Beiträge von ysa

    Auf der anderen Seite hätte ich ihm ein bisschen mehr Verstand zugetraut. Er kann nun mal nicht vor die Tür gehen und mitmischen, dann kann er auch direkt die Dementoren rufen. Dass er deswegen schmollt, finde ich ja soooo erwachsen. Da benimmt er sich wie ein trotziges Kind.

    Ja, ich finde ihn in diesem Teil auch nicht sonderlich überlegt und vernünftig. Er knüpft genau dort an, wo er vor Askaban aufgehört hat im Kampf gegen Voldemort. Nur dass es diesmal Harry ist und nicht sein Vater. Molly hat schon recht, wenn sie ihm sagt, dass er das ein wenig vermischt. Sein Draufgängertum mag ja für ihn spannend sein, aber damit gefährdet er andere, vor allem Harry, dessen Pate er ja ist. Und auch der Gedanke, Harry beschützen zu müssen, hat ihn Askaban überleben geholfen. Jetzt handelt er aber nicht überlegt und gefährdet damit andere. (wobei mir allerdings nicht ganz klar ist, warum er nicht disapparieren könnte und damit auch mal woanders sein könnte...)

    :tststs:

    HoldenCaulfield Du hast völlig recht: seine Darstellung ist stimmig. Er ist kein unverwundbarer Held, sondern ein Mensch. Alles andere wäre zu "ideal" dargestellt. Auch hier finde ich JK Rowlings Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen in ihre Figuren großartig. Es sind die vielen "Kleinigkeiten", die ihre Welt ausmachen!

    Rein sicherheitshalber: ich bin auch fix dabei - egal welcher Termin. Buch und Hörbuch sind bestellt und ich bin schon sehr neugierig, wie weit Alex Beer unsere "Anregungen" über das Weiterleben von Emmerich und Winter tatsächlich aufgenommen hat. Seltsam, wie sehr man mit literarischen Figuren mitleben und mitfiebern kann.;)

    Da war meine Zwischenprüfung wärend der Ausbildung... nun ja... was hab ich also ein Wochenende vor der Prüfung gemacht??? Genau, Harry Potter Band 5 gelesen

    Toll! Ich war damals in einer Zusatzausbildung (1 volles Jahr lang) und hatte aber (wegen Berufserfahrung) ein paar zusätzliche Tage frei, die ich mir selber aussuchen konnte. Natürlich hab ich 3 Tage unmittelbar nach dem Erscheinen dieses Bandes genommen und hatte somit Zeit, das Buch in einem Rutsch durchzulesen! Gehört zu jenen schönen Erinnerungen, die außerhalb dieses Forums lange nicht alle Menschen verstehen;)


    Mrs. Figg, die eine Squib ist. Ich finde das war gleich zu Beginn neben den Dementoren die größte Überraschung. Nach Band 1 hatte ich die gute schon fast vergessen. Und dann ist ausgerechnet sie es, die die Ganze Zeit bescheid wusste.

    Das hat mich auch überrascht - für mich war Mrs Figg eine verschrobene Nachbarin, die Katzen liebt. Wie mutig von ihr, Harry zu suchen, als der den Kampf mit den Dementoren ausgefochten hat. Wäre sie nicht ein tolles Opfer für Dementoren gewesen? Und es ist wieder typisch für Dumbledore, dass er Mrs Figg viel zutraut, auch wenn sie nicht zaubern kann.

    :)

    Die Wortschmankerl sind immer wieder einfach nur genial!:herz:


    Das Haus hat es ja wirklich in sich! Und man sieht deutlich, dass das Putzen in der magischen Welt doch einige spezielle Herausforderungen bietet: die Doxys zum Beispiel finde ich ziemlich interessant und die würgenden Umhänge recht gruselig. Alles in allem ist es tatsächlich eher ein Kampf gegen das Haus, als einfach nur Hausputz. Aber auch hier bewundere ich JK Rowlings Phantasie und erzählerisches Talent: sie verzaubert mit Nebengeschichten und gibt gleichzeitig wirklich wichtige Infos. Großartig wie sie das macht.


    Auch bei der Verhandlung gegen Harry merkt man genau den Stimmungswechsel. Harry wird vom Zaubereiminister nicht mehr "gehätschelt", sondern ganz im Gegenteil: er soll verurteilt werden und damit mundtot gemacht. JK Rowling zeigt hier auch die Methoden, wie ein Mensch unglaubwürdig gemacht werden soll wirklich klug auf. Die Macht der öffentlichen Meinung und auch die Tatsache, dass sie nicht unbedingt richtig sein muss. Auch hier hat sie nie mit dem erhobenen Zeigefinger gearbeitet!


