Dennis Lehane - Mystic River / Spur der Wölfe

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  • Inhalt lt. Amazon
    Katie Marcus ist die Lieblingstochter ihres Vaters Jimmy: 19 Jahre jung, selbstbewusst und intelligent und mit einem strahlenden Lächeln gesegnet. Für Jimmy, den Exganoven und früheren Bandenchef, ist Katie der sichtbare Lohn seines neuen, ehrlichen Lebens als Inhaber eines kleinen Kiosks. Zusammen mit Sean Devine und Dave Boyle, seinen besten Freunden seit frühesten Kindertagen, wuchs Jimmy in den "flats", einem ziemlich harten Viertel Bostons auf. Ihre Freundschaft und ihre Kindheit endeten jedoch an dem gleichen Tag, an dem Dave von zwei Fremden ins Auto gezerrt und Tage später völlig verstört aufgefunden wurde. Zwar wurde nie darüber geredet, was mit Dave geschah, und auch er selbst sprach nie davon, doch nach dem traumatischen Ereignis trennten sich die Wege der drei Freunde. Als Katie Marcus 25 Jahre später auf brutale Weise ermordet wird und Sean Devine die Leitung der Ermittlungen übernimmt, wird die gemeinsame Vergangenheit wieder lebendig und längst vergessene Ereignisse lassen Jimmys Suche nach Vergeltung zur Tragödie werden.


    Meine Meinung
    Je länger es her ist, dass ich den Krimi gelesen habe um so positiver wird doch meine Meinung über ihn. Die Geschichte selbst fand ich sehr vorhersehbar und das hat mich beim Lesen eindeutig gestört. Allerdings sind die Charaktere interessant gezeichnet und man bekommt sehr wohl einen Eindruck über die Lebensumstände der handelnden Personen.
    Der ursprüngliche Titel des Buches hieß "Spur der Wölfe", verfilmt wurde es als "Mystic River", deshalb habe ich beide Titel genannt.


    Ich vergebe 2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


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  • Es ist schon einige Jahre her, dass ich "Mystic River" (so heißt das Buch auch im amerikanischen Original) gelesen habe. Vieles habe ich natürlich seitdem vergessen, nicht aber die ungeheuer intensive, mir-das-Herz-zusammenpressende Atmosphäre, die über der "Vorgeschichte", dem Ereignis in der Kindheit der Protagonisten lag.
    Nach diesem grandiosen Anfang fiel das Buch dann ab, wurde zu einem "gewöhnlichen" Krimi, nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Erst gegen Ende gelang es ihm, qualitätsmäßig in die Nähe des Anfangs zu kommen. Gut gezeichnete Charaktere, gute Sprache, schöne Milieuschilderungen, aber wie Wolves schreib, doch etwas voraussehbar.
    Wegen der Intensität des Beginns halte ich das Buch trotzdem für absolut lesenswert und vergebe
    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • "Mystic River" ist mein Buch Nummer 9 aus dem diesjährigen SUB-Wettbewerb. Ich habe schon fast alle anderen Bücher von Dennis Lehane gelesen und die Serie rund um Patrick Kenzie und Angela Gennaro geradezu verschlungen. Mystic River ist eigenständig und kommt an diese Serie definitiv nicht ran. Ok, mein Problem war vielleicht, dass ich vor Jahren schon den Film dazu gesehen habe und noch so ganz verschwommen wusste, wie er ausging, das nimmt natürlich ein bisschen die Spannung raus.


    Trotzdem las sich das Buch eher unspannend. Kommt wohl auch daher, dass sich der Autor mehr auf die Beschreibung der Charaktere verlegt hat als einen spannenden Roman zu verfassen. Das ist zwar teilweise schon gut beschrieben, stellenweise sogar wirklich sehr intensiv und bedrückend, aber es bremst auch das Tempo sehr herunter und wirkt am Ende einfach zu überlastet. Auch ist es gar nicht möglich, ALLE Charaktere so genau zu beschreiben, so dass man auf die ein- oder andere Hintergrundstory gut hätte verzichten könnte, da sie mit der Story an sich nichts zu tun hat. Der Krimiteil kommt dann einfach zu kurz bzw. es zieht sich ein wenig in die Länge, ist auch ein wenig vorhersehbar, auch wenn Lehane schon ein paar Fährten legt.


    Wie gesagt, wer den Film vorher nicht gesehen hat, wird das Buch sicher eher würdigen können, aber von mir gibts 2ratten.

