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Kurzbeschreibung
Schwedens erfolgreichste Fernsehmoderatorin Michelle Carlsson ist ermordet worden. Annika Bengtzon muss auf den Kurzurlaub verzichten, Mann und zwei Kinder mit gepackten Taschen stehen lassen, weil sie den Bereitschaftsdienst in der Redaktion übernommen hat. Annika reist zum Tatort, ein abgelegenes Schloss außerhalb Stockholms. Annika trifft auf die Highsocietey des schwedischen Fernsehens, die am Tatabend viel Alkohol im Blut und viel Grund zum Streit hatte. Und jeder von ihnen scheint ein Motiv gehabt zu haben.
Meine Eindrücke
Annika Bengtzon steigt nach der Elternzeit für zwei Kinder wieder in den Journalismus ein. Ausgerechnet zum Mittsommernachtsfest wird aus dem Bereitschaftsdienst Ernst: Fernsehmoderatorin Michelle Carlsson wird mit einem Kopfschuss aufgefunden. Annikas Lebensgefährte Thomas kocht vor Wut, weil er mit zwei Kleinkindern alleine in den Kurzurlaub zu seinen Eltern starten muss. Und auch Annika tritt ihren Dienst mit Verbitterung an. Auf dem Schloss waren in der Tatnacht noch zwölf Personen, die von Annika und ihren Reporterkollegen verfolgt werden. Keine einfache Aufgabe, Täter, Zeugen und Verdächtige auseinander zu halten, denn so wenig sich die Journalisten vor der Schlosstür gegenseitig die gute Story gönnen, umso mehr missgönnen sich die TV-Leute gegenseitig den Erfolg. Ein wahres Wespennest!
Der Krimi verbindet im Lauf der Zeit drei Erzählstränge miteinander: Zum einen spielt Annikas beruflicher Neueinstieg eine Rolle. Die heftige Auseinandersetzung um den verpatzten Kurzurlaub zwingt Thomas und Annika zum Nachdenken über den Umgang mit der neuen Situation. Das Wollen und die Durchführung sind eben nicht dasselbe. Zum anderen dreht sich natürlich alles um den Mordfall. Für Annika eine doppelte Herausforderung, denn ihre Freundin Anne war mit auf dem Schloss und gehört zu den potenziell Verdächtigen. Wie sich herausstellt, hatte auch Anne guten Grund, Michelle zu verabscheuen. Die TV-Leute rund um die Produktion auf dem Schloss stecken voller Missgunst, Neid und Groll - ein Spektrum, das sich im dritten Erzählstrang wiederholt: Bei Annikas Zeitung arbeiten ebenfalls nicht nur ideale, kompetente, erfolgreiche und teamfähige Personen. Der Mord an Michelle löst in der Redaktion einen Machtkampf aus, in den Annika rein gezwungen wird.
Insgesamt spielt sich die ganze Geschichte in nur vier Tagen ab. Mir persönlich gefiel es, wie viel der initiale Anruf bei Annika auslöst und wie gut die drei Erzählstränge sich trotz der Kürze der Zeit ineinander fügen. Für mich entstand ein erzählerisch dichtes Buch, das mich partout nicht loslassen wollte. Die Mechanismen von Macht und Bekanntheit sind beklemmend gut beschrieben und die Personen kann ich mir immer noch lebhaft vorstellen.
Verwunderlich fand ich am Ende übrigens nur, dass die Lösung des Falls so einfach in die Hände von Annika fällt, ohne dass die Polizei sie selber gefunden hätte. Noch dazu hätte die Polizei über eine weitere Möglichkeit verfügt, die Annika nicht zur Verfügung steht.