Beiträge von Piranhapudel

    Meine Meinung:


    "Station Eleven", wie "Das Licht der letzten Tage" im englischen Original heißt, hat durch unglaublich viele begeisterte Stimmen bereits viel Staub aufgewirbelt. Auch die deutsche Ausgabe ist mit einer Kurzrezension von George R.R. Martin ausgestattet, das kann die Erwartungen doch nur in die Höhe schnellen lassen. Poetischer Schreibstil, interessante Erzählweise, ein Buch, das es so noch nicht gab. All das wird versprochen. Keine Frage: Ein tolles Buch habe ich mit "Das Licht der letzten Tage" tatsächlich gelesen, meine Welt hat es durch seine Großartigkeit allerdings nicht verändert.


    Der Einstieg in diese Geschichte erfolgt mit einer Theateraufführung von King Lear. Shakespeare wird bis zum Ende eine wichtige Rolle spielen, genauso wie dieser Abend, der immer wieder auftauchen wird und der Personen einführt, um die es sich später immer wieder drehen wird. Dieser Abend ist allerdings nicht nur durch die Ereignisse bei der Aufführung bedeutend, sondern auch, weil zur gleichen Zeit der Beginn der Epidemie angesetzt werden kann. Die Georgische Grippe hat sich rasend schnell auf der ganzen Welt verbreitet, innerhalb von Stunden gibt es kein Krankenhaus mehr, das nicht unter Quarantäne steht, und man steckt sich schneller an als man ins Auto steigen könnte. Das sowieso nichts mehr nützen würde, weil die Straßen sofort verstopfen oder weil man innerhalb von ein paar Stunden an der Grippe stirbt.


    "Das Licht der letzten Tage" ist allerdings nicht nur ein post-apokalyptischer Roman, mindestens die Hälfte der Seiten spielt in der Vergangenheit, die restlichen Seite zeigen die Welt im Jahre 20 nach der Epidemie. Eine nicht lineare Erzählweise ist das, was dieses Buch auszeichnet. Die Autorin springt hier hin und her, mal ins Jahr 20, dann wieder in zum Tag der Apokalypse oder auch noch weiter zurück. Auf den ersten Blick folgt dies keinem deutlichen Muster, bereitet aber ganz viel Lesegenuss, weil sich Beziehungen und Zusammenhänge dadurch ziemlich verknoten und nur langsam auflösen. Das Spekulieren darüber, wer nun was in der neuen Welt macht oder ob überhaupt und was das denn alles mit all den Ereignissen und Beziehungen in der Vergangenheit zu tun hat, haben mir hier am allermeisten Spaß gemacht. Der Schreibstil, der tatsächlich sehr schön ist, trägt natürlich auch dazu bei. Als poetisch würde ich ihn dennoch nicht beschreiben. Natürlich gibt es poetische und schön klingende Sätze, diese herrschen allerdings nicht vor. Viele Abschnitte enthalten auch bloß viele kurze Sätze aneinander, die eher hektisch und abgehackt wirken.


    Am ausdrucksstärksten empfand ich hier die Atmosphäre, egal in welcher Zeit sich die Geschichte gerade aufhielt. Die Hilflosigkeit und Leere im Jahre 20, die durch die Fahrende Symphonie, die Konzerte und Shakespeare-Aufführungen gibt, wieder Hoffnung und ein wenig Licht bekommen. Das Leben eines berühmten Schauspielers in der Vergangenheit, der mehrere Leben beeinflusst. Eine Sekte in der neuen Welt, die noch mehr manipuliert. All dies wird eindrücklich beschrieben und bereichert durch einige tiefgängige Charaktere, aber auch andere, zu denen ich bis zum Schluss keinen rechten Zugang finden konnte.


    Ein bisschen hält dieses Buch schon, was die vielen begeistern Meinungen versprechen: Es ist in jedem Fall ein besonderes Buch, das meine Erinnerung nicht mehr verlassen wird.


    4ratten

    Meine Meinung:


    "Alles, was ich von mir weiß" behandelt ein Thema, das von sich aus schon ganz viel Spannungspotenzial besitzt: Gedächtnisverlust. Nicht nur, weil es spannend sein könnte aufzuarbeiten, was denn in der verlorenen Zeit geschehen ist, sondern auch, weil ich es unglaublich interessant finde, wie die Betroffenen und deren Umgebung damit umgehen. All dies habe ich mir von diesem Buch über die junge Frau Ember, die nach einem schweren Autounfall sechs Wochen ihres Lebens vergessen hat, erhofft und, wenn auch nur teilweise, aber auf außergewöhnliche Weise bekommen.


    Diese Geschichte beginnt an einem Tag, an dem Ember wieder aus der Reha zurück nach Hause zu ihren Eltern gehen darf. Nach dem Unfall lag sie einige Wochen im Krankenhaus und verbrachte danach noch viele Monate in der Reha. Sie hat einige schwere Verletzungen davongetragen und musste natürlich erst mal wieder lernen mit ihrem geschwächten Körper umzugehen. Auch die vergessenen sechs Wochen vor dem Unfall verursachten ihr immer wieder Sorgen. Als sie dann wieder Zuhause ist, wird sie zwar herzlichen empfangen, aber doch auch sehr vorsichtig. Sie wird wie ein rohes Ei behandelt und fühlt sich dabei sehr schnell eingeengt von zu viel Fürsorglichkeit. Zudem merkt Ember schnell, dass ihr nicht alles gesagt wird. Zuerst ist da der junge Mann, der beim Unfall auch mit im Auto saß, aber da scheint noch viel mehr zu sein.


    Embers Sicht führt uns durch ihr Leben nach der Reha und somit beginnt das Buch recht ruhig. Der Schreibstil ist gefühlsbetont und nachdenklich und beschäftigt sich viel mit Embers Gedanken. Durch den eher stillen Einstieg in die Geschichte konnte ich mich persönlich schnell und gut in Embers Gedankenwelt einfühlen und war deshalb unglaublich interessiert, wie ihr alltägliches Leben nun mit dem Gedächtnisverlust weitergeht. Auch wenn es nur sechs Wochen sind, die ihr fehlen, scheinen sich diese wie ein riesiges Loch in ihren Gedanken anzufühlen. Schließlich ist es nicht nur die Unfallnacht, die ihr fehlt. Wenn man so etwas noch nie erlebt hat, kann man sich das wahrscheinlich nicht mal im geringsten vorstellen, bei "Alles, was ich von mir weiß" hatte ich aber zumindest das Gefühl, dass es sich dem Thema annähern konnte.


