Was ist interessant an "Klassikern"?

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  • Über die Ansichten der Lehrer solltest Du Dir mal keine Gedanken machen, aber auch berücksichtigen, daß eine Frage so gestellt werden kann, daß sie vermittelt, daß Du Dich mit dem Thema auseinandersetzt und Du wirklich interessiert bist. Dazu gehört dann allerdings ein gewisses Maß an Hintergrund.... Und : Deine Klassenkameraden sind nicht wirklich der Maßstab, aber um erfolgreich in einen Hintern zu kriechen, gehört vermutlich schon ein gewisses Maß an Textverständnis. Heiße Luft kommt nämlich auch bildlich nicht gut....

  • aber auch berücksichtigen, daß eine Frage so gestellt werden kann, daß sie vermittelt, daß Du Dich mit dem Thema auseinandersetzt und Du wirklich interessiert bist. Dazu gehört dann allerdings ein gewisses Maß an Hintergrund....

    Das ist ja mein Problem. Ich habe kein Interesse an dieser Literatur. Das liegt wohl daran, dass ich sie falsch angehe. Deswegen frage ich ja hier.


    aber um erfolgreich in einen Hintern zu kriechen, gehört vermutlich schon ein gewisses Maß an Textverständnis. Heiße Luft kommt nämlich auch bildlich nicht gut....

    Doch, leider kommt sie gut an. Es ist unglaublich, welche Noten man dafür bekommt.

  • Wenn ich so ein Buch schon in die Hand nahm, hatte ich eine negative Einstellung: Oh nein, nicht schon wieder so ein langweiliges Ding. Dann schlug ich die erste Zeile auf, fing an zu lesen und ich wollte das Buch nur noch vernichten :redface:. Keine Angst, alle genannten Bücher sind noch heil :smile:.
    Mir ist schon klar, dass ich Büchern (und Menschen) nicht sofort ansehen kann, was sie beabsichtigen und ich habe auch immer wieder versucht zu verstehen, aber es ging nicht.


    Naja, nun ist es natürlich nicht gerade einfach, Bücher zu mögen, die man schon voreingenommen aufschlägt und nach ein paar Seiten (oder Zeilen, wie du oben schriebst) wieder zu. Wie sollst du da in irgendwelche Texte reinkommen?


    Das ist ja mein Problem. Ich habe kein Interesse an dieser Literatur. Das liegt wohl daran, dass ich sie falsch angehe. Deswegen frage ich ja hier.


    Es hilft nicht wirklich, dass du "diese Literatur" immer als Einheit behandelst. Wir reden über so unterschiedliche Texte aus wenigstens einem knappen Jahrtausend, wenn wir mal nur berücksichtigen, was an deutschsprachiger Literatur in der Schule gelesen wird.
    Die Auswahl, die du oben präsentiert hast, ist natürlich zeitlich sehr eng gefasst. Das Modernste auf der Liste ist noch der Fontane und der ist nun auch nicht unbedingt jedermanns Sache (wie so vieles). Ansonsten ist das alles sehr spätes 18./frühes 19. Jhdt.-lastig. Hast du schon einmal drüber nachgedacht ein paar jüngere Klassiker zu lesen. Oder am Ende gefallen dir die ganz alten besonders gut? Ich persönlich habe ja durchaus eine Schwäche für den Höfischen Roman.


  • Das ist ja mein Problem. Ich habe kein Interesse an dieser Literatur. Das liegt wohl daran, dass ich sie falsch angehe. Deswegen frage ich ja hier.


    Wenn du kein Interesse an der Literatur hast, dann spielt es kaum eine Rolle, was deine Lehrer oder Mitschüler denken, oder was wir hier im Forum von Klassikern halten. Geht es um dein Abitur, wie du anklingen lässt, dann stehst du vor einem konkreten Entscheidungsproblem:


    (1) Willst du das Abitur schaffen? (ja)


    (2) Musst du dazu den Literaturschwerpunkt erfolgreich absolvieren? (ja)


    (3) Dann musst du halt die Anforderungen erfüllen.


    Ich habe keine Ahnung von den Verhältnissen an deutschen Gymnasien. Aber sieht es nicht so aus, dass die für den erfolgreichen Abschluss des Literaturschwerpunktes relevanten Texte bekannt sind? Und gibt es nicht Sekundärliteratur zur Vorbereitung, Nachbearbeitung etc.? Ein kurzer Blick ins Web zeigt mir, dass verschiedene Verlage Sekundärtexte für abiturrelevante Literatur anbieten, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheidet. Beschaffe dir doch diese Literatur einfach, vielleicht sogar für dein und ein anderes Bundesland, falls das geht.


    Mag sein, dass du die Literatur falsch angehst. Aber unabhängig von sich bietenden Möglichkeiten, solltest du sie erstmal "prüfungsrelevant" angehen - in Ermangelung von Handlungsalternativen (s.o.). Weiteres kannst du privat oder nach dem Abitur machen.


    Grüße, mohan


  • Mag sein, dass du die Literatur falsch angehst. Aber unabhängig von sich bietenden Möglichkeiten, solltest du sie erstmal "prüfungsrelevant" angehen - in Ermangelung von Handlungsalternativen (s.o.). Weiteres kannst du privat oder nach dem Abitur machen.


    Wenn ich es recht verstanden habe, ist die Prüfung rum und in die Hose gegangen. Ansonsten wäre dem Problem so natürlich in sehr pragmatischer Weise beizukommen.

  • Wenn ich es recht verstanden habe, ist die Prüfung rum und in die Hose gegangen. Ansonsten wäre dem Problem so natürlich in sehr pragmatischer Weise beizukommen.


    Wäre dann die 5 die Abiturnote und die 4 die Endnote aus den Kursen? Und wie würde daraus bei euch die Gesamtnote bestimmt? Als 4, Abitur bestanden?


    Und was bedeutet dann:



    Trotzdem habe ich so schlechte Noten in Deutsch. Und ich will einfach wissen, warum das so ist und wie ich das ändern kann.

  • Die Abiturprüfungen sind vorbei und ich habe mein Abitur (Note 2,7). Ich bin also rein privat hier. Die Gesamtnote, die man im Abitur bekommt, setzt sich aus ganz vielen verschiedenen Einzelnoten zusammen (man hat ja nicht nur Deutschunterricht).


    Und was bedeutet dann:

    Mein schlechtestes Fach war Deutsch. Und ich will wissen, warum ich mit der Schulliteratur nichts anfangen kann/konnte.


    Ich glaube auch, dass ich heute verstanden habe, was an "Klassikern" interessant sein kann: Es geht nicht nur um die Geschichte, die erzählt wird. Mit dem Schreibstil und den Worten der Zeit wird einem ein Einblick in die Vergangenheit gewährt. Man erfährt, wie das Leben damals war, welche Probleme die Leute damals hatten und welche Einstellung sie zum Leben hatten.

  • Hallo allerseits,


    ich glaube ja, dass dies alles auch zum Teil eine Frage des Alters bzw. der inneren Reife ist. Ich hatte Phasen, in denen ich nur Nackenbeißer gelesen habe, vorher waren es die Horror-Silber-Krimiheftchen, irgendwann mal nur Comics, dann Fantasy, dann mal phasenweise nur historische Romane und zwischendrin auch intensivst Klassiker (in dieser Phase habe ich damals das Klassikerforum eröffnet). Momentan lese ich fast gar nicht mehr und für Klassiker habe ich auch nicht genügend Gedanken frei - aber das kommt sicher wieder.


    In der Schule habe ich mich erfolgreich um die Schachnovelle gedrückt - ein Buch, das ich dann Jahre nach Schlußabschluss freiwillig und mit Begeisterung gelesen habe. In Deutsch war ich allerdings immer gut bis sehr gut (eher letzteres) - an die meisten Werke der Pflichtlektüre kann ich mich aber nicht mal mehr ansatzweise erinnern. (nur die Katharina Blum fand ich gar schröcklich :breitgrins:).


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich habe mit 14 begonnen, Literatur für Erwachsene zu lesen, als meine Schulbibliothek in der Richtung Kinder - und Jugendbuch von mir vollkommen abgearbeitet war. Und das freiwillig. Literaturunterricht kam erst ein, zwei Jahre später. Meist habe ich dann noch vieles andere des besprochenen Autors gelesen, was meinen Noten in Mathe u.ä. Fächern nicht wirklich gut bekam, da ich oft genug ein Taschenbuch unter dem Tisch hatte.... Mit 16 kamen dann die ersten nennenswerten Anfänge meiner Sammlung. Greene, Brecht, Frisch etc.

  • Also, falls ich das überhaupt richtig verstanden habe, kann ich doch deine Argumentation in puncto Beweggrund für den Exkurs hier in bezug auf zukünftlich gewünschte Änderungen an deiner Position zu deinen schlechten Deutschnoten nicht gelten lassen, wenn du doch das Abitur schon hast..


    Zunächst mal würde ich Steerpike - ein nonchalantes Hallo an dieser Stelle, kenne dich noch gar nicht hier im Forum! :smile:, dasselbe gilt für den Threadersteller - zustimmen, man muss sich möglichst ganz und gar von vorab gefassten oder besser, gefasst bekommenen Meinungen bezüglich egal welches Klassikers frei machen.
    Wie sagte doch jemand mal, "Ein Klassiker ist ein Buch, das niemand gelesen, über das jedoch jedermann eine Meinung hat" - sinngemäß -, natürlich kann die Erwartungshaltung, wenn man einen Goethe oder Schiller aufschlägt, nicht dieselbe sein, wie wenn man eine Entdeckung in der Buchhandlung gemacht hätte, über die man nie zuvor irgendetwas gehört hätte, aber, bei ehrlichem Lichte besehen, gibt es garantiert jede Menge Leute, die von einem Klassiker einfach pauschal eine gewisse Grundtrockenheit, wenn nicht Ödnis, erwarten, weil befürchten.


    Das ist bald, als würde einem ein Freund pausenlos sein Leid über einen seiner Bekannten und vor allem dessen Macken klagen - wenn man Besagten dann einmal selbst kennenlernte, wer würde da vorurteilsfrei an die Sache herangehen (können)?


    Meiner Erfahrung nach sollte man Klassiker im Speziellen wie Literatur im Allgemeinen so oder so niemals als "Schullektüre" stigmatisieren, wodurch nur Druck von, bei einigen gewiss negativ geprägten, Assoziationen an Schule bzw. Leistungs-, Prüfungsstress generell bis geforderter Affinität bzw. auf jeden Fall durch Noten bestrafte Aversionen hervorgerufen werden, stattdessen könnte man eben noch den Lehrern die Stimulierung des eigenen Interesses für Literatur zugutehalten und sollte anschließend schnurstracks den Blick stur auf diese als solche richten - als ich in der achten Klasse Kleists Die Marquise von O. in die Hand gedrückt bekam, konnte mich dieses zwischen zwei zarte gelbe Reklamdeckelchen gefasste Werk auch nur sehr peripher vom Hocker reißen, heute denke ich da ganz anders drüber.


    Und an alle, die denken, man könnte heutzutage mit Mitschülern ernsthaft und ambitioniert, zumindest aber aufrichtig über Literatur und den eigenen Umgang damit diskutieren, mögen hiermit eines Besseren belehrt sein! :breitgrins:

  • Was hat das mit Genialität zu tun ? Es ist doch eher ein Beispiel erfolgreicher Konditionierung zu Geschmack einerseits und Qualität andererseits. Und hier auch zum Teil gegen die Lehrer, im Bemühen, der reinen Schullektüre zu entkommen. Und bei Gymnasiasten und Leuten mit Hochschulreife setze ich ein gewisses Maß an Bildung schlicht voraus, was sich immer deutlicher als unzeitgemäß erweist. Ich hoffe - allerdings vermutlich vergeblich - daß die Studienanfänger in den nächsten Jahrzehnten wenigstens überhaupt noch lesen und schreiben können, richtige Orthographie ist ja schon heute an der Uni nicht wirklich mehr unbedingter Standard.



    tinius, aber nicht jedem wurde so eine Genialität in die Wiege gelegt :zwinker:

  • Also, falls ich das überhaupt richtig verstanden habe, kann ich doch deine Argumentation in puncto Beweggrund für den Exkurs hier in bezug auf zukünftlich gewünschte Änderungen an deiner Position zu deinen schlechten Deutschnoten nicht gelten lassen, wenn du doch das Abitur schon hast..

    Ich kann meine Deutschnote nicht verbessern. Ich will aber verstehen, wie man es hätte besser machen können/müssen. Damit ich mich sinnvoll damit beschäftige, muss mich das Thema interessieren. Also frage ich hier, was an diesem Thema interessant sein kann.
    Ich weiß, dass das etwas unglücklich formuliert war. Entschuldigt bitte.

  • Ich glaube auch, dass ich heute verstanden habe, was an "Klassikern" interessant sein kann: Es geht nicht nur um die Geschichte, die erzählt wird. Mit dem Schreibstil und den Worten der Zeit wird einem ein Einblick in die Vergangenheit gewährt. Man erfährt, wie das Leben damals war, welche Probleme die Leute damals hatten und welche Einstellung sie zum Leben hatten.


    Ja, na ja, das ist aber noch längst nicht alles. Die historische Komponente ist besonders dann interessant, wenn man ein Faible für diese Raum-Zeit hat. In Deinem Fall brauchst Du Dich wahrscheinlich erst mal nicht um die deutsche Literatur des, sagen wir 18./19. Jh. zu bemühen. (ist übrigens auch nicht mein Lieblingsding, allerdings habe ich auch keine Blockade dagegen, hat bloß keine Priorität, vielleicht mit sechzig). Insofern hat der Schulkram Deiner Geschmackausbildung gedient. Überleg mal, wieviel tausend Filme Du bis heute gesehen hast, und dass Du jetzt einen Filter installiert hast, der Dir sagt, welche Filme du sehen willst und welche nicht. Dieser Prozess geht immer weiter. Es geht darum, wer Du bist und wohin Du gehst. Also musst Du Deinem Herzen folgen.


    Des Weiteren hat der Schulkram einen mit verschiedenen Textsorten konfrontiert und eine gewisse Flexibilität eingeübt. (rein theoretisch zumindest) Jedes Buch muss anders gelesen werden und wenn man mal risikofreudig ab und an zu etwas ganz anderem greift, muss man sich auch ganz neu einlassen (das mag anfangs schwierig sein, dafür bekommt man dann neue Welten offeriert).


    Dann find ich es schick, dass "Klassiker" sozusagen schon vorgefiltert sind. Abertausende von Leuten haben ihnen irgendetwas abgewinnen können, und damit ist für mich die Chance höher, dass ich das Buch auch gut finde. Nicht so bei zeitgenössischen Autoren.


    Aber ganz wichtig, "Klassiker" haben imho etwas Allgemeingültiges, Universelles. Es klang hier schon an. Da gibt es philosophische Gedanken, spirituelle Konzepte, vielleicht auch noch etwas "gutes Rundes", was es zu beinah zeitloser Kunst macht. Nehmen wir mal Herr der Ringe. Ein "Klassiker", millionfach gelesen, kommt bald nach der Bibel. Bestimmt nicht, weil es perfekt ist, oder so superspannend. Das Buch hat eindeutig seine Längen. Aber es gibt da noch: gut vs. böse, natur vs. technik, Jahrtausende von "Menschheitsgeschichte". Ein ausgetüfteltes Universum. Wobei das auch in ein paar anderen Büchern auf andere Weise zu finden sein wird.

    Oder sagen wir mal Vonneguts Schlachthaus 5. Ob man nun den Schreibstil mag oder nicht, das Buch in sich ist eine runde Sache mit Aussage (allgemeingültiger). Kann ich diese Aussage entdecken und löst sie in mir einen Erkenntnisgewinn aus (Gänsehaut), weil es vielleicht gerade auf dem Wegabschnitt, auf dem ich bin, von Bedeutung ist, kann ich diesen Klassiker schätzen.


    Ich kenn nicht so arg viel Fantasy, habe aber gehört, dass es da gute Sachen gibt, Mary Gentle oder so. (Ehrr, sagtest Du Fantasy? mir war so.) Als Science Fiction Fan weiß ich, wie sehr diese Sparten stigmatisiert werden. Ich kann gar nicht anfangen zu beschreiben, wieviel mir einzelne Werke gegeben haben und wieviel Wichtiges ich durch sie gelernt habe. Du musst Deiner Liebe nach gehen, aber: und das gilt für alle Leute, Klassikphobikern wie Science Fiction Phobikern etc.: Ich würde mir wünschen, dass jeder mal ab und an etwas Neues ausprobiert und sei es auch nur, um die Gehirnzellen frisch zu halten und sich selbst zu fordern. Dann kommt man automatisch zu den Perlen und lässt den Schrott hinter sich. Es mag Leute geben, die 30 Jahre lange Agatha Christie oder Stephen King oder Vampirgeschichten lesen, aber die sind kein Vorbild für mich.


    Natürlich ist es schön, wenn man "klassisch" literarisch bewandert ist und den kulturellen Impact auf das Jetzt verstehen kann (Anspielungen aus Klassikern in Zeitung, anderen Büchern oder Filmen). Aber der intellektuelle Reiz, die Tiefenschichten zu durchblicken, ist nicht jedermanns Begehr. Du interessierst Dich ja nicht so für Statussymbole. Hast aber ein kleine nagende Stimme, die sich fragt, ob Du etwas ändern müsstest. Ich würde sagen, nicht, wenn Du nicht Geistes- oder Kulturwissenschaftler werden willst. Und jeder Akademiker kennt sich eh nur in seinem Feld aus. Es gibt heute nurmehr eine kleine Reihe von Universalgelehrten humanistischer Fasson.


    Kostenlose, ungefragte Anregung :winken:: kurz und schnell vielleicht einfach mal Dietrich Schwanitz' Bildung lesen. Ich meine der schreibt sehr kurzweilig, bringt dann einen - sehr kompakten - Kurzüberblick (u.a. auch über Literatur). Man könnte einen Hinweis darauf bekommen, was einen interessieren könnte und vor allem im zweiten Teil: erklärt er, dass eh alles Schall und Rauch ist, die meisten Laberfritzen nur mit Wasser kochen.

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  • Die Abiturprüfungen sind vorbei und ich habe mein Abitur (Note 2,7). Ich bin also rein privat hier. Die Gesamtnote, die man im Abitur bekommt, setzt sich aus ganz vielen verschiedenen Einzelnoten zusammen (man hat ja nicht nur Deutschunterricht).


    Ach so, tut mir leid. Ich dachte, der Änderungswunsch bezog sich auf die Deutschnoten...


  • Die Abiturprüfungen sind vorbei und ich habe mein Abitur (Note 2,7). Ich bin also rein privat hier. Die Gesamtnote, die man im Abitur bekommt, setzt sich aus ganz vielen verschiedenen Einzelnoten zusammen (man hat ja nicht nur Deutschunterricht).


    Schon klar, dass ihr noch andere Fächer hattet. Ich bezog mich auch nur auf das Fach "Deutsch" (schriftliche Note 5; 6 Kursnoten, Durchschnittsnote 4; Abiturnote Deutsch =?). :smile:

  • Ich kann Xugro gut verstehen. In der Schule habe ich die Schullektüre auch gehasst. Ich habe wie nimue immer sehr gute Noten in Deutsch gehabt, aber mit den Klassikern an sich konnte ich wenig anfangen. Nur manches hat mich halbwegs begeistert und ich habe nie verstanden wie man dermaßen über ein Buch schwärmen kann, in dem keine Spannung, Fantasy oder Action vorkommt


    Erst Jahre nach der Schule habe ich wieder einen Klassiker in der Hand gehabt. Ich war eigentlich gefasst darauf, dass er langweilig und öde sein wird, aber das Gegenteil war der Fall.
    Mittlerweile lese ich sehr gerne dieses Genre und es hat sich bestätigt was alle immer sagen: Man kann nicht alles in einen Topf werfen. Manche sind gut, manche sehr gut und manche hätte man lieber nie geschrieben :breitgrins:


    Aber diese Erkenntnis habe ich auch erst Jahre nach meinem Abschluss gemacht. Vielleicht ergeht es dir ja ähnlich :winken:


    Katrin

  • Ich kann meine Deutschnote nicht verbessern. Ich will aber verstehen, wie man es hätte besser machen können/müssen. Damit ich mich sinnvoll damit beschäftige, muss mich das Thema interessieren. Also frage ich hier, was an diesem Thema interessant sein kann.
    Ich weiß, dass das etwas unglücklich formuliert war. Entschuldigt bitte.


    Vielleicht solltest du dich nicht fragen, wer die externen Anreize so setzen kann, dass du dich mit Klassikern beschäftigen willst. Wie sieht es mit den inneren Anreizen zur Beschäftigung aus? Du könntest dich für einen Einstieg fragen, was du in Literatur finden möchtest und danach - vielleicht mit Beratung - Klassiker aussuchen. Dann wären die Klassiker - zumindest vorübergehend - ein nachrangiges Argument, und es ginge nicht darum, welche unbedingt zu lesen wären. Auch an Klassikern gibt es mehr, als wir in einem Leben abarbeiten können. Es sei denn, wir sitzen den ganzen Tag zu Hause und lesen. :smile:


  • Ich habe mit 14 begonnen, Literatur für Erwachsene zu lesen, als meine Schulbibliothek in der Richtung Kinder - und Jugendbuch von mir vollkommen abgearbeitet war. Und das freiwillig. Literaturunterricht kam erst ein, zwei Jahre später. Meist habe ich dann noch vieles andere des besprochenen Autors gelesen, was meinen Noten in Mathe u.ä. Fächern nicht wirklich gut bekam, da ich oft genug ein Taschenbuch unter dem Tisch hatte.... Mit 16 kamen dann die ersten nennenswerten Anfänge meiner Sammlung. Greene, Brecht, Frisch etc.


    So war es bei mir auch.
    Nur habe ich dann später (eigentlich erst durch Literaturschock :zwinker:) begonnen auch andere Sachen zu lesen. Fantasy, historische Romane...all das worüber ich früher nur die Nase gerümpft habe. :redface:
    Mittlerweile lese ich eigentlich fast gar keine Klassiker mehr, weil ich "satt" bin.
    Schullektüre war mir übrigens immer ein Graus, weil ich es nie mochte, wie die Dinge dort zerpflückt werden.
    Außerdem hatte ich zwei Jahre lang einen kommunistischen Deutschlehrer - entsprechend sah die Lektüre aus: sehr einseitig. :elch: Die doofe Katharina ist da auch dabei gewesen. :zunge:


    Ich bin jedenfalls irgendwie froh seeeeeeeeehr viele Klassiker in meiner Jugend/frühen Erwachsenenzeit "abgearbeitet" zu haben, denn heute würde mir dafür die Geduld und die innere Einstellung fehlen. Mittlerweile sehe ich Bücher ganz egoistisch als reine Unterhaltung. Einzig auf eine gehobene Sprache lege ich sehr großen Wert - das ist dann wohl übrig geblieben. Ich kann keine Bücher mit unausgefeilter einfacher Sprache lesen, aber glücklicherweise gibt es da ja auch genug Alternativen.


    Mir ist es jetzt wichtig, dass ich interessanten Personen/Wesen begegne, die spannende, für mich neue Dinge erleben und das am besten in ansprechenenden Landschaften (für mich am liebesten in schönen Häusern). Die "Schau nach Innen" mag mich nicht mehr so recht begeistern, wenn der "äußere" Charakter farblos bleibt.


    Trotzdem denke ich, dass die Kenntnis von Klassikern zu einem halbwegs gebildeten Menschen dazu gehören - einfach als Bildungsstandard. Es ist eben die Geschichte, die Tradition die uns und das Heute prägt.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich verliere nicht gern und ich sehe die 5 in der Prüfung bzw. 4 in den 6 Halbjahren als Niederlage.


    Du möchstest dein Deutsch-Trauma hier aufarbeiten, habe ich mir schon gedacht. Nun, jetzt kann man an den Noten ohnehin nichts mehr ändern und deinen Worten zufolge ist auch der Lehrer nicht an der Note schuld, sondern deine mangelnde Motivation. Wir haben hier in mehreren Beiträgen aufgezeigt, wie man an vermeintlich langweilige Klassiker herangehen kann, aber all dies hilft Dir persönlich nicht mehr weiter, vielleicht freut sich der ein oder andere hier mitlesende Schüler.


    Es gibt nicht wenige Schüler, die m.E. nicht reif sind für solche Art von Literatur, der Unterricht vermittelt häufig auch nicht in idealer Weise die notwendigen Kompetenzen, um sich Klassikern zu nähern. Heutzutage gibt es aber dank Internet und zahlreicher Sekundärliteratur, die auf einfache Weise den Zugang ermöglichen will, hinreichend Möglichkeiten, sich einen gewissen Stoff zu erarbeiten. Es muss einem dann immer noch nicht gefallen und es mag ebenso anstrengend sein wie Vokabellernen.


    Ganz allgemein kann man hier in den Klassikerrezensionen dann nachlesen, was an diesen Büchern gelungen und weniger gelungen ist. Ob dich das dann reizt, zu solchen Büchern zu greifen, steht auf einem anderen Blatt. Tendenziell würde ich erst mal empfehlen, mit leichter zugänglichen Werken zu beginnen.


    Gruß, Thomas