Beiträge von Kaliyo

    Mein erster Gedanke zu dieser Nachricht war Ablehnung, weil ich Schmidt persönlich als eher unangenehm und zu selbstdarstellerisch empfinde. Wenn ich aber genauer darüber nachdenke, könnte er solch einer Sendung doch eine ganz neue Richtung geben - vorausgesetzt er macht nicht einen auf "Komiker". Letztendlich kennt man von ihm nur wenige Seiten und ich bin sicher, dass hinter seiner Fassade aus Zynismus und harten Sprüchen noch mehr steckt. In jedem Falle kann ich mir schlechtere Kandidaten für solch eine Sendung vorstellen... Heidenreich zum Beispiel.. oder auch Iris Radisch. :rollen: Wobei die anderen 3 Kandidaten auch noch nicht feststehen. Ich bin sehr gespannt.


    Meins war gestern auch im Briefkasten (langsam müsste der Postmensch aber wissen das Büchersendungen einfach nicht in den Schlitz passen... hasse es wenn das immer so gestopft wird...)


    Bei uns scheinen die Postboten einen Universalschlüssel zu haben. Kleinere Pakete, die nicht durch den Schlitz passen, finden so trotzdem ihren Weg in den Briefkasten. Beim ersten Mal fand ich es noch komisch, aber mittlerweile bin ich froh, dass ich nicht mehr bis zum nächsten Tag warten muss, um mein Paket in der Filiale abzuholen - oder beim Nachbarn zu klingeln.


    Ich freue mich schon sehr auf die Leserunde, und aufs Buch natürlich. Klingt ja sehr vielversprechend. :klatschen:

    John Williams ~ Stoner


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    Originaltitel: Stoner
    Erscheinungsjahr: 1965 (Neuerscheinung 2013)
    Verlag: dtv
    Seiten: 352 (Taschenbuch)



    Die Neuerscheinung des nun gefeierten Romans "Stoner" ist völlig an mir vorbeigegangen, so dass ich recht unvoreingenommen war, als mir das Buch in der Buchhandlung ins Auge sprang.


    Es geht um das absolut durchschnittliche Leben des William Stoner, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Missouri lebt. Er wächst bei seinen Eltern auf einer Farm auf und hilft von Klein auf bei der Arbeit. Sein Vater, der nie viele Worte verliert, möchte, dass sein Sohn Agrarwissenschaften studiert, weil er sich davon auch Vorteile in der Bewirtschaftung seines eigenen Lands verspricht. Ohne große Euphorie geht William an die Universität, studiert fleißig wie ein Uhrwerk und arbeitet nebenbei bei Verwandten auf der Farm, um sich Kost und Logis zu verdienen. Als er dann eine Pflichtvorlesung in englischer Literatur absolviert, geschieht eine Veränderung mit ihm - er entdeckt seine große Zuneigung zur Literatur und wechselt prompt das Studienfach. Er soll sein ganzes Leben an dieser Universität verbringen.


    Stoner ist auf den ersten Blick ein stoischer, beharrlicher und genügsamer Mensch, der sämtliche Lebenswendungen als gegebenes Schicksal akzeptiert, ohne jemals ernsthaft aufzubegehren. Er versteckt sich in der Geborgenheit der Universität, die Welt da draußen ist nicht für ihn geschaffen. Von Anfang an ist klar erkennbar, dass seine Ehe zum Scheitern verurteilt ist, doch nicht nur sein eigener Gleichmut, sondern auch die gesellschaftlichen Konventionen führen dazu, dass sich nie etwas wirklich zum Positiven ändert. Er ist ein Mensch, der Probleme "aussitzt" und Konfrontationen aus dem Wege geht. Dabei bleibt er immer seinen Prinzipien treu. Letztendlich erweist sich dies in Universitätsangelegenheiten, sprich Intrigen, als gar nicht mal so schlechte Eigenschaft. Hinter der Fassade sehen wir aber auch einen Mann, der zu tiefer Freundschaft und Liebe fähig ist, in seinem Leben aber selten die Gelegenheit dazu bekommt. Das kurze, aber heftige Aufflammen der Leidenschaft zu einer Frau wird durch das Einmischen der Außenwelt zerstört, was Stoner mit der Zeit immer weiter "versteinern" lässt, bis er schließlich Zugrunde geht.


    Sicher hat es dieser vielen Jahre bedurft, diesen Roman würdigen zu können, da die Schilderung des alltäglichen Lebens im Kontext der Gesellschaft erst im Nachhinein interessant wird. Williams schildert "nur" ein einfaches Leben eines Mannes, doch dies in einer wunderschönen, fast schon lakonischen und beiläufigen Art, die einen von der ersten Seite an gefangen nimmt. Es sind unaufgeregte, doch profunde Charakterstudien, die einen tief in die Befindlichkeiten und Gedanken der Personen eintauchen lassen. Man fühlt mit Stoner, und möchte ihn so manches Mal in die richtige Richtung stoßen, wenn er die Launen seiner schwer psychisch gestörten Frau gleichmütig erträgt. Vielleicht werden sich nach seinem Tod nicht viele Menschen an ihn erinnern, aber wenigstens hat er sein Leben seiner einen großen Liebe gewidmet - der Literatur.


    Ein Buch von schlichter Wahrheit und in jedem Fall empfehlenswert.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: