Patrick Ness - New World - Die Flucht

Bin auch gerade dabei. Der Anfang ist sperrig, wie ich finde, aber die Geschichte nimmt rasch Fahrt auf und macht dann richtig Spaß. Ich hoffe, die Folgebände werden ebenfalls so gut.

Viele liebe Grüße

Borz

Das Buch wäre so toll, wenn es nicht in der Gegenwart geschrieben wär - das verhaut meiner Meinung nach den ganzen Lesefluss.

Ich bin mit Band 1 fast durch und finde die Handlung spannend sowie die vorkommenden Charaktere detailiert und sehr liebevoll gestaltet.

Hallo ihr Lieben!

Aufgrund des dämlichen deutschen Titels hätte ich den Thread fast gar nicht gefunden. Ich habe heute Morgen The Knife of Never Letting Go beendet - und der Titel ist nicht nur passend, sondern sagt auch viel mehr aus als "Die Flucht".

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Inhalt:
Todd Hewitt lebt in Prentisstown, einer Stadt ohne Frauen oder Mädchen. Eine Stadt, in der alle die Gedanken aller anderen hören können, ob sie wollen oder nicht. Auch die Gedanken von Tieren kann man nicht ausblenden und so wächst Todd in einem endlosen Schwall von Lärm auf. Als er eines Tages mit seinem neuen Hund Manchee spazieren geht und im Sumpf auf eine Stelle kompletter Stille stößt, löst dieser Fund eine Kettenreaktion aus, die Todds gesamtes Leben über den Haufen wirft. Und die ihm zeigt, dass alles, was er bisher für die Wahrheit hielt, gelogen ist...

Meine Meinung:
Als erstes fällt einem hier die Sprache auf. Todd erzählt in der Gegenwart (was mich persönlich gar nicht stört) und bedient sich eher schlechter Grammatik. Teilweise werden Wörter auch komplett falsch geschrieben (conversayshun statt conversation), was für mich aber gepasst hat. Wir befinden uns schließlich in New World, auf einem Planeten, den die Menschen besiedelten, in der Hoffnung auf ein einfacheres Leben. Sie wollten ihren eigenen Garten Eden gründen. Doch auf New World lebten bereits Wesen und bald bricht Krieg aus - der unter anderem das Virus freisetzt, von dem die gesamte Bevölkerung von Prentisstown befallen wurde. Man hört alle Gedanken. Immer. Tiefste Geheimnisse, sexuelle Fantasien, Träume, Lügen, es gibt keine Privatsphäre.

Patrick Ness hat es sehr gut geschafft, diese Atmosphäre des ständig-belauscht-werdens in Worte zu fassen. Prentisstown ist tatsächlich eine überzeugennde, wenn auch extrem seltsame, Stadt. Für mich hat es keine zwei Seiten gedauert, bis ich von der Spannung gefesselt war. Todd und sein Hund Manchee () sind mir schnell ans Herz gewachsen und da sie in der ersten Hälfte des Buches kaum Verschnaufpausen zwischen den Actionszenen bekommen, wird einem auch beim Lesen nie langweilig.

Was dieses Buch aber besonders macht - und ich bin nicht sicher, für welches Alter ich es empfehlen würde - ist, dass Todd nicht, wie die meisten Jugendbuchhelden, immer richtige Entscheidungen trifft. Seine Weste ist am Ende dieses Romans längst nicht mehr weiß. Er macht Fehler, teilweise unverzeihliche Fehler mit verheerenden Folgen. Er muss Entscheidungen treffen, die mir das Herz gebrochen haben. Gleichzeitig hat es mir aber ausgezeichnet gefallen, weil diese Themen eben auch Erwachsene ansprechen. Es geht weniger um einen pubertierenden Jungen, der mit dem Erwachsenwerden kämpft, sondern um Tod, Verantwortung und die Wichtigkeit von Geschichte.

"Die Flucht" ist zwar kein verfehlter Titel, aber der Originaltitel bezieht sich auf das Jagdmesser, das Todd mit sich trägt. Und dieses Messer erinnert mich fast ein bisschen an den Einen Ring aus dem Herrn der Ringe. Es scheint einen eigenen Willen zu entwickeln und Todd muss sich oft fragen, ob das Messer seine Hand führt oder umgekehrt.

Sicher gibt es Kleinigkeiten an diesem Buch auszusetzen - Geheimnisse, die Todd sehr früh erfährt, werden uns Lesern erst viel später offenbart; Charaktere, die komplett böse zu sein scheinen... Letzteres wurde für mich durch Todds Charakter aber wettgemacht. Ein völlig böser Bösewicht ist mir allemal lieber als ein komplett weißer, strahlender Held ohne Nuancen.

Eine Warnung muss ich noch aussprechen: Das Buch endet in einem fiesen Cliffhanger. Anscheinend wurde hier eine längere Geschichte in drei Bücher gepackt. Ich hatte schon ein bisschen das Gefühl, einen Handlungsstrang abzuschließen, aber auf der letzten Seite passiert noch einiges und ich bange um meine Helden. Gut, dass der Rest der Trilogie schon auf mich wartet.

Fazit: Sehr empfehlenswert! Allerdings lässt mich die viele Gewalt und das Thema Tod und Verantwortung eher ratlos zurück, was eine Altersbegrenzung betrifft.

Liebe Grüße,
Wendy