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In dieser Ausgabe sind enthalten:
[li]The Happy Prince and Other Tales (+ The Nightingale and the Rose, The Selfish Giant, The Devoted Friend, The Remarkable Rocket)[/li]
[li]The Portrait of Mr. W. H.[/li]
[li]A House of Pomegranates (The Young King, The Birthday of the Infanta, The Fisherman and his Soul, The Star-Child)[/li]
[li]Lord Arthur Savile's Crime and Other Stories (+ The Sphinx Without a Secret, The Canterville Ghost, The Model Millionaire)[/li]
[li]Poems in Prose (+ Elder-tree)[/li]
Oscar Wilde ist immer wieder eine Lektüre wert. Man kann seine Werke auf so viele verschiedene Arten lesen, dass es mir schwer fällt, mir vorzustellen, irgendjemand könnte gar nichts mit diesem Autor anfangen. Schon wenn man sich einfach nur gut und kurzweilig unterhalten möchte, kann man mit Wilde nichts falsch machen. Wer wissen will, was im ausgehenden 19. Jahrhundert in England trendy und en vogue war, soll Wilde lesen. Wer Gesellschaftskritik von jemandem lesen möchte, der sich genau in den von ihm karikierten Kreisen bewegte wie ein Fisch im Wasser, soll Wilde lesen.
Für das Verständnis der zeitgenössischen Anspielungen leistet der Kommentar dem heutigen Leser gute Dienste. Darüber hinaus behandeln die Werke aber auch zeitlose Fragen von love and desire; art and life; sincerity and insincerity; innocence and sin; honesty and deceit; altruism and greed; self-sacrifice and self-aggrandizement, wie es die Einleitung auf den Punkt bringt.
Überhaupt ist die 20-seitige Introduction eine wertvolle Ergänzung zu den eigentlichen Schriften, denn sie bringt die wichtigsten Eckpunkte in Oscar Wildes Leben vor und liefert Anhaltspunkte dafür, wie sich seine eigenen Erfahrungen und sein Charakter in den Werken widerspiegeln.
Bei den Märchen fällt besonders auf, dass er den altbekannten Aufbau durch vertauschte Rollen, durch plötzlich eingestreute Witze oder ganz und gar unmärchenhafte (weil desillusionierende) Pointen durcheinander bringt. Klassischer Märchenstoff, spritzige Ironie und ernüchternder Ernst liegen hier oft sehr nahe beieinander.
Eines der Highlights war für mich "The Portrait of Mr. W. H.", das verschiedenen Theorien zu der mysteriösen Widmung von Shakespeares Sonetten aufarbeitet und eine davon so detailliert, dass ich mich frage, ob ich in den Sonetten jemals etwas anderes lesen können werde als eine Liebeserklärung an diesen geheimnisvollen jungen Schauspieler!
Insgesamt eine wunderbare Sammlung mit der richtigen Menge an Hintergrundinformation und definitiv zu empfehlen.