    Viele Grüße<br />Liz

  • Dennis Lehane - Mystic River


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    Ich mag Bücher in denen die Kindheit eine Rolle spielt, bzw. die Geschichte schon in der Kindheit der Protagonisten beginnt, man bekommt so ein viel besseres Gespür für die Personen und lernt sie intensiver kennen. Und Dennis Lehane macht das besonders gut, eine Atmosphäre schaffen, als wäre man selbst mit dabei in den Straßen von Boston. Auch wenn das im Laufe des Buches immer düsterer wird, ganz klar, da ja auch noch der Mordfall dazu kommt.


    Vorhersehbar fand ich es eigentlich nicht, ich muss aber auch zugeben, dass der "Kriminalteil" für mich in den Hintergrund gewichen ist, viel spannender fand ich wie die Charaktere mit ihrer Situation umgehen.


    Auf jeden Fall ein Buch dass mir lange in Erinnerung bleiben wird, vor allem der Schlussteil.


    5ratten

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Dennis Lehane – Mystic River
    Übersetzerin: Andrea Fischer


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    Inhaltsangabe: (zitiert aus http://www.krimi-couch.de)


    Katie Marcus ist die Lieblingstochter ihres Vaters Jimmy: 19 Jahre jung, selbstbewusst und intelligent und mit einem strahlenden Lächeln gesegnet. Für Jimmy, den Exganoven und früheren Bandenchef, ist Katie der sichtbare Lohn seines neuen, ehrlichen Lebens als Inhaber eines kleinen Kiosks. Zusammen mit Sean Devine und Dave Boyle, seinen besten Freunden seit frühesten Kindertagen, wuchs Jimmy in den »flats«, einem ziemlich harten Viertel Bostons auf. Ihre Freundschaft und ihre Kindheit endeten jedoch an dem gleichen Tag, an dem Dave von zwei Fremden ins Auto gezerrt und Tage später völlig verstört aufgefunden wurde. Zwar wurde nie darüber geredet, was mit Dave geschah, und auch er selbst sprach nie davon, doch nach dem traumatischen Ereignis trennten sich die Wege der drei Freunde. Als Katie Marcus 25 Jahre später auf brutale Weise ermordet wird und Sean Devine die Leitung der Ermittlungen übernimmt, wird die gemeinsame Vergangenheit wieder lebendig und längst vergessene Ereignisse lassen Jimmys Suche nach Vergeltung zur Tragödie werden.


    Meine Meinung zum Buch:


    Starker Anfang, schwacher und vorhersehbarer Schluss – schade!


    Der Autor legt in diesem Buch viel Wert auf die Charakterisierung seiner Figuren. Das macht die Geschichte sehr interessant, geht aber mit der Zeit sehr auf die Kosten der Spannung. Den Anfang fand ich dagegen noch sehr fesselnd – die Beschreibung, wie die drei Jungs und ihre Familien leben, ihr Verhältnis zueinander und wie es dann zur Katastrophe kommt, war sehr spannend und eindrücklich beschrieben. Im zweiten Teil, dem „Erwachsenenleben“ der drei, wurden mir die Beschreibungen aber doch zu ausufernd – hier habe ich mir gewünscht, dass die Handlung und vor allem die Ermittlungen im Mordfall mehr in den Mittelpunkt rücken.


    Den Schluss fand ich dann sehr vorhersehbar.


    Es ist schwierig, dem Buch eine Gesamtbewertung zu geben, da Anfang und Schluss so auseinanderklaffen.
    Ich entscheide mich für: 3ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo!


    Auch für mich hält Mystic River nicht ganz, was der Anfang verspricht. Daves Geschichte ist sehr bewegend erzählt und ich konnte mich gut in jeden der drei Jungen hineinversetzen. Nach einem Zeitsprung geht die Geschichte mit dem Leben der Drei als Erwachsene weiter. Immer noch sind ihre Pfade miteinander verbunden. Dave und Jimmy sind durch Heirat miteinander verwandt. Als Jimmys Tochter ermordet aufgefunden wird kommt auch Sean, der Dritte von damals als leitender Ermittler wieder ins Spiel.


    Ungefähr ab dem Zeitpunkt verliert die Geschichte für mich ein bisschen. Jimmys Verzweiflung nach dem Tod seiner Tochter hat mich noch berührt, aber als er dann die Suche nach dem Täter in die eigenen Hände nahm wurde die Geschichte mehr zu einem gewöhnlichen Krimi. Aber die lebt immer noch von den starken Charakteren. Jimmys zweite Frau Adele ist eine davon. Sie stammt aus einer Familie, die das Gesetz nicht immer genau nimmt und heiratet einen ehemaligen Verbrecher. Trotzdem ist sie eine fast gewöhnliche Ehefrau und Mutter. Auch Celeste, Daves Frau ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Die Frauen in der Erzählung sind mir stärker in Erinnerung geblieben als die Männer.