    Besonders eindringlich wurden hier auch die Reaktionen der Menschen um Ember herum beschrieben. Da waren nicht nur ihre Eltern, sondern auch Freunde oder bloße Bekannte. Niemand schien so recht zu wissen, wie man nun mit ihr umgehen sollte, was man sagen darf und was nicht. In dem Zusammenhang spielen auch die sechs vergessenen Wochen eine Rolle, denn Ember selbst scheint in dieser Zeit eine ganz andere Person gewesen zu sein, die aber niemand so richtig mehr haben will. Alle scheinen froh zu sein, dass sie wieder die alt bekannte Ember haben. Viele, viele Seiten über hat sich in meinen Augen einfach jeder verdächtig gemacht, der offensichtlich nicht alles aus- oder angesprochen hat. Genau das hat wiederum enorm zum Spannungsaufbau beigetragen. So interessant die Reaktionen der anderen Personen auch waren, so hätte ich mir doch gewünscht, dass sie mehr sein könnten als bloß stereotype und besorgte Menschen. Da wirklich alles nur aus Embers Sicht beschrieben ist, bekommt der Leser natürlich auch nur diese mit, sodass besonders ihre Eltern schnell zu nervigen, übereifrigen und nervösen Menschen degradiert werden und ihre beste Freundin oft mehr eifersüchtig als froh wirkt. Hier wären weitere Sichtweisen oder auch nur erklärende Szenen wichtig gewesen, um diese Personen aus dem Klischee herauszuholen.


    Ember, die den neuen Alltag auf sich zukommen lassen soll, um die vergessene Zeit ganz von allein wieder zu bekommen, ist ein Charakter, der mich zweigespalten zurückgelassen hat. So ruhig das Buch auch angefangen hat, so schnell wird klar, dass Ember nicht immer ein leiser oder sanfter Mensch ist. Sie entwickelt mit der Zeit ihre eigene "Kopf durch die Wand"-Methode, die ihr vielleicht Ergebnisse bringt, irgendwann allerdings nur noch fürchterlich egoistisch wirkt. Ich suche zwar per se nicht ständig Charaktere, die ich sympathisch finden kann, aber hier fand ich die Entwicklung wirklich schade. Vor allem, weil sich dadurch viele Situationen andauernd wiederholt haben, beispielsweise Szenen, bei denen Ember viel zu spät nach Hause kam und mal wieder genervt war von der Sorge ihrer Eltern, die stundenlang gebangt hatten. Was ihr allerdings während dieser spontan Aktionen passiert, ist wiederum ziemlich faszinierend, weil sich hier eine kleine, aber intensive Liebesgeschichte entwickelt. Sie trifft Kai, Kai trifft Ember und beide werden gleich unglaublich voneinander angezogen. Eine frische Liebe, die fast surreal wirkte und beim Lesen viel Spaß machte.


    "Alles, was ich von mir weiß" ist nicht nur ein Buch, das einen schweren Unfall, Schuldgefühle und einen Gedächtnisverlust aufarbeitet, sondern auch eine Suche nach sich selbst. Ember, die sich durch die lange Zeit in der abgeschiedenen Reha-Klinik gar nicht mehr zu kennen scheint, fühlt sich langsam wieder in sich selbst ein. Es ist ein spannendes Buch voller Geheimnisse mit einer überraschenden Wendung, die dem Gedächtnisverlust noch ein weiteres Level verpasst. Für mich war die Wendung an sich nichts, das mich vom Hocker gerissen hätte (dafür sind mir ähnliche Überraschungen in letzter Zeit zu oft begegnet), aber sie war dennoch kaum vorauszusehen und besonders die Erklärungen haben mich überzeugt. Trotz einiger Längen durch Wiederholungen empfehle ich dieses Buch allen weiter, die sich für das Thema Gedächtnisverlust interessieren.


    4ratten

    Puh, ich musste das Buch erst mal sacken lassen. Es hat mich zwar nicht so überwältigt, wie ich es nach einigen Reviews gehofft hatte, aber es hat mich doch an vielen Stellen sehr berührt und zum Nachdenken gebracht.


    Ich musste besonders über den Tod vom Propheten nachdenken. Und darüber, dass ich im ersten Moment dachte: "Selber Schuld, hast nichts anderes verdient." Normalerweise versuche ich nicht so herzlos zu sein. ;) Hier ist es mir aber tatsächlich schwer gefallen, ihm noch irgendwas positives zuzuschreiben. Er hat Menschen manipuliert und sie zu Kampfmaschinen ausgebildet. Er entführt Kinder und Frauen, um Dörfer zu erpressen (und hält sich danach nicht an seine Versprechen). Er nimmt sich Frauen, wie er will, und mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, wenn ich mir vorstelle, dass sie ihm natürlich vollkommen untertan sein mussten. Und natürlich Leben, das hat er auch genommen, wie es ihm gepasst hat. Seine Gedanken waren ja so was von abgehoben und wahnsinnig. Ich glaube, dass ich mich noch länger über ihn ärgern werde (diesen Effekt haben bisher alle Sektenführer, über die ich gelesen habe, echt oder fiktiv, erreicht).



    Hier hätte ich mir nun wirklich eine gegenseitige Erkenntnis zwischen Tyler und Kirsten gewünscht und das aufgedeckt wird, welche gemeinsame "Bekannte" sie haben usw, diese Unterhaltung habe ich herbeigesehnt, ich war auf ihre Reaktionen sehr gespannt.
    Auch der ganze Werdegang wurde einfach weggelassen.
    Da fühlte ich mich etwas beraubt..


    Ich kann dich vollkommen verstehen, später bei Kirsten und Clark gab es eine ähnliche Situation ja noch mal. Und beide Male habe ich gewartet und dann — nichts. Wirklich schade. Arthur war während des ganzen Buches ein Mittelpunkt und wir haben 400 Seiten damit verbracht, die Beziehungen und Zusammenhänge der Personen zu entschlüsseln, nur um herauszufinden, dass sie alle etwas mit Arthur zu tun haben und dann 20 Jahre später wieder zusammenfinden. Und dann bekommen wir nicht mal das Vergnügen zu sehen, wie sie sich alle (wieder)erkennen. Zudem hatte ich auch erwartet, dass Kirsten noch ein Exemplar von "Liebe V" findet…



    Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr von den Lichtern in der Stadt erfahren und wie es nun dazu kam, aber so war es für mich auch in Ordnung.


    Das hätte ich mir auch gewünscht. Die Entdeckung zum Ende der Geschichte wirkte im ersten Moment etwas kitschig auf mich. Nach ein bisschen Nachdenken glaube ich aber, dass es gut so ist. Wir haben die Überlebenden quasi in einer Übergangsphase begleitet, vielleicht setzt nun wieder der Fortschritt ein? Habe mich sowieso schon gefragt, wann es mal wieder losgeht und sie die Dinge von früher wieder zum Laufen bringen.

    Ich freue mich, dass wir noch mal lesen dürfen, wie verschiedene Personen die Apokalypse erleben. Es ist natürlich nicht schön, aber es wird unglaublich eindringlich erzählt. Auf den Flughafen war ich sowieso neugierig. Und dann noch mehr, als deutlich wurde, dass wir hier miterleben können, wie eine größere Gruppe mit dem Untergang umgeht. Glücklicherweise ist die Gruppe hier eine ruhige, in anderen Geschichten würde bei so was ja gleich Anarchie ausbrechen. Wahrscheinlich lag es hier an der besonderen Situation. Keiner ist Zuhause, alle nur auf Durchreise und zunächst voller Hoffnung, dass noch Rettung kommen könnte. Man muss hier nicht sein Gebiet verteidigen. Als es dann irgendwann keine Hoffnung mehr gab, sind sie schon zu einer Gruppe zusammengewachsen und haben einfach weiter ums Überleben gekämpft. Besonders gezeigt hat es sich dann, als so viele Leute sich dagegen entschieden haben, mit dem Piloten den Flughafen zu verlassen.


    Mit dem Schild auf der Straße zum Flughaften, dass sich dort nur infizierte Personen befinden, wurde der Gruppe bestimmt das Leben gerettet. Sonst hätte es passieren können, dass jemand mit dem Virus zum Flughafen marschiert wäre, in der Hoffnung, dass noch was fliegt.



    Tyler geht noch, aber Elizabeth ist wirklich ganz schön schräg drauf. Man merkt, dass sie eigentlich kurz vorm Durchdrehen steht und sich krampfhaft an ihren "Glaubenssätzen" festhält, dass bald ein Flugzeug kommen wird, wenn sie nur die Landebahn immer frei geräumt lassen oder dass alles aus einem bestimmten Grund passiert - letzteres plappert ihr Tyler schon nach.


    Ich bin auch recht fest davon überzeugt, dass Tyler wirklich der Prophet ist. Vielleicht mag es helfen sich in so einer ausweglosen Situation an den Glauben zu klammern. Elizabeth braucht anscheinend die Gewissheit, dass nichts einfach zufällig passiert und erklärt es sich einfach damit, dass alles so gewollt ist, weil sie auserwählt wurden. Und da hört dann mein Verständnis dann komplett auf. Also nicht, dass ich vorher auch schon viel davon gehabt hätte, ich kann mit Religion und Glauben nichts anfangen. Nach so einer krassen Veränderung ist Tylers Geist wahrscheinlich besonders offen für jede Art von Erklärung, besonders wenn die auch noch von der Mutter kommt. Und offensichtlich werden sich da später noch so einige Visionen draus entwickeln… -.- Wenn es doch wenigstens was wäre, dass anderen Menschen hilft, aber nein, stattdessen heißt es lieber, dass alle verstorbenen Personen nicht würdig waren auserwählt zu werden, weil sie in ihrem Leben alles verkackt haben.

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    Holly Goldberg Sloan - Glück ist eine Gleichung mit 7


    Klappentext (Hanser):
    Willow ist ein Energiebündel, denkt immer positiv und interessiert sich für alles: Sie studiert das Verhalten von Fledermäusen, züchtet Zitrusfrüchte im Garten und begeistert sich für die Schönheit der Zahl 7. Ihr größter Wunsch ist es, gleichaltrige Freunde zu finden. Dafür lernt sie sogar Vietnamesisch. Doch dann verunglücken ihre Adoptiveltern bei einem Autounfall. Es ist wie ein Wunder, wie Willow mit ihrer Art zu denken – ihrer Hochbegabung – und ihrem ungebrochenen Charme ihre Welt zusammenhält. Dabei verändert sie das Leben aller, die sie trifft, und jeder Einzelne entdeckt, welche Kräfte in ihm stecken.


    Meine Meinung:


    "Manchmal muss man gegen den Strom schwimmen, um anzukommen" steht auf dem Cover. Mit der zwölfjährigen Willow liefert dieser Roman für junge Leser eine Protagonistin, die genau das tut, allerdings bei weitem nicht freiwillig. Sie ist ein Adoptivkind, hochbegabt und verliert mit 12 zum zweiten Mal ihre Eltern. Der Autounfall, bei dem beide sterben, ist ein Wendepunkt in ihrem Leben und ihre Trauer versteinert sie vollkommen. So viele wichtige Themen in einem kurzen Büchlein. Willows Trauerbewältigung auf ihre ganz eigene Weise ist die Basis dieser Geschichte.


    Dieses Buch beginnt am Tag des Unfalls, wir erleben Willows erste Reaktion, die schon unglaublich herzzerreißend ist, werden dann allerdings für ein paar Kapitel in die Vergangenheit katapultiert. Hier wird der Grundstein für Willows Persönlichkeit und ihre weiteren Reaktionen gelegt. In der neuen Schule gilt sie eher als Betrügerin denn als hochbegabt und muss regelmäßig ihre Termine beim Sozialberater Dell Duke wahrnehmen. Dort lernt sie zum Glück ihre neue Freundin Mai kennen, denn aufgrund ihrer außergewöhnlichen Persönlichkeit hatte sie in ihrem Leben noch nicht viele Freunde. Sie redet anders, analysiert alles und ist unglaublich intelligent. Zu ihren liebsten Beschäftigungen gehören das Gärtnern und die Diagnose von Krankheiten bei den Menschen um sie herum, ob sie sie nun kennt oder nicht.


    Die erste Auffälligkeit an diesem Buch war für mich das Cover. Ich finde es zwar wirklich hübsch, aber es macht mich auch ziemlich traurig. Gegen den Strom zu schwimmen heißt offensichtlich auch, dass man erstens anders und zweitens allein ist. Armer roter Fisch, arme Willow. Der Anfang dieses Buches zeigt aber ganz deutlich, dass Willow damit überhaupt kein Problem hat. Sie sieht die Welt auf ihre eigene, ganz besondere Weise und beschäftigt sich mit Dingen, die sie liebt. Ihr liebevoll gestalteter Garten gehört auf jeden Fall dazu. Dann passiert der Unfall und von ihren Eigenheiten bleibt plötzlich nichts mehr übrig. Sie ist erstarrt. Zwar findet sie sofort einen vorübergehenden Platz bei Mais Familie und muss nicht in ein anonymes Heim, aber glücklicher macht sie dies natürlich nicht. Durch ihr verändertes Verhalten wird Willows Trauer nachhaltig und unglaublich bedrückend gezeigt.


    Eine weitere Auffälligkeit an dieser Geschichte ist der Schreibstil. Es wird viel mit ziemlich kurzen Sätzen und Zeilenumbrüchen gearbeitet (also ein kurzer Satz pro Zeile), dann wieder mit “normalen” Absätzen. Das wirkt oft abgehackt und chaotisch, passt aber gut zu Willows Gedankengängen. Sie ist ein pragmatisch denkender Mensch, Gefühle werden hier fast nie deutlich gezeigt, sondern nur durch bestimmte Handlungen widergespiegelt. So wirkt das Buch vielleicht manchmal emotionslos und trocken, zeigt damit aber eine ganz besondere Art der Trauerbewältigung. Um sich abzulenken und aus ihrer Erstarrung zu erwachen, fängt Willow irgendwann an den Menschen um sich herum Gutes zu tun. Sie fängt Projekte an, die sich wieder ihren alten Hobbys annähern, redet wieder und taut so langsam auf.


    "Glück ist eine Gleichung mit 7" ist ein außergewöhnliches Buch über ein besonderes junges Mädchen und ihre Trauerbewältigung. Willows Persönlichkeit und auch die Eigenschaften der Menschen um sie herum werden auf analytische und relativ trockene Weise vermittelt, wobei oft Interpretationsvermögen gefordert wird. Wenn man sich auf die Geschichte einlässt, werden auch junge Leser Willows Gedanken und Gefühle zu verstehen lernen, da bin ich mir sicher. Zwischendurch häufen sich allerdings Klischees und Kitsch, die mich ein paar Mal die Augen haben verdrehen lassen. Für mich war einiges unnötig und übertrieben, für die Zielgruppe allerdings vielleicht angemessen. So traurig das Thema ist, ein bisschen Hoffnung muss für junge Leser doch zurückbleiben.


    4ratten

    Am Anfang war ich ja bei jedem Zeitsprung noch verwirrt, aber mittlerweile finde ich diese Erzählweise richtig gut. So kommt es eben, dass alle Zusammenhänge nach und nach aufgelöst werden und man so Dinge eventuell einige Dinge im Nachhinein versteht.


    Die Stimmung zu Beginn dieses Abschnitts fand ich auch richtig bedrückend. Richtig surreal, wie die Leute da einfach spurlos verschwinden. Am eindringlichsten fand ich es, als es dann genau andersrum passiert und die ganze Symphonie auf einmal weg war. Wie funktioniert so was? Es kann doch im Grunde kaum möglich sein, dass es keine einzige Spur gibt? Ich musste hier auch wieder an die Überlegungen denken, dass das Ganze auch eine Art Schein sein könnte. Als ob die verschwundenen Personen plötzlich in einer anderen Welt gelandet sind, in der es die Symphonie nicht mehr gibt. Vielleicht ging es Sayid & Co ja ähnlich wie August und Kirsten. Sie sind von ihrem Wachposten zurückgekommen und die Symphonie war plötzlich weg, während die eigentlich verzweifelt gesucht haben. (Obwohl ich ja selbst noch hoffe, dass es am Ende eine logische Erklärung geben wird, wenn auch eine erschreckende. Ich kann mir das immer noch nicht so richtig als Traum vorstellen.)


    Den Sprung zurück zu Jeevan fand ich dann ehrlich gesagt erst mal enttäuschend. Das war wie ein Cliffhanger bei der Symphonie… Mit der Zeit wurde es dann aber immer faszinierender. Jeevans ganzes (Arbeits-)Leben hat sich um Arthur gedreht. Erst als Paparazzi, dann als Unterhaltungsjournalist und selbst dann noch, als er eigentlich gar nicht mehr in der Branche war. Da hat er sich dann eben seine Filme bzw. Theaterstücke angesehen. (Dabei ist Arthur echt ein Scheißkerl. Ich interessiere mich kein Stück mehr für ihn, aber für die Presse sind Verhaltensweisen wie seine natürlich das perfekte Fressen.) Worauf ich hinauswill: Wenn Jeevan sowieso derart auf Arthur fixiert war und so viel von dessen Leben wusste, hat er das doch bestimmt mit in sein neues Leben nach der Flucht aus Toronto genommen. Vielleicht hat er nun einen Hund namens Luli und nennt sich Prophet? Ich könnte jetzt nicht direkt benennen, ob er schon vorher die "Anlagen" dazu hatte. Zumindest war er schon immer rastlos und hat bisher nie wirklich einen Job für sich gefunden, den er gut und zufrieden ausfüllen konnte. Vielleicht ja jetzt.


    Der Mann mit der Narbei wurde mit einem Alter von 50 - 60 Jahren beschrieben. Clark muss ungefähr im selben Alter wie Arthur gewesen sein und müsste jetzt ca. 65 Jahre alt sein, eher noch ein bisschen älter.


    Ich finde es total faszinierend, dass ihr euch das Alter der Charaktere so gut merken könnt (oder es einschätzen). Mir selbst fällt so was total schwer, auch im realen Leben. Wenn ich alleine lese, ignoriere ich diesen Mangel, aber hier scheint es tatsächlich für die Spekulationen wichtig zu sein. Schön, dass wir alle hier sind! :)



    Was mich sehr berührt hat, waren die Newsmen, die vor der Kamera anfingen zu weinen. Man stelle sich vor, Will, Klöppel, Wickert und Co fangen an zu heulen.. Oder die Amateure aus dem Off, die versuchen, die Stellung zu halten, bis zum Testbild, bis die Studiokamera abschaltet..


    Das hat mich auch unglaublich berührt. Besonders eben, wie die letzten noch versucht haben, den wenigen Menschen, die überhaupt noch die Chance haben Nachrichten anzuschauen, die letzten winzigen Neuigkeiten zu erzählen. Dazu muss man bestimmt eine unglaubliche Stärke besitzen. Noch da zu bleiben, während alle wegsterben oder weglaufen, um fremden Leuten ein bisschen Wahrheit zu geben.
    Insgesamt hat mich die Art, wie der Ausbruch und die Konsequenzen der Grippe hier gezeigt werden, sehr berührt. Eigentlich ja nur per Sicht aus dem Fenster und durch den Fernseher. Und durch den plötzlich sehr beschränken Alltag zweier Brüder, die versuchen (geistig) gesund zu bleiben.

    Wenn es Arthurs Sohn ist, müsste er jetzt ungefähr 28 Jahre alt sein. Recht jung, um sich selbst zum Propheten zu machen und solchen Einfluss auf Menschen zu haben. Andererseits - in solchen Zeiten werden die Leute bestimmt bedeutend schneller erwachsen und einflussreich als in friedlichen Jahren.


    Genau so dachte ich es mir auch. Das Alter ist doch gar nicht mehr so wichtig, wenn man nur die richtigen Leute findet, die man beeinflussen kann. Der Prophet benötigt genügend Überzeugungskraft, muss also reden können, und ja, muss auch Angst machen können. Vielleicht gehört auch ein wenig Wahnsinn dazu. Wer weiß, vielleicht glaubt er ja selbst ein bisschen an seine Träume oder Visionen?

    Eine unglaublich spannende Fortsetzung


    Auf den zweiten Teil der "Imperium der Drachen"-Reihe von Bernd Perplies, "Kampf um Aidranon", musste man nicht mal ein Jahr warten und trotzdem war das zu lange. "Das Blut des Schwarzen Löwen" war schon so ein spannender Auftakt, dass ich am liebsten sofort weitergelesen hätte. Direkt in den ersten Kapiteln habe ich gemerkt: Das hier ist sogar noch besser als der einführende Band.


    Die Geschichte schließt nahtlos an das Ende des ersten Bandes an (Achtung, Spoiler für Band 1): König Iurias Agathon ist tot und Iolan, der gerade erst erfahren hat, dass jener sein Vater war, tritt die Thronfolge an. Ob er dafür bereit ist, scheint vollkommen egal zu sein, seine Berater können ihm in allen Angelegenheiten helfen und versuchen mit allen Mitteln den neuen König auf ihre Seite zu ziehen. Da ist nicht nur seine Mutter, die sofort die Chance ergreift, um wieder mehr Macht haben zu können, sondern auch Urghaskar, ein Quano und der neue Erztheurg von Aidranon, der seine ganz eigenen Ziele zu verfolgen scheint. Auch bei Iolans Ziehbruder geht es ähnlich rasant und spannend weiter: Markos entkommt zwar der Sklaverei, aber die Kriege im Reich gehen immer noch weiter und er soll nun als Kriegsheld die Armeen motivieren.


    Wie gewohnt wechseln die Handlungsstränge zwischen Iolan und Markos hin und her. "Kampf um Aidranon" war dabei derart spannend, dass ich mir jedes Mal gewünscht habe, möglichst lange bei einer Perspektive zu bleiben, um zu erfahren, wie es weitergeht. Gleichzeitig wollte ich aber genauso zur anderen Sichtweise zurück, weil es dort ebenso eindrucksvoll und fesselnd zuging. Ein ganz schöner Teufelskreis war das, der nur durchbrochen werden konnte, indem man einfach schnell weiter gelesen hat. Politische Intrigen waren bereits in Band 1 schon ein sehr präsentes Thema, hier wird das Ganze auf die Spitze getrieben. Iolan ist bereits ein wenig erwachsener geworden und reagiert nicht mehr ganz so naiv auf Empfehlungen oder auf neue Ratgeber. Trotzdem befindet er sich aufgrund seiner Unerfahrenheit auf einem wackeligen Thron und muss auch auf seine Berater hören. Es ist unglaublich faszinierend zu lesen, wie Iolan nach und nach die manipulativen Menschen um sich herum einzuschätzen lernt. In diesem Buch waren so viele Intrigen am Gange, dass es schnell nervenaufreibend wurde. Einige Szenen waren witzig, andere haben wütend gemacht oder waren sogar zum Haareraufen. So viele intrigante Persönlichkeiten auf einem Haufen, die meisten davon sogar noch äußerst intelligent. Eine explosive Mischung!


    Auch die Abenteuer von Markos sind gewohnt spannend und er selbst ist ein unglaublich sympathischer und intelligenter Charakter. Zusammen im Trupp mit dem amüsanten Barden Frittjelf haben seine Szenen unglaublich viel Freude bereitet, da sie wieder ziemlich verrückte Abenteuer erlebt haben.


    Einigen Wesen der Welt von Yeos wird in diesem Buch mehr Aufmerksamkeit gewidmet, sodass man sie näher kennenlernen kann. Da wären nicht nur die Drachen, die Iolan aufgrund seines Fluches unbedingt näher kennenlernen will, sondern auch noch die Quano, die geheimnisvollen Magier in dieser Welt. Wir lernen hier einige Quano näher kennen, erfahren etwas über ihre Religion und ihre Zauberkräfte und auch einige persönliche Dinge. Genau diese näheren Betrachtungen haben mir hier besonders gut gefallen.


    "Kampf um Aidranon" beendet den ersten Zyklus der "Imperium der Drachen"-Saga. Zusammen mit "Das Blut des Schwarzen Löwen" ist dieses Buch Teil des Zweiteilers Aufstieg. Die an das römische Reich angelehnte Welt Yeos und die Charaktere werden weiter ausgearbeitet und durch Bernd Perplies Schreibstil vor dem inneren Auge zum Leben erweckt. Ich hoffe, dass ich irgendwann mit weiteren spannenden Zweiteilern noch mehr Zeit in Yeos verbringen darf.


    5ratten


    Am Anfang dieses Abschnittes war ich zuerst genervt und war echt traurig, dass es auf einmal wieder in der Vergangenheit spielt, da ich wissen wollte, wie es mit der Symphonie weitergeht. Irgendwie hat mich Arthurs Leben wenig interessiert.