    Beim ersten Lesen war ich überrascht, dass Ron Vertrauensschüler wird. Aber Dumbledore hatte eindeutig seine Gründe für diese kluge Entscheidung!


    Die Szene in der Mrs Weasley den Irrwicht erledigen will und mit ihren Ängsten konfrontiert wird, sieht man deutlich, dass Harry für sie schon zur Familie gehört. Harry weiß das auch zu schätzen, allerdings wird ihm die Fürsorge dann zeitweise ein wenig zu viel - ziemlich typisch für Teenager.

    Die Weasleys sind wirklich eine tolle Familie! Und gerade für Molly ist die Situation extrem schwer. Dass sie trotzdem den unbequemen und gefährlichen Weg gehen will, spricht für sie!


    Der Orden des Phönix ist auch schon wieder aktiv. Jetzt ist mir übrigens aufgefallen, dass auch im Orden nicht alle Voldemort beim Namen nennen können - Sirius und Lupin sind - natürlich neben Dumbledore - die einzigen, die sich das trauen. Und das macht mir Sirius ein wenig sympathischer. Ich weiß schon, dass er eine große Fangemeinde hat. Ich kann ihn nur mit Vorbehalt sympathisch finden:angst:


    PS. Ich hab mich sehr gefreut, dass Ron endlich einmal einen neuen Besen bekommen hat....

    Der Gesang der Bienen


    Ralf H. Dorweiler nimmt uns in seinem neuen Roman mit ins Jahr 1152. Der einfache Zeidler Seyfried hat nur 2 Wochen Zeit um das Leben seiner Frau zu retten. Damit beginnt für Seyfried und auch für den Leser eine abenteuerliche Reise, die zu Hildegard von Bingen und sogar auf den Hof des Königs Friedrich I. führt.


    Vorausschicken möchte ich, dass mir der Autor bis jetzt nicht bekannt war. Das Buch war aber für mich interessant, weil ich historische Romane, die nicht nur reine Fiktion sind, sehr schätze.


    Der Autor zeichnet ein authentisches Bild einer Zeit mit strengen gesellschaftlichen Hierarchien, Normen und Gesetzen. Das mittelalterliche Leben wird anschaulich dargestellt. Auch die Beschreibungen der Zeidlerei (eine Form der Imkerei) sind informativ und niemals langweilig.


    Alle Protagonisten werden facettenreich und vor allem sehr menschlich beschrieben: mit Sorgen, Ängsten, Wünschen und vor allem mit Geheimnissen, die einerseits die Spannung noch erhöhen und andererseits Hintergrundinformationen liefern, die das Verständnis der einzelnen Personen nur noch erhöhen.


    Wirklich gelungen finde ich die Tatsache, dass hier das Schicksal von fiktiven Personen mit jenem historischer Persönlichkeiten zu einem überaus spannenden Roman verwoben wird. So erfährt der Leser ganz nebenher auch viel über das Leben von Hildegard von Bingen. Auch wenn sie vielleicht nicht die sympathischste Person war, so war sie doch zweifelsohne eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit.


    Die Sprache ist flüssig, der Erzählstil fesselnd - Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Es stört auch nicht, dass der Zufall vor allem gegen Ende hin, eine große Rolle spielt.


    Fazit: eine tolle Mischung aus Fiktion und historischen Fakten, spannend und informativ geschrieben – knapp 470 Seiten sind viel zu schnell gelesen. Leseempfehlung!

    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Auch bei mir: ein Sonntag-Vormittag mit Harry Potter!


    Ich hab mich jetzt schon richtig auf dieses Wiederlesen gefreut. Als das Buch erschienen ist, habe ich es natürlich sofor verschlungen und es hat mir beim ersten Lesen so überhaupt nicht gefallen. Harry war ein klein wenig nervig. Mittlerweile mag ich diesen Band wirklich gerne - auch wenn Harry nach wie vor manchmal ein wenig nervig ist. Aber es sind halt Teenager und das hat JK Rowling sehr gut beschrieben. Es ist ja auch ein Teil des Zaubers dieser Bücher, dass die Protagonisten älter werden und auch nicht so nette Phasen durchmachen.


    Dursley ist ein Ekelpaket - älter, größer und stärker, aber keineswegs klüger. Seine Erfahrungen mit der Zaubererwelt sind allerdings denkbar schlecht: Schweineschwanz und Dementoren. Beides hilft nicht unbedingt, ein besseres Verständnis füreinander aufzubauen. Und trotz allem: bei diesen Eltern hab ich doch auch ein wenig Mitleid mit ihm!

    Oha, es gibt eine Verbindung zwischen Dumbledore und Tante Petunia - damit hätte ich damals beim ersten Lesen echt nicht gerechnet! Dumbledore hat Petunia schon mal einen Brief geschrieben und hält sie jetzt davon ab, Harry auf die Straße zu setzen - und Onkel Vernon muss tatenlos zusehen, hahhh!! :elch:

    Mich hat das auch sehr überrascht beim ersten Lesen, aber eigentlich ist es doch recht logisch, dass die beiden schon einmal irgendeinen Kontakt hatten. Vernon ist allerdings mehr als erstaunt über Petunias Insiderwissen.

    Er ist sowieso ein schrecklicher Mensch! Das ändert sich absolut nicht!


    Was mir komisch vorkam: als Dobby im Haus gezaubert hat, war sofort die ministerielle Verwarnung da. Hier zaubert Tonks ganz ungeniert und keine Eule taucht auf! Vor allem weil das Zaubereiministerium eh schon ein Auge auf Harry hat und nur nach Fehlern/Untaten sucht? Ich bin mir sicher, das dieses Thema schön öfters mal diskutiert wurde, aber mir fällt keine wirkliche Erklärung dazu ein:/


    Grimmauldplatz 12 ist so beschrieben, dass man die düstere Atmosphäre richtig spüren kann! Und der Zauber, wie dieses Haus gesehen werden kann, ist auch eine tolle Idee! Der Desillusionierungszauber gefällt mir übrigens auch gut. Harry hätte den eigentlich irgendwann einmal lernen sollen...


    Dass Percy Weasley sich zu einem begeisterten Fudge-Anhänger entwickelt hat, war auch überraschend für mich. Er hatte zwar immer die Tendenz seinen Chef blind zu verehren, aber sich gleich so radikal gegen seine Familie zu stellen, ist doch ein harter Schritt. Verständlich, dass diese Situation für seine Eltern extrem schwer zu ertragen ist.

    Tonks ist eine besonders liebenswerte und interessante neue Figur, finde ich. Ich mag ihre Verwandlungsfähigkeit, gepaart mit ihrem Hang zur Tolpatschigkeit. :herz:

    Stimmt! Tonks ist wirklich eine besonders liebenswerte Figur - weil sie so jung und unbeschwert ist, weil sie für jeden Blödsinn zu haben ist und auch weil sie wirklich hilfsbereit ist. Ihre Schusseligkeit und Tolpatschigkeit passen richtig gut zu ihr. Sie passt gut zu den anderen aus dem Orden, denn so wird auch die Vielfältigkeit in dieser Gruppe verdeutlicht!


    Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, 2003, kurz nachdem es neu erschienen war. Dieses Buch hat mir damals durch eine schwere Zeit hindurch geholfen - das Lesen war für mich ein Krafttanken, das mir unglaublich gut getan hat. Vielleicht kennt Ihr ja so was auch?

    Das hast Du richtig schön beschrieben: Lesen als Krafttanken. Ich hatte auch schon Bücher, die mir durch schwerere Zeiten geholfen haben. Es ist dann wirklich Krafttanken und "ganz woanders sein" - sehr erholsam. Lesen tut dem Kopf und dem Herzen gut und ist damit eigentlich schon Medizin. Für mich zumindest!:love:

    ch glaube, das wäre auch nicht sehr klug gewesen. Welche Möglichkeiten hatte Hildegard, um Seyfried zu helfen?

    Sie hätte ihm den Brief schreiben und ihn nach Hause schicken können, in dem sie ihn in dem Glauben gelassen hätte, mit ihrem Brief etwas bewirken zu können, obwohl sie wusste, dass er damit auf falsche Hoffnungen gesetzt hätte.

    Dass sie das nicht getan hat, rechne ich ihr hoch an.

    Ich dachte ja auch nicht, dass sie ihm einfach sagen soll, dass sie eigentlich nicht an einen positiven Effekt eines Schreibens ihrerseits glaubt um ihn dann mit so einem Schreiben loszuschicken. Aber sie hätte ihm die Sache erklären können und offen und ehrlich mit ihm reden. Nein das hätte nicht viel Zeit beansprucht - Seyfried ist wenig gebildet, aber intelligent und zu allem bereit, um seine Familie zu retten. Er hätte verstanden, dass sie ihm einen fairen und stabileren Strohhalm anbietet!

    Sie hat sicher recht mit ihren Überlegungen, aber dass sie ihn zur Marionette macht, das kann ich nicht für gut befinden. :gruebel:


    Ralf H. Dorweiler

    Nur irgendwie nebenher, weil es eigentlich nicht wichtig ist....in allen Texten, die ich über Hildegard von Bingen jetzt nachgelesen habe, wird der Schreiber als Mönch Vollmar bezeichnet. Du hast immer Volmar geschrieben. Warum?

    „Der weiße Ahorn“ ist der erste von zwei Teilen der Breitenbach-Saga.

    Vorausschicken möchte ich, dass ich mich für dieses Buch nicht wegen der Inhaltsangabe, sondern wegen der Autorin entschieden habe. Ich wurde auch nicht enttäuscht, denn Mina Baites alias Iris Klockmann hat es geschafft, mich für ein Thema zu interessieren, das mir bislang eigentlich komplett gleichgültig war: die Auswanderer nach Amerika im 19. Jh.


    Die Lage der Auswanderer wurde gut recherchiert und in allen Facetten lebensnah geschildert. Man meint fast, mitten zwischen diesen Menschen auf dem Schiff zu sein, ihre Hoffnungen und Ängste zu teilen, ihren Mut und auch ihre Zweifel mitzuerleben.


    Es ist die fiktive Familie Breitenbach, die der Leser in Berlin und auf der Reise nach Amerika bzw in Amerika begleiten darf. Mina Baites lässt die sympathischen Breitenbachs dabei aber unter anderem auch auf zahlreiche historisch belegte Persönlichkeiten treffen. Und rein um eine erstaunliche Dame wie Mary Fields kennenzulernen, zahlt es sich aus, dieses Buch zu lesen. In einem kurzen Nachwort erklärt die Autorin auch noch, welche Personen des Buches tatsächlich historisch belegt sind.


    Während über weite Strecken die einzelnen Handlungselemente langsam aufgebaut werden, überschlagen sich im letzten Viertel die Ereignisse ein wenig zu sehr für meinen Geschmack. Die einzelnen Schicksale müssen zu einem Ende gebracht werden – manches davon erscheint mir etwas übereilt, vieles vorhersehbar. Leider, denn ich hätte noch locker 100 Seiten mehr lesen mögen und das ist doch eigentlich ein Kompliment für die Autorin.


    Fazit: gute und informative Unterhaltung! Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und damit auf eine Wiederlesen mit der Familie Breitenbach

    4ratten

    Nur weil man schon seine Periode hat und theoretisch Kinder bekommen kann, ist man doch noch nicht erwachsen. :/ Im Teenageralter verlinkt sich das Gehirn neu. Ich würde behaupten man ist kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen. Zwischenstufe. Wie beim Schmetterling die Verpuppung.

    Ich hab das ja auch nicht auf Annas Periode bezogen, sondern darauf, dass die Kinder im Mittelalter wesentlich früher erwachsen werden mussten. Hatte sie damals Zeit für diese Zwischenstufe, die heute ja schon recht lange dauert?


    Der Übergang in das dritte Lebensalter, die Adolescentia fand bei Mädchen mit etwa 12 und beim Knaben mit etwa 14 Jahren statt.
    Mit diesem Alter waren die "Kinder" strafmündig und durften heiraten; auch durften sie nun im Todesfall die letzte Ölung empfangen.

    Spätestens mit diesem Alter gab es für die Kinder ärmerer Leute keinen Unterschied in den Arbeitsanforderungen zu den Älteren.


    Interessant ist jedoch, dass die sittliche Reife erst mit dem nächsten Lebensabschnitt (ca. 21 Jahre) als erreicht galt. So durfte z.B. ein Erbe oder eine Regentschaft erst zu diesem Zeitpunkt unbeschränkt angetreten werden. Auch größere Vertragsabschlüsse waren erst jetzt selbstständig möglich.

    Gefunden unter "Kindheit im Mittelalter"


    Die Kirche entsprach wohl in einigen Dingen nicht den christlichen Grundsätzen, denn in allererster Linie betreiben die für mein Empfinden vor allem eins: Politik.

    Stimmt!


    Weil irgendwo noch steht, dass Anna mit ihren 14 Jahren eigentlich noch ein Kind ist...

    ich dachte immer, dass die Kinder heute länger Kinder sind/sein dürfen als das früher der Fall war. Mit 14 war man da im Jahre 1152 nicht schon fast im heiratsfähigen Alter? Irgendwo hab ich gelesen (allerdings weiß ich ja nicht, ob das so 100% stimmt), dass im Mittelalter die durchschnittliche Lebenserwartung so ungefähr bei 35 - 40 Jahre lag.

    Ich muss sagen, ich wäre auch froh, wenn Anna keinen Mensch tötet, selbst wenn es Theobald ist!

    Ich auch! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Anna mit dieser Tat leben könnte (auch wenn es Theobald trifft) und außerdem befürchte ich, dass sie Gottfried gegenüber nie erklären könnte, dass es Notwehr war.

    Liebe Sabina, liebe Mitleserinnen - es war wieder einmal eine sehr spannende und informative Leserunde! Herzlichen Dank für die tolle Begleitung! <3


    Meine Rezi:


    Kommissar Fodor und seine Assistenten werden im Wien des Jahres 1965 mit mehreren Morden an Mitgliedern einer linken Studentengruppe konfrontiert. Ein politisches Motiv? Oder ist der Mörder doch im privaten Umfeld zu suchen? Und welche Rolle spielt der Besuch des Schahs in Österreich?


    Es wurde eine sehr spannende und abwechslungsreiche Mörderjagd und ich gebe gerne zu, dass ich bis zum Schluss völlig ahnungslos war, was den Täter angeht. Die Autorin versteht es, den Leser immer wieder auf falsche Spuren zu führen und zu verwirren. Die Ermittler selber sind keineswegs coole Superhelden, sie haben Ecken und Kanten und an vielen Aussagen merkt man deutlich, dass sie Kinder ihrer Zeit sind.


    Der Stil ist sehr angenehm zu lesen. Mit typisch wienerischem Witz und Charme zeichnet Sabina Naber nämlich einüberaus interessantes Bild der 60iger Jahre: bunte Mode und lange Haare waren in Wiens Straßen keineswegs üblich, sondern eher ein Skandal. Geraucht wurde immer und überall, Handys gab es noch keine – beim Telefon musste man sich mit einem Viertelanschluss begnügen, im Radio hörte man Beatles oder Drafi Deutscher und Fernsehprogramm gab es noch lange nicht rund um die Uhr. Nationalistisches Gedankengut war allerdings noch immer weit verbreitet und im Alltag durchaus toleriert, die Gleichberechtigung der Frau noch weit, weit entfernt. Es ist nicht immer ein angenehmes Bild, das die Autorin uns präsentiert – die 60iger Jahre sind in vielen Bereichen ein unbekanntes Jahrzehnt! Also Zeitgeschichte in einen spannenden Krimi verpackt.


    Fazit: ein lesenswerter Krimi mit Tiefgang und viel historischen Informationen und ich hoffe, bald wieder von diesem Ermittlerteam zu lesen!

    Hildegards Verhalten wird verurteilt -- vermutlich, weil es eben nicht 'weiblich' ist. Würde ein Mann das so machen, würde kaum jemand ein Wort darüber verlieren, da man sowas von einem Mann ja fast erwartet.

    Glaubst Du das wirklich? Ich hab die ganze Zeit das Gefühl, dass sich Hildegard gegenüber den Menschen, die sie als weniger intelligent und weniger gebildet einschätzt, genau so verhält, wie sich Männer oft gegenüber Frauen verhalten haben (oder die Mönche gegenüber Nonnen): bestimmend ohne das Gegenüber in die eigenen Überlegungen miteinzubeziehen, auf den eigenen Vorteil bedacht. Sie hätte ja ihre Intelligenz dazu einsetzen können um Seyfried davon zu überzeugen, dass eine Zusammenarbeit die einzige Möglichkeit zur Rettung Elsbeths wäre.

    Guten Morgen!

    Es tut mir leid - ich muss mich leider entschuldigen, weil ich nicht mitmachen kann.

    Ich hab zwar schon angefangen und bin gerade bis zur Szene mit Dr. Frambosius in der Klasse gekommen und dann hab ich das Buch leider hier im Hotel (Kur) liegenlassen. Ein guter Geist hat das Buch in die Bücherregale gestellt und es hat schon einen neuen Leser gefunden.... :S

    Mal sehen, ob es wieder zu mir findet!

    Bis zum nächsten Mal...

    ysa