Faszination: James Joyce

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.924 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Jetzt hab ich die Suchfunktion benützt und siehe da - einiges kam zum Vorschein. Diskussionen über einzelne Bücher von diesem Autor. Ich würde doch gerne über das Gesamtwerk diskutieren.
    Zum Beispiel: Welches Einstiegswerk wäre zu empfehlen? Gibt es ein Alter für Joyce? Hat jemand "Briefe an Nora" gelesen? Seine Biografien?
    So viele Fragen. Suchen wir Antworten.
    al cori

  • Hallo cori!


    Endlich kann ich auch mal eine Antwort geben, denn von James Joyce habe ich schon was gelesen. Dubliners wäre sicher als Einstieg ganz gut, denn die einzelnen Geschichten sind nicht sehr lange. Am besten hat mir darin die letzte Geschichte "die Toten" gefallen.
    Ulysses habe ich auch schon gelesen und davon war ich begeistert. Es fasziniert mich, was man mit Sprache alles machen kann. Ich werde das Buch auf jeden Fall demnächst nochmal im Original lesen, denn ich glaube, dass es mir da noch besser gefallen wird.


    Ein Alter für Joyce? Ich habe Ulysses mit 21 gelesen, hätte es schon viel früher getan, wenn ich die Motivation und die Zeit gefunden hätte. Neugierig auf das Buch war ich, seit mein Stiefvater es gelesen hat, da war ich vielleicht 14.


    Finnegans Wake und Ein Porträt des Künstlers als junger Mann liegen auf meinem SuB bereit, aber dafür muss ich mal in der richtigen Stimmung sein.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Also, ich kann mich für die Person schwer interessieren und die Literatur, aber "Ulysses" hab ich nicht fertig geschafft. Ich kann mich überhaupt nicht begeistern. Für mich ist es schwerst langweilig.

  • Hast du denn schon etwas anderes von Joyce gelesen? Vielleicht würde dir Dubliners besser gefallen, das ist immerhin nicht so umfangreich und auch nicht so "langweilig".

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  • Alles. Ich habe Alles gelesen. Aber, nur nicht Ulysses fertig. Ich schaffe es nicht. Es überkommt mich eine Lähmung und ich lasse das Buch im Satz fallen. Bis Seite 800 oder 700 - keine Ahnung mehr habe ich mich mit einem Sauerstoffgerät durchgeschlagen, aber dann war es mir nicht mehr möglich. Nein. Das ist so, wie wenn mir jetzt jemand jede Bewegung erzählen würde, die er heute gemacht hat. Pfff.

  • Hallo!


    @cori: hast du etwa Finnegans Wake gelesen? Da ging es mir so wie du es bei Ulysses beschrieben hast. Be idem wiederum hatte ich gar keine Probleme.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • pffff. stimmt. das ist auch lähmend. aber nicht mal annähernd so lähmend wie ulysses. nicht?


  • pffff. stimmt. das ist auch lähmend. aber nicht mal annähernd so lähmend wie ulysses. nicht?


    ULYSSES unterscheidet sich doch im Rahmen deines Arguments nur darin von FINNEGANS WAKE, dass man in ULYSSES wenigstens noch irgendwas verstehen kann. Wenn du über ULYSSES schreibst: "Das ist so, wie wenn mir jetzt jemand jede Bewegung erzählen würde, die er heute gemacht hat. Pfff.", dann kannst du über FINNEGANS WAKE schreiben, dir würde jede Hirnzuckung der Hauptfigur vermittelt, nur dass sie eben auch als Zuckung ankommt und nicht als bekannte Wörter.

  • Da bekomm ich ja langsam Angst vor Ulysses^^ der Roman steht bei mir auf der SUBWettenliste. Wie kam ich dazu ihn zu kaufen? Ich weiß es gar nicht so genau, irgendwie hat mich alles was ich bisher darüber gelesen habe fasziniert und neugierig gemacht. Über den Autor selbst weiß ich allerdings (leider) so gut wie nichts.

  • ULYSSES unterscheidet sich doch im Rahmen deines Arguments nur darin von FINNEGANS WAKE, dass man in ULYSSES wenigstens noch irgendwas verstehen kann. Wenn du über ULYSSES schreibst: "Das ist so, wie wenn mir jetzt jemand jede Bewegung erzählen würde, die er heute gemacht hat. Pfff.", dann kannst du über FINNEGANS WAKE schreiben, dir würde jede Hirnzuckung der Hauptfigur vermittelt, nur dass sie eben auch als Zuckung ankommt und nicht als bekannte Wörter.


    :lachen: Wie wahr..


    Wer kann überhaupt schon von sich behaupten Finnegans Wake gelesen zu haben??? :breitgrins:


    Gleich vorweg: Ich liebe dieses Buch! Deswegen ist ein Zitat daraus ja auch in meiner Signatur. Über das Buch hinaus verbindet mich noch eine persönliche Geschichte mit diesem Werk, aber das gehört nicht so hierher, ist aber vermutlich für meine Finnegans Wake Begeisterung stark mit ausschlaggebend.


    Ich bin übrigens nicht der Meinung dass man Finnegans Wake im herkömmlichen Sinne lesen kann oder einfach mal so einen zusammenhängenden Sinn feststellen kann, wenn man sich nicht wirklich eingehend damit befasst und einen Handapparat benützt, der vermutlich so groß ist wie mein gesamter Bücherbestand. Ich hab mich natürlich noch nicht so intensiv damit auseinandergesetzt, aber ich glaube das Buch Wort für Wort aufzuarbeiten ist nur eine der Möglichkeiten es zu benützen - und damit meine ich nicht Türstopper oder so *g* Also auch Benützungsmöglichkeiten mit denen Joyce einverstanden gewesen wäre..


    Mohan hat ja ganz richtig gesagt: Das Buch besteht im Grunde aus Hirnzuckungen. Es ist ein riesiges Mischmasch aus traumartigen Sequenzen, vielen verschiedenen Sprachen, Neologismen, Assoziationen, versteckten Bedeutungen etc. Es ist meiner Meinung nach das ultimative literarische Labyrinth (und das auch noch in der Endlosschleife) - die ganze Welt in einem Buch verpackt. Nicht umsonst hat Jorge Luis Borges James Joyce geschätzt..


    Meine Erfahrungen zu Ulysses sind begrenzt, der steht zwar in meinem Regal, aber ich hab bisher nur Ausschnitte gelesen bzw. den Monolog der Molly Bloom. Der war sehr eigen, aber ich würde sagen halbwegs lesbar. FW nicht *g*


    Aber wie gesagt, für mich hat das Buch trotzdem einen ganz eigenen Wert, es ist einfach wie wenn du dem Traum einer anderen Person folgst, es hat eine unglaubliche Sprachmelodie, man kann es sozusagen wie Musik anhören, es enthält wunderschöne Wörter, es hat eine gewisse Magie, wenn man so will. Man kann darüber meditieren.. :breitgrins:


    Aber lesbar im herkömmlichen Sinn, finde ich es nicht... Und übersetzbar natürlich schon gar nicht.


    Oder was sind eure (Lese-)Erfahrungen mit FW?

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631

  • Zitat

    Ich bin übrigens nicht der Meinung dass man Finnegans Wake im herkömmlichen Sinne lesen kann oder einfach mal so einen zusammenhängenden Sinn feststellen kann, wenn man sich nicht wirklich eingehend damit befasst und einen Handapparat benützt, der vermutlich so groß ist wie mein gesamter Bücherbestand.


    Hallo Isodora,


    besser kann man es nicht beschreiben. Im Übrigen hätte ich NIE Ulysses mit FW verglichen und vergleichen wollen. Ich habe das Buch übrigens lange Zeit verdrängt, denn es war ein seltsames Leseerlebnis. Ich denke, ich las es zwischen 17 und 27 fertig und verstehe es auch nicht so ganz den Sinn.
    Sicher, man spürt, es geht um etwas Großes, aber man kann es nicht fassen, nicht begreifen.


    Ulysses kann man verstehen, keine Angst Holden, keine Angst - mir behagt es nur nicht (eben auch bei "dem Zauberberg" gesagt von Mann), wenn man tausend Seiten über einen Tag schreibt. Ich halte das nervlich kaum aus. Mich langweilt das einfach. Obwohl es sicherlich eine Meisterleistung ist. Keine Frage!


    Zum Beispiel, wenn man die Reihenfolge so beginnt, wie ich es tat, ist es schlecht. Zuerst las ich "Briefe an Nora". Dann war ich neugierig und las eine Biografie, danach die Dubliners - das gefiel mir ja noch besser!Dann "Stephen der Held" - irgendwie nett. Danach FW - wie gesagt, das lag mehr auf dem Bücherregal, als ich las, aber es wurde schließlich zu Ende gelesen und vor ein paar Jahren "Ulysses" - ich habe versagt, bei dem Buch. Ich schaffe es nicht.


    Trotzdem mag ich Joyce. Ich mag ihn sogar sehr gerne. Auch, wenn ich die Hälfte entweder nicht ertrage oder verstehe. Muss man ja nicht...


    Okay, damit das klar ist... FW kann man lesen, aber schwer verstehen, aber ich war neugierig, ob irgendwann ETWAS kommen würde, dass ich verstehen könnte, daher finde ich,d ass es mir wirklich mehr zusagte, als Ulysses. Ulysses konnte ich lesen, aber die Leere breitete sich über mein Leseglück.

  • Hallo!


    pffff. stimmt. das ist auch lähmend. aber nicht mal annähernd so lähmend wie ulysses. nicht?


    Ich sehe das genau umgekehrt :zwinker: FW habe ich im Rahmen des SLW07 gelesen und mich sehr geqäult, wie man in diesem Thread sehen kann.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.