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Ich lese das Buch gerade im Rahmen des SLW 10 und es ist von der Liste das Buch mit dem Kriterium "Schon einmal angefangen, aber nicht beendet". So langsam wird mir klar, wieso ich es im ersten Anlauf nicht zu Ende gelesen habe.
Zum einen liegt das sicher an den teilweise monströsen Kettensätzen des Herrn Schwab. Die waren zu seiner Zeit vielleicht en vogue, aus heutiger Sicht finde ich es schon fast unlesbar. Aber gut, man darf sich auch mal anstrengen beim Lesen, insofern ist das das kleinere Übel.
Sehr viel mehr Mühe habe ich mit dem Inhalt (für den Gustav Schwab ja nichts kann). Irgendwie scheinen die alten Griechen ständig besoffen oder geistig zurückgeblieben sein. Nehmen wir als Beispiel mal die Geschichte um die "Sieben gegen Theben":
1. Eine Armee marschiert durch einen Wald, es gibt nirgends Wasser und die Leute haben mächtig Durst. Da treffen sie auf eine junge Frau, die grade einem Kind die Brust gibt und meint, dass sie der Armee einen Fluss zeigen könne. Sie legt das Baby ins Gras und marschiert mit der Armee zum Fluss. Inzwischen wird das Kind von einer Schlange gefressen.
Was hat sich diese Dumpfbacke dabei überlegt, einen Säugling einfach im Wald liegen zu lassen? Gehts noch?
2. Nach zahlreichen Ereignissen kommt es zu einer Art Showdown mit folgender Ausgangslage: Ein emotional gestresster Held sitzt in einer Höhle, davor steht sein Vater und diesen möchte der Held gerne töten. Er geht auf den Vater los und statt ihn zu treffen, fügt er sich selber eine unmittelbar tödliche Verletzung (!) mit seinem Schwert zu.
Sowas will ein professioneller Soldat sein? Den sollte man nicht mal mit einem Küchenmesser unbeaufsichtigt lassen.
3. Immer wieder dasselbe: Ein Seher prophezeit etwas, dem Prophezeiungsempfänger passt es nicht in den Kram und er ignoriert das Gesagte. Die Erfahrung nach 200 Seiten Gustav Schwab zeigt zumindest mir, dass die Seher immer zu 100 Prozent recht haben mit ihren Vorhersagen. Bei der hohen Trefferquote ist es mir nicht verständlich, wie jemand (der sich schon die Mühe macht, einen Seher zu befragen) solche Prophezeiungen ignorieren kann.
Natürlich sind diese Sagen auch symbolisch zu verstehen und es kann schon sein, dass man diese Geschichten im Altertum so erzählt hat, damit sie sich besser einprägen oder weils damals einfach niemanden gestört hat, dass zirka jeder Dritte, der in den Geschichten vorkommt, schwachsinnig ist. Aber mir ist das schon zu viel des Doofen.
Und dann kommt noch die (aus heutiger Sicht) unverhältnismässige Gewalt dazu. Zum Beispiel in der Geschichte von Niobe mit ihren 14 Kindern. Sie lacht die Göttin Leto aus, die nur zwei Kinder hat und verhindert, dass Leto vom Volk gepriesen wird. Darauf lässt Leto mal die sieben Söhne Niobes töten. Niobe (auch so eine Schwachsinnige) hat gerade sieben Kinder verloren und weiss nichts besseres, als Leto darauf aufmerksam zu machen, dass sie mit ihren sieben Töchtern immer noch mehr Kinder hat als Leto. Worauf Leto natürlich auch noch die sieben Töchter umlegen lässt.
Abgesehen davon, dass Niobe eine wirklich dumme Zicke ist, muss ich mich aber auch fragen, ob Leto dem Kindergartenalter schon entwachsen ist. Solch ein Gemetzel anzurichten, nur weil sie nicht verehrt wird? Es würde doch reichen, Niobe zu strafen, ohne gleich 14 unschuldige Menschen zu töten? Und das ist nicht das einzige Beispiel, in dem Götter wegen Kleinigkeiten unverhältnismässige Rachefeldzüge starten. Die verhalten sich alle wie Kleinkinder, denen man grade das Spielzeug weggenommen hat statt wie würdige Götter...
Ich werde das Buch wohl im Laufe des Jahres in kleinen Portionen zu Ende lesen und vielleicht ab und zu hier über meine Fortschritte in der Welt der Halbschlauen berichten. Vielleicht kann mir ja jemand von euch noch ein Fünkchen Hintergrundwissen mitgeben, der mir diesen 2500 Jahre alten Blödsinn erträglicher macht.
Alfa Romea