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Gerri Thaler ist das schwarze Schaf der Familie. Nicht nur, dass sie mit 30 immer noch nicht verheiratet ist und nicht mal einen netten, anständigen Mann in Aussicht hat, nein, sie schreibt auch noch Heftromane! Diese Tatsache weiß ihre Mutter stets zu vertuschen und spart nicht mit guten Ratschlägen.
Als Gerris Verlag von einer anderen Firma aufgekauft wird, sollen im Zuge der daraus resultierenden Umstrukturierungen all die Romanreihen eingestellt werden, für die sie gearbeitet hat. Dieser Schock stürzt Gerri in eine tiefe Krise, denn der Verlegenheit ihrer Familie zum Trotz liebt sie ihre Arbeit über alles. Da sie die Hoffnung auf „den“ Mann sowieso schon aufgegeben hat, der ganze Freundeskreis entweder schon Kinder hat oder gerade welche erwartet und sie außer Romaneschreiben nicht viel kann, beschließt sie, sich das Leben zu nehmen.
Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, schreibt sie Abschiedsbriefe an so ziemlich alle, die sie kennt, denn wenn sie bald von der Bühne dieser Welt abtreten wird, ist es auch egal, was man über sie denkt. Das Dumme ist nur, dass das mit dem Selbstmord nicht so klappt, wie sie es eigentlich vorhatte. Die Briefe sind jedoch bereits abgeschickt.
Kann man über einen Suizidversuch einen witzigen Roman schreiben? Ja, doch. Die tiefe Verzweiflung nimmt man Gerri zwar nicht so hundertprozentig ab, doch die Verwicklungen, zu denen es kommt, weil sie voreilig ihre Abschiedsbriefe versandt hat, in denen sie gnadenlos mit Verwandten, ihrem Chef und sogenannten Freunden abrechnet, sind ziemlich komisch und mit einer guten Portion Selbstironie geschildert.
Davon abgesehen liefert Kerstin Gier auch eine augenzwinkernde, bissige und treffende Beschreibung des Familienlebens einer ziemlich normalen deutschen Familie mit etwas spießigen Eltern und der Entwicklungen im Freundeskreis bei der Generation um die 30, wo plötzlich Windeln und Kinderkrankheiten im Vordergrund stehen und gemütliche kulinarische Abende jeweils dort stattfinden, wo man gerade keinen Babysitter auftreiben konnte. Häufig musste ich einfach lachen, weil ich so einiges wiedererkennen konnte.
Josefine Preuß liest das unterhaltsame Hörbuch mit heller, klarer Stimme und recht solider Betonung. Keine ganz große Hörbuchstimme, aber gar nicht schlecht.