der Schreibstil selbst ist nach wie vor flüssig zu lesen, die düstere Stimmung und die Brutalität haben eindeutig zugenommen. Die Spannung ist beinahe durchweg vorhanden, wird durch eingeschobene Perspektiven/Szenenwechsel ins Unerträgliche gesteigert.
    Auffallend war für mich, dass so ziemlich jeder der Protagonisten zu Gott betet, aber das nur als Anmerkung am Rande.
    Ich bekam tatsächlich die ein oder andere der erwarteten Antworten, wurde aber mit weit mehr neuen Fragen am Ende sitzengelassen.


    Urteil:
    "Ashes 02" ist anders als sein Vorgänger. Er hat mehr Tempo, mehr Action, mehr brutale Szenen... und leider auch mehr Protagonisten, die ihre Geschichte erzählen wollen. Diese Mischung macht das Buch etwas verwirrend und undurchsichtig. Und so schrammt "Tödliche Schatten" knapp am Siegerkrönchen vorbei, erhält aber dennoch empfehlenswerte 4 Ratten von mir.


    Es ist ein klares Must-Read für die Leser des ersten Bandes. Von einer Empfehlung für alle anderen muss ich ganz klar absehen, denn ohne Band 1 kann man "Tödliche Schatten" nicht verstehen. Ich rate aber ganz klar zum Kauf beider Bände!


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

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    Zitat:
    "Wir haben nicht darum gebeten, dass all dies passiert; wir wurden hineingeboren. Und trotzdem sollen wir blind gehorchen, Regeln befolgen, die wir nicht begreifen, eine höhere Macht über unser Leben bestimmen und uns von ihr vorschreiben lassen, wen wir lieben sollen und was, wenn überhaupt, wir träumen dürfen."
    (S. 429)


    Inhalt:
    Der Prolog enthält Claras Vision. Die 16-jährige ist ein Engelblut und bekommt über diese Visionen ihren "Auftrag", den sie erfüllen muss. Der Auftrag erscheint häppchenweise, die Vision offenbart immer wieder andere kleine Details, nach denen Clara sich richten muss. Gemeinsam mit ihrer Mutter, die ebenfalls ein Engelblut ist, versucht sie mehr zu erfahren.
    Der "Auftrag" verschlägt die Familie, die außer Mutter Maggie und Clara noch aus ihrem Bruder Jeffrey besteht, nach Teton County.
    Dort trifft Clara dann auf den Jungen aus den Visionen, den Jungen, den sie vor den Flammen im Hintergrund schützen soll, wie sie es gesehen hat. Christian sieht besser aus als alle anderen Jungen und es ist schwer für Clara, die Neue an der Schule, eine Beziehung - egal welcher Art - zu ihm aufzubauen.
    Zwischen Schule und Freundschaften, sollte sie noch an ihren Fähigkeiten feilen, denn die Benutzung ihrer Flügel stellen bisher ein Hindernis dar, die den Auftrag unlösbar scheinen lassen.
    Doch in Teton County ist nicht jeder das, was er zu sein scheint - und die Zeit läuft...


    Meinung:
    Schon von der ersten Seite an wird man in Claras Leben hineingezogen und will gemeinsam mit ihr mehr über ihren Auftrag erfahren - oder über das Leben als Engelblut allgemein, denn ihre Mutter geht sehr sparsam mit den Informationen um.
    Am Anfang wollte ich nur ergründen, warum ausgerechnet Christian es wert ist, von einem Engel gerettet zu werden. Dann entwickelte sich die Geschichte so unerwartet anders, dass ich zunehmend abgelenkter war.


    Es war sehr erfrischend, dass einmal die Protagonistin das "mysteriöse" Wesen ist, das viele Geheimnisse hat und stets neue Ausreden finden muss.
    Clara war mir von Beginn an sehr sympathisch. Sie hat diese Vision, immer in etwas veränderter Form und muss gleichzeitig darauf achten, in nichts "zu gut" zu sein, denn sie ist beinahe in allem ein "Naturtalent". Ihr fiel immer alles leichter als anderen, sie selber sieht sich dennoch nicht als Wunderkind. Im Zuge der Visionen spürt sie die Veränderung in sich und hat Angst. Angst zu versagen.
    Bis zu ihrem "jobbedingten" Umzug war Clara beliebt und hatte viele Freunde. In der neuen Schule gehört sie zu den "Unsichtbaren", die von niemandem beachtet werden.
    Schon gar nicht von Christian, der ihr nie mehr als höfliche Beachtung schenkt. Schnell findet sie in Wendy eine Freundin, die ihr zwar durch die alltäglichen Schulprobleme helfen kann, aber der sie ihr wahres Ich nicht offenbaren darf.
    Im Sommer fühlt sich Clara allein wie nie zuvor. Doch aus dieser misslichen Lage befreit sie Wendys Geburtstagsgeschenk, das ihr nicht nur neue Freundschaften bringt, sondern auch neue Gefühle... nicht nur, wie es ist, ein ganz normales Mädchen zu sein.
    Es wird ein Sommer, der so gar nicht ist, wie er sein sollte... und Claras Mutter Maggie sieht die Aufgabe ihrer Tochter in Gefahr.


    Claras "Job" Christian lebt bei seinem Onkel. Anfänglich distanziert er sich von Clara, wirkt im Laufe des Buches jedoch immer interessierter. Er beendet sogar die Beziehung zu Kay.
    Auch Christian hatte nach seinem Umzug nach Teton County das Gefühl, nicht dazuzugehören. Wie sich herausstellt haben Clara und Christian ähnliche Probleme, den Erwartungen ihrer Familien gerecht zu werden. Erstmals sieht Clara, wieviel sie wirklich mit Christian verbindet. Dann ist Christian endlich "bereit" für ein Date... Doch bei Clara hat sich nach dem Sommer so vieles verändert... und ich kann nur soviel sagen: Auch Christian hat mich sehr überrascht.


    Die Beziehungen der Protagonisten werden durch ein Rollenspiel im Unterricht angeheizt. Eben jener Unterricht bringt Clara mit der Einzelgängerin Angela zusammen. Schon nach kurzer Zeit offenbart Angela Clara ihr Geheimnis. Die Freundschaft der beiden erinnert Clara immer daran, dass sie nicht allein ist.
    Sie war für mich ein sehr interessanter Charakter, jedoch kann ich nicht näher auf sie eingehen, weil ich euch nicht zuviel verraten möchte. Aber auf sie bin ich im Folgeband ganz besonders gespannt...


    Mein absoluter Lieblingscharakter war aber von seinem ersten Auftreten an Tucker, Wendys Zwillingsbruder, der auf seine "ländliche raue Art attraktiv und sexy" ist. Sein Humor machte die Geschichte wunderbar leicht.
    Er wirkte von Anfang an sehr skeptisch und beinahe streitlustig auf Clara. Den Grund dafür erfährt sie aber erst von Wendy und lässt das Herz des Lesers aufgehen...


    Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen. Die Geschichte wird von Clara im Präsens erzählt. Die für den weiteren Verlauf wichtigen Details ihrer Vergangenheit wurden als Claras Erinnerungen immer wieder eingebaut und geben dem Leser Zug um Zug tiefere Einblicke in das Leben der Engelfamilie, ohne den Hauptplot zu stören.


    Urteil:
    Frau Hand hat mit "Unearthly" eine tolle Idee sehr gut umgesetzt. Die toll erzählte Geschichte hat mich sehr gut unterhalten, jedoch nicht vollkommen überzeugen können. Hier ist noch viel Potential nach oben. Daher bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass mich die Weiterentwicklung der Charaktere nicht enttäuscht. "Unearthly" hat sich von mir sehr gute 4/5 Ratten verdient.


    Es ist ein Must-Read für alle Fans von Engeln, die eine kurzweilige, gut unterhaltende Geschichte mit tollen Protagonisten suchen und überraschende Momente lieben.


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

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    Zitat:
    "Ich werde nie vergessen, wie es ist,
    in die eingefrorene Welt einzutauchen,
    nie zu wissen,ob ein Jahr vergangen ist,
    oder schon tausend,
    und dazu die panischen Gedanken,
    dass die Seele in alle Ewigkeit
    im Eis gefangen bleiben wird."
    (S. 78)


    "Und mir selbst habe ich eingeredet,
    dass ich Junior nicht wählen müsste,
    aber ich kann nicht vergessen,
    wie mir das Herz stehen geblieben ist,
    als seines aufgehört hat zu schlagen."
    (S. 306)


    Inhalt:
    Nach dem Tod des Ältesten vor 3 Monaten hat Junior nun die Führung der Godspeed übernommen. Er ist unsicher. Er allein ist für die Menschen auf dem Schiff verantwortlich.
    Die Probleme der Godspeed sind größer und vielfältiger, als er sich vorstellen konnte. Er sieht sich einem Netz aus Lügen und Geheimnissen gegenüber. Nur mit Schwierigkeiten und enormen Einsatz gelingt es Junior, die Wahrheit zu erfahren.
    Seit die Menschen auf der Godspeed nicht mehr mit der Droge Phydus kontrolliert werden, sinkt die Produktivität stetig und die Kriminalitätsrate steigt enorm. Nahrung und Kleidung werden knapp. Selbst vor Vergewaltigung und Mord schrecken die Menschen nicht mehr zurück...


    Amy lebt jetzt, nachdem sie unfreiwillig aufgetaut wurde, seit über 3 Monaten auf der Godspeed. Sie macht sich viele Gedanken über ihr altes Leben auf der Erde. Mit ihrem neuen Leben kann sie sich nicht so richtig abfinden. Das Raumschiff erscheint ihr von Tag zu Tag kleiner. Amy fühlt sich nutzlos; so richtig gehört sie nirgendwo hin.
    Wenn man dem letzten Ältesten glauben kann, ist das Raumschiff Jahrzehnte hinter dem Zeitplan zurück. Amy spielt deshalb mit dem Gedanken, auch ihre Eltern aufzutauen. Kann sie diesem übermächtigen Wunsch widerstehen?


    Das Floppy-Netzwerk wurde gehackt. Der Hacker ruft die Menschen offen zur Rebellion auf. Als Amy ins Archiv kommt, erscheint auf allen Floppys wieder eine Parole zum Aufruhr. Die Anwesenden verbinden diesen Hackerangriff mit Amys Anwesenheit im Archiv. Sie muss sich verstecken, um der Wut der Leute zu entgehen. Luthor findet Amy und sieht die Chance, sich das zu nehmen, was ihm seiner Meinung nach zusteht. Zum Glück jedocht gelingt Amy die Flucht vor Luthor.
    Amy erhält eine Nachricht von Orion, dem ehemaligen Junior der Godspeed, der nun eingefroren ist. Er hat versteckte Informationenen für sie hinterlassen, die sie finden soll. Sie hat die Wahl! Können Amy und Junior das geheimnisvolle Puzzle zusammensetzen?


    Meinung:
    Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung von Godspeed gefreut. Schon nach den ersten Seiten war dann klar, dass sich meine Erwartungen erfüllen werden. Das Buch kommt ausgereifter daher und konnte mich deshalb noch mehr fesseln als der erste Teil. Von Beginn an gehörte ich wieder zu dieser eingegrenzten und bedrückenden Welt auf der Godspeed. Die Mischung aus Science Fiction, Dystopie und Thriller hat hier einen ganz besonderen Reiz auf mich ausgeübt und seine Wirkung nicht verfehlt.
    Den Schreibstil der Autorin fand ich noch flüssiger und besser zu lesen, als es schon in "Godspeed - Die Reise beginnt" der Fall war.
    Die einzelnen Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Amy und Junior erzählt, wodurch wir viele Einblicke in die Gedankenwelt der beiden erhalten. Aus meiner Sicht wird das Buch durch diese Erzählweise auch insgesamt stimmig und flüssig und ist das "Salz in der Suppe". Großes Lob an die Autorin, die sich hier insgesamt tatsächlich noch spürbar steigern konnte!


    Überhaupt sind die Charaktere Amy und Junior sehr gut getroffen. Amy hat sich mittlerweile einigermaßen dem Leben auf der Godspeed angepasst. Zumindest akzeptiert sie die geltenden Regeln und versucht, ihre Andersartigkeit mit einfachen Mitteln zu kaschieren. Die Aussicht, das Raumschiff nie verlassen zu können, macht ihr zu schaffen und sie hat viele trübsinnige Gedanken. Nachdem sie Orions eigens für sie gedachte Hinweise Zug um Zug mit Juniors Hilfe entschlüsseln kann, keimt neue Hoffnung auf.


    Junior hat sich zu einem richtigen Anführer entwickelt. Nachdem die Menschen allerdings nicht mehr mit Phydus kontrolliert werden, bekommt es Junior mit bisher nicht gekannten Problemen und Situationen zu tun. Meistens kann er diese unter Kontrolle halten. Junior wächst an seinen Aufgaben und entwickelt sich weiter. Aber als Leute gezielt ermordet werden und der Verdacht unmittelbar auf ihn fällt, droht die Lage zu eskalieren...


    Insgesamt war die Geschichte sehr gut durchdacht und es blieben keine Fragen offen. Die Hoffnung der Protagonisten, dass die Reise doch noch ein gutes Ende finden wird, war für mich deutlich spürbar. Gerade diese Hoffnung wird aufgrund der Ereignisse im Buch immer wieder zunichte gemacht, keimt dennoch immer wieder neu auf...


    Ein ganz, ganz großes Lob muss ich jetzt auch für die Gestaltung des Buches loswerden! Natürlich ist schonmal das Cover ein absoluter Hingucker. Wer dann in den Innenteil des Umschlags schaut, sieht dort eine Skizze mit Lage der verschiedenen Decks. So kann man sich alles noch viel plastischer vorstellen. Dies war übrigens auch bei Teil 1 schon der Fall. Super Idee gut umgesetzt!


    Urteil:
    "Godspeed - Die Suche" ist für mich ein rundum gelungenes Buch und ein absoluter Lesetipp. 5/5 Ratten halte ich hier für absolut gerechtfertigt. Auch wenn man das Buch durchaus auch ohne Kenntnisse der Ereignisse aus dem ersten Teil lesen kann, empfehle ich dennoch, der Story von Beginn an zu folgen, um in den vollkommenen Lesegenuss zu kommen.


    5ratten

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    Zitat:
    "Ich würde ihn nicht aufgeben. Ich würde einen Weg finden, wie es zum Happy End käme, und zwar für uns beide."
    (S.58)


    "Du bewegst dich am Rande von allem - zwischen Fee und Sterblicher, Sommer und Eisen, den alten Wegen und dem unaufhaltsamen Fortschritt. Wohin wirst du tendieren? Für welche Seite wirst du dich entscheiden?"
    (S.87)


    "Es gibt kein Zurück mehr - wir können nur noch weiter gehen."
    (S.405)


    Inhalt:
    Meghan und Ash wurden aus dem Nimmernie verbannt. Meghan wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder nach Hause zu gehen. Kurz vor dem Haus ihrer Mutter werden sie und Ash von Eisernen Feen angegriffen. Und so entscheidet sich Meghan gegen die Heimkehr und für einen Kampf gegen die Eisernen Feen.
    Zuvor jedoch will sie eine verlorene Erinnerung zurück.
    Leanansidhe, die Königin der Exilanten, bietet Meghan, Ash und Puck, der ebenfalls verbannt wurde, Asyl. Durch einen Handel lässt sie Meghans Vater frei. Doch die lange Zeit im Feenland hat seinen Tribut gefordert.
    Meghan kämpt nicht nur um die Erinnerungen ihres Vaters; sie lässt sich von Ash auch im Umgang mit dem Schwert ausbilden. Aber mit ihrer Magie scheint etwas nicht zu stimmen... Doch ehe sie das Problem genauer untersuchen können, offerieren die Höfe ein schier unglaubliches Angebot...

    Meinung:

    Schon die ersten Seiten zeigen, dass sich in Meghan etwas verändert hat.
    In kurzen Sätzen erzählt sie, was seit ihrem letzten Geburtstag (Sommernacht/Winternacht) passiert ist. An der Sprache erkennt man, dass Meghan aufgrund der ganzen Ereignisse "erwachsener" geworden ist.
    Meghan hat endlich Ash an ihrer Seite. Doch sie muss sich der Wahrheit stellen: Sie wird sterben, Ash ist ein unsterbliches Feenwesen. So ist sie hin- und hergerissen zwischen dem Glück des Beisammenseins und der Traurigkeit über ihre gemeinsame Zukunft, denn die Liebe steht unter einem schlechten Stern. Meghan will aber für ihr Happy End kämpfen, auch wenn das Orakel ihr eine Zukunft voller Schmerz und Einsamkeit prophezeit.
    Die aufsteigende Eifersucht von Puck und Ash machen ihr ebenfalls zu schaffen.
    Als Meghan von Leanansidhe die wahre Geschichte über ihren Vater erfährt, ist ihre Enttäuschung über Puck übermächtig.
    Meghan träumt oft von Machina, dem dahingeschiedenen echten Eisernen König, der sie als seine Geliebte bezeichnet. Die Träume schüren ihre Angst, von Ash verstoßen zu werden, stärken aber auch ihren Entschluss, das Kämpfen zu erlernen. Sie will nicht immer beschützt werden müssen.
    Beim Angebot der Höfe ist Meghan erstmals in der Position, Forderungen zu stellen. Auch hier sieht man ihre neu gewonnene Stärke. Sie läuft nicht mehr weg, sondern stellt sich dem Problem - egal welchem.


    Ash ist anders als in den vorigen Bänden. Zum ersten Mal lässt er seinen eiskalten Schleier für längere Zeit gelüftet und teilt Meghan immer wieder mit, was er für sie empfindet.
    Er ist bereit, alles für sie zu tun, fühlt sich aber schnell zurückgestoßen, wenn Meghan für sich selbst entscheidet und ihre Stärke (teilweise durch waghalsige Handlungen) unter Beweis stellt.
    Die Beziehung der beiden erhält in Herbstnacht wesentlich mehr Tiefe.
    Das Ausmaß von Ashs Liebe eröffnet sich aber erst im allerletzten Kapitel und lässt mich die Tage bis zum finalen 4. Band zählen.


    Puck darf auch in Herbstnacht nicht fehlen und demonstirert neben seiner unglaublich nervenden Seite auch mehr Tiefgang. Er ist in diesem Band zugleich Humorgarant als auch tragischer Verlierer im Kampf um Meghans Liebe. Doch er beweist Durchhaltevermögen und gibt sich vorerst mit einer niedereren Rolle zufrieden.


    Der Schreibstil ist wieder ebenso flüssig wie in Sommer- und Winternacht.
    Nur lastet jetzt ein düsterer Schatten über Meghans Geschichte.


    Die Serie nimmt unaufhörlich an Tempo zu und strebt ihrem (hoffentlichen) Höhepunkt und dem Finale entgegen.
    Der Epilog erlaubt einen kurzen Blick auf Frühlingsnacht, denn das letzte Kapitel ist aus Ashs Sicht geschrieben und macht definitiv Lust auf mehr.


    Urteil:
    "Plötzlich Fee" steigert sich mit jedem Band. Die düstere Stimmung, gepaart mit der neuen Tiefe der Charaktere und der actionreichen, spannenden Handlung geben mir keine andere Möglichkeit, für "Plötzlich Fee - Herbstnacht" 5/5 Ratten zu vergeben.


