Charlotte Thomas - Der König der Komödianten

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    Klappentext:
    Veneto, 1594: Sie sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen - eine bezaubernde Hauptdarstellerin, ein waffenstarrender Zwerg, ein schlitzohriger Intendant und dessen bockige Enkelin. Mitten hinein in dieses schillernde Ensemble gerät der achtzehnjährige Marco, der noch nicht viel von der Welt gesehen hat.


    Der unerfahrene Jüngling ist begeistert von der faszinierenden Welt des Theaters und zieht mit der Truppe nach Venedig, wo es bald um Sein oder Nichtsein geht: Nur ein neues Stück kann das Ensemble noch vor dem Ruin retten. Vom Kulissenschieber steigt Marco zum Gehilfen des trunksüchtigen Bühnendichters auf und dann zum Autor seines eigenen Stücks. Doch bis er dieses auf die Bühne bringen kann, muss er noch viel lernen. Über das Schreiben. Über die Liebe. Und vor allem über das Leben selbst.


    Meine Meinung:
    Ein historischer Roman der anderen Art! Also eins hat die Autorin geschafft, sie hat es geschafft ein Buch zu schreiben, dass zumindest ich persönlich so noch nicht gelesen habe.
    Er spielt im historischen Venedig, das die Autorin auch diesmal sehr schön beschrieben hat, so dass man sich direkt selbst dorthin versetzt fühlt, und ist auf seine Art so lustig, dass man sich immer mal wieder die Lachtränen aus den Augenwinkeln streichen muss. Da spart sie auch nicht an Running-Gags

    oder mit Anspielungen auf Dramen und Komödien von Shakespeare. Aber auch die ganzen alten Schriftsteller, wie Dante, lässt sie immer wieder geschickt einfließen.
    Was mir aber mit am meisten imponiert hat, wie sie es geschafft hat, das Theaterstück, das Marco schreibt, mit der Geschichte selbst zu verweben. Die Schauspieler wurden immer mehr sie selbst in dem Theaterstück.
    Die Charaktere waren alle große Klasse. Marco, unser Protagonist aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, kann man einfach nur lieb gewinnen. Allerdings ist er mit seiner Unerfahrenheit und daraus resultierenden Naivität ein großer Tollpatsch, der von einem Schlamassel in den nächsten gerät. Vor allen Dingen wenn es um seine Herzensdame geht, stellt er sich alles andere als geschickt an. Aber trotzdem kann man einfach nur mit ihm leiden, weil man weiß, dass er es doch nur gut meint.
    Baldassare ist ein alter Mann, der ein krummes Geschäft nach dem nächsten dreht und die anderen Leute der Truppe müssen ihn dann immer wieder den Kopf retten. Auch das sorgte immer für viel Aufregung und komische Situationen.
    Aber auch Elena, Cipriano, Rodolfo, Caterina, Franceschina und Bernardo sind tolle Charaktere, die ich alle ins Herz geschlossen habe, so dass ich es wirklich schade fand, als das Buch zu ende war. Ich hätte noch gut ein paar Seiten mehr lesen können.
    Ein unvergleichlicher Roman, der Heiterkeit und Spannung geschickt vereint und mit sympathischen Charakteren glänzt. :)


    5ratten
    Für mich ein wirklicher :tipp: !

  • Hallo liebe Literaturschockler...


    Meine Meinung:
    Nach dem Tod seines Onkels flieht der noch sehr unerfahrene Marco aus dem ihm zugedachten Kloster und landet in einer chaotischen Gauklertruppe. Diese, von ihrem schauspielerischen Können beseelt, aber durch ihre menschlichen Schwächen wie Eifersucht und Geschäftssinn immer wieder ausgebremst, wird zur Flucht gezwungen. Marco teilt seine Freundschaft sowie die ihm bekannten, wenigen Bruchstücke seines Wissens um sein gefährliches Erbes mit ihnen und schließt sich den Theaterleuten kurzerhand an. Gemeinsam landet die zusammen gewürfelte Gruppe in Venedig um einen neuen Anfang zu suchen. Doch auch hier warten gefährliche Begegnungen und die Irritation der Liebe auf sie…


