Ursula Poznanski - Erebos

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  • Hallo!


    Die vielen positiven Kommentare haben mich neugierig gemacht. Selbst habe ich mit Computerspielen zwar nicht viel am Hut, aber ich auch ich kenne den einen oder anderen der davon sehr begeistert ist. Wenn ich weiß, dass ein Buch Längen hat, trotzdem aber spannend ist dann schrecken mich die langen Passagen auch nicht so sehr ab. In meiner Bücherei ist Erebos auch vorrätig, deshalb ist es notiert und wird hoffentlich bald gelesen.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich lese endlich ein bissl weiter: Irgendwie scheint die Autorin ja eine Vorliebe für die Vermischung von Spielrealität und Wirklichkeit zu haben. Das Thema hat sie auch in "Saeculum" aufgegriffen. Von daher ist das für mich durchaus ein wenig abgenutzt auch wenn Erebos ja der frühere Roman ist. Ich glaube fast das es mir weit besser gefallen würde, hätte ich Erebos zu erst gelesen. So erkennt man einfach schon ein bissl das Schema. Eine Grundstruktur der Handlung etc. Es scheint mir als ob sie das einfach variert - das finde ich ein bissl langweilig. Bisher find ich es aber auch keinesfalls schlecht. Gerade die Passagen in denen Nick in das Spiel eintaucht und plötzlich wieder in die Realität zurück kommt sind gelungen und glaubwürdig dargestellt. Allerdings finde ich verspielt die Autorin ein wenig früh das Pulver und man merkt das etwas mit dem Spiel nicht stimmen kann und das wohl jemand von außen seine Finger im Spiel haben muss. Dass Nick dieser Gedanke nicht so richtig kommt find ich eher etwas unglaubwürdig gestaltet.

  • Also momentan muss ih ganz ehrlich sagen das ich mich eher ein wenig darüber aufrege das Nick so naiv dargestellt ist. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen das sich jemand wenn er bei einem Online Spiel nach Privaten Freunden und Namen gefragt wird so bereitwillig Auskunft gibt ohne das auch nur eine Sekunde zu hinterfragen. Das ist für mich einfach nicht realistisch. Schon gar nicht wenn man ein Teenager ist, da sollte man eigentlich in der Lage sein soetwas nicht zu beantworten oder kritisch zu hinterfragen...


    EDIT: Ich hab noch ein bissl weiter gelesen und bin jetzt bei der Hälfte angelangt,eins muss man der Autorin lassen, sie schreibt schon so das man weiter lesen möchte. Allerdings nehme ich ihr einfach diese Leichtgläubigkeit aller nicht ab.

    Wer genau hinter Erebos steckt interessiert mich schon und ich frage mich ob es Hinweise gibt die ich übersehen haben könnte. Naja mal sehen wie sich das noch entwickelt. Auf jedenfall finde ich "Saeculum" etwas besser, weil ich persönlich finde das die Handlung dort im großen und Ganzen realistischer aufgezogen wurde.

  • @ Holden: Ich finde es super, dass du Nicks Leichtgläubigkeit/fehlendes Hinterfragen erwähnst. Denn genau das ging mir genauso. Immerhin ist er 16/17 Jahre alt und dann alles einfach so hinnehmen? Besonders was du im Spoiler sagst, kann ich mir nämlich auch nicht vorstellen :rollen:
    Vielleicht hätte Poznanski ihre Protagonisten um ein paar Jahre jünger machen sollen, damit es "passen" würde.
    Und ich bin aber gespannt, was du zum Ende sagst :)



    Auf jedenfall finde ich "Saeculum" etwas besser, weil ich persönlich finde das die Handlung dort im großen und Ganzen realistischer aufgezogen wurde.


    "realistischer aufgezogen". Gut, dann gibt das einen weiteren Pluspunkt für "Saeculum" auf der "Lesen oder nicht Lesen"-Liste *gg*

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • kathchen
    Zumindest waren einige Reaktionen nachvollziehbarer.


