Guten Morgen allerseits,
hiermit eröffne ich den Thread zu unserer 2-Personen-Leserunde von dubh und meiner Wenigkeit. Falls sich doch noch jemand findet, der kurzentschlossen mitlesen möchte, sei er/sie herzlich eingeladen.
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Zum Inhalt:(von amazon.de)
Wie kann ein Krieg zu Ende gehen, ohne dass ein Frieden folgt? Es ist das Frühjahr 2000, eine der letzten israelischen Einheiten steht im Südlibanon, in der Festung Beaufort: ein paar Dutzend junge Männer und der erst 22-jährige Offizier Liraz. Die Jungs kommen frisch aus den Tel Aviver In-Lokalen, haben den Kopf voller S.e.x. & Drugs und noch keine Ahnung, dass es ans Sterben geht. «Wenn es ein Paradies gibt, sieht es genau so aus - wenn es eine Hölle gibt, fühlt sie sich genau so an», damit erklärt ihnen Liraz Beaufort: was es heißt, ohne militärische Aufgabe nur noch auf den eigenen Rückzug zu warten, in atemberaubender Landschaft, unter Dauerbeschuss durch die Hizbollah. Wie es sich aber anfühlt, wenn der vermeintlich letzte Soldat eines Krieges stirbt, und es ist ausgerechnet der Typ neben dir - das müssen sie selbst erfahren. Und auch, dass auf den letzten noch ein allerletzter Toter folgen kann. Ron Leshem erzählt eine Geschichte von Helden, die gar keine sein wollen, von Angst, Freundschaft und dem Traum von einem wilden Leben. Er hat einen packenden, schnellen, sprachlich meisterhaften Roman geschrieben: eine erhellende Innenschau aus Israels Armee, ein beunruhigendes Buch über den Nahen Osten.
Der Autor: (vom Umschlagtext)
Ron Leshem ist 1976 nahe Tel Aviv geboren, ist Journalist. Er schrieb für die israelische Tageszeitung "Jedioth Achronoth" und war stellvertretender Chefredakteur von "Maariv". Heute gehört er der Programmdirektion des Fernsehsenders "Channel Two" an. Wenn es ein Paradies gibt, Leshems erster Roman, stand in Israel über ein Jahr lang auf dem Bestsellerlisten, wurde 2006 mit dem bedeutendsten Literaturpreis des Landes, dem Sapir-Preis, ausgezeichnet und unter dem Titel "Beaufort" von Joseph Cedar verfilmt.
Meine ersten Eindrücke:
Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil ich das Gefühl habe, viel zu wenig über den Nahostkonflikt zu wissen und mir die Beschreibung von „Wenn es ein Paradies gibt“ suggerierte, dass man einen tiefen Einblick in das Soldatenleben und auch die damit verbundenen Ängste, Hoffnungen und Sorgen bekommt.
Der Prolog mit dem Namen „Er wird nicht mehr“ fängt ziemlich bedrückend an und veranlasste mich dazu, das Buch direkt wieder zuzuklappen und erst einmal 5 Minuten innezuhalten. Jeder von uns, der die Augen nicht ganz verschließt, ist praktisch täglich mit Bildern im Fernsehen, der Zeitung und im Internet konfrontiert, die mit Krieg und dessen Folgen zu tun haben. Aber diese ersten 2,5 Seiten vermitteln dem Leser fast schon in einem Plauderton, was ein im Krieg gefallener Soldat alles verpasst im weiteren Leben und wie das Leben für alle anderen weitergeht.
Ich bin inzwischen mit dem dritten Kapitel fertig und immer noch einigermaßen hin und hergerissen. Zunächst ist da die Sprache, mit der ich noch nicht so ganz warm geworden bin, weil sie wirklich sehr grob und teilweise vulgär ist. Auf der anderen Seite sage ich mir während des Lesens immer wieder, dass es ja doch gut ist, wenn es genauso geschrieben ist, wie es wahrscheinlich auch gesagt worden wäre. Ich habe vor Kurzem eine englische Kriegsreportage über den Einsatz in Afghanistan gesehen, in denen die Interviewten Soldaten ähnlich berichteten, wie es in diesen ersten Kapiteln der Fall ist.
Der Hauptprotagonist Liras ist mir noch ein wenig suspekt. Nicht nur durch die Tatsache, dass man erst im zweiten Kapitel seinen Namen erfährt, sondern auch durch seinen dezenten Hang zur Brutalität. Nun ja, hoffentlich ändert sich das noch. Ich identifiziere mich gerne mit den Protagonisten in Büchern. Bisher fällt das zugegebenermaßen ziemlich schwer.
Bisher fällt mir vor allem auf, wie zerrissen die beschriebenen Soldaten sind. Zum einen vermissen sie ihre Familien während eines Einsatzes sehr, zum anderen wollen sie am Telefon nicht zu viel erzählen, um ihre Lieben zu schützen. Aber mit wem außer der Familie kann man über die innersten Gefühle schon reden?
Das dritte Kapitel hat mir vor allem ca. 20-30 Schimpfworte nähergebracht, die ich bisher nicht kannte. Ich habe in einem Fall sogar den Kaffee auf dem Tisch verteilt, den ich eigentlich gerade herunterschlucken wollte. Schon merkwürdig, dass ich das Buch nach dem Prolog vor Ergriffenheit weglegen muss und zwei Kapitel später laut lache.
Alles in Allem waren die ersten 40 Seiten ein gelungener Einstieg und ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.
Von der Verfilmung "Beaufort" hatte ich bisher noch nichts gehört. Kennst du sie vielleicht dubh?
Viele Grüße
Muertia