Stephen King/Peter Straub - Das schwarze Haus

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    King / Straub: Das Schwarze Haus


    Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Jack Sawyer die Region durchquert hat, um in dieser neben unserer Realität existierenden Parallelwelt den magischen Talisman zu finden und damit das Leben seiner Mutter zu retten. Jack hat es geschafft, diese beunruhigenden Ereignisse so vollständig zu verdrängen, dass er sich tatsächlich nicht mehr an sie erinnert. Er kann seiner Vergangenheit allerdings letztlich doch nicht entfliehen. Als nämlich in Jacks neuem Wohnort, der idyllischen Kleinstadt French Landing in einem ländlichen Gebiet des US-Bundesstaats Wisconsin, mehrere Kinder von einem geheimnisvollen Kannibalen namens "Fisherman" entführt, ermordet und teilweise gefressen werden, wendet sich der örtliche Polizeichef mit der Bitte um Hilfe an Jack, denn dieser hat eine beispiellos erfolgreiche – wenn auch kurze – Karriere als Kriminalbeamter hinter sich.


    Es dauert geraume Zeit und es sind mehrere Anstöße von alten Freunden erforderlich, bis Jack "aufwacht", seine Vergangenheit akzeptiert und sich an seine Fähigkeit, in die Region hinüberzuwechseln, erinnert. Diese Fähigkeit braucht er, um die Mordfälle zu lösen, denn der Fisherman ist mehr als nur ein Psychopath – er ist von einem dämonischen Wesen aus der Region besessen, das im Auftrag des Scharlachroten Königs in unserer Welt unterwegs ist, um besonders begabte Menschen zu finden. So ist denn das jüngste Opfer des Fisherman, das dieser nicht sofort verspeist, sondern in die Region entführt, ein solcher Mensch. Das Kind ist ein Telekinet, ein besonders starker Brecher, das vom Scharlachroten König gezwungen werden soll, die Balken zu zerstören, welche den Dunklen Turm aufrecht erhalten. Würde dieser Plan gelingen, würden alle Parallelwelten des Multiversums im Chaos versinken, denn der Dunkle Turm ist die Achse, um die sich alle Welten drehen.


    Zu guter Letzt akzeptiert Jack seine Bestimmung: Er ist ein Schutzmann. Er muß das entführte Kind finden, bevor es zum Scharlachroten König gebracht werden kann. Das Tor in die höllische Welt des Königs ist das Schwarze Haus, ein geheimnisvolles Gebäude mitten im Wald in der Nähe von French Landing, dessen sichtbarer Teil sozusagen nur die Spitze des Eisbergs ist.


    Diese Fortsetzung von Der Talisman ist ein wesentlich komplexerer Roman als die einfache und geradlinige "dorthin-und-wieder-zurück"-Geschichte des Vorgängers, man könnte sagen, die Geschichte ist ebenso "erwachsen" geworden wie ihre Hauptperson. Das Buch ist zudem in einem völlig anderen Stil geschrieben als Der Talisman: Der Leser wird in der Gegenwartsform direkt angesprochen und begleitet den Erzähler als unsichtbarer Beobachter. Beides ist zunächst gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber dann doch recht gut.


    Es dauert geraume Zeit, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt. Auch für Fans der wortreichen King-Schreibe dürfte es schwer zu ertragen sein, dass man erst 250 Seiten hinter sich bringen muß, bis die Hauptperson richtig in den Mittelpunkt der Ereignisse tritt – soviel Zeit lassen sich die Autoren nämlich, um die Stadt French Landing, ihre Bewohner und die ganze Ausgangssituation zu schildern. Auch sonst ist der Erzählstil sehr weitschweifig und stellenweise zu geschwätzig. Gegen Ende hin überschlagen sich dann aber die Geschehnisse, der große Showdown wird auf wenigen Seiten abgehandelt und verpufft allzu schnell. Leider findet nur ein kleiner Teil der Handlung in der Region (diesmal übrigens mit Territorien übersetzt) statt, quasi zum Ausgleich bekommt man einiges an expliziten Splatterszenen geboten.


    Der kundige King-Leser wird bereits bemerkt haben, dass dieser Roman nicht nur eine Fortsetzung von Der Talisman ist, sondern darüber hinaus als gar nicht mal so unwichtiger Bestandteil in den Zyklus um den Dunklen Turm eingeordnet werden muß. Personen und Ereignisse aus diesem Zyklus werden direkt in die Handlung eingebaut und es würde mich nicht überraschen, wenn man Jack Sawyer früher oder später in einem „echten“ Dunkler-Turm-Roman wiederbegegnen würde. Übrigens wird auch Ted Brautigan erwähnt, den wir aus dem King-Roman Atlantis kennen – auch er ist bekanntlich ein Brecher


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Ich wollte erst vor kurzem mit dem Vorgänger (Der Talisman) anfangen, um dann dieses Buch zu lesen. Aber irgendwie konnte mich Der Talisman nicht wirklich fesseln, so dass ich es nach einer Zeit aus der Hand legte und mich anderen Bücher zuwandte.


    Aber irgendwie wirkt mir deine Beschreibung so, als ob das Buch eine große Menge (viel zuviel???) mirt dem Dunklen-Turm-Zyklus zu tun hat, welcher mir ja sehr gut gefällt. Nur ändert diese Tatsache nichts daran, dass ich jetzt nicht jedes King-Buch lesen will, nur um die komplette Turm-Story zu haben.


    Daher die Frage: Wie stark ist diese Verbindung zum Dunklen Turm und zum Scharlachroten König usw. wirklich?


    LG
    Rainer

    Zwei Dinge sind unendlich : Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher<br />* Albert Einstein *

  • Also meiner Meinung nach ist die Verbindung zwischen "Das schwarze Haus" und der "Turm-Saga" sehr groß. Ich gehöre zu den Leuten, die die "Turm-Saga" ab "tot" im Erscheinungsrhythmus gelesen haben. Und da gab es doch in den Jahren (auch in anderen Büchern) eine ganze Menge Fragen, die dann in "Das schwarze Haus" erstmals einigermaßen beantwortet und erklärt wurden. Nach dem Buch war eine ganze Menge Licht ins Dunkel gekommen. :breitgrins: Wenn du allerdings die "Turm-Saga" schon bis zum Ende gelesen hast, weiß ich nicht, ob diese Informationen für dich noch unbedingt nötig sind.
    Ich würde dir aber auch den "Talisman" nochmal sehr ans Herz legen. Ich hab mir am Anfang auch ein bisschen schwer damit getan, weil ich es etwas langweilig fand und ich es eigentlich von Stephen-King-Büchern gewohnt bin, dass sie mich ab der ersten Seite fesseln. Aber der "Talisman" schleppt sich nur am Anfang ein bisschen und wird dann wirklich ein ganz tolles Buch.

    Das Wertvollste, das ein Mensch dir schenken kann, ist seine Zeit, denn sie ist unwiederbringlich verloren.

  • OK, danke.


    Ich werd "Der Talisman" und "Das schwarze Haus" sicher irgendwann mal lesen, aber im Moment hab ich irgendwie keine Lust darauf. Obwohl mich die zusätzliche Turm-Story schon interessieren würde....


    LG
    Rainer

    Zwei Dinge sind unendlich : Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher<br />* Albert Einstein *

  • Die Verbindung zum Turm-Zyklus ist durchaus da, aber man muß den Turm-Zyklus nicht kennen, um "Das schwarze Haus" lesen zu können. In "Der Talisman" gibt es diese Verbindung übrigens nicht.


    Mir hat "Der Talisman" übrigens weit besser gefallen als "Das schwarze Haus", vielleicht weil die Idee des "Flippens" da noch neu war und weil es sich um eine geradlinigere Geschichte handelt als bei der Fortsetzung.

  • ich hab zuerst das schwarze haus gelesen und mir erst viel später dann talisman gekauft, weil ich erst beim lesen bzw. kurz vorher wusste, dass es eigentlich die fortsetzung vom talisman ist, aber mir hat es persönlich nix ausgemacht, ausserdem hab ich mir talisman auf englisch gekauft und ich glaube, dass es mir besser gefallen hat, als wenn ich die deutsche version gelesen hätte. nach mir hat meine mum das schwarze haus gelesen und sie hat sich richtig durchgequält, wollte schon aufhören, aber ich hab sie dann immer wieder gezwungen weiterzulesen, bin mir aber im moment nicht sicher, ob sie's ganz gelesen hat *lol*
    ich hab's mir damals von meinem dad ausgeliehen und der hat's wenn's hochkommt nit weiter als seite 40 geschafft - wenn überhaupt, er is halt doch kein großer leser mehr.


    also ich fands eigentlich ganz gut, hab's glaub innerhalb von 2 Tagen durchgehabt.


    Mir ist der Schreibstil irgendwie sogar positiv aufgefallen, weil es einfach ma was anderes war.

    :leserin: Ozzy Osbourne - I Am Ozzy<br /><br /><br /><br />Never trust anything that can think for itself, if you can&#39;t see where it keeps its brain

  • Der Talisman gehört zu meinen Lieblingsbüchern, trotzdem habe ich Das schwarze Haus nach Anschaffung recht lange im Regal ungelesen rumliegen lassen. Vor 2 Jahren habe ich mir dann einen Reread vom Talisman gegönnt und jetzt endlich Das schwarze Haus gelesen.


    Den Anfang fand ich ziemlich gewöhnungsbedürftig durch diese Wir-Perspektive. Wir fliegen mit den Krähen, und was sehen wir da? Glücklicherweise ändert sich der Erzählmodus, und die Wir-Perspektive taucht erst zum Schluss wieder auf.

    Obwohl das Buch für mich nicht an den Talisman ranreicht, bin ich gut vorangekommen und fand es gut. Es gibt natürlich herbe Verluste, was das Überleben von Figuren angeht, seufz, aber was will man bei Straub & King erwarten?


    4ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Stephen King / Peter Straub - Das schwarze Haus“ zu „Stephen King/Peter Straub - Das schwarze Haus“ geändert.