    Bisher muss ich sagen das Erebos zwar wirklich spannend ist, finde aber das die Autorin ihre Zielgruppe wohl irgendwie nicht ernst nimmt...
    Ich lese aber weiter denn es ist wirklich so, man will unbedingt wissen was dahinter steckt damit das Ganze wenigstens ein bissl Sinn bekommt *gg* Gerade das man eben bei der Stange bleibt macht das Buch dann doch nicht grottenschlecht.

  • Ich fand das auch unrealistisch, dass ein 16-jähriger ohne mit der Wimper zu zucken sämtliche Auskünfte über sich und seine Freunde preisgibt. Wobei ich mir teilweise gar nicht so sicher bin, alleine wenn ich daran denke, wie jeder Jugendliche (und auch ältere) sein gesamtes Leben auf Facebook präsentiert.... Ich hätte mir jedenfalls gewünscht mehr über Nicks Beweggründe zu erfahren und realistischer wäre es für mich gewesen, wenn er hie und da ein bisschen mehr gezögert hätte und einen Gewissenskampf ausgefochten hätte.


    Trotzdem hat mir das Buch total gut gefallen. Ich fand es unheimlich spannend und unterhaltsam. Die allererste Rezension in dem Thread finde ich ganz gelungen. Zwar haben mich all die Kritikpunkte nicht so sehr gestört, aber ich kann sie nachvollziehen. Und die Geschichte nimmt ab der Hälfte wirklich Fahrt auf und entwickelt einen starken Sog.

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • roulade
    Klar aber Facebook funktioniert ja ganz anders, nicht wie "Erebos". Allein das ich von einem Spiel Dinge gefragt werde die das Spiel gar nicht wissen kann

    sollte eigentlich verwundern...

  • @Holden: zum Spoiler gebe ich dir absolut recht. Mich hat das Buch trotzdem super gut unterhalten. Es hat mich einfach nicht extrem gestört und ich habe das so hingenommen. Aber eigentlich ist es schade. Ich glaube, es hätte nur ein paar Sätze und Gedanken gebraucht, um das Ganze etwas glaubhafter klingen zu lassen.

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • roulade
    Klar auf der anderen Seite ist es wirklich spannend geschrieben. Mich stört das aber trotzdem, für mich verliert die Geschichte an der Stelle eben an Glaubwürdigkeit. Ich finde jedenfalls das sich die Autorin hier etwas mehr hätte einfallen lassen müssen um das Ganze runder zu gestalten.
    Irgendwie bedient sie sich da Klischees über die Jugend von heute die sowiso nichts mehr hinterfragt und das ist echt traurig...


    Andererseits ist die Spielsucht als Solche schon gut dargestellt. Man wird sehr neugierig darauf gemacht wann Nick kapiert um was es eigentlich geht und wer letztendlich dahinter steckt.
    Erebos klingt für mich sehr nach einer Sekte irgendwie, bloß eben das keiner weiß wer der Anführer ist.
    Ich werd jetzt erstmal zu Gunsten von Dornenkuss eine Lesepause einlegen, aber mich dann wieder zurückmelden :breitgrins: (vielleicht auch früher, da ich aber auch noch lernen muss kommts wohl drauf an ob ich schlaf will oder nicht *gg*)

  • Huch! Du kannst doch keine Pause einlegen! :entsetzt: Jetzt, wo es richtig spannend wird...
    :breitgrins:

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • Ich hab weiter gelesen und frage mich langsam was eigentlich die Jugendjury des Jugendliteraturpreises gedacht hat diesen Roman preiszukrönen. Ein Roman der seine eigene Zielgruppe nicht ernst nimmt... ich käme mir ehrlich gesagt verarscht vor (sorry aber ich kanns einfach nicht anders formulieren) wenn eine Autorin Jugendliche so dermaßen naiv darstellt... ich kann einfach nicht finden das dies realistisch ist. Für mich geht der Reiz jedenfalls immer mehr flöten. Das gibt auf jedenfall ziemlich Abzug auch wenn ich durchaus wissen möchte wer dahinter steckt.

