Jed Rubenfeld - The interpretation of murder (Morddeutung)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternimmt Sigmund Freud seine einzige Reise nach Amerika. Mit ihm reisen befreundete Psychoanalytiker, darunter auch sein Lieblingsschüler Carl Gustav Jung. In Europa schon anerkannt stößt er in den USA auf harte Kritik und Ablehnung - und auf zwei rätselhafte Verbrechen, die es mit Hilfe der Psychoanalyse zu lösen gilt.
In dem neueröffneten Luxushotel New Yorks wird auf ihrem Zimmer eine unbekannte Frau umgebracht, nur wenig später verschwindet ihr Körper aus dem Leichenhaus. In der folgenden Nacht entgeht die schöne Nora diesem Schicksal nur knapp. Sie ist die einzige, die den Täter identifizieren könnte, doch sie hat sowohl Sprache, als auch ihr Gedächtnis verloren.
Freud überträgt diese Aufgabe seinem charismatischen Bewunderer und Kollegen Stratham Younger, aus dessen Perspektive der Roman zum größten Teil geschildert wird.
Die Spuren führen ihn in die schillernde High Society Manhattans, in der jeder sein eigenes Spiel mit der Wahrheit spielt und durch Intrigen und skrupellose Machtspiele sein eigenes Ziel verfolgt.
Während Younger zusammen mit Detektiv Littleton der Identität des Mörders immer näher kommt muss er sich entscheiden zwischen der Liebe zu seiner Patientin und seiner Professionalität als Arzt.
In dem faszinierendem Schauplatz des wachsenden Manhattans der Jahrhundertwende hat Jed Rubenfeld einen spannenden Thriller geschaffen, der durch die Gespraeche zwischen den Psychoanalytikern einen auch fuer Laien verstaendlichen Einblick in die Psychoanalyse gibt. Der mittlerweile so hauufig belaechelte und karikierte Sigmund Freud wird vom Autor ernst genommen und seine Ideen objektiv dargestellt, was der Handlung aber nie die Geschwindigkeit nimmt.
Die Protagonisten sind ausgearbeitet und alles andere als flach, und nicht jeder ist das, was er zu sein scheint.
Obwohl ich sonst nur selten Thriller lese, dieser hat mir gut gefallen.