    Es ist ein Must-Read für alle Fantasy-Fans. Da das Buch wirklich alles Wichtige der Vorgängerbände wiederholt, könnte man auch an dieser Stelle in die Serie einsteigen - was ich aber definitiv nicht empfehlen würde - genießt lieber ab dem ersten Band!!!


    5ratten


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    (Erscheinungstermin 27.08.2012)


    Zitat:
    "Manche Tryll sehen in die Zukunft. [...] Und manche sehen die Vergangenheit." Nachdenklich schwieg er einen Moment. "Eigentlich macht das keinen großen Unterschied. Ändern kann man beides nicht."
    (S. 234)


    Inhalt:
    Der Prolog erzählt, wie Wendys Mutter versucht hat, Wendy zu töten. "Weil sie nicht ihr Kind ist", wie die Mutter immer behauptete. Wendy sei ein Monster.
    Das war vor elf Jahren.
    Mittlerweile ist Wendy fast 18 und lebt zusammen mit ihrem 7 Jahre älteren Bruder Matt und ihrer Tante Maggie zusammen. Aufgrund Wendys "sehr eigenem" Charakter mussten die drei schon sehr oft umziehen.
    Wendy gelobt Besserung, aber auch in der neuen Schule starren sie alle an, ganz besonders Finn, der Neue. Als Wendy ihre Überzeugungskraft einsetzt, kommt Finn auf sie zu und erzählt ihr die Wahrheit. Sie ist eine Tryll, ein Troll mit besonderen Fähigkeiten. Sie wurde von ihren Wirtseltern nur aufgezogen und nun wäre es an der Zeit, zu ihrer echten Mutter zurückzukehren. Denn Wendy ist nicht irgendeine Tryll: Sie ist die Prinzessin, die zukünftige Königin.
    Doch sie spürt bald, dass sie nicht dorthin gehört, dass sie keine Prinzessin sein möchte und in die Tryll-Politik hineingezogen werden will.


    Meinung:
    Ich begann zu lesen und hatte ein Déja-Vu. Oder gleich mehrere. Ich musste mich stark anstrengen, diese so ähnlichen Geschichten auszublenden. Was dann aber herauskam, war durchaus lesenswert, spannend und macht Lust auf mehr.


    Insbesondere zu Beginn der Geschichte war ich von der Hauptprotagonistin Wendy nicht sehr angetan. Wendys Reaktionen sind nicht nachvollziehbar. Stets handelt sie "trotz ihrer Vorbehalte" und "entgegen ihrer sonstigen Art".
    Wendy liebt ihren "Bruder" Matt und ihre Tante und weiß, dass sie ihnen viel zu viele Sorgen bereitet hat: Sie ist mürrisch und wählerisch und manchmal kaum zu ertragen. Sie will sich ändern, weil sie die beiden glücklich machen will.
    Mit dem Auftauchen von Finn geraten alle guten Vorsätze ins Wanken. Zuerst fürchtet sie sich vor ihm, doch dann beginnt dieses Kribbeln...
    Am Hofe der Königin ist Finn Wendys einziger Halt. Sie hat Angst, den Erwartungen nicht gerecht zu werden und der Druck steigt ständig. Vor allem als Wendy erfährt, warum ihre Mutter so streng ist und die Politik so ernst nimmt.


    Finn unterstützt sie, wo er nur kann. Er ist kühl und berechnend, besitzt ein überdimensioniertes Pflicht- und Ehrgefühl. Er behandelt Wendy immer wie ein kleines Kind und bevormundet sie, teilt ihr immer wieder mit, dass sie sein Job ist. Denn Finn ist ein Tracker und Bodyguard. Er soll Wendy hoftauglich machen und sie in die Gesellschaft einweisen. Aber in Finn schlummert mehr als seine Ehre...


    Mein "kleiner Liebling" in dem Buch war Rhys, der bedingungslos zu Wendy hält und sie sofort akzeptiert und ihr stets zur Seite steht. Über ihn war ich kurzzeitig seeeehr überrascht...


    Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und dem Alter entsprechend. Die Geschichte wird aus Wendys Perspektive von einer dritten Person erzählt. So bekommt der Leser gemeinsam mit Wendy nur häppchenweise Details aus Förening mit.


    Amanda Hocking hat eine nette Idee gut ausgeschmückt. Jetzt weiß ich, dass das Wort Trolle diskriminierend ist und dass eine ganze Stadt voller "Tryll" existiert.


    Die Spannung baut sich nur sehr zögerlich auf, bis zur Mitte war das Buch sehr vorhersehbar und wartet erst gegen Ende mit ein paar kleineren Überraschungen auf. Das Ende kann sich durchaus sehen lassen und macht Lust auf die Fortsetzung.


    Humorvolle Einlagen lockern die Geschichte auf, z.B. warum die Tracker Klapperstorch genannt werden... Aber auch andere Details sind gut durchdacht, so die "Einnahmequelle" der Tryll, die ebenso durch die Hierarchie bestimmt ist.


    Urteil:
    Der Auftakt der "Tochter der Tryll" führt sehr zögerlich in die Welt der Trolle ein. Dank des toll ausgestalteten Höhepunktes, einiger Überraschungen und einem Abschluss, der neugierig macht ist es aber durchaus eine Empfehlung wert und erhält daher 4/5 Ratten von mir.


    Es ist ein Must-Read für Fantasy-Fans, die lockere Unterhaltung zu schätzen wissen und abseits von Vampiren, Wölfen, Feen und co. eine neue Erfahrung machen wollen.


    4ratten

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    Zitat:
    "Drei mal drei sollen gehen
    und dreimal eine begleiten,
    die Quellen aufzusuchen.
    Das ist der Rat der Undae.
    Denn:
    Zwölf Wasser sollen fließen,
    zwölf Quellen sollen sprechen,
    vom Werden und Vergehen durch die Zeit.
    Zwölf Wasser sollen fließen,
    zwölf Quellen sollen stillen
    der Menschen Durst nach Menschlichkeit.
    So soll es sein, so ist es nicht mehr.
    Wasser sinkt. Wasser steht. Wasser schweigt.
    Menschlichkeit versiegt, und Bitternis steigt
    auf in den Seelen, dunkel und schwer.
    Etwas geht vor. Eile!
    Drei mal drei sollen gehen
    und dreimal eine begleiten,
    das Wasser des Sees zu den Anfängen tragen.
    Das ist der Wunsch der Undae.
    Aber wisset:
    Hoffnung ist Anlass, nicht Kenntnis.
    Die Reise ist lang, der Ausgang ungewiss."
    (S.171)


    Inhalt:
    Vor über hundert Soldern tobte ein fürchterlicher Krieg. Der Welsenkönig Farsten wollte die anderen Völker unterwerfen und zog gegen die große Handelsstadt Pram. Doch ein den heutigen Menschen unerklärbares Feuer wütete plötzlich und raffte beinahe alle Welser dahin. Nur die kleine Bergstadt Goradt überlebte das Feuer.


    Die "Alte Zeit" ist vorbei und doch allseits gegenwärtig.
    Auch im Langen Tal tobten Kämpfe. Der Hirtenjunge Babu kennt die Zeit nur aus den Geschichten und Legenden. Sein Schicksal führt ihn mit Juhut, dem Falken zusammen. Gemeinsam verlassen sie das Lange Tal.


    Das im Feuerkrieg fast vernichtete Volk der Welsen fristet währenddessen sein Dasein in der Bergstadt Goradt. Sie schmieden Waffen und bewachen die Undae, die Wasserfrauen. Die Undae sind das Gedächtnis der Welt. Sie stehen mit geschlossenen Augen im Wasser und lauschen. Doch diese Lendern öffnen sie ihre Augen. Denn etwas geht vor...


    Drei der Wasserfrauen ziehen los, um das Wasser ihres Sees "zu den Anfängen" zu bringen, um die Quellen wieder fließen zu lassen, um ihren Tod und das Versiegen zu verhindern. Doch wie wichtig dieser Auftrag wirklich ist, davon hat zu Beginn keiner Kenntnis.


    Begleitet werden die Frauen von welsischen Soldaten, darunter Felt, der ein besonderes Schwert trägt. Zug um Zug wird er durch "seine Unda" tiefer in die Geheimnisse der zwölf Quellen eingeführt, die den Durst der Menschen stillen, die den Kreislauf, das Leben, das Sterben in Bewegung halten.


    Das Schicksal der Welt liegt nun in den Händen dieser drei Frauen und ihren Bewachern.



    Meinung:
    Vorneweg: ich lese normalerweise kein High-Fantasy. Solch epische Werke genieße ich lieber mit Bild und Ton und in HD.
    Aber "Zwölf Wasser" hat mich schon mit dem Prolog neugierig gemacht. Die Welt des Autoren war so "real" und fantastisch zugleich, dass ich es sehr genießen konnte und meine leichte Antihaltung gegenüber dieses Genres weit in den Hinterkopf gerückt ist.
    Denn "Zwölf Wasser" ist mehr als nur eine Geschichte in einer fremden Welt: Es ist ein Buch über das Menschsein, über Menschlichkeit und was außer ihr noch in einem jeden von uns schlummert...


    Die Charaktere von "Zwölf Wasser" sind ausnahmslos tiefgehend und vorstellbar. Auch wenn ich das ein oder andere mal an ihnen zweifelte... aber das gehört zur Grundidee und wird erst im Laufe der Geschichte verständlich.


    Einer der Hauptprotagonisten ist der junge Hirte Babu. Er wacht missgelaunt über seine Kufurherde. In seinem Inneren toben unbenannte Gefühle. Er will mehr erfahren. Er glaubt an das Gute in der Alten Zeit. Fasziniert von den Falknern ist sein Stolz kaum in Worte zu fassen, als er eines der Eier der Falken geschenkt bekommt. Er hütet es als sein zweites Herz und spürt von Anfang an eine tiefe innige Beziehung.
    Babu trauert aber immer um den Tod seines Vaters, auch wenn sein Onkel versucht, ihn zu ersetzen. Das Vertrauen in seinen Onkel wird zerstört, als er von dem Verrat an seinem Vater erfährt. Und Babu folgt seiner Bestimmung. Er verlässt seine Heimat und wird mit seinen dunkelsten Gedanken konfrontiert, die ihn stärker machen und wachsen lassen. Babu wird zum Mann und sein Weg führt ihn an die Seite der Unda Reva und ihrem Bewacher Felt.
    Seine Prophezeiung macht plötzlich Sinn:
    "Der Hirte wird die Spur finden, der Jäger der Beute folgen bis zum Ende, wo der Kreis sich schließt."


    Felt ist Soldat. Mit jeder Faser seines Körpers. Er denkt nicht an die Vergangenheit. Das schuldige Volk der Welsen ist voller Hoffnung und Überlebensdrang, ohne die ein Leben in der kargen Felsstadt Goradt, am Rande des Bersts, dem Nichts, einem tiefen Abgrund, gefüllt mit Wolken, nicht möglich wären. Er glaubt wie alle anderen an die fliegende Stadt Wiatrain, die inmitten dieser Wolken schwebt.
    Dann wird Felt als Begleiter der Undae ausgewählt und seine Frau Estrid macht ihm klar, dass sie nicht auf ihn warten wird. Denn er ist ihre Heimat, ohne ihn habe sie keinen Halt mehr. Estrid verlässt mit den zwei Kindern die Stadt und Felt spürt, dass auch er seine Heimat damit verliert.
    Die Schmiede von Goradt haben derweil das Geheimnis eines sagenumwobenen Schwertes gelöst und überreichen es Felt. Er tauft es auf den Namen Anda, der Bezeichnung für alles, das vor der großen Feuerschlacht war, dem Synonym für "gut".
    Felt zieht mit den Undae und wird sich seiner Rolle für die Menschheit mehr und mehr bewusst. Er wächst über sich selbst hinaus, immer wieder angetrieben durch die Liebe zu Estrid und seinen Kindern. Und Felt wurde von den Undae nicht ohne Grund ausgewählt.


    Auf den 600 Seiten tauchen noch viele weitere Charaktere auf, von denen man teils nur erahnen kann, dass sie im Fortlauf eine tragende Rolle spielen können. Doch auch hier wurde ich überrascht. Von unerwarteten Todesfällen und Reaktionen.
    Aber alle von ihnen haben eins gemeinsam: Sie finden zu sich selbst, lernen die Natur und den Lauf der Dinge zu verstehen...


    Das Buch ist unterteilt in den Prolog und 5 Teile mit verschiedenen Kapiteln. Teil 1 unterscheidet sich noch von Teil 2 durch die Protagonisten, aber die Handlungsstränge werden zusammengeführt und die Teile erübrigen sich dann eigentlich.


    Der Schreibstil wird dem epischen Genre des Buches gerecht. Alles ist sehr gut geschildert und der Leser kann sich in die Welt des "Kontinents" gut hineindenken.


