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Meine Meinung:
Nathan Glass ist Ende 50, frühpensionierter Versicherungsvertreter, hat gerade eine Krebstherapie hinter sich und seine Ehe wurde vor Kurzem geschieden. Er zieht nach Brooklyn, dorthin, wo er geboren wurde und ist überzeugt davon, dass er dort bald sterben wird. Er hat keine Erwartungen mehr an das Leben und gibt sich einem einförmigen Alltag hin, der aus dem Aufschreiben "Menschlicher Torheiten" und Mittagessen im Restaurant besteht. Doch das Leben hat anderes mit ihm vor: überraschend trifft Nathan seinen Neffen Tom wieder, zu dem er schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Er lernt dessen Arbeitgeber Harry kennen und die drei schmieden schon bald mehr oder weniger verrückte Zukunftspläne. Schließlich taucht auch noch Lucy, die kleine Tochter von Toms Schwester Aurora, auf. Aurora ist seit ihrer Hochzeit verschwunden, weder Tom noch Nathan wissen, wo sie steckt. Auch Lucy sagt keinen Ton darüber, macht aber deutlich, dass sie bei Tom und Nathan bleiben möchte. Und so wird nichts aus dem langweiligen Lebensabend, den Nathan geplant hat, statt dessen stehen ihm einige Turbulenzen bevor.
Dieser Roman unterscheidet sich meiner Meinung nach leicht von den anderen Werken von Paul Auster, die ich kenne, nicht zu Unrecht bezeichnen manche Kritiker den Inhalt als Seifenoper. Und es stimmt: rein oberflächlich betrachtet könnte die Handlung auch Inhalt einer Daily Soap sein. Allerdings entwirft Auster so skurille Charaktere und beschreibt die Handlung in gewohnt schöner Sprache, dass für mich das Lesen ein reines Vergnügen war. Die Entwicklung von Nathan vom leicht egozentrischen Neurotiker hin zum warmherzigen Familienmenschen entwickelt sich schrittweise und glaubwürdig, der Erzählstil macht Lust auf mehr.
Hingegen finde ich den Klappentext des Verlags weniger gelungen, er beschreibt überwiegend Ereignisse, die sich erst gegen Ende des Romans zutragen, außerdem wird der 11. September 2001, an dem das Buch endet, völlig unnötig besonders erwähnt, denn es handelt sich keineswegs um einen Roman, der sich mit den Ereignissen dieses Tages auseinandersetzt.
Fazit: Mir hat das Buch viel Freude beim Lesen bereitet, ich würde es ohne Einschränkung weiterempfehlen und habe jetzt schon Lust auf den nächsten Auster.
Viele Grüße
eowyn