Anne Enright - The Gathering (Das Familientreffen)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.134 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von suray.

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    Veronica fliegt nach England, um in Brighton die Leiche ihres Bruders zur Überführung in die irische Heimat abzuholen. Der Tod von Liam ist trauriger Anlass, dass sich die Großfamilie Hegarty einmal wieder trifft - die neun Geschwister, die von den zwölfen noch leben, und ihre Mutter, die schon vor langer Zeit in geistige Umnachtung abgedriftet ist.


    Gemeinsam haben Veronica und Liam viel erlebt, wohnten eine Zeitlang mit der kleinen Schwester Kitty bei Großmutter Ada, die wiederum in Lamb Nugent einen heimlichen Verehrer hatte. In dieser Zeit liegt womöglich auch der Schlüssel zu Liams späterem Alkoholismus und seiner Unfähigkeit, im "normalen" Leben zu bestehen.


    Mit Veronicas Ehe steht es momentan auch nicht zum Besten. Zwar liebt sie ihre beiden wohlgeratenen kleinen Töchter über alles, doch zwischen ihr und ihrem Mann Tom ist eine Mauer entstanden, die sich nur schwer überwinden lässt.


    Ich liebe Geschichten über irische Großfamilien, weil ihnen meist trotz tragischer Ereignisse und katholischer Prüderie etwas Lebensbejahendes anhaftet und nicht selten auch ein herrlicher schwarzer Humor.


    Das sucht man hier alles vergebens, Anne Enright zeichnet ein eher düsteres Bild dieser Familie, und zwar nicht als anschauliches Gemälde, sondern eher als Mosaik von Scherben ihres Familienlebens, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wüst durcheinandergeworfen werden und man zwischen haufenweise bemühten Sprachbildern ab und zu das Glück hat, auf kleine Satzperlen zu stoßen, in denen es der Autorin zu zeigen gelingt, was die bei aller Verschiedenheit und Disharmonie verschworene, gewachsene Einheit einer Familie ausmacht.


    Absolut überflüssig fand ich die vielen Fäkalien in den verwendeten Metaphern und die Beschreibung jeglicher Sexualität mit groben, gefühllosen Worten.


    Zwischendurch habe ich mich mehrmals gefragt, ob ich diesen wirren Wust von Erinnerungen, von denen Veronica nicht weiß, ob sie überhaupt ihre eigenen sind, und Feststellungen, dass sie sich an X und Y und Z ja gar nicht erinnern kann, überhaupt zu Ende lesen möchte. Den Schluss fand ich dann aber erstaunlich zart gelungen.


    Leider kein lohnender Booker-Preisträger (für mich).


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine
    Vieles von dem was Du schreibst deckt sich mit meiner Meinung. Mich stören vor allem diese Beschreibungen der Sexualität und auch die Nutzung von deftigeren Worten. Ich fand das passt zum Teil überhaupt nicht in die sonstige Erzählweise und wirkt irgendwie auch fehl am Platz. Außerdem frag ich mich zur Zeit weshalb sie so viel von ihrer Familie erzählt, als ob sie von ihrer eigenen Person (also der Erzählerin in dem Fall) ablenken möchte. Gut das könnte ich mir schon so vorstellen^^
    Irgendwie hatte ich mir wohl auch etwas völlig Anderes davon versprochen. Die Idee hinter der Geschichte klang für mich eigentlich recht schön. Wie schon erwähnt hänge ich momentan fest und bin ehrlich gesagt noch unentschlossen ob ich wirklich weiter lese... ich denke ich lass das Buch erstmal noch ein paar Tage liegen. Wenn ich dann immer noch keine Lust habe wird es in die Bibliothek zurück gebracht.

  • Ich sehe, wir sind uns ziemlich einig ;)


    So richtig nahe ist mir keiner von der Familie gekommen und Veronica selbst irgendwie am allerwenigsten ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mir ging es so wie Euch: ich fand das Buch wirr, nicht Fisch nicht Fleisch und war ziemlich enttäuscht. Die teilweise derbe Sprache hat mich auch abgestoßen.


    Zu dieser Familie habe ich überhaupt keinen Zugang bekommen. Schade, denn das Thema fand ich interessant.

  • Valentine
    Sieht ganz so aus^^ Ja irgendwie Veronica entzieht sich einem total. Ich finde sie gibt auch eigentlich kaum etwas von sich preis und man weiß eigentlich gar nicht so recht was man von ihr halten soll.


    qantaqa
    Und schon zu dritt^^


    Nein im ernst momentan frage ich mich schon weshalb ausgerechnet dieser Roman einen Preis gewonnen hat. Aber wie immer ist das ja auch Geschmackssache. Wobei es mich schon interessieren würde wie die Jury ihre Entscheidung begründet hat.

  • So ich hab mich jetzt dazu entschieden nicht weiter zu lesen. Es reizt mich einfach nicht mehr und ich möchte im Grunde auch nicht mal mehr den Schluss in Erfahrung bringen. Daher: weg damit^^ (ja ich stelle mir grade Denis Scheck vor wie er im Lager eines Barsortimenters Bücher in so eine Transport Wanne schmeißt die für Schrott hält^^)

  • Ich habe mir dieses Buch in Handtaschenformat gekauft und lese es ab und zu, wenn ich irgendwo Wartezeit habe. Dafür eignet es sich ganz gut, aber ansonsten kann ich mich eurer Meinung bisher anschliessen - irgendwie ein wirres sexualisiertes Buch, bei dem ich mich ständig frage: Hä, was soll das jetzt? Habe ich was verpasst?


    Aber weglegen mag ich es nicht, da es so fein in die Handtasche passt und es für zwischendrin ganz nett ist. Es ist halt nicht spannend oder irgendwas und somit kann ich gut immer wieder aufhören zu lesen.

    Gruß suray