    Für ein noch schnelleres Verständnis der "Fremdwörter" empfiehlt sich gleich zu Beginn ein kurzer Blick in den Anhang.


    Dem Autor gelingt es, sehr schnell Spannung aufzbauen und ich wurde mitgerissen. Die Mischung aus Schreibstil und Beschreibungen ließen die schönsten Bilder vor meinem inneren Auge ablaufen.


    Abgerundet wird der Gesamteindruck durch einen Abschluss, der gleichermaßen erklärend und sehr zufriedenstellend ist. Trotzdem bin ich gespannt auf die weiteren Abenteuern der Undae und ihrer Begleiter, deren Weg in "Zu den Anfängen" nicht mehr verfolgt wurde.


    Ich hatte wirklich das Gefühl, mitten in dieser Reise der Undae und ihrer Begleiter zu stecken, war Teil von etwas Großem. Die Landschaft war bis fast zuletzt unglaublich anders aber doch realitätsnah. Teil V belehrte mich kurzzeitig eines Besseren und die Darstellung war schier übertrieben fantastisch, ist jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Welt.



    Urteil:
    Dieses Buch mit seinen überraschenden Wendungen und Aha-Effekten, die erst späten Antworten auf meine vielen Fragen ließen einen Sog entstehen, dem ich nicht entkommen konnte. Daher komm ich nicht umhin, "Zwölf Wasser - Zu den Anfängen" sehr, sehr, sehr dicke 4/5 Ratten zu geben.


    Es ist ein Must-Read für High-Fantasy-Fans und alle anderen, die der leichten Fantasy für eine Weile entfliehen wollen, in eine fantastische Welt mit einem tollen Hintergrund eintauchen und mehr über die Pfeiler der Menschlichkeit erfahren wollen.


    4ratten

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    Zitat:
    "Risiko und Leidenschaft schienen irgendwie zusammenzugehören."
    (S. 489)


    Inhalt:
    Die 16-jährige Kylie hat eine Menge Probleme: ihre Eltern wollen sich scheiden lassen, ihre Oma ist vor kurzem gestorben und sie hat einen Stalker, den nur sie sieht.
    Nach einem - unverschuldeten - Intermezzo mit der Polizei schickt ihre Mutter Kylie auf Anraten der Psychologin in ein Sommer-Camp. Doch es ist nicht irgendeines. Schon die Busfahrt zum "Shadowfalls Camp" ist wie eine Freakshow. Und das hat seinen Grund. Jeder der Anwesenden hat eine Gabe... Doch welcher Gruppe kann Kylie zugeordnet werden? Vampir, Werwolf, Hexe oder Fee? Das gilt es herauszufinden.
    Und die Sache mit den Jungs bringt noch viel mehr Probleme mit sich...

    Meinung:

    Ich habe mich wirklich auf Shadowfalls Camp gefreut, weil ich "seichte Teeniegeschichten" irgendwie mag. Leider war SfC selbst für mich zuuuuu seicht. Die Geschichte kommt kaum voran und die psychologischen Probleme und Selbstdiagnosen stehen im Vordergrund.


    Die Hauptprotagonistin Kylie macht eine schwere Zeit durch. Die Eltern lassen sich scheiden, die Oma ist gestorben und sie sieht diesen Mann. Kylie hängt sehr an ihrem Vater und fühlt sich verraten, als er der Teilnahme an dem Camp zustimmt.
    Anfänglich hat Kylie Angst vor den vielen "Freaks" im Camp, doch sie findet heraus, dass ihre "Gabe" noch viel angsteinflößender ist. Kylie steckt in einer echten Identitätskrise, weil niemand herausfindet, was sie wirklich ist und wieder fühlt sie sich wie ein Sonderling.
    Und die ganzen Männergeschichten machen Kylies Leben nicht einfacher:


    Zum einen wäre da der Exfreund Trey, der Kylie scheinbar unbedingt zurück will und diesesmal sogar "warten" will, bis Kylie bereit ist, mit ihm zu schlafen. Kylie fühlt sich bei ihm so geborgen und sicher. Sie weiß nicht, ob sie ihn auch zurück will oder doch lieber sauer auf ihn sein soll.


    Schon im Bus fällt Kylie Dereks Ähnlichkeit mit Trey auf. Aber ist er nicht größer, stärker, noch gutaussehender? Dennoch beschließen die beiden, dass es besser wäre, nur Freunde zu sein, um nicht noch mehr Probleme heraufzubeschwören. Doch warum nur nagt die Eifersucht dermaßen an Kylie?


    Als letztes wäre da noch Lucas. Kylie kennt Lucas seit ihrer Kindheit und hat Angst vor ihm. Lucas ist ein Werwolf und hat - wie es scheint - ihre Katze gefressen. Im Laufe des Camps geraten Kylies Gefühle völlig durcheinander. Sie fühlt sich mehr und mehr zu Lucas hingezogen...


    Die vielen Jungs-Probleme werden fleißig mit den anderen Protagonistinnen Miranda und Della besprochen. Kylie wohnt mit der Hexe und dem Vampir in derselben Hütte und die beiden stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite. Sofern sie nicht versuchen, sich gegenseitig umzubringen.
    Auch von den beiden erfährt der Leser immer mehr aus der Vergangenheit, wird aber mit dem Gefühl des "Ungreifbaren" sitzen gelassen.


    Der Schreibstil ist leicht und kurzweilig. Die rund 500 Seiten sind ruckzuck gelesen.
    Die Geschichte wird aus der Perspektive einer Dritten Person erzählt und Gefühle und Beschreibungen werden nicht überdramatisiert und zu sehr ausgebaut.
    Die Autorin hat sorgfältig darauf geachtet, keine Spannung aufzubauen und auf überraschende Momente hat sie auch verzichtet. Der Fortlauf der Geschichte ist sehr vorhersehbar, dass man sich das Lesen eigentlich sparen kann, es sei denn, man sucht eine lockere Unterhaltung und will den - meiner Meinung nach - sehr guten Schluss nicht verpassen.


    Urteil:
    Shadowfalls Camp ist leichte Unterhaltung ohne starken Tiefgang. Aber es macht Spaß zu lesen und hat sich nicht nur aufgrund des tollen Abschlusses seine 3/5 Ratten locker verdient.


    Ich empfehle es allen Fans von "sehr jugendlicher" Jugendliteratur, die die Hin- und Hergerissenheit zwischen zu vielen Gefühlen für zu viele Jungs nachvollziehen können und dabei auf Vampire, Werwölfe, Feen und mehr nicht verzichten wollen.


    3ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

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    Zitat:
    "Beim Chivvy wirst du fortlaufen, dich verstecken, bis es sicher für dich ist, Soldat."
    (S. 229)


    Inhalt:
    Die Welt wird von den Percents beherrscht. Mit Dark Canopy, einer Maschine zur Verdunkelung der Atmosphäre, haben sie eine Düsternis über die Welt gelegt, in der die Percents besser sehen können als die Menschen. Körperlich sind sie den Menschen sowieso überlegen. Die Düsternis ist für die Percents überlebensnotwendig, da sie eine UV-anfällige Haut haben.
    Zweimal im Jahr läuten die Kirchenglocken. Einmal im Frühjahr zum Tag der Eroberung; das andere Mal im Herbst zum Blutsonnentag. Am Tag der Eroberung müssen die Menschen den feiernden Percents zur Demütigung Spalier stehen. Am Blutsonnentag wird die Demütigung jedoch noch größer. Hier findet das Chivvy, die Menschenhetzjagd, statt. Das ist das Ereignis, an dem die Varlets unter den Percents zu Kriegern werden und sich ihr späterer Rang bestimmt.
    An täglich 2 Stunden wird Dark Canopy abgeschaltet. Das ist das Mindestmaß an Zeit, um eine einigermaßen ausreichende Ernte sicherzustellen, damit vor allem für die Percents genügend Essen vorhanden ist. In diesen 2 Stunden können aber auch die Rebellen, die sich außerhalb der Städte versteckt halten, Kontakt mit den Städtern aufnehmen und Tauschhandel betreiben. Die Percents sind während der Sonnenstunden nur in überschaubarer Anzahl und in Schutzanzügen auf den Straßen.
    Joy gehört zu einem Rebellen-Clan, der von Mars angeführt wird. Der Clan lebt in einer alten Coca-Cola-Fabrik. Ihr bester Freund ist Matthial, Mars' Sohn, mit dem sie auch schläft, wenn ihr danach ist. Mars führt den Clan mit harter Hand ohne Kompromisse. Die Situation ist gefährlich: Die Razzien der Percents finden tagtäglich statt. Der Unterschlupf des Clans wurde zum Glück bisher verschont.
    Bei einem Tauschhandel in der Stadt geraten Joy und ihre beste Freundin Amber in eine Falle. Nur Joy schafft es, an diesem Tag zum Clan zurückzukommen...
    Joy versammelt einige Clanmitglieder um sich, um Amber zu retten. Sogar ein unangenehmes persönliches Opfer nimmt sie für die Rettung von Amber in Kauf. Doch der Plan scheitert. Joy wird von den Percents gefangengenommen. Kurz darauf wird sie auf dem Markt als menschliche Ware angeboten und an den Percent Cloud verhökert. Cloud reicht sie jedoch gleich an seinen Varlet Neél weiter, der sie aber gar nicht haben will.
    Joy ist nun Soldat! Neéls Soldat. Was das bedeutet, erfährt sie kurz darauf. Die Chivvy wurden den Percents zu langweilig, weil man Jagd auf untrainierte Menschen gemacht hatte. Auf Dauer fühlten sich die Percents gelangweilt. Das sollte nun anders werden. Jeder Varlet darf nun seinen eigenen Soldaten trainieren. Je später dieser im Chivvy stirbt, desto höher der spätere Kriegerrang des Varlet. Hat Joy überhaupt eine Chance, gegen die deutlich überlegenen Percents zu bestehen?


    Meinung:
    Ich habe im Vorfeld viel Gutes über "Dark Canopy" gehört. Entsprechend hoch waren natürlich auch meine Erwartungen. Und ich kann sagen, dass meine Erwartungen in jeglicher Hinsicht erfüllt wurden! Ich hatte noch nicht viele Bücher in der Hand, deren Gesamtpaket durchweg dermaßen überzeugen konnte!
    Der Autorin ist es mit ihrem sehr schönen und flüssigen Schreibstil tatsächlich gelungen, dass ich von Anfang bis Ende der Geschichte förmlich in die Handlung hineingesaugt wurde. Ich kann mich an nicht eine einzige Seite im Buch erinnern, auf der ich mich durchquälen musste. Im Gegenteil: Die Autorin konnte das gesamte Werk durchweg spannend und fesselnd gestalten. Am liebsten hätte ich "Dark Canopy" gar nicht mehr aus der Hand gelegt.
    "Dark Canopy" ist aus meiner Sicht ein einzigartiges Buch. Viele andere Autorinnen und Autoren dieses Genres sollten dieses Buch als Pflichtlektüre lesen, um von dem erfrischenden Stil Frau Benkaus lernen und profitieren zu können.
    Die Charaktere sind zielgenau und einprägsam beschrieben. Es gab keinen Charakter, von dem ich nicht ein Bild im Kopf gehabt hätte.
    Joy ist ein selbstbewusstes junges Mädchen. Sie hat zwar Angst vor dem Clanführer Mars, macht letztendlich aber trotzdem, was sie will. Sie wächst im Laufe des Buches förmlich über sich hinaus und beginnt Gefühle zu entwickeln und zu zeigen. Die rebellische Teenagerin reift nach und nach zur jungen Frau. Sie weiß, was sie will und gerät dennoch in eine fast aussichtlose Zwickmühle.
    Matthial tat mir am Anfang irgendwie leid. Er ist zwar der Sohn des Clanführers, muss sich aber auch seinem Vater beugen. Dazu kommt dann noch, dass er mehr oder weniger von Joy ein bisschen "ausgenutzt" wird. Braucht Joy jemanden zum reden, geht zu sie zu Matthial. Braucht sie Trost, Matthial ist da. Gut, ausgenutzt kann man auch nicht für jede Situation sagen, denn schließlich schläft er auch mit Joy. Zumindest, wenn ihr mal danach ist. Ansonsten erfährt man in "Dark Canopy", wie sich Matthial von einem gehorsamen Teenager zu einem Anführer entwickelt.
    Der Percent Neél ist anfangs selbstbewusst und arrogant. Gefühle scheint er nicht zu kennen. Genauso stellt man sich nach den Schilderungen der Autorin die Percents vor. Aber ich glaube, ich verrate damit nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass wir von Neél völlig überrascht werden. Natürlich war mir bereits vor dem Lesen des Buches klar, dass hier eine außergewöhnliche Entwicklung stattfinden wird. Wie sich diese allerdings vollzieht und von der Autorin dargestellt wird, war für mich "die hohe Schule des Schreibens". Das muss man so erstmal hinbekommen. Respekt!
    Alle Protagonisten sind im übrigen hervorragend beschrieben. Man kann sich in die jeweiligen Situationen gut hineindenken. Gedanken und Aktionen der Handelnden wurde sehr gut dargestellt und ich fühlte mich in der Geschichte gut aufgehoben.
    Und, was gehört noch zu einem guten Buch, von dem es bekanntlich eine Fortsetzung geben wird...? Genau! Ich muss sagen, Frau Benkau ist mit dem Schluss des Buches ein richtig gemeiner Cliffhanger gelungen. Ich habe mich, nachdem ich mit dem Buch fertig war, gefragt, wo denn die für mich noch fehlenden 300 Seiten wohl geblieben sind. Das fand ich schon echt gemein! Aber, gemein gut.