  • Meine Meinung:
    Ein Spiel das scheinbar jeden seiner Spieler persönlich kennt und Einblicke in das privat Leben hat? Klingt nach einem durchaus spannenden Roman. Zu Beginn war es das für mich auch. Zwar kam mir Nick nicht unbedingt wie ein 16 Jähriger vor, er wirkte bedeutend jünger, aber alles in allem mochte ich ihn durchaus und war gespannt auf die Entwicklung der Handlung. Leider wurde dieser nach einiger Zeit immer unrealistischer und ich begann mich zu fragen ob die Autorin ihre Zielgruppe eigentlich wirklich so naiv einschätzt? Denn das mit dem Spiel etwas oberfaul ist merkt man schon nach wenigen Kapiteln. Zwar wollte ich dennoch irgendwie schon wissen was dahinter steckte, aber letztendlich hat es mich immer mehr gestört das Nick so unreflektiert an das Spiel herangeht und sich immer weiter hineinziehen lässt. Das Spiel stellt Bedienungen und Aufgaben an den Spieler die Nick ohne zu hinterfragen ausführt auch dann wenn sie im realen Leben ausgeführt werden sollen, das er dies zu keiner Zeit hinterfragt kommt mir nicht glaubhaft vor. Es gibt noch einige weitere Unglaubwürdige Verstrickungen, dies war nur ein Beispiel.
    Letztendlich stellt sich Erebos als durchaus spannend heraus, aber leider mit einer immer abstruser werdenden Handlung die mich nicht überzeugen konnte.


    2ratten

  • Das Buch hat mich an eine Zeit erinnert, in denen ich zeitweise exzessiv gespielt habe (Super Nintendo als Schülerin und vor einigen Jahren dann SIMS). Für mich hat es glaubhaft dargestellt, wie man sich im Spielen verlieren kann und es hat auch aufgegriffen, dass in der heutigen Zeit oft viel zu wenig oder zu spät hinterfragt wird, welche Daten man wo preisgibt. (Trotz aller Aufgeklärtheit gibt es das immer öfters in den verschiedensten Bereichen.). Ich fand es gut, dass alles aufgelöst wurde und keine Geheimnisse mehr offen blieben. Das Buch ließ mich nachdenklich zurück.


    Von mir gibt es dafür 4ratten von 5

    Liebe Grüße von Babsi

  • Dieses Buch hatte mich vom Klappentext her so angesprochen, dass ich es mir letztes Jahr (?) zu Weihnachten gewünscht hab.
    Dann hatte ich das Buch jedoch lange vergessen, doch vor kurzem las meine Mama Erebos und war so begeistert, dass ich jetzt
    nachziehen musste.


    Es folgte eine relative Enttäuschung. Ich kann den Hype dieses Buches überhaupt nicht nachvollziehen. Die Grundidee ist absolut
    grandios und sie wird auch gut verarbeitet, jedoch gibt es einfach zu viel, was mir einfach gar nicht gefiel. Zunächst einmal wäre da
    der Zeitraum, in dem sich Nick in der Spielwelt aufhält. Diese Seiten (die ja durchaus viel Platz einnehmen), fand ich so furchtbar langweilig,
    dass ich teilweise diese Seiten nur überflogen habe.


    Ein weiterer viel größerer Negativpunkt ist die Naivität der Jugendlichen. Ich halte es einfach für extrem unrealistisch, dass 16/17 Jährige ohne
    zu hinterfragen die "Real-Welt" Aufträge ausführen. Der Grundgedanke, zu zeigen, wie abhängig Pc-Spiele machen können, ist gut und ich denke,
    wir sind uns alle im klaren, dass diese Spiele abhängig machen können. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass alle 16/17 Jährigen
    (oder auch ältere Personen) derart leichtgläubig sind.
    Überaus gelungen finde ich widerrum die Auflösung der Geschichte und damit hätte ich auch nicht gerechnet.


    Abschluss: Guter Grundgedanke, aber leider in Kombination mit unrealistischen Handlungsweisen der Charaktere. Für die Grundidee und dafür,
    dass das Buch trotz allem flüssig zu lesen war gibts


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    One must always be careful about books and whats inside them. For words have the power to change us.~Tessa Gray in Clockwork Angel by Cassandra Clare~

    Einmal editiert, zuletzt von Melly ()

  • Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe war wiso das Buch in Amerika spielt es hätte ja auch überall anders auf der Welt sein können. Kann es ja auch aber eben nicht in diesem Buch und die Auflösung kommt am Schluss.
    Dann hab ich mich auch noch gefragt wiso die Teenager Aufträge im echten Leben ausführen ich kann ja nachvollziehen das ein Spiel süchtig macht und sie dann nicht mehr ansprechbar sind geschweige denn zur Schule gehen können. Weil einfach alles aus der Bahn gerät. Aber ich kann es einfach nicht nachvollziehen wie man sich nicht hinterfragt warum ein Spiel mir Aufträge in der echten Welt gibt oder aber mir Namen nennt die es gar nicht wissen kann. (Warscheinlich wollte die Autorin damit zeigen wie gefährlich PC Spiele sein können.)
    Wie kann man eigentlich so ein Spiel programmieren? Geht das überhaupt?
    Was ich an dem Buch aber gut fand war das man auch mit in das Spiel von Nick genommen wird und nicht das ganze von außen betrachten muss.
    Ich finde einfach es ist ein Buch für Teenager damit sie verstehen wie gefährlich ein Pc Spiel oder auch das Internet ist.

  • Meine Meinung:


    Nach dem ich dieses Buch schon ewig auf meinem SuB hatte, und immer wieder viel gutes über die Autorin gehört habe, hab ich mich endlich mal drangemacht das Buch zu lesen, und ich wurde nicht enttäuscht.
    Ich war mir am Anfang was unsicher ob mit die Teile wo Beschreiben wird was im Spiel passiert gefallen würde, weil ich könnte mir auch niemals vorstellen jemanden lange beim spielen von so was zu zusehen. Aber ich muss sagen ich fand auch die Abschnitte spannend zu lesen.
    Aber jetzt erst mal von Anfang an: In Nicks Schule geht eine Geheime CD rum, und auch er ist neugierig was sich auf dieser befindet. Es dauert nicht lang und auch er bekommt die CD zugesteckt. Auf dieser befindet sich das Spiel Erebos. Dieses Spiel scheint was ganz besonderes zu sein, es weiß sehr viel über einen Selbst, scheint mit einem zu Reden und das seltsamste ist das man nicht nur Aufgaben innerhalb des Spieles zu erledigen hat, nein das Spiel stellt einen Aufgaben die man in der realen Welt erfüllen muss. Nur wie weit ist Nick bereit zu gehen um im Spiel weiter zu kommen, und was steckt hinter dem allen.
    Ich fand die Thematik PC-Spiel mit einen Jugendthriller zu verbinden genial, da bestimmt jeder Jugendliche schon mal ein PC gespielt hat, und vielleicht gut nachvollziehen kann wie ja schon fast süchtig so was machen kann. Klar in dem Buch sind die Folgen sehr Extrem, und denke auch nicht das Jugendliche so Naiv sind das zu tun was Nick und seine Freunde in dem Buch tun, aber das es die Möglichkeit geben könnte fand ich sehr interessant. Und habe so was in der Richtung noch nie gelesen.
    Das Buch war von vorne bis hinten spannend geschrieben, ich wollte immer weiter lesen, und hatte es schnell durch, und auf die Auflösung am Schluss wäre ich selbst nicht gekommen. Da ich mit jedem weiteren Satz nur zu viel verraten, deswegen am besten selber lesen! :zwinker:
    Bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.


    Fazit:


    Ein Spannender Jugend Thriller, mit einem Thema was bei Jugendlichen bestimmt gut an kommt. Ich mein wer hat nicht schon mal ein PC Spiel gespielt, und dieses hat es in sich.


    5ratten

  • Meine Meinung
    Ich schließe mich der begeisterten Fraktion an. Das Buch hat mich bis gestern Nacht um 2 Uhr nicht einschlafen lassen, ich musste einfach wissen, wie es ausgeht. Und der Schluss hat mich wahrlich nicht enttäuscht.


    Doch beginnen wir am Anfang: Nick bekommt ein geheimnisvolles Computerspiel geschenkt, das gerade an seiner Schule die Runde macht. Schnell ist er diesem Spiel verfallen, welches nicht nur auf dem Computer gespielt wird. Um den eigenen Spielcharakter hochzuleveln, muss man Aufgaben in der realen Welt lösen und die haben es teilweise in sich. Dass Nick dem Sog dieses Spiels erliegt, kann ich sehr gut nachvollziehen, ich habe selbst schon die ein oder andere Stunde mit Zocken verbracht. Ich denke, dass die Aufgaben außerhalb der Computerwelt sogar noch einen zusätzlichen Reiz ausüben und somit das Spiel noch interessanter machen. Da alles ja erstmal recht gemächlich anfängt (eine Kiste von A nach B bringen ist jetzt nicht soo spektakulär), kann ich mir auch gut vorstellen, dass man nach und nach seine Scheu ablegt und auch riskantere Sachen mitmacht. Es ist ja alles nur ein Spiel!


    Auch das Phänomen, dass so viele mitmachen, finde ich realistisch. Gruppenzwang ist einfach nach wie vor ein Thema unter Jugendlichen und wenn ich mir so den ein oder anderen Trend (auch im Internet) anschaue, erscheint mir das beschriebene Szenario nicht unwahrscheinlich. Klar, für die wirklich krassen Aufgaben braucht es wirklich verrückte Leute, aber die gibt es sicherlich. Außerdem scheiden viele Leute aus, weil sie eine Aufgabe nicht erledigen können oder wollen, zurück bleibt nur der harte Kern.


    Dass sich jeder an die Regeln hält und nicht über das Spiel spricht, hat sich meiner Meinung nach spätestens dann durchgesetzt, wenn die ersten wegen Missachtung dieser Regeln aus dem Spiel geflogen sind. Alles in allem bin ich mit dem Szenario also sehr zufrieden und habe die Handlung mit Begeisterung verfolgt.


    Das Einzige, das mich etwas gestört hat, war die Beschreibung der Spielmechanik. Die Erlebnisse von Sarius werden so beschrieben, als würden sie tatsächlich stattfinden. Das soll wohl verdeutlichen, wie sehr sich Nick mit seinem virtuellen Charakter identifiziert. Aber ich habe mir immer vorgestellt, wie das wohl in einem Spiel umgesetzt werden könnte und ich kann mir manches einfach nicht vorstellen. Z.B. berührt Sarius ganz vorsichtig den Stachel eines Riesenskorpions und löst ihn dann behutsam ab (S. 105). Wie soll das innerhalb eines Computerspiels funktionieren? Man kann vielleicht mit dem Charakter schleichen o.Ä., aber vorsichtig etwas berühren oder behutsam abschneiden geht nicht. Entweder man gibt den Befehl, dass es angefasst wird oder halt nicht. Solche Stellen gab es einige Male und ich weiß, dass das jetzt Meckern auf hohem Niveau ist, aber es hat mich einfach gestört.


    Ansonsten fand ich das Buch durchgehend klasse, besonders das Ende bzw. die Auflösung fand ich gelungen. Und gerade das begeistert mich auch noch im Nachhinein, weil leider oft der Schluss nicht mehr so gut ist und dadurch das ganze Leseerlebnis getrübt wird. Hier ist das nicht der Fall und das freut mich sehr.


    Insgesamt vergebe ich 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe war, wieso das Buch in Amerika spielt, es hätte ja auch überall anders auf der Welt sein können. Kann es ja auch, aber eben nicht in diesem Buch und die Auflösung kommt am Schluss.


    Das Buch spielt in London, also in Großbritannien. :zwinker:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Wow, dieses Buch hat mich an sich gefesselt!


    Klappentext

    Tritt ein oder kehr um! Dies ist Erebos.

    Nick ist besessen von Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von Hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er muss dabei immer allein sein und darf mit niemandem über Erebos reden. Wer dagegen verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel nicht mehr starten. Was aber am merkwürdigsten ist: Erebos erteilt Aufträge, die in der realen Welt ausgeführt werden müssen. Und dann befiehlt das Spiel Nick, einen Menschen umzubringen.“


    Gestaltung

    Die Aufmachung der gebundenen Sonderausgabe finde ich richtig genial mit ihrem farbigen Buchschnitt, auf welchem der Titel nochmals zu lesen ist. Aber auch das schwarze Auge auf dem roten Hintergrund gefällt mir richtig gut, weil es bedrohlich und auch ein wenig unheimlich aussieht. Zudem passt dieses Motiv gut zur Geschichte, da es den Anschein erweckt, als würde das Cover den Betrachter beobachten, so wie es im Buch das Spiel tut.


    Meine Meinung

    Ganz ehrlich, ich frage mich, warum ich so lange gewartet habe, bis ich „Erebos“ gelesen habe. Dieses Buch hat mich komplett begeistert und gefesselt! Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet, trotz all der positiven Meinungen, denen ich mich nun anschließe. In „Erebos“ geht es um Nick, an dessen Schule ein geheimnisvolles Spiel den Umlauf macht. Jeder, der „Erebos“ spielt, darf nicht darüber sprechen und muss sich der Geheimhaltung verpflichten. Im Spiel sind Aufgaben zu erledigen, die sich allerdings auch auf die wirkliche Welt übertragen. So vermischt das Spiel Fiktion und Realität und wird immer brutaler, bis ein Unglück passiert…


    Ich habe zwar von all den begeisterten Stimmen zu „Erebos“ gehört, aber trotzdem Jahre gebraucht, bis ich endlich zu diesem Buch gegriffen habe. Nun verstehe ich aber all die Begeisterungsstürme, denn „Erebos“ hat auch mich vollends aus den Socken gehauen! Zunächst beginnt die Handlung rätselhaft und zusammen mit dem Protagonisten Nick begibt man sich als Leser auf die Recherche bezüglich des Geheimnisses um Erebos. Mit Nick löste ich erste Aufgaben und tauchte in die Spielwelt ein. Ab der Hälfte überschlagen sich die Ereignisse dann geradezu und es wird dramatisch. So ist niemand sicher vor eventuellen Mordanschlägen, Hetzjagden oder Verleumdungen. Dies macht einen großen Nervenkitzel aus, denn ein Schockmoment jagt den nächsten! Ich hatte stellenweise wirklich Gänsehaut auf den Armen! Zudem fand ich die Idee fesselnd und gruselig, dass das Spiel nahezu alles über die Spieler wusste und ihnen Aufträge in der Wirklichkeit gegeben hat!


    Dabei gefiel mir in der ersten Hälfte besonders die Verflechtung der Spielwelt und der Realität richtig gut. Im Spiel Erebos hat Nick einen Spielcharakter erschaffen, der sich durch eine Welt bewegt, die mich an Fantasyromane (ein wenig sogar an „Herr der Ringe“ oder „Der Hobbit“) erinnert hat. Die Abgrenzung zu Szenen in der Realität fand ich wirklich gelungen, denn nicht nur durch das Setzen von Abschnitten hat Ursula Poznanski hier eine klare und leicht nachