Nina Blazon - Totenbraut

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 8.587 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Meine Meinung
    Das war das dritte Buch, welches ich von Nina Blazon gelesen habe, und ich muss sagen, dass mir die anderen etwas besser gefallen haben. Das heißt nicht, dass ich es schlecht fand, aber eben nicht ganz so gut wie erhofft.


    Das lag hauptsächlich am Hauptcharakter. Ich kam Jasna nie wirklich nahe und eigentlich war es mir die meiste Zeit relativ egal, was aus ihr wird.

    konnte ich nicht nachvollziehen. Es war halt plötzlich so. Und so ging es mir mit fast allen ihren Gefühlen.


    Trotzdem war das kein Todesurteil für das Buch. Das Drumherum fand ich nämlich umso besser. Der Aberglaube vermischt mit unerklärlichen Begebenheiten, die düstere Stimmung, die Nebencharaktere ... das alles hat mir sehr gut gefallen. Gerade, weil man bei den meisten Personen nicht wusste, woran man ist und immer noch ein Rest Misstrauen blieb. Auch die Verbindung zu allen möglichen Mythen hat mir gefallen (wie eigentlich immer, ich mag Mythen).


    Das Ende hat mich sehr überrascht.


    Insgesamt ein gutes Buch, das mir bestimmt noch besser gefallen hätte, wenn ich nicht so enorm hohe Erwartungen gehabt hätte.
    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

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    Nina Blazon - Totenbraut


    Zum Inhalt:


    Es ist das Jahr 1731 als Jasna von ihrem Vater für eine handvoll Geld an reisenden Gutsherrn Jovan verkauft wird, der sie mit seinem Sohn Danilo verheiraten möchte. Nach einer langen Reise kommt Jasna auf dem Gut an und wird auch gleich mit Danilo verheiratet. Schon bald stellt sich heraus, dass alles anders ist, als es zuerst den Anschein gehabt hat und dann sterben in dem benachbarten Ort immer mehr Menschen.


    Der erste Satz:


    Der Fremde klopfte mitten in Nacht an unsere Tür.


    Meine Meinung:


    Mittlerweile habe ich schon sehr hohe Erwartungen, wenn ich ein Buch von Nina Blazon in die Hand nehme, aber wie nicht anders erwartet, hat sie auch bei diesem Buch meinen Erwartungen gänzlich entsprochen.


    Die Autorin verwebt in diesem Buch historische Begebenheiten mit einer fiktiven Geschichte. Häufig werden mittlerweile in Romanen über Vampire, diese nur noch romantisch dargestellt. Anders ist es hier: Hier wird gezeigt, wie der Aberglauben der Menschen im 18. Jahrhundert dazu geführt hat, dass sie bereit waren, grausame Dinge ihren Mitmenschen anzutun.


    In dieser Geschichte nimmt Jasna die Rolle der Protagonistin ein. Sie muss das unglaubliche Schicksal erleiden, von ihrem eigenen Vater für Geld an einen völlig fremden Mann verkauft zu werden. Jedoch fügt sie sich schnell in ihre neue Rolle und schafft es dennoch sich selbst treu zu bleiben. Teilweise hatte ich Schwierigkeiten, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen, da sie sehr von dem Aberglauben der Zeit gefärbt waren, jedoch habe ich während der ganzen Zeit sehr mit ihr mitgefiebert.
    Die anderen Personen werden erst im Verlaufe des Buches näher beleuchtet. Erst bleibt der Leser bei fast allen Personen im Dunklen darüber, was ihre Motivation über ihr jeweiliges Tun ist, jedoch wird dies mit der Zeit immer Klarer. Als Leser lernt man mit Jasna ihre Umgebung und die Menschen darin kennen.


    Insgesamt war das Buch sehr spannend und es hat viele Bereiche abgedeckt: historische Elemente, Familiendrama und das Schicksal eines einzelnen Mädchens. Ich werde sicherlich bald wieder ein Buch von der Autorin lesen und bin gespannt, welchem Thema sie sich in diesem widmen wird.


    5ratten

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Einerseits ist es ja toll das ich grade soviel Lesezeit habe, andererseits finde ich es trotzdem irgendwie schade das ich die "Totenbraut" schon beendet habe. Ein wirklich toller Roman:


    Meine Meinung:
    Eine düstere Stimmung begleitet die Geschichte, die dieser Roman erzählt. Man hat die Ganze Zeit das Gefühl von schlechtem Wetter und einer finsteren Bedrohung. Düster, so stelle ich mir die drei Türme vor, die Jasnas neues zu Hause bewachen. Bedrückend muss es für ein so junges Mädchen sein, so weit weg von ihren Schwestern und selbst dem Vater, der sie für ein wenig Geld an einen reichen Mann weiter gereicht hat, der sie mit seinem Sohn verheiraten will. So wundert es kaum das sie sich nicht so recht willkommen fühlt und das nicht nur,weil niemand ihr sagen möchte was eigentlich vorgeht. Raffiniert verwebt Blazon den alten Aberglauben über Vampire, Dhampire, Umbire und allerlei Untoten mit dem historsichen Rahmen. Immerhin, Anzeichen gibt es ja dafür genug das man nicht vielleicht doch einem Vampir begegnen könnte. ;)


    Jasna ist eine starke Figur, die trotzdem ein Kind ihrer Zeit bleibt und daher für mich sehr glaubwürdig war. Ob ich sie mochte… hm irgendwie blieb sie mir dazu ein wenig zu fremd. Sie entzog sich mir so oft ich versuchte sie näher zu ergründen. Dafür mochte ich die Stimmung und die Geschichte die sich um Jasna und ihre neue Familie herum entspinnt um so mehr. Ich konnte richtig darin eintauchen und hatte Mühe eine Lesepause zu machen, weil ich am Abend dann doch irgendwann zu Müde war, um noch zu verstehen, was ich da lese.
    Für mich ist „Totenbraut“ einer jener „Vampirromane“ die ich deshalb mag, weil sie sich mit der Frage nach dem Mythos und den historischen Hintergründen beschäftigen. Doch dabei schafft es Nina Blazon geheimnisvoll zu bleiben und den Glauben der Menschen im Roman ernst zu nehmen.
    Der Mythos und der Glaube an Untote hat die Zeiten überlebt und in einigen Landstrichen etwa in Rumänien werden alte Rituale abgehalten die schon zu Jasnas Zeiten wichtig waren. Dieses Wissen war bei mir immer ein klein wenig im Hinterkopf. Und schon beginnt man sich zu Fragen weshalb diese Bräuche dort so lange überlebt haben *gg*
    Einzig auf die romantische Geschichte die Blazon eingebaut hat, hätte ich verzichten können. Für meinen Geschmack hätte es das nicht gebraucht. Aber ich finde sowiieso das in vielen Romanen heut zu Tage eine eher unnötige Liebesgeschichte eingebaut wird, von daher ist das eher meinem persönlichen Geschmack geschuldet. Ich mag es einfach wenn nicht immer alles so gefällig verläuft. Das ist aber eigentlich mein einziger wirklicher Kritikpunkt.


    Von mir gibt es keinen Abzug :breitgrins:


    5ratten

  • Obwohl man beim Klappentext davon ausgehen könnte, dasss es sich hier um einen Vampirroman handelt, ist "Totenbraut" das nicht. Was ich aber wusste und daher nicht mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin.
    Ich würde sagen, es ist ein historischer Mystery-Roman, der sich mit dem alten Vampirglauben besonders im osteuropäischen Raum befasst.
    Was ist eine "Totenbraut"? Wenn damals ein unverheirateter Mann starb, durfte er nicht einfach so beerdigt werden. Es wurde aus dem Dorf eine Frau bestimmt, die ihn heiraten und dann die gesamte Trauerzeit als seine Witwe alleine verbringen musste.
    Wie die Mutter von Danilo und damit Jasnas Schwiegermutter, die sie aber nicht mehr kennengelernt hat, da sie bei einem Brand ums Leben kam. Zumindest wird ihr das so erzählt. Aber wer geht nachts auf dem Gut um? Wo kommen die Gegenstände her, die Jasna findet und die Marja, Danilos Mutter, gehört haben? Und warum darf niemand über sie sprechen?


    Wer hier einen Roman á la "Twilight" erwartet, der wird sicher enttäuscht sein, denn der Vampirglauben spielt hier nur am Rande eine Rolle. Ich fand es sehr interessant, die Bräuche kennenzulernen und zu lesen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute damals daran glaubten, dass ein Mensch nach dem Tod als Vampir zurückkehren könnte. Und was sie alles unternahmen, um dies zu vermeiden. Ein Tier zum Beispiel darf bei der Totenwache nicht anwesend sein, das bringt auch Unglück.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und Nina Blazon weiß, wovon sie schreibt. Auch wenn Jasna noch sehr jung ist, ist sie wesentlich reifer als die Mädchen heute in dem Alter. Aber das brachten natürlich die Lebensumstände damals mit sich.


    4ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Nina Blazon


    Totenbraut


    Serbien, 1731
    Jasna lebt mit ihren 6 Schwestern und dem versoffenen Vater in der Fruška Gora. Die Familie betreibt ein einsam gelegenes Rasthaus. Seit die Gegend von einer Räuberbande heimgesucht wird, laufen die Geschäfte allerdings ziemlich schlecht, da Reisende um ihr Leben fürchten müssen.


    Umso größer scheint der Glücksfall zu sein, dass eines Tages ein wohlhabender Händler nicht nur im Rasthaus übernachtet, sondern auch noch eine Frau für seinen Sohn sucht. Der Vater ergreift die Gelegenheit, eine seiner Töchter für bare Münze loszuwerden.
    Jasna wird zu einer mehrtägigen Reise in die Gegend um Belgrad gezwungen, wo ihr ein unbekannter Bräutigam aufgenötigt wird. Kein ungewöhnliches Schicksal zu dieser Zeit. Aber als Jasna ankommt, begreift sie recht schnell, dass in ihrem neuen Zuhause vieles recht seltsam ist. Es gibt bedrohliche Anzeichen, und ihre angeheiratete Familie ist im Dorf als Teufelsbrut verschrien…


    Meine Eindrücke:
    Das Buch hat einen Lesesog bei mir verursacht. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Besonders beeindruckt hat mich die oft eher beiläufige Schilderung, wie fest der (Aber)Glaube die Menschen in der Hand hatte – oder auch hat? Wie wichtig das Einhalten von Regeln genommen wird, wie gnadenlos die Gemeinschaft mit Außenseitern umgeht.


    5ratten


    Bechdel-Test: :daumen:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.