    Ging mir ähnlich. Im ersten Moment habe ich gestutzt, dass wir plötzlich nicht mehr im Jahre 20 waren, sondern weit vor der Epidemie. Die ersten Kapitel am Theater hatten sich ehrlich gesagt wie eine Art Vorbereitung angefühlt. Wir sehen einen Alltag, wenn auch einen ungewöhnlichen, und wie aus dem Nichts kommt die Grippe und alles ist vorbei. Nach ein paar Seiten hab ich mich allerdings daran gewöhnt wieder zurück in der Theater/Schauspieler-Welt zu sein. Die ganzen Verbindungen finde ich nämlich auch unheimlich interessant und ich bekomme immer ganz leuchtende Augen, wenn ich irgendwas entdecke.
    Ich habe mich zum Beispiel sehr gefreut, dass der Titel der deutschen Ausgabe nicht ganz aus der Luft gegriffen ist und doch noch was mit dem Originaltitel zu tun hat. Im ersten Abschnitt wurde zwar auch schon "Das Licht der letzten Tage" erwähnt, aber noch nicht der Titel der Graphic Novel "Station Eleven" (nur der Name vom Dr. Eleven, glaube ich).


    Eure Spekulationen zur Story inside a story und auch zur Identität vom Propheten finde ich unglaublich interessant. Momentan kann ich mir noch nicht vorstellen, dass das alles nur eine Geschichte ist, bei der am Ende rauskommt, dass es nur geträumt war oder ähnliches. Bei solchen Büchern hatte ich im Verlauf der Geschichte immer das Gefühl, dass sich alles irgendwie surreal anfühlt. Hier habe ich eher das Gefühl, dass es tatsächlich real sein könnte. Wenn es also am Ende alles gar nicht wahr war, müsste also eine wirklich gute Begründung her, damit es mir auch gefällt.
    Dass der Prophet ein Sohn von Arthur sein könnte, finde ich ziemlich logisch. An dieser Stelle könnte man ja auch schon einiges spekulieren, warum er so geworden ist. Warum dieses Bedürfnis nach Macht und Geltung? Mit einer fehlenden Vaterfigur kann man ja immer gut argumentieren. Der Name für den Hund, "Luli", könnte auch ganz banal daher kommen, dass der Prophet auch eines der 10 Exemplare der Graphic Novel besitzt und sie genauso toll findet wie Kirsten.

    Der Einstieg in diese Geschichte war — ich kann es gar nicht mit einem anderen Wort beschreiben — ergreifend. Besonders eindringlich fand ich das Kapitel am Ende von Teil 1, dieses "Es war vorbei mit…", an sich ja total simpel aufgezogen, aber mit so einer großen Botschaft dahinter.



    Ich frage mich, warum das alles vorbei ist. Kann es sein, dass niemand überlebt hat, der Elektrizitätswerke am Laufen halten kann? Ich kenne mich in diesem Bereich überhaupt nicht aus, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob eine E-Werk nicht einfach weiter Strom produziert, auch wenn es nicht mehr personell besetzt ist.


    Bestimmt ging es während der Pandemie nur ums Überleben und Strom und Medikamente waren zweitrangig. Doch wie lange hat die Krankheit ihr zerstörerisches Werk fortgesetzt? Über die Dauer der Grippe wissen wir bis jetzt ja noch nichts.


    Genau so stelle ich es mir auch vor. Vielleicht springt in den Köpfen der Menschen ein Schalter um und dann gibt es nur noch das Überleben. Und Wasser und Nahrung und Wegkommen. Warum dann aber so schnell alles kaputt geht, weiß ich auch nicht so genau. Ich habe zumindest schon davon gehört, dass sich die Natur ganz schnell ganz viel zurückholt, wenn man sich nicht mehr darum kümmert. Aber Windkraftanlagen und ähnliches kippen ja auch nicht einfach um. Bisher habe ich es in keiner postapokalyptischen Geschichte anders erlebt, als dass einfach nichts mehr funktioniert hat. Hier habe ich allerdings zum ersten Mal davon gehört, dass Sprit so schnell unbrauchbar wird. In anderen Büchern gab es immer Leute, die noch alte, verrostete Trucks hatten und sich über jedes bisschen Sprit gefreut haben.


    Aber auch die Kapitel vor dem Ausbruch der Grippe haben schon sehr gefesselt. Man erlebt hier wirklich nur einen winzigen Ausschnitt aus dem Leben eines Mannes und trotzdem war es richtig fassbar. Das Theater, seine Frau, die ihn einfach allein lässt und ihn später bei seiner Warnung nicht für voll nimmt. Da bin ich schon wütend geworden. Sie hat ihn behandelt wie einen Hypochonder, von dessen angeblichen Krankheiten sie schon genervt war. Und dann kommt die echte Verletzung und keiner nimmt's für voll. "Du weißt doch, dass ich vor dem Schlafengehen nicht gern TV schaue". Ach, diese Frau, ein Blick hätte ihr gut getan, aber sie war weiterhin ziemlich respektlos zu ihrem Mann… Dass man erst mal sagt, dass es wahrscheinlich wieder wie bei SARS ist, das bald wieder vorbei ist, kann ich ja noch verstehen. Aber einfach abzublocken, wenn der verzweifelte Mann versucht zu helfen? Hmm...


    Die Verbindung zum Jahr 20 fand ich dann wieder wunderbar, dass man die Theatertruppe wieder trifft. Und überhaupt das Nomadenleben, das stelle ich mir noch richtig spannend vor. Sie werden auf jeden Fall noch die unterschiedlichsten Menschen und Städte treffen und ich bin sehr gespannt.
    Bei der Sekte und dem Propheten musste ich ziemlich die Augen verdrehen. Es kann ja jeder glauben, was er will, aber ich kann es überhaupt nicht verstehen, wieso man sich einem (wahrscheinlich kranken) Menschen wie dem Propheten so unterwirft. Das Leben in der kleinen Siedlung hat sich dadurch offensichtlich nicht mal verbessert, denn die Menschen haben Angst vor ihm, sie dürfen nichts außerhalb der Regeln machen und müssen Frauen an ihn abgeben, so wie es aussieht.



    Ich habe mich gewundert, dass sie den Ort so problemlos verlassen konnten. Fast befürchte ich, dass diese Menschen verfolgt und getötet wurden und die Grabsteine mehr als symbolisch sind.


    Daran musste ich auch schon denken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Prophet möchte, dass negative Dinge "seines Volkes" oder seiner Führung weitergegeben werden.


    ich bin auch durch mit dem Buch und muss sagen, dass mich diese Ende ganz schön umgehauen hat. Zum Teil musste ich dann auch ganz schön heftig mit den Tränen kämpfen, da ich das echt hart fand, dass die ganzen Situationen von Kai nur Einbildungen von Ember waren. :entsetzt:


    Freut mich, dass es dich so umhauen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass die Autorin genau solche heftigen Gefühle hervorrufen wollte. Tut mir auch ein bisschen leid, dass es bei mir nicht geklappt hat. Die Autorin kann ja auch nichts dafür, dass ich in letzter Zeit schon ein paar Bücher mit ähnlichen Wendungen hatte.
    Ich habe letztens Rezensionen zur englischen Ausgabe gelesen und bei den negativen Meinungen natürlich ganz oft gelesen, dass das Ende nicht überraschend genug und langsam ausgelutscht sei. So im Sinne von "Das Ende hab ich schon auf Seite 5 kommen sehen". So was finde ich dann schon heftig. (Und hinterher kann man's ja immer behaupten, nä) Den Zuckerwatteverkäufer hatte ich aber tatsächlich vergessen! An dem hätte man es eventuell festmachen können. Aber ansonsten? Ok, Ember wurde im El Cielo komisch angeschaut, als sie aus dem Keller wieder hochkam. Aber da wäre doch auch jeder misstrauisch geworden, wenn es Kai gegeben hätte. Als Gast hat man da schließlich nichts zu suchen.

    Ich habe das Buch schon (vor)gestern(?) oder so beendet. ^^ Allerdings musste ich es erst mal sacken lassen. Das Ende habe ich bis Abschnitt 3 überhaupt nicht kommen sehen, in Abschnitt 4 hatte ich zwischendurch immerhin öfter das Gefühl, dass hier gewaltig was komisch ist. Ist Kai Anthony?, das hab ich mich total oft gefragt, aber dann gedacht: Nee, wie denn, der ist doch tot! Dann hab ich mich gefragt, ob Kai vielleicht noch ein Bruder von Anthony ist und sie sich deshalb so ähnlich sind, aber das hätte auch wieder nicht erklärt, warum Kai nichts gesagt hat. Und an sich wäre es ja schon ziemlich makaber gewesen, sich an die alte Freundin vom verstorbenen Bruder ranzumachen. Wenn diese auch noch beim tödlichen Unfall dabei war.


    Leider hatte ich diese Form des Endes dieses Jahr schon relativ häufig, weshalb es mich nicht vom Hocker gehauen hat. So eine Wendung, die zeigt, dass alles nur Einbildung oder ein Traum war. Hier fand ich die Erklärung im Zusammenhang mit der Erinnerungslücke aber richtig interessant. Dass sie in Echtzeit Szenen nacherlebt hat, die sie vergessen hatte.



    Embers Verhalten Holden gegenüber fand ich auch etwas widersprüchlich... aber naja :breitgrins:


    Das "Ende" zwischen Holden und Ember war für mich leider auch widersprüchlich und auch nicht zufriedenstellend. Sie hat ihm zwar gesagt, dass sie kein Liebespaar mehr sein können. Aber dann dieses Freunde bleiben? Das ist so was halbgares. Das hilft Holden auch nicht dabei seine Gefühle für Ember aufzugeben, wenn sie sich weiterhin sehen wollen…

    Ooooh! Man erfährt einfach nichts genaues, wie gemein! ;)


    Embers Verhalten Holden gegenüber lässt mich ziemlich verwirrt zurück. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum sie ihn so nah an ihn ranlässt, wenn sie doch eigentlich schon die ganze Zeit weiß, dass sie ihn eigentlich nicht mehr will. Als Leser konnte ich da nämlich überhaupt keine Gefühle rauslesen. Sie hat sich bei seiner Familie nicht wohlgefühlt, jetzt erst recht nicht mehr, war sich selbst klar, dass sie sich keine Zukunft mit ihm vorstellen kann. Und dann geht sie doch erst mal mit ihm ins Bett? Hm.


    Die Anziehungskraft zwischen Kai und ihr dagegen kann ich richtig gut spüren. Auch wenn ich aus ihm natürlich immer noch nicht schlau werde. Ich bin mir jetzt zu 100% sicher, dass sie sich schon vorher kannten, kann mir aber nicht erklären, warum Kai nichts sagt. Ich hatte nämlich ähnlich wie du, Tara, den Eindruck, dass die im El Cielo Verwandte von Anthony sind. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Ember ja mal vermutet, dass der Name Tavolo italienisch klingt, er könnte aber genauso gut spanisch sein. Die im El Cielo sind Spanier (oder Mexikaner? Jedenfalls sprachen sie Spanisch) und auch Anthony hat in seiner Email das Wort “mucho” benutzt, welches auch Spanisch ist. Und wenn sie mit Anthony vorher da war, ist ja klar, dass sie dort bekannt ist. Bei der Köchin, aber auch bei Kai.


    Ich frage mich, falls das denn überhaupt so ist, was sie gedacht haben, als Ember dort so plötzlich aufgetaucht ist. Vielleicht hat sie doch unfreiwillig ihren Besuch bei der trauernden Familie gemacht…


    Auch wenn ich noch nicht ganz weiß was ich von ihrem Streit halten soll, den Ember und sie ja gehabt haben sollen.. Was war wohl der tatsächliche Auslöser? Ein paar wilde Spekulationen hab ich schon :breitgrins:


    Immer her damit! Ich mag wilde Spekulationen! ;)



    Also mal ganz ehrlich: Bei der Halloween-Party habe ich ernsthaft an Embers gesundem Menschenverstand gezweifelt! Wie kann sie nur einfach so, ohne jemandem Bescheid zu geben mit einem (im Prinzip) völlig Fremden abhauen?! Zumal sie kurz zuvor noch gesagt hat, was für ein Blödmann er doch wäre, weil Kai sich partout nicht bei ihr melden würde! Aber sobald er im Raum steht, erstmal alle Prinzipien über Bord werfen, echt ne ganz tolle Idee :rollen:


    Irgendwie ist sie echt wie verhext, wenn er auftaucht. Was für mich nur noch mehr dafür spricht, dass sie sich in den vergessenen 6 Wochen bereits kennengelernt haben und sie damals schon so fasziniert war von ihm.

    Die zweite Begegnung mit Kai empfand ich genauso surreal wie die erste. Irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, dass sich die beiden nicht zum ersten Mal sehen und Ember sich nur nicht erinnern kann. Allerdings hat sie bei ihm ja nicht das Gefühl, dass sie ihn kennen sollte, wie z.B. bei Maisie. Zudem könnte ich mir auch keinen Reim darauf machen, warum Kai dann so handelt. Aber das kann ich auch so nicht. Momentan ist er noch so heiß und kalt.


    Ansonsten habe ich bei allen anderen noch das Gefühl, dass sie ziemlich viel vor Ember verbergen wollen, dabei aber echt schlechte Schauspieler sind. Jedes Mal, wenn jemand sagt, dass Ember im Hier und Jetzt leben sollte, statt sich “kaputtzudenken” an der vergessenen Erinnerung, kommt mir das so komisch vor. Im Grunde haben sie ja schon recht, aber das kommt mir alles sehr verdächtig vor.



    Und Holdens Verhalten finde ich ebenso merkwürdig. Hat er jetzt echtes Interesse an seiner alten Freundin Ember oder doch an Cassandra? Oder gibt es diese Andere gar nicht. Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich doof, wenn er hier zweigleisig fährt.


    Aus Holdens Verhalten werde ich auch absolut nicht schlau. Andauernd das Wort “Exfreundin” benutzen, nur um es deutlich zu machen, und dann mehrfach küssen (oder auch “nur” Küsschen geben, aber hey, ein Kuss ist ein Kuss). Ich habe zwischendurch auch schon überlegt, ob es Cassandra überhaupt gibt oder ob er sie nur eifersüchtig machen will. Vielleicht findet er ihre Gedächtnislücke ja gerade nützlich, weil sie sich so nicht an die Zeit nach der Trennung erinnern kann und warum sie da eventuell glücklich war (mit einem anderen Freund?). Dann ist es ja schon praktisch für ihn, wenn sie als letztes in ihrem Kopf gute Erinnerungen an Holden hat…



    Ich frage mich die ganze Zeit, was wohl zwischen Rachel und Ember vorgefallen ist. Rachel begründet ja die Tatsache, dass sie keinen Kontakt mehr hatten damit, dass sie sich um Holden kümmern musste. Die Ausnahme nehme ich ihr nicht ab.


    Ich nehme ihr das auch nicht ab. Na klar stand sie damals zwischen den Stühlen, aber so eine lange und innige Freundschaft hält sowas doch aus. Da muss etwas schlimmeres passiert sein, was wahrscheinlich mit Embers kleiner Veränderung zu tun hatte. Rachel war ja zum Beispiel auf der Party bei Lucia ziemlich misstrauisch, als sie gefragt hatte, wer denn Maisie war…

    Argh! Jetzt war ich zu langsam und als ich es losschicken wollte, kam die Warnung, dass es neue Antworten gibt. ^^ Aber meine Einteilung war sowieso sehr ähnlich ;)


    [ Das Buch ist nicht nur in Kapitel, sondern auch in 9 Teile eingeteilt. Die ca. 80 Seiten Abschnitte lassen sich nicht immer perfekt mit den Teilen timen, aber vielleicht wäre es so ok?


    Abschnitt 1: bis Seite 85 (Ende Teil 2)
    Abschnitt 2: Seite 87 bis 167 (Anfang Teil 3 bis Kapitel 22)
    Abschnitt 3: Seite 168 bis 237 (Kapitel 23 bis Ende Teil 5)
    Abschnitt 4: Seite 239 bis 320 (Anfang Teil 6 bis Kapitel 44)
    Abschnitt 5: Seite 321 bis Ende (ab Kapitel 45) ]

    Hallo alle! Schön, dass diese Leserunde endlich gestartet ist. Das Buch lag schon die ganze Zeit auf dem Tisch und hat mich so angeschaut... ;)


    Noch ein kleiner Hinweis zu den Abschnitten: Bei Abschnitt 2 steht momentan “Seite 82 bis 160 (Kapitel 9 bis 21)”, aber auf Seite 160 endet Kapitel 15.


    Ich bin auch sehr gut in der Geschichte angekommen. Der Schreibstil gefällt mir richtig gut und ich habe auch das Gefühl, dass man gut in Embers Gedanken schauen und sie nachvollziehen kann. Auch wenn man einen ähnlichen Unfall und dessen Folgen (zum Glück!) noch nicht hatte. Die Atmosphäre an sich ist auch sehr spürbar, alle “tanzen” so um sie rum, versuchen alles richtig zu machen. Aber man hat ja hier auch schon gemerkt, dass das manchmal nicht nur Vorsicht ist, um Ember nicht zu belasten. Die Sache mit Anthony.. An sich ist es ja verständlich, dass sie wollen, dass sie sich selbst wieder daran erinnert, andererseits macht sie das natürlich auch verdächtig. Was verheimlichen sie noch? Da ist auf jeden Fall was, das kann man ganz deutlich spüren.


    Die Sache mit Kai fand ich richtig surreal. In vielen anderen Geschichte hätte ich die Augen verdreht, aber hier hat es komischerweise unglaublich gut zur Situation gepasst. Ich bin ja gespannt, was sich da mit den beiden noch entwickelt. Vielleicht haben sie sich ja sogar in ihren fehlenden 6 Wochen schon kennengelernt? (Ok, ich will jetzt nicht rumspinnen… ^^)


    Ist euch auch aufgefallen, dass die Zeiten manchmal nicht ganz zu stimmen scheinen? An einer Stelle sagt sie, als sie ein Konzertticket aus dem März findet, dass sie zu dem Zeitpunkt schon längst im Addington war. Später erzählt sie, dass der Unfall im Februar passiert ist und sie im April ins Addington verlegt wurde. Ist das nur ein Fehler? Oder haben wir hier so etwas wie eine unzuverlässige Erzählerin, die auch Sachen durcheinander bringt, an die sie sich eigentlich erinnert?



    Auch bei der Sache mit ihrem Ex blick ich noch nicht so ganz durch und auch nicht mit ihrer besten Freundin Rachel. Ember und Holden hatten sich ca 3 Monate vor dem Unfall getrennt und seither hat Ember auch nicht mehr viel Zeit mit Rachel verbracht. Laut Holden hätten Rachel und Ember sich sogar verkracht... Was waren hier die Gründe? Wirklich nur die Trennung von Holden?


    Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht die neuen Freunde, mit denen Ember (wahrscheinlich?) Zeit verbracht hat, noch weitere Gründe für den Streit gewesen sein könnten. Nach einer Trennung ist es vielleicht nicht ganz unnormal sich auch mit anderen Leuten zu treffen und ganz andere Dinge als vorher zu unternehmen. Vielleicht hat Rachel das nicht gepasst? Oder vielleicht waren es auch Freunde, die nicht so gut für Ember waren? Oder solche, die Rachel einfach nicht so gut fand. Über die Band Weregirls wusste Rachel ja auch nichts gutes zu berichten, vielleicht hing das auch mit der neuen Freundesgruppe zusammen?