John Updike - Die Hexen von Eastwick

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gytha.

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    Klappentext
    John Updike, dessen Werke längst zur modernen Weltliteratur gehören, beweist in diesem Roman erneut sein großes erzählerisches Können. Gestalten und Geschehen sind ausschließlich aus der weiblichen Perspektive gesehen, und wer der zärtlich idealisierenden Logik des Autors von dem übermächtigen weiblichen Geschlecht und seinen Zauberkünsten folgt, wird dieses wohlkomponierte Divertimento amüsiert genießen.
    "Feminismus-Satire und Schwarze Magie, aufgemischt mit den amerikanischen Klischeevorstellungen von den Freiheiten (und Gelüsten) geschiedener Frauen - das ist Autor Updikes Erfolgsrezept für seinen elften, höchst unterhaltsamen Roman...Das boshafte und dennoch liebevolle Porträt einer trügerischen Kleinstadt-Idylle" ("Der Spiegel")


    Meine Meinung
    Alexandra, Jane und Sukie haben einiges gemeinsam: Sie leben alle im Örtchen Eastwick in Rhode Island, sind geschiedene Mütter (und müssen deswegen ihr Geld alleine verdienen), haben zahlreiche Affären mit verheirateten Männern und zu guter Letzt sogar Hexenkräfte, die sie sich auch nicht scheuen einzusetzen. Als der New Yorker Kunstsammler Darryl van Horne nach Eastwick zieht, scheinen sie ihren Meister gefunden zu haben...


    Woher die drei ihre Hexenkräfte (seit der Scheidung?) wird nicht näher erläutert. Aber das ist auch nicht weiter wichtig, da man die Geschichte am besten, wie der Klappentext schon sagt, als Satire liest. Immerhin spielt die Handlung in einer Kleinstadt der USA in den 60er Jahren; ich könnte mir schon vorstellen, dass einige Vorurteile über geschiedene Frauen, die hier überspitzt dargestellt werden (sie sind promiskuitiv, vernachlässigen ihre Kinder usw.), damals in vielen Köpfen existierten. Hinter Darryl van Horne steckt dann auch eine ziemlich offensichtliche Personifikation des Teufels. Zuweilen konnte ich mich ob dieser Übertreibungen gut amüsieren, manchmal blieb mir das Lachen sprichwörtlich im Halse stecken.


    Was genau ich von dem Roman halten soll, weiß ich immer noch nicht. Er war ganz nett zu lesen, aber wirklich mitreißen und berühren konnte er mich nur an wenigen Stellen. Ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben, aber wenn ich es nicht getan hätte, hätte mir auch nichts gefehlt.


    Deswegen gibt es von mir durchschnittliche 3ratten


    Übrigens erscheint im Juli eine Fortsetzung namens "Die Witwen von Eastwick".


  • Woher die drei ihre Hexenkräfte (seit der Scheidung?) wird nicht näher erläutert. Aber das ist auch nicht weiter wichtig, da man die Geschichte am besten, wie der Klappentext schon sagt, als Satire liest. Immerhin spielt die Handlung in einer Kleinstadt der USA in den 60er Jahren; ich könnte mir schon vorstellen, dass einige Vorurteile über geschiedene Frauen, die hier überspitzt dargestellt werden (sie sind promiskuitiv, vernachlässigen ihre Kinder usw.), damals in vielen Köpfen existierten. Hinter Darryl van Horne steckt dann auch eine ziemlich offensichtliche Personifikation des Teufels. Zuweilen konnte ich mich ob dieser Übertreibungen gut amüsieren, manchmal blieb mir das Lachen sprichwörtlich im Halse stecken.


