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Verlag: blanvalet ISBN: 978-3-442-36780-1 Seiten: 560 Ausgabe: Taschenbuch Preis: € 7,95 ET: 07.2007 |
Kurzbeschreibung
Köln, zur Karnevalszeit des Jahres 1377
Vor Beginn der Fastenzeit herrscht ausgelassene Stimmung in der Stadt. Doch die junge Begine Almut Bossart ist beunruhigt: In den letzten Monaten häufen sich Unfälle, bei denen junge Frauen zu Tode kommen. Dann verschwindet eine der Schülerinnen aus dem Beginen-Konvent – ihre Leiche wird kurz darauf mit gebrochenem Genick aufgefunden. Almut und Pater Ivo bringen eine erschreckende Mordserie ans Tageslicht, der bereits zehn Jungfrauen zum Opfer gefallen sind! Und inmitten des Narrentreibens stoßen sie auf einen schwunghaften Reliquienhandel mit geschnitzten Büsten der heiligen Ursula und ihrer elf Jungfrauen …
Meine Meinung
Wer bereits die ersten drei Teile der Roman-Reihe um die Begine Almut gelesen hat – und ich kann nur nachdrücklich empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen-, wird schnell merken, dass Andrea Schacht ihrem Stil treu geblieben ist und man wie gehabt blitzschnell in die Geschichte reinkommt und sich das Buch angenehm lesen lässt. Böse Überraschungen erwarten den Leser hier nicht. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach, ist „Die elfte Jungfrau“ das bisher beste Buch der Reihe. Warum kann ich gar nicht genau sagen, vermutlich weil das Buch emotionaler als die bisher erschienen Romane ist, am Ende musste ich doch tatsächlich ein paar Tränen wegblinzeln.
Die Handlung konzentriert sich in erster Linie wieder auf den Kriminalfall, der spannend und in diesem Roman auch etwas krank daher kommt. Hier geschieht nicht nur ein Mord, sondern eine ganze Reihe von toten Mädchen wird nach und nach gefunden. Der Verdacht liegt nahe, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt und natürlich kann sich die Begine Almut nicht zurück halten und steckt ihre neugierige Nase wieder in Angelegenheiten, die sie nichts angehen. Mit viel Witz und Esprit, Scharfsinnigkeit und gesundem Menschenverstand macht sich Almut an die Auflösung des Falles. Ich fand ihn äußerst spannend, auch wenn ich recht früh einen konkreten Verdacht hatte, um wen es sich bei dem Mörder handelt. Aber ich lese diese Romane auch nicht in erster Linie wegen der Kriminalgeschichten, sondern wegen Almut und Pater Ivo, die ein so hinreißendes Gespann sind. Gerade das Zwischenmenschliche gefällt mir an diesen Romanen so gut, ebenso die Einblicke, die wir in das Leben einer Begine, aber auch eines Mönches bekommen, sowie die anschaulichen Beschreibungen des Alltags in Köln im 14. Jahrhundert. Und natürlich können es sich Pater Ivo und Almut nicht verkneifen, sich wieder gegenseitig Bibelzitate um die Ohren zu pfeffern. Neben dem bekannten Humor schleichen sich aber auch Sehnsucht und Wehmut in diesen Roman, was mich wirklich berührt hat und mich gespannt auf „Das brennende Gewand“ warten lässt.
Auch in diesem Roman entwickeln sich die Figuren unglaublich weiter. Seit dem ersten Teil haben sich die wiederkehrenden Figuren unheimlich verändert, ohne dabei unglaubwürdig zu werden. Sie sind an ihren Erlebnissen und Erfahrungen gewachsen und das äußert sich auch ausdrücklich in Wesen und Charakter. Almut mit ihrer bissigen Zunge, ihrer Schlagfertigkeit und ihrem dabei so großem Herzen, Pater Ivo mit seinem Ernst, seiner Fürsorglichkeit und seiner Autorität, Trine mit ihrem offenen freundlichen Wesen, der kecke und ausgefuchste Pitter, der freundliche, intelligente Krudener, die geschäftstüchtige und lebensfrohe Aziza wie auch die gesamte Beginenschar am Eigelstein, haben sich eindringlich in mein Herz gespielt. Ich liebe einfach die Figuren, die Andrea Schacht in dieser Roman-Reihe geschaffen hat und werde sie unglaublich vermissen, wenn mit dem fünften Teil, „Das brennende Gewand“, die Reihe abgeschlossen sein wird.
Leider fehlen eine Karte von Köln und auch ein Glossar. Ich kann mir vorstellen, dass Leseanfänger in diesem Genre doch einige Verständnisprobleme bekommen könnten, da sich nicht alle Begriffe von selbst erklären und einige schon sehr speziell sind.
Meine Bewertung