    Schade fand ich, dass


    Den deutschen Titel "Die Spur der Wölfe" finde ich übrigens sehr passend. Dave nennt seine Entführer immer Wölfe. Die beiden Männer und ihre Tat hinterlassen nicht nur bei ihm, sondern auch bei seinen Freunden Spuren. Trotz der kleinen Mängel bekommt Mystic River von mir immer noch
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Die Frauen in der Erzählung sind mir stärker in Erinnerung geblieben als die Männer.


    Das stimmt, Celeste habe ich als einen sehr beeindruckenden Charakter empfunden. Wenn sie mir auch bei ihrem ersten Auftritt (als sie das Blut aus Daves Kleidern schrubbt) noch etwas merkwürdig vorkam. Aber später war sie eine meiner Lieblingsfiguren.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Meine zweite Meinung

    Auch beim zweiten Lesen hat mir Mystic River gut gefallen. Allerdings fand ich die Lektüre auch überraschend zäh. Die Frage, was gewesen wäre wenn... ist ein großes Thema im Buch. Wenn einer der beiden anderen Jungen damals mit Dave in das Auto gestiegen wäre... was wäre gewesen, wenn Katie ihre Freundin nicht nach Hause gefahren hätte... es gab viele Möglichkeiten, die Handlung zu drehen und keine wurde wahrgenommen. So gibt es am Ende nur Verlierer.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Als Jungen waren Jimmy, Sean und Dave gute Freunde. Bis einem von ihnen etwas Schlimmes widerfuhr.

    25 Jahre später, so um das Jahr 2000 herum, lebt jeder von ihnen sein eigenes Leben. Jimmy, früher der Kopf einer Verbrecherbande, ist zufrieden damit, sich um seine Familie und seinen Laden zu kümmern. Sean, Polizist bei der Mordkommission, steckt in einer Ehekrise. Dave, der das Gewicht eines verstörenden Erlebnisses mit sich herumschleppt, versucht ein guter Ehemann und Vater zu sein.

    Die Wege der drei kreuzen sich erneut, als Jimmys Tochter Katie ermordet wird. Sean ist einer der ermittelnden Polizisten, Dave ein Verdächtiger.


    Dieses Buch kann man als Krimi lesen, denn es enthält alles, was ein Krimi enthalten muss: Verbrechen, Ermittlungen, falsche Spuren, Verdächtigungen.

    Aber es ist mehr als das, viel mehr. In erster Linie ist der Roman eine psychologische Studie. Lehanes Figuren sind mehrdimensional, man glaubt, sie anfassen zu können. Er zeichnet den Werdegang jeder Figur so glaubwürdig und detailliert, dass man als Leser:in nicht einmal ins Grübeln kommt. Alle Puzzleteilchen passen nahtlos ineinander, nirgendwo muss man drücken, um ein klares Bild zu bekommen.


    Mystic River beginnt fast bedächtig. Selbst die Krimi-Elemente stören diese Bedächtigkeit nicht. Ja, es ist spannend, aber eben auf eine beinahe ruhige Art. Dann, sobald man genug Fragmente des Bildes zusammen hat, steigert sich die Spannung fast ins Unerträgliche. Man möchte die Figuren schütteln, ihnen die eine oder andere Entscheidung wieder ausreden. Denn darum dreht sich alles: um Entscheidungen. Einmal getroffen, muss man damit leben, auch wenn es die falsche war. Einen Weg zurück gibt es nicht.

    Es geht auch um sich schließende Kreise, etwas, das mir immer besonders gefällt, das aber nicht viele Autoren so gut hinbekommen.

    Und zu guter Letzt geht es um einen alten Aberglauben. Urvölker glaub(t)en daran, dass, wenn man das Herz eines Raubtieres oder eines Feindes isst, dessen Stärke übernimmt. Lehane zeigt, dass es eben nicht nur die Stärke, sondern auch die Finsternis ist.


    Ein hammermäßiges Buch, ohne jeden Zweifel eines der diesjährigen Highlights. Ich muss mir jetzt den Film ansehen. Der hat ein paar Oscars bekommen, was mir erstmal nicht so wichtig ist. Wichtig ist, dass Laura Linney mitspielt :herz: .


    Das Hörbuch wird übrigens von Stefan Kaminski gelesen, von dem ich ALLES hören könnte, selbst das vorgelesene Telefonbuch.


    Fazit: Begeisterung pur!


    5ratten


    ***

    Aeria