    Ich hatte den Eindruck, die Zauberkräfte wären Ergebnis der Befreiung dieser kleinstädtischen Mittelklassefrauen aus der bürgerlichen Institution der Ehe. Aus der Zeit ihrer "Verschüttung" müssen sie sich erst vollständig lösen, weshalb sie zu Beginn rastlos, orientierungslos sind und sich furchtbar langweilen. Sie stellen die Ehe ja doppelt in Frage. Nicht nur durch die Scheidung, sondern auch durch die Verführung unglücklich verheirateter Männer in ihrem Ort. Lustig finde ich, dass der Teufel die Frauen nicht wirklich versteht. Er hat auch seine Vorurteile über sie, die ihn - für und vor sich - besser dastehen lassen. Als Satire finde ich das Buch bisweilen ausgezeichnet, in Momenten jedoch pubertär-platt.

  • Hallo mohan,


    danke für deine Rückmeldung!



    Ich hatte den Eindruck, die Zauberkräfte wären Ergebnis der Befreiung dieser kleinstädtischen Mittelklassefrauen aus der bürgerlichen Institution der Ehe.


    Dem kann ich größtenteils zustimmen, aber so wie ich es verstanden habe, entwickeln am Ende auch andere, nicht geschiedene, Frauen aus Eastwick Zauberkräfte. Wie kann man dies nun erklären?



    Lustig finde ich, dass der Teufel die Frauen nicht wirklich versteht. Er hat auch seine Vorurteile über sie, die ihn - für und vor sich - besser dastehen lassen.


    Oh ja, da muss ich vor allem daran denken, dass er Alexandra überredet, größere Skulpturen herzustellen, obwohl sie eigentlich lieber ihre "Duttelchen" macht. Da stellt er sich selbst nur als der große Kunstkenner heraus, was sie davon denkt, interessiert ihn gar nicht.



    Als Satire finde ich das Buch bisweilen ausgezeichnet, in Momenten jedoch pubertär-platt.


    Genauso habe ich das Buch auch empfunden. :smile:

  • Hallo Cuddles,



    Dem kann ich größtenteils zustimmen, aber so wie ich es verstanden habe, entwickeln am Ende auch andere, nicht geschiedene, Frauen aus Eastwick Zauberkräfte. Wie kann man dies nun erklären?


    Eine interessante Frage. Ich habe mir daraufhin noch mal ein paar Passagen im Buch durchgelesen, weil der erste Durchgang schon rund 1,5 Jahre zurückliegt.


    Dass auch nicht geschiedene Frauen diese Kräfte entwickeln, folgt vermutlich einer Übertragungslogik. Die Fähigkeit zur Hexe ist grundsätzlich in jeder Frau vorhanden. Freigesetzt wird sie bei den Geschiedenen, wie ich es gestern beschrieben habe. Danach könnten diese anderen Frauen in der Entwicklung oder Freisetzung der magischen Fähigkeiten helfen. Die Emanzipation, ein Thema des Buches, folgte einem ähnlichen Ausbreitungsmuster.



    Mir fiel beim Stöbern im Buch wieder auf, dass Updike großartige Figuren entworfen hat. So ist ihm das Porträt von Felicia, als Ehefrau Opfer und gleichzeitig ein degeneriertes Abbild des Modells „süße Cheerleaderin“, richtig grausig und überzeugend gelungen.


    Liebe Grüße,
    mohan

  • Ruhe in Frieden.



    Nun, ich finde das Buch ganz nett, wenn man in der Ubahn sitzt oder sonstwo. Aber, es ist wirklich mäßig.


    3ratten

  • Anmerkung: Posting-Text wegen Missverständnis gelöscht
    (darauf beziehen sich die nächsten beiden Beiträge)

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    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • Bezog sich das nicht eher darauf, dass John Updike gestern gestorben ist?


    Ich habe die Nachricht aber auch erst eben gelesen.

  • Dann sorry, das hatte ich erst nach dem Schreiben mitbekommen und das Posting dann nicht mehr darauf bezogen. Ich lösche das mal besser, bevor das hier jemandem übel aufstößt - sollte ja nicht so ankommen.

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  • Vor kurzem habe ich das Buch beendet. Gelesen habe ich diese Ausgabe:

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    Den Klappentext/Inhaltsangabe werde ich mal überspringen, außerdem hat Cuddles ja bereits eine geschrieben. ^^


    Meine Meinung:


    Drei Frauen, die das gleiche Schicksal teilen. Sie leben in einem kleinen ziemlich konservativen Ort namens Eastwick, sind geschieden, alleinerziehend, Außenseiter und Hexen. Sie stehen sich alle sehr nah… bis Darryl van Horne in das beschauliche Örtchen an der Küste zieht und das Leben der Drei auf den Kopf stellt. Denn jede wirbt auf ihre Art und Weise um seine Gunst.


    Anfänglich hatte ich ziemliche Probleme mit Updikes Schreibstil. Es fiel mir schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Zusätzlich störten mich seine ausartenden Umgebungsbeschreibungen… Zumindest kamen sie mir ziemlich langwierig und manchmal auch unnötig vor.
    Jeder der Charaktere hat seine Liebenswürdigkeiten aber auch seine Eigenarten. Teilweise konnte ich es gut nachvollziehen, teilweise war da einfach nur Boshaftigkeit, die mir hin und wieder etwas übertrieben erschien.


    Es war interessant zu sehen, was für Auswirkungen die Affären der Frauen auf die einzelnen Leben haben. Schade fand ich allerdings, dass man nicht erfährt, warum gerade geschiedene oder verlassene Frauen diese Hexenkräfte entwickeln.


    Alles in allem hat dieses Buch eine düstere Grundstimmung, die dennoch hin und wieder durch derben aber dennoch nicht unlustigen Humor durchbrochen wird.


    Ich bereue es nicht, dieses Buch gelesen zu haben, es war interessant, aber auch nicht herausragend fesselnd.


    Ich vergebe neutrale 3ratten

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch

    Einmal editiert, zuletzt von KillerKiwi ()

  • Huhu KillerKiwi,


    da sind wir fast einer Meinung. ^^ Ich empfand die Lektüre auch als keine verschwendete Lesezeit, aber viel gegeben hat sie mir auch nicht. Die Fortsetzung "Die Witwen von Eastwick" reizt mich jedenfalls gar nicht. Von Updike liegt noch "Hasenherz" auf meinem SuB, deswegen werde ich ihm noch eine Chance geben, obwohl mich sein Stil bei diesem Buch ebenfalls nicht überzeugt hat.


    :winken:

  • Mir ging es ähnlich mit den Hexen von Eastwick.
    Gerade im ersten Teil hab ich mich doch eher durch die Seiten gequält, ich konnte nicht wirklich in die Handlung finden und hatte Probleme, mich an den Stil zu gewöhnen. Deshalb hab ich das Buch auch immer wieder zur Seite gelegt.
    Irgendwann ging es dann doch, so kurz vor Ende des ersten Teils konnte ich mich doch noch etwas für die drei Hexen und den "neuen Mann" begeistern und das Buch dann recht schnell beenden.


    Aber ob ich es jetzt gut finde oder nicht kann ich immer noch nicht sagen.
    Es gab Momente, in denen mir die Geschichte gut gefiel, in denen der Autor Personen oder auch Stimmungen toll beschrieb, es gab Momente, die ich lustig fand, dann wiederum gab es aber auch jene Momente, in denen ich mich fragte, was das mir nun eigentlich sagen soll.


    Also kann ich mich den vorhergehenden Meinungen anschließen: Man kann es lesen, muss es aber nicht.

  • Ich wusste gar nicht, dass es ein Buch dazu gibt...wie verhält es sich denn zum Film? Ist es sehr anders?

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Schade, den fand ich nämlich großartig mit einem gnadenlosen Jack Nicholson als Teufel :zwinker: Wenn ich das hier so lese, evtl besser als das Buch...

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”