Charles Dickens - David Copperfield

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 9.440 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Dora hat mich auch immer genervt. Ich fand sie völlig unreif, überkandidelt, verzogen und ziemlich dumm. Ich konnte nie verstehen, was David so an ihr faszinierte, aber sie war wenigstens kein schlechter Mensch.

  • So, ich habe auch mal wieder Zeit gefunden und mehrere Seiten am Stück gelesen, so dass ich nun Mitten im 39. Kapitel stecke. Mittlerweile lese ich das Buch auf englisch, was Dank des Ebookreaders gar nicht schwer ist.


    Dora:
    Bei den Annäherungsversuchen von David zu Dora bei dem Ausflug habe ich mich noch köstlich amüsiert. Besonders als ein möglicher Konkurrent aufgetaucht ist und einfach immer nur "Red Whisker" (roter Backenbart) bezeichnet wurde. :breitgrins: Nachdem die Sache mit Dora aber ernster wurde, konnte ich mich nur wieder über Davids Naivität wundern. Naja, im Bezug auf Dora ist er wahrscheinlich einfach blind vor Liebe. Aber nachdem er Dora von dem finanziellen Ruin der Tante erzählt hat, hat er doch selbst erkannt, dass sie praktisch unbrauchbar ist und es große Schwierigkeiten mit der Kommunikation gibt. Trotzdem bleibt er blind vor Liebe. :rollen: Sehr amüsiert habe ich mich aber über seine Idee mit dem Kochbuch für Dora. :breitgrins: Noch habe ich Hoffnung, dass Dora bald Geschichte sein wird. Besonders ihre Reaktion darauf, dass David nun arbeiten muss um Geld zu verdienen, hat mich einfach nur genervt. Ich glaube, die Gute weiß wirklich nicht, wie andere Leute an ihren Lebensunterhalt kommen.

    Agnes:

    Agnes ist ja meine Favoriten für David! Sie kennen sich ziemlich gut und verstehen sich. Außerdem versteht Agnes auch etwas vom wahren Leben und wo das Geld herkommt. Ich drücke die Daumen, dass David sich bald in Agnes verliebt und diese Schwärmerei für leere hübschanzusehende Hüllen aufhört.



    Mittlerweile bin ich bei Kapitel 38 und die neue Entwicklung gefällt mir sehr gut. Davids Charakter macht auf mich jetzt einen noch viel interessanteren Eindruck...


    Och, dieses Gefühl möchte sich bei mir leider nicht einstellen. Man bemerkt zwar, dass er älter geworden ist. Aber trotzdem ist er mir noch viel zu naiv.
    Außerdem zieht sich die Geschichte ganz schön dahin. Mir wäre es lieber wenn Dickens weniger Worte benutzt hätte.

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    Handlung:

    Im Mittelpunkt dieses Romans steht natürlich David Copperfield, mit dessen Geburt alles beginnt. Man sieht ihn aufwachsen, erfährt seinen Bildungsweg, Schicksalsschläge, die erste Verliebtheit und schließlich die Familiengründung.
    Auf seinem Lebensweg begegnet David so einigen Hindernissen und Widrigkeiten – nicht zuletzt seinem Erzfeind Uriah Heep. Für mich stellte die Figur Copperfields den roten Faden dar, von dem allerdings etliche Seitenpfade abgingen und so merkte man dem Roman im Ganzen doch an, dass er stückchenweise von Dickens veröffentlicht wurde, wie es damals gang und gäbe war. Die Handlungsstränge im Einzelnen sind unterhaltsam und machen neugierig, aber bisweilen fehlte mir der Gesamtzusammenhang sowie unvorhersehbare, überraschende Ausgänge.
    Ich persönlich fand es schade, dass mir die Figur David Copperfield in diesem Wirrwarr an Erzählungen des Öfteren verloren ging.


    Charaktere:
    Hier kann ich Dickens nur ein großes Lob aussprechen. Er versteht es wunderbar, lebendige, schrullige, liebenswerte, ekelhafte, naive, selbstbewusste, starke und schwache Persönlichkeiten zu formen und zu beschreiben.
    Ob man sich mehr an dem sich ständig anbiedernden, durchtriebenen Uriah Heep, dem liebenswert schrulligem Micawber oder an der eleganten, tatkräftigen Betsey Trotwood erfreuen kann, bleibt einem selbst überlassen. Dickens bedient nahezu jede Vorliebe mit allen denkbaren Klischees, die er in umfangreichem Stil ausstaffiert.


    Schreibstil:
    Ohne Frage ist der Erzählstil meiner Meinung nach gewöhnungsbedürftig und Geschmackssache. Man muss sich mit langen Sätzen und aus der Zeit gekommenen Formulierungen bzw. Begriffen auseinandersetzen, was der Geschichte andererseits, wenn man die Zeit, in welcher sie spielt berücksichtigt, einen besonderen Charme und Authentizität verleiht.
    Dickens schreibt aber immer verständlich, nicht gestelzt oder hochtrabend; allenfalls die Dialoge wirken nach unseren heutigen Maßstäben eben etwas steif und unwirklich.


    Fazit:
    Das erste Drittel des Buches hat mich gefesselt. Im zweiten Drittel habe ich leichten Stillstand verspürt und das letzte Drittel hat immerhin noch einige Handlungsstränge aufgelöst. Mir persönlich ist Copperfields Werdegang im Laufe des Buches zu sehr untergegangen und ich hätte mir gerade bei ihm noch etwas mehr Ecken und Kanten gewünscht. Es gab wenig Überraschungen, nahezu alles war vorhersehbar und wirkte deshalb etwas platt.
    Ich würde trotzdem nicht von dem Buch abraten, da es wie gesagt schon allein aufgrund seiner bunten Charaktere lesenswert ist. Wer allerdings spannende Unterhaltung und unerwartete Wendepunkte erhofft, dem würde ich andere Lektüre empfehlen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo Trevor,


    mir ging es ähnlich wie dir. Zur Mitte des Buches hatte auch ich ein richtiges Tief und sogar überlegt, es abzubrechen. Die englische Sprache machte es noch anstrengender :breitgrins:
    Da ich es aber ja für eine Prüfung gelesen hatte, war nichts mit aufgeben. Und es hat sich gelohnt.


    Mit den Charakteren hast du ganz recht, die hat Charles Dickens wirklich wunderbar gezeichnet und ausgeführt. Schon alleine deswegen sollte man das Buch lesen :zwinker:

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    Über 1000 Seiten hinweg verfolgt der Leser das Leben des titelgebenden David Copperfield, von seiner Geburt an (bei der er seine Tante schon mal gleich damit enttäuscht, kein Mädchen geworden zu sein :smile:) bis zum glücklichen und beruflich erfolgreichen Familienvater im Kreise einer großen Kinderschar.


    Dieser Roman von Charles Dickens ist wohl sein autobiografischstes Werk. Wie David musste auch der kleine Charles eine Zeitlang in einer Fabrik arbeiten, und dieses Erlebnis hat der große englische Autor wohl nie vergessen und in seinen Werken verarbeitet.
    Mir werden sicherlich einige der vielen Figuren, die das Buch bevölkern, im Gedächtnis bleiben, allen voran die energische und gar nicht zimperliche Tante Betsey Trotwood und natürlich der schmierig-schleimige Fiesling Uriah Heep.
    Die meisten Figuren sind ein bisschen exzentrisch und haben den ein oder anderen Spleen, was sie aber oft umso liebenswerter macht (außer Uriah, den wohl niemand als liebenswert bezeichnen könnte!).
    Die meisten Frauen in diesem Buch waren mir persönlich zu lieb und brav und sanft, wobei man dabei natürlich beachten muss, dass Dickens aus einer Zeit stammt, in der dieses Frauenbild das Ideal war. Glücklicherweise gibt es seine Tante, die zumindest für ein klein wenig Ausgleich in dieser Hinsicht sorgt.


    "Davis Copperfield" wird sicher nicht mein letzter Roman von Dickens bleiben. Davids Lebensgeschichte, vor allem seine unglückliche Kindheit, ist mir oft sehr nahe gegangen. Manche Szene ist vielleicht aus heutiger Sicht etwas zu rührselig geraten und vor allem am Schluss lösen sich für meinen Geschmack alle Geschichten und Erzählstränge zu sehr in Wohlgefallen auf, aber das konnte dem sehr positiven Gesamteindruck trotzdem keinen Abbruch tun.


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Charles Dickens


    David Copperfield


    The Personal History, Adventures, Experience and Observation of David Copperfield, the Younger


    England, 19. Jahrhundert


    Charles Dickens erzählt in dem ursprünglich als Fortsetzungsroman erschienen Werk die Lebensgeschichte von David Copperfield – und ein bisschen wohl auch seine eigene.


    David ist Halbwaise, als er zur Welt kommt. Seine ersten par Lebensjahre wächst er in einem harmonischen Zuhause auf mit seiner Mutter und seiner Kinderfrau Pegotty. Damit ist es restlos vorbei, als die Mutter noch einmal heiratet und ein einen halbwahnsinnigen Sadisten gerät. Es folgen harte Jahre für David. Aber durch Fleiß, Beharrlichkeit und Freunde schafft er es, sich im Laufe der Jahre hochzuarbeiten…


    Ein paar der Figuren, zum Beispiel Dora und Rosa, waren mir zu überzeichnet. Es war schon sehr schwarz/weiß, was die Charaktere betrifft. Allerdings ist die Geschichte wunderbar ironisch erzählt und hat mir viel Spaß gemacht.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.