Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt: Der Luftwaffen-Unteroffizier Ali Shigri weiß, daß er ein Problem hat, als sein Stubenkamerad Obaid morgens nicht in seinem Bett liegt. Und tatsächlich wird er befragt und gerät darüber in die Mühlen zwischen Militär und Geheimdienst, denn Obaid hat ein Flugzeug gestohlen, Shigris Kennung benutzt und wurde abgeschossen, wie man Shigri berichtet, der sich in der zweifelhaften „Gastfreundschaft“ von General Akhtars Männern wiederfindet. General Akhtar ist der zweitmächtigste Mann Pakistans hinter dem Militärdiktator Zia ul-Haq, und dieses „zweit“ stört ihn zunehmend. Zia ul-Haq wird nach Jahren an der Macht zunehmend paranoid, nur zu seinem persönlichen Leibwächter hat er noch so etwas ähnliches wie Vertrauen. Zias betonte Religiösität irritiert im Militärapparat auch viele hochrangige Leute, aber man nimmt es hin, solange es nicht als Gefahr empfunden wird. Der amerikanische Botschafter Arnold Raphel hat vor allem die Aufgabe, die pakistanische Unterstützung für die afghanischen Mudschahids gegen die Russen zu sichern. Bei einer Panzervorführung in der Wüste finden alle diese Menschen zusammen, bis auf Shigri besteigen sie alle das gleiche Flugzeug, die Pak One, für die Rückkehr nach Islamabad, und dieses Flugzeug stürzt kurz nach dem Start ab. Unfall? Attentat? Ein Fluch? Die Mangos?
Meine Meinung: Der Roman beginnt mit Shigris Rückblick auf diesen schicksalhaften Tag des Absturzes, daher weiß man von Beginn an, daß keiner der Flugzeuginsassen überlebt, und daß Shigri selbst nicht an Bord war, obwohl er das Flugzeug betrat. Von hier aus entwickelt sich rückblickend in zwei Erzählsträngen die Geschichte, wie es dazu kam. Während ein auktorialer Erzähler die Ereignisse um Zia ul-Haq, seinen Leibwächer, General Akhtar, den Botschafter usw. berichtet, erzählt Shigri seine Geschichte selbst, und dies wiederum auf zwei Zeitebenen: vor und nach Obaids Verschwinden. Dadurch mußte ich mir manches Mal bewußt klar machen, in welchem zeitlichem Verhältnis zueinander die berichteten Ereignissen standen, aber das war in Ordnung. Denn zum einen bekommt man auf diese Weise einen recht runden Überblick über die Gesamtgeschichte, aber die Zusammenhänge enthüllen sich nur stückchenweise und es gab immer noch mal wieder eine Wendung, die ich so nicht unbedingt auf der Rechnung hatte.
Weniger amüsant waren jene Szenen, die wahrscheinlich bei Romanen, deren Handlung unter solchem Regime angesiedelt ist, unvermeidlich sind: Verhaftung, Folter und Demütigung. Insgesamt nahm es hier aber bei weitem keinen so zentralen Raum ein, wie zum Beispiel in Sinan Antoons Irakische Rhapsodie, daher tat es dem Lesevergnügen auch keinen Abbruch, sondern war einfach etwas, das an dieser Stelle passend und in dieser Form zu erwarten war. Insgesamt hat Hanif mit diesem Roman eine herrliche Satire über eines der bis heute ungeklärten Rätsel der jüngeren pakistanischen Geschichte vorgelegt. Oder vielleicht ist es gar keine? Mir persönlich würde ja der Fluch als Grund am besten gefallen. Oder die Mangos. Aber was war es denn nun? Das verrate ich natürlich nicht
+
Schönen Gruß,
Aldawen