    Urteil:
    "Dark Canopy" kommt mit einer erfrischenden, gut durchdachten Idee daher, gekrönt mit einem unvergleichlich guten Schreibstil. Wäre das Buch eine Endlosgeschichte, würde ich diese Jahr für Jahr weiterlesen. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite absolut überzeugt und hatte einen grenzenlosen Lesegenuss. Das perfekte Buch für mich habe ich in "Dark Canopy" auf jeden Fall gefunden. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als für dieses Buch unumstrittene 5/5 Ratten zu vergeben.


    5ratten

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    Zitat:


    "Was ist los mit dir?"
    Meine Eltern haben mich nicht mehr angefasst, seit ich zu krabbeln begann. Ich habe Mitschüler zum Weinen gebracht, indem ich sie an der Hand nahm. In der Schule musste ich alleine lesen, damit ich den anderen Kindern nicht weh tat. Ich hatte nie Freunde. Ich habe nie den Trost einer mütterlichen Umarmung erlebt. Ich habe nie die Zärtlichkeiten eines väterlichen Kusses erfahren. Ich bin nicht verrückt. "Nichts"
    (S. 29)


    Ich bin Juliette.
    Ich bin ein Mädchen.
    Ich gehöre niemandem.
    (S. 73)


    Inhalt:
    Die Menschen haben die Erde zerstört, es toben Kriege. Das Reestablishment verspricht allen eine Zukunft. Doch zu welchem Preis?


    Juliette befindet sich seit 265 Tagen in einer Zelle. Allein. Eingesperrt. Essen, Trinken oder Hygiene gibt es nur ab und zu. Sie überlebt nur wegen ihres Traumes: dem weißen Vogel mit der goldenen Krone.
    Eines Tages wird Adam zu ihr gesperrt. Sie kennt ihn aus ihrer Vergangenheit. Doch ihr Geheimnis vertraut sie ihm nicht an, gerät aber immer mehr in seinen Bann.
    Aber Adam gehört zu den Soldaten und ist ein Spion für Warner, dem Führer des Sektors. Und der hat seine eigenen Pläne mit Juliette.


    Meinung:
    "Ich fürchte mich nicht" hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen.
    Die Hektik, die Juliette durch ihr Denken verbreitet, griff auf mich über. Ich hatte kaum Zeit, Notizen zu machen. Ich musste lesen, lesen, lesen.


    Das Besondere an diesem Buch ist der Schreibstil, daher werde ich den vorwegnehmen:
    Diese Dystopie ist anders geschrieben als alle, die ich zuvor gelesen habe. Der Leser steckt tief in den Gedanken der Protagonistin fest und fühlt sich mit Juliette verbunden, als säße man direkt in ihrem Kopf und bekommt so jeden (vielleicht auch verwirrenden) Gedankengang mit.


    In kurzen und knappen Sätzen erzählt sie im Präsens und der Ich-Perspektive von sich und der neuen Welt, gibt zwischendurch kurze Rückblenden in Form von Erinnerungen.


    Gewöhnungsbedürftig ist, dass teilweise Wörter oder ganze Sätze durchgestrichen sind. Juliette verdrängt den Gedanken daran oder wagt es nicht, so etwas zu denken. Im Verlauf der Geschichte wird sie immer klarer und das Buch immer besser lesbar und die Geschichte rast auf ihren Höhepunkt zu, von dem ich aber nicht zu viel verraten möchte.


    Juliette denkt auch sehr "düster". Vergleiche wie "blau wie Blutergüsse" und "braun wie dürres Gras" sind keine Seltenheit, passen aber perfekt zu ihrem Lebenslauf.


    Denn Juliettes Leben ist gezeichnet von Schmerz - den sie anderen zugefügt hat oder zufügen kann. Sie wurde stets isoliert und hat niemals Liebe oder Vertrauen gespürt. Umso skeptischer ist sie, dass Adam genau das in der Zelle versucht.
    Ihr Innerstes bricht in sich zusammen, als Adam diesen Verrat begeht. Durch ihre Gefühle für ihn ist sie erpressbar, er ist aber auch ihr "weißer Vogel", ihre Hoffnung.


    Adam war 7 Jahre lang auf derselben Schule wie Juliette. Aus anfangs unerklärlichen Gründen wird er zu ihr in die Zelle gesperrt. Er erzählt ihr von "draußen" und ist bemüht, Kontakt herzustellen. Doch er ist nicht der, der er zu sein scheint. Er wurde beauftragt, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie für Warner auszuspionieren. Sein wirklicher Charakter erschließt sich erst im Laufe des Buches und Adam ist verantwortlich für einige überraschende Momente...


    Dann ist da noch Warner. Der Böse. Er ist mit seinen 19 Jahren ein sehr junger Anführer. Er hasst glückliche Menschen und liebt Macht und Zerstörung. Er ist besessen von Juliette, will aber, dass sie aus freien Stücken an seine Seite kommt und will gemeinsam mit ihr die Welt erobern. Es war spannend, mitzuerleben, was Warner fühlt (oder denkt zu fühlen).


    Urteil:
    Meine Begeisterung für "Ich fürchte mich nicht" ist schwer in Worte zu fassen, ohne zuviel über die Handlung zu verraten.
    Der (anfängliche) Schreibstil mag vielleicht nicht Jedermanns Sache sein, dasselbe gilt für die teils "brutalen" Gedanken. Aber beides fügt sich so wunderbar in diese Geschichte ein...
    Die Schlussszenen lassen sogar auf eine noch bessere Fortsetzung hoffen.
    "Ich fürchte mich nicht" erhält von mir sehr sehr gute 4/5 Ratten und lässt so noch ein klitzekleines bisschen Luft für "mehr"...


    Es ist ein Must-Read für Dystopie-Fans, die auch mal auf den gängigen Schreibstil verzichten können.


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah