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T.S. Spivet lebt mit seiner Familie (einem mürrischen Rancher, einer introvertierten Insektenforscherin auf ewig vergeblicher Suche nach dem sagenumwobenen Tigermönchkäfer und einer Teenager-Schwester, die das Einschnappen zur Kunstform erhoben hat; der kleine Bruder Layton starb bei einem tragischen Schießunfall) auf einer Ranch im Nirgendwo von Montana und hat von seiner Mutter wohl den Forscherdrang geerbt. Akribisch erfasst er in verschiedenfarbigen Notizbüchern sämtliche Beobachtungen über seine Umwelt in Diagrammen, Landkarten und Zeichnungen. Eines Tages klopft das legendäre Smithsonian-Institut aus Washington bei ihm an, weil seine Darstellung eines Bombardierkäfers die Akademie so überzeugt hat, dass man über eine weitere Zusammenarbeit mit dem Jungwissenschaftler nachdenkt.
Was der freundliche Herr vom Smithsonian nicht weiß: T.S. ist erst zwölf Jahre alt und somit nicht gerade der Prototyp eines aufsteigenden Sterns am Himmel der Wissenschaft.
Aber T.S. hat sich in den Kopf gesetzt, den angebotenen Gastvortrag im Smithsonian zu halten, und macht sich auf eine abenteuerliche Reise in Richtung Osten.
Eine Familie, die schwer am Verlust des jüngsten Sohnes trägt und zu fruchtbarer Kommunikation nicht fähig ist, ein Kind mit ungewöhnlicher Begabung und eine Reise unter skurrilen Umständen - klassische Zutaten für umfangreiche amerikanische Romane, aber nicht unbedingt mehr originell. Das gilt auch für den Blick durch die Augen eines Kindes mit seiner ganz eigenen Weltsicht (den Larsen aber sehr gelungen darbietet).
Was an diesem Entwicklungsroman-meets-Roadmovie aber wirklich speziell und gelungen ist: die wunderschöne Ausstattung! Das Hardcover ist ungewöhnlich großformatig und somit leicht unhandlich, aber dafür hält man ein Buch in Händen, das optisch sehr ein Lexikon erinnert, mit breiten Randspalten, in denen sich (oft sehr witzige und schräge) Nebenbemerkungen befinden und natürlich jeder Menge Zeichnungen, Karten und Diagramme.
Allzu realistisch dürfte T.S.' Weg quer durch die USA nicht sein, das tut dem Spaß am Buch aber keinen Abbruch. Nur auf die Prise Dan Brown, die zum Ende hin eingestreut ist, hätte ich getrost verzichten können.