Beiträge von Kaliyo

    Ich empfinde das nicht so, bzw. nicht als störend. Wen kennt man in Realität schon wirklich? Und gerade in solch nördlichen Gegenden sind die Menschen scheinbar auch nicht so offenherzig und gesellig wie anderswo. Von daher finde ich das authentisch.


    Zumindest Klemet kennt man bisher doch recht gut und kann ihn einschätzen.


    Ich mag die ganze Atmosphäre und auch das Setting. Das erste Mal seit langem das mich ein französischer Autor mal überzeugen kann - aber er lebt ja auch schon lange in Schweden. Das merkt man vielleicht *gg*


    Ja, genau das gefällt mir am Buch auch so gut. Keine Effekthascherei, moderate Gewalt und keine billigen Tricks, um den Leser auf eine falsche Fährte zu locken.


    Ich hoffe, die Lösung wird uns hier nicht blitzartig auf den letzten Seiten präsentiert.


    So, Aslak sagt bzw denkt, das Böse sei zurückgekehrt. Hat Racagnal Aslaks Frau vergewaltigt als sie noch jung war? Ist es das, was sie kaputt gemacht hat?


    Na, dass die sich schon kennen, halte ich für unwahrscheinlich. So wurde es auch nicht beschrieben. Wenn dem so wäre hätte Aslak ihn wohl sofort getötet.


    Dass das Böse zurückgekehrt ist, sehe ich eher metaphorisch. Schließlich hat Aslak einen sehr guten Instinkt und wohl auch Menschenkenntnis, so dass er in den Augen des ekligen Franzosen sieht, was das für einer ist.


    Olsen kann zwei und zwei zusammenzählen, und setzt den Franzosen unter Druck. Offensichtlich hatte er dabei Hilfe von Brattsen.


    Einfach widerlich, wie die Beiden Ulrika verschachern, nur um etwas gegen den Franzosen in der Hand zu haben.


    Über diese Szene war ich einfach nur erschrocken! :entsetzt: Widerlich, wie Brattsen mit dem jungen Mädchen spielt - und das als Polizist.


    Die Figurenkonstellationen sind nichts ungewöhnliches und auch sonst ist alles doch sehr im altbekannten Schema. Krimi halt^^


    Ich persönlich empfinde dieses Buch gar nicht wie einen typischen Krimi, und ich habe in meinem Leben schon eine Menge Krimis gelesen, auch skandinavische. Im Allgemeinen sind diese recht vorausschaubar, aber hier tappt man selbst in der Mitte des Buches noch im Dunkeln.


    Der Schreibstil verbessert sich in diesem Abschnitt schon erheblich meiner Meinung nach, da hier nicht nur wörtliche Rede vorherrscht - was ich ja im ersten Teil bemängelt habe - sondern man auch endlich in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere eintauchen darf. In jedem Fall verpackt der Autor hier auch eine ganze Menge an Informationen und Wissen (z. B. über Geologie), was man als Leser auch erst einmal verdauen muss. Gut recherchiert hat Truc jedenfalls.


    [quote author=aliyok]Jetzt wird auch die Sache mit dem Franzosen interessanter, bisher konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was er da eigentlich macht.


    Darauf kann ich mir immer noch keinen Reim machen. Wonach sucht er?
    [/quote]


    Gelöst ist das in diesem Abschnitt auch noch nicht, aber dadurch, dass er nun von Olsen zum Suchen der Goldmine angestachelt wird, muss er sich jetzt irgendwie verhalten und darauf bin ich gespannt. Dann zeigt sich, ob er wirklich ein Geologe ist, was ich bezweifle.

    Diesen Abschnitt habe ich jetzt durch und muss mich fast schon zwingen, mal eine (Essens-)Pause zu machen, mir gefällt das Buch mittlerweile richtig gut.


    Die Szene bei Aslak fand ich unheimlich stark! Wie seine Erscheinung und sein Wesen beschrieben wurden, einfach klasse. Ich war mittendrin und hab gespannt abgewartet was passiert. Wieso nur ist Klemet einfach abgehauen und hat Nina allein gelassen?


    Nina und Klemet scheinen sich langsam etwas besser zu verstehen, der Abend zusammen in seinem Sami-Zelt zu Hause war ja sehr aufschlussreich, was die Hintergründe der beiden angeht. Von Nina aber weiß man nach wie vor zu wenig.


    Jetzt wird auch die Sache mit dem Franzosen interessanter, bisher konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was er da eigentlich macht.

    Ich beginne jetzt Kapitel 12, S. 104.


    So langsam erfahren wir mehr über die beiden Polizisten Nina und Klemet, das gefällt mir gut.
    Er scheint fachlich der erfahrenere zu sein, aber menschlich stellt er sich Nina gegenüber ziemlich tollpatschig an. Gleich mal einen Anmachversuch starten. :breitgrins: Ging natürlich in die Hose. Tja da oben leben eben nicht viele Frauen, wie Klemet ja auch sagt. Da muss man(n) seine Chancen nutzen.


    Interessant fand ich die Schilderung, dass man sich in Norwegen nach der Polizeischule nicht aussuchen kann, wo man seinen ersten Job bekommt. Und da im Norden Mangel herrscht, muss Nina in den sauren Apfel beißen und in diese kalte und unwirtliche Natur ziehen. Ihr scheint es aber zu gefallen.


    Was mir gerade noch einfiel und was ich als Charakterzug sehr interessant fand, ist Klemets Sorge, dass jemand seinen Schatten berührt. Gleich auf der ersten Seite des ersten Kapitels wird ja sehr oft beschrieben, dass er sich als Polizisten für einen sehr rationalen Menschen hält.


    Darüber bin ich auch gestolpert, und fand es ziemlich seltsam. Ich meine, von so einen Aberglauben auch schon einmal in einem anderen Zusammenhang gelesen zu haben. Da muss ich nochmal nachforschen. :gruebel:


    Klemet ist seiner Herkunft nach also Sami, aber er scheint diese Tradition nicht zu 100% zu leben. Klar, sonst wäre er auch nicht Polizist. Trotz seiner Avancen Nina gegenüber ist er mir nicht unsympathisch, und ich würde gern mehr über seinen Hintergrund erfahren. Wurde eigentlich schon erwähnt, wie alt er ist? Wenn er seit 10 Jahren bei der Rentierpolizei ist, kann er vielleicht höchstens 40 sein. Nina ist in jedem Fall deutlich jünger, da sie gerade erst ihre Ausbildung absolviert hat.


    Überhaupt, dass es so etwas wie eine Rentierpolizei gibt, ist mir neu und finde ich kurios.


    Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie es ist, ohne Tageslicht zu leben. MIttlerweile ist die Sonne für ca. 1 1/2 Stunden am Tag zu sehen. Ich finde das ziemlich beklemmend.


    MIttlerweile hat sich meine anfängliche Skepsis auch gelegt und ich habe mich besser eingelesen. Jetzt komme ich auch schneller voran. Irgendwie passt der nüchterne Schreibstil ja auch zur Umgebung und Stimmung. :smile: Ich habe die kalte und verschneite Landschaft jedenfalls gut vor Augen.

    Ein herzliches Hallo in die Runde! :winken:


    Ich habe vorhin das Buch begonnen und bin aktuell in Kapitel 5, Seite 38.
    Richtig eingelesen habe ich mich noch nicht, was in meinen Augen daran liegt, dass hier recht viele Personen eingeführt werden, ohne deren Hintergründe näher zu beleuchten. Die Trommel wurde nun gestohlen, aber weiter erfahren wir noch nicht viel.
    Ich würde gern wissen, ob es euch auch so (unangenehm) auffällt, dass die Story bis hierhin hauptsächlich in Form der direkten Rede geschrieben ist. Keine Hintergrundinfos, keine detaillierten Beschreibungen, eben viele Dialoge zwischen Personen. Ich empfinde das als schwierig, aber ich habe die Hoffnung, dass sich das mit der Zeit gibt.


    Schön - auch wenn ich Irvings Begeisterung für Grass' Bücher nur ansatzweise nachvollziehen kann - in puncto kleinwüchsige Helden ist mir Owen Meany zehnmal lieber.


    Ich kann ebenso seine Begeisterung für Dickens nicht nachvollziehen. :breitgrins:



    Aaaaber mir fällt gerade was auf: Owen Meany und Oskar Matzerath haben dieselben Initialen. Das ist doch bestimmt kein Zufall!


    Nein, kein Zufall, sondern ganz bewusst von Irving so gewählt. :winken:

    Zum Inhalt habt ihr in euren schönen Rezis schon genügend geschrieben, daher nur kurz mein Eindruck:


    Endlich mal wieder ein richtiger Pageturner! Innerhalb eines Abends habe ich den Großteil des Buches verschlungen, denn die wundervolle Atmosphäre, die Lucy Clarke hier schafft, nimmt einen von der ersten Seite an gefangen und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los. Auf sehr gefühlvolle, aber niemals weinerliche oder kitschige Weise schildert die Autorin das schwere Schicksal von Eva, deren Mann Jackson beim Angeln von einer Welle erfasst und auf den Atlantik hinausgetrieben wird. Seine Leiche wird nie gefunden, was Evas Trauerarbeit noch erschwert. Jacksons Familie hat sie nie kennen gelernt, also macht sie sich auf den Weg in deren Heimat Tasmanien. Kaum dort angekommen, wird sie kühl empfangen, und schon bald erfährt sie erste Ungereimtheiten, die Jacksons Vergangenheit betreffen. Hat sie ihren Mann gar nicht richtig gekannt? Schritt für Schritt versucht sie, mehr herauszufinden, und gerät dabei in einen erschreckenden Sumpf aus Lügen. Ich konnte mich gut in die sympathische Eva hineinversetzen, und auch die Charakterzeichnung der anderen Personen fand ich schlüssig und gut. Als Einschübe lesen wir zwischendurch immer wieder Jacksons Gedanken, und nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen. Vorhersehbar fand ich die Handlung in gewisser Weise schon, doch letztendlich ist die Entwicklung nur folgerichtig und logisch,


    Gut gefiel mir dann die Entwicklung der Handlung, nachdem das große Geheimnis gelüftet ist, und auch die letzten Zeilen haben mich dann wieder milde gestimmt - ein unkitschiges Ende, zum Glück.


    Zur Gestaltung des Buches: das blaue Wellendesign am Buchschnitt hätte in meinen Augen nicht Not getan. Es hat mich beim Lesen ziemlich irritiert.


    Insgesamt vergebe ich aufgrund der starken Atmosphäre und der Sogwirkung des Buches


    4ratten


    Einen Tipp noch, Kaliyo: Auch wenn Dir das Buch nicht gefallen hat und Du abgebrochen hast, würde ich Dir doch sehr empfehlen den Epilog zu lesen (die letzen 40 Seiten oder so). Das lohnt sich in jedem Fall!


    Wenn du das sagst. :zwinker: Viel schlimmer kann es ja nicht kommen.
    Im Ernst: Ich nehme mir deinen Rat zu Herzen.

    Lutz Seiler ~ Kruso


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    Erscheinungsjahr: 2014
    Verlag: Suhrkamp
    Seiten: 484 (gebunden)


    Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2014



    Worum geht es
    Als das Unglück geschieht, flieht Edgar Bendler aus seinem Leben. Er wird Abwäscher auf Hiddensee, jener legendenumwogten Insel, die, wie es heißt, schon außerhalb der Zeit und »jenseits der Nachrichten« liegt. Im Abwasch des Klausners, einer Kneipe hoch über dem Meer, lernt Ed Alexander Krusowitsch kennen – Kruso. Eine schwierige, zärtliche Freundschaft beginnt. Von Kruso, dem Meister und Inselpaten, wird Ed eingeweiht in die Rituale der Saisonarbeiter und die Gesetze ihrer Nächte, in denen Ed seine sexuelle Initiation erlebt. Geheimer Motor dieser Gemeinschaft ist Krusos Utopie, die verspricht, jeden Schiffbrüchigen des Landes (und des Lebens) in drei Nächten zu den »Wurzeln der Freiheit« zu führen. Doch der Herbst 89 erschüttert die Insel. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod – und ein Versprechen. Inselabenteuer und Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft: Lutz Seilers erster, lang erwarteter Roman schlägt einen Bogen vom Sommer 89 bis in die Gegenwart. Die einzigartige Recherche, die diesem Buch zugrunde liegt, folgt den Spuren jener Menschen, die bei ihrer Flucht über die Ostsee verschollen sind, und führt uns dabei bis nach Kopenhagen, in die Katakomben der dänischen Staatspolizei. (Quelle: Amazon)



    Dieser Roman hat mich zum einen aufgrund des Themas, zum anderen aufgrund des Settings Hiddensee gereizt, war ich doch gerade erst letzten Herbst auf der wunderschönen Insel. So konnte ich mir die beschriebene Umgebung nicht nur gut vorstellen, sondern hatte auch konkrete Orte im Kopf.


    Ich muss aber zugeben, dass ich mit Kruso überhaupt nicht warm geworden bin. Auffallend ist hier, wie schon oft gelobt, die sehr poetische und blumige Sprache. Und meiner Meinung nach ist das genau der Knackpunkt: es ist Poesie, kein Roman. Letztendlich ist es in meinen Augen aber auch Schaumschlägerei, die über die lähmende Langeweile und Humorlosigkeit des Romans nicht hinwegtäuschen kann.


    Eine Verbindung zu den Personen, vor allem zum Erzähler, aufzubauen, fiel mir sehr schwer. Daher habe ich das Buch nicht zu Ende gelesen. Vielleicht wage ich es irgendwann noch einmal. Obwohl... eher nicht.


    Hat es jemand von euch schon gelesen? Findet ihr die Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis gerechtfertigt?