Ich bin jetzt auch durch und es hat sich ja noch einiges getan in den letzten Kapiteln. Die Einladung des Kommandanten um Scrabble zu spielen, außerdem der Ausflug in das Etablissement und die passende Verkleidung dazu. Außerdem der Wunsch des Kommandanten nach einem "echten" Kuss - also hat auch er die Sehnsucht nach wirklicher Liebe und Gefühl - die wohl doch ganz viele in diesem Staat haben, aber logischerweise meist unterdrücken müssen. Sehe das wie ihr.
Ich vermute, die Figuren im Roman sind fast alle unglücklich und vermissen ihr altes Leben. Wie sollte es auch anders sein? Das dürfte nur auf die Profiteure dieses Systems nicht zutreffen, die Herrschenden, die es herbeigeführt haben. Wohl auch auf einen Teil der vielen Handlanger, von denen wir manche kennenlernen.
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Da stimme ich dir zu. Im Extrem haben die Menschen Gileads ja sogar eine Alternative. Atwood argumentiert nicht so platt, von einer absoluten Zwangslage auszugehen. Es bleiben z.B. noch die Kolonien, über die wir so gut wie nichts erfahren. Aber da wäre das Leben härter. Deine Ausführungen zeigen die Tendenz bei Menschen, möglichst die Alternative zu wählen, die als am komfortabelsten eingeschätzt wird. Und dies ist auch im Report der Magd zu beobachten. Die Mägde, wird einmal gesagt, unterschreiben Verträge. An anderer Stelle erfahren wir von den Vorteilen, die es mit sich bringt, für den Commander und seine Frau ein Kind auf die Welt zu bringen. Wie weit weg ist das von der heutigen Leihmutterschaft? Können wir hier Ähnlichkeiten erkennen?
Liebe Grüße,
mohan
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Es gibt sicher evtl. Parallelen dazu - aber auch unter anderen Voraussetzungen - nicht gezwungen, zumindest nicht in diesem Maße.
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Hallo,
nun bin ich auch durch.
Das Ende, die "historischen Anmerkungen", bricht das ganze Geschehen noch einmal ironisch, ein, bei aller Gnadenlosigkeit, durchgehendes
Darstellungselement, wie du, mohan, ja auch herausstellst.
Dass die ganze Konferenz der Historiker von einer Frau geleitet wird, deren Amt es ausschließlich zu sein scheint, auf banale Entspannungsausflüge für die Kongressteilnehmer hinzuweisen, bricht ihre Stellung innerhalb der dieser und wirft ebenfalls ein sarkastisches Licht auf die Stellung der Frau in dieser angenommenen Zukunftsgesellschaft.
Erst durch dieses Nachwort wird dieses Buch so richtig rund und gewinnt noch zusätzlich an Qualität. Böse, aber sehr sehr gut!
Dank euch für die Leserunde!
HG
finsbury
Ja dem kann ich zustimmen - das empfindet man wirklich so.
Ich fand das Buch auch sehr gut - aber auch beklemmend und zum Nachdenken anregend. Danke für die Leserunde - auch wenn ihr alle so schnell wart.
Dem kann ich mich nur anschließen. Nachdem ich ja mit voller Elan gestartet bin, habe ich doch sehr schnell einen Dämpfer bekommen. Zeitweise mußte ich mich wirklich überwinden das Buch nochmal zur Hand zur nehmen.Wie schon gesagt: Es muß nicht immer die heile Welt sein, aber dieses Buch war mir für meinen Geschmack doch ein bissel zu viel. Aber dank der Aufmunterung von JaneEyre habe ich es letztendlich doch hinter mich gebracht Danke dafür Und vorallem vielen lieben Dank an alle Mitleser dieser Runde. Gerne und immer wieder..... Auch wenn das Buch nicht meinem Geschmack entsprach hat mir meine erste Leserunde trotzdem riesen Spaß gemacht.Freu mich schon auf die Nächsten.
Gern geschehen und schade, dass es dir nicht so gefallen hat. Vielleicht ja bei der nächsten Leserunde!