    Charlotte Thomas hat es in ihrem komödiantisch angehauchten Historischen Roman „Der König der Komödianten“ geschafft eine ungewohnte aber sehr angenehme Mischung zu kreieren.
    Es war eine spannende, ausgefeilte Geschichte mit wunderbar unterschiedlich gezeichneten Charakteren, die mit ihren ganz eigenen und sehr prägnanten Persönlichkeitseigenschaften zu begeistern wussten. Egal ob ich gerade den sehr naiven, ja so wunderbar herrlich tollpatschigen Marco, die fürsorgliche, Flammen werfende Franceschina, die sicher nicht auf den Kopf gefallene blutjunge Elena, die bildhübsche doch sehr egozentrische Caterina oder den jähzornigen Bernando vor mir sah… Sie alle bestachen jeweils in ihrer Rolle und schufen ein buntes Kaleidoskop aus amüsant-tragischer Menschlichkeit, mit all ihren Stärken und Schwächen. Hier darf man ganz sicher den ausgefuchsten, alten Baldassare sowie den geradezu niedlich wirkenden Mönch Iseppo, sowie den von Frauenkleidung verzauberten Cipriano nicht vergessen, die ebenso wie alle anderen immer wieder für beschwingte Heiterkeit sorgen konnten.
    So entstand ein sehr buntes und äußerst kurzweiliges Zusammenspiel der einzelnen Figuren, welches durch geschickte Verknüpfungen in dem parallel geführten Bühnenstück eine gekonnte Annäherung fand. Herrlich luftig, locker und leicht zu lesen war dann auch die Geschichte an sich, in welcher man in gewohnter Manier der Autorin auch mal bekannte Größen wie Dante oder Shakespeare touchieren durfte. Auch was die Kulisse der Gesamthandlung betraf, ist sich Charlotte Thomas wieder treu geblieben. So konnte ich auch diesmal nahtlos in das Venedig um 1594 eintauchen und den Alltag um mich herum vergessen…
    Trotz der stets eingestreuten sehr humorvollen Zugaben blieb die Spannung aber keineswegs auf der Strecke. Immer wieder wurde ich als Leserin zum Spekulieren angeregt, um erst auf den letzten Seiten zu erkennen, dass doch eigentlich alles ganz einfach und logisch war…


    Eine Empfehlung an alle, die einen Historischen Roman auch mal etwas unterhaltsamer erfahren möchten… :tipp:


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Nach der wundervollen Leserunde " drüben ", nun noch meine Meinung:


    Diese Hardcover-Ausgabe ist einfach jeden Cent wert. Das Titelbild außergewöhnlich und wirklich mehr als passend. Das Papier ist seidig. Die Zeichnungen ( wie immer ) einfach klasse ! Kurzum: Dieses Buch ist eine Bereicherung in jedem Bücherregal. Und ich bin mächtig stolz drauf.


    Der junge Marco hat bisher nur das abgelegene Landgut sein Onkels kennengelernt. Als sein Onkel ein Stelldichein mit einer Magd nicht überlebt, soll Marco schnell in ein Kloster abgeschoben werden. Der Prior und ein Notar sollen sein Vermögen verwalten, bis er volljährig ist.


    Doch Marco schmeckt das Klosterleben so gar nicht. Und als er rein zufällig noch ein Gespräch belauscht wird die Luft ein wenig dünn für ihn. Vorallem da er so gierigen Menschen ausgeliefert ist. So beschließt Marco sich lieber aus dem Staub zu machen.


    In Padua begegnet er zufällig einer fahrenden Schauspielertruppe. Diese Truppe sucht noch einen Bühnenhelfer, und der kräftige Marco kommt dafür genau richtig. Aber schnell zeigt sich, dass die klassische Bildung, die sein Onkel ihm angedeihen ließ, ihm sehr zu Pass kommt. Die Incomparibili brauchen neue Stücke und Marco soll diese Stücke schreiben.....
    So nimmt die Geschichte ihren Lauf und lässt einen auch erst auf der letzten Seite wieder los :herz:


    Mich hat diese ungewöhnliche Kombination aus Komödie & Historischer Roman sofort in den Bann gezogen.
    Die Darstellung des Theaterlebens im Venedig des 16. Jahrhunderts gelingt Charlotte so farbenfroh und detailliert, dass man glaubt mitten im Geschehen zu stehen. Man kann förmlich die Stimmen aus dem Publikum hören und die Atmosphäre mit jeder Faser spüren. Das ist einfach Lesegenuß pur! Immer wieder brachte mich dieses Buch und seine Protagonisten herzhaft zum Lachen. Der eine mehr der andere weniger. Und so mancher Incomparabili wird mich bestimmt noch eine Weile begleiten. Allen voran Baldassarre ;)
    Mir bleibt eigentlich nichts anderes zu sagen außer: Vielen Dank für diesen wundervollen Roman, Charlotte. Möge er vielen so schöne Schmökerstunden bereiten wie mir!


    Aus diesem Grund:


    5ratten + :tipp:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

  • Also gut! Dann auch hier die Rezension. Die Leserunde dazu war toll und das Buch hat jede gute Rezension mehr als verdient!
    Die Aufmachung des Buchs ist mal wieder sehr gelungen. Dazu kann man den Ehrenwirth- Verlag wirklich gratulieren. Das Papier hat eine gute Qualität, die Bindung ist hervorragen und die Illustrationen sind einfach zauberhaft!


    Was für ein großartiger Roman!
    Bisher mochte ich ja alle von Charlotte Thomas Historienschmökern, aber dieser Roman ist nun mein absoluter Favorit!


    Er vereint alles, was man von einem spannenden historischen Roman erwartet und verbindet das alles mit einer Menge wunderbaren Humor! Zwischendurch musste ich mich vor Lachen immer wider kringeln!
    Besonders amüsiert habe ich mich über die vielen Anspielungen auf einen gewissen Theaterschreiber namens Will, der in England lebt! ;)


    Die Seiten fliegen nur so dahin, man will das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.
    Mit leichter Hand erzählt die Autorin hier die Geschichte des jungen Marco, der feststellen muss, dass Theater und Leben manchmal sehr viel miteinander gemein haben.
    Überhaupt war ich hier beeindruckt mit wie viel Geschick die Autorin hier ihr Wissen um die Commedia dell' Arte einbrachte um es dann raffiniert mit der Handlung zu verschlingen.


    Alle Protagonisten sind wunderbar ausgearbeitet, selbst unwichtige Nebenpersonen erwachen sofort vor dem inneren Auge zum Leben.
    Man fiebert sofort mit dem Schicksal aller mit, besonders aber mit dem des sympathischen Marcos.


    Am Ende verbinden sich alle lose Fäden zu einem stimmigen Gesamtbild, das mich völlig überzeugen konnte. Es konnte nach dem Titel eines gewissen Shakespeare-Stücks gar keinen anderen Abschluss geben! :zwinker:


    Ich hoffe stark, dass dies nicht die einzige historische Komödie der Autorin bleibt!


    5ratten und auch von mir ein :tipp:

  • Nun habe ich auch endlich meine Rezi geschrieben. Das Buch war auf jeden Fall eines meiner Lesehighlights dieses Jahr! :klatschen:


    Meine Meinung:
    Dass ich historische Romane oft als mein Lieblingsgenre angebe, aber noch kein einziges Buch von Charlotte Thomas gelesen habe, grenzte ja schon fast an ein Verbrechen! Daran musste sich also schnell etwas ändern und zum Glück habe ich dann die Leserunde zu Der König der Komödianten entdeckt.


    Die größte Hürde, die ein Buch nehmen muss, um von mir gelesen zu werden, ist das Cover. Irgendwie bin ich sehr darauf fixiert und wenn es mir nicht gefällt, hat es eine Geschichte schon sehr schwer bei mir - da muss sich der Autor dann wirklich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Aber auch wenn das bei diesem Buch sicherlich gelungen wäre - denn die Idee einen eher lustigen historischen Roman zu schreiben ist schon ziemlich genial - war ich vom Titelbild von Anfang an bezaubert. Tatsächlich keine kopflose Dame, sondern ein Bild, das etwas über den Inhalt aussagt und dazu noch wunderschön ist: Eine Maske und eine Rose im Vordergrund, dahinter die Umrisse von Venedig. Das ist aber noch nicht alles: Als ich das Buch zum ersten Mal aufschlug, machte ich fast einen kleinen Freudensprung, denn vor jedem neuen Abschnitt waren tatsächlich Zeichnungen, von den einzelnen Figuren, die in einer Commedia dell' Arte vorkommen.


    Der Grundstein war also gelegt und ich freute mich wirklich sehr darauf, in diese Geschichte einzutauchen. Wie es oft so bei mir ist, stellte ich mich darauf ein, mich erstmal für ein paar Seiten "einlesen" zu müssen, um wirklich ins Geschehen einzufinden und mich mit den Charakteren vertraut zu machen. Weit gefehlt - und schon nach den ersten paar Sätzen war ich drauf und dran, das Buch wieder aus der Hand zu legen! Warum? Nun ja, Sexszenen sind grundsätzlich nichts, was ich gerne lese, und dann noch als Einstieg in einen historischen Roman? Nein danke. Zum Glück habe ich aber noch ein bisschen weitergelesen und atmete schon wenige Augenblicke erleichtert auf, bevor ich zum ersten Mal - aber sicherlich nicht zum letzten - laut auflachte. Der Protagonist Marco ist nämlich ein ziemlich frecher Kerl, der seinen Onkel heimlich dabei beobachtet, wie der sich mit der Köchin vergnügt. Dabei meint er es nicht mal böse, sondern ist einfach nur daran interessiert, was denn da genau passiert, weil er selbst zu abgeschieden lebt um überhaupt mal ein Mädchen kennen zu lernen. So lernte ich also den Hauptcharakter kennen und sofort lieben. Marco ist einfach sehr sympathisch, oft unfreiwillig komisch und sehr süß.


    Da das Buch aus Marcos Sicht in der ersten Person erzählt wird, konnte ich fast sofort mit ihm mitfühlen und mitleiden, denn vor allem am Anfang muss er einige heftige Schicksalsschläge verkraften. Doch zum Glück lernt er die Schauspieler kennen, die ihn als Schreibgehilfen aufnehmen und für ihn zu einer Familie werden. Wenn sie auch alle sehr chaotisch sind und alle keine ganz weiße Weste mehr haben, sind sie doch wahnsinnig liebenswerte Personen. Das merkte man auch in der Leserunde, in der jeder Teilnehmer eine andere Figur am liebsten zu haben schien. Ich gestehe: Mein persönlicher Favorit war der schöne Cipriano mit den goldenen Locken. Und wie die Frauen im Publikum bei den Theatervorführungen war auch meine Meinung: Es ist egal, ob er Männer oder Frauen vorzieht - ich will ja nur gucken! ;) Oft ist meine Fantasie da vielleicht auch mit mir durchgegangen...
    Aber auch der alte Baldassarre, der eine eigenartige Vorliebe für Badehäuser hat, oder Bernardo, der ständig betrunken ist und die Verehrer seiner Frau ihrer Männlichkeit beraubt, oder die störrische Elena hatte ich sofort ins Herz geschlossen und konnte sie vor meinem inneren Auge so deutlich sehen, als würde ich einen Film ansehen statt ein Buch zu lesen.


    Und wie schon oben erwähnt: Das Lachen kam nicht zu kurz! Ich glaube, es ist ziemlich schwierig, den richtigen Ton zu finden und Leute zum Lachen zu bringen, aber Charlotte Thomas hat es geschafft. Zum Glück habe ich nur zuhause gelesen, aber auch da habe ich mir einige überraschte Seitenblicke eingefangen, wenn ich mal wieder scheinbar grundlos losgeprustet habe. Trotzdem sind Spannung und Dramatik auch nicht zu kurz gekommen und natürlich durfte die eine oder andere Liebesgeschichte nicht fehlen. Und da auch noch viele Informationen über die Commedia dell' Arte und das Venedig des 16. Jahrhunderts miteinflossen, war ich einfach restlos begeistert.


    Meiner Meinung nach ist Der König der Komödianten ein absolut lesenswertes Buch, auch für diejenigen, die sonst mit historischen Romanen vielleicht eher weniger anfangen können!


    5ratten :tipp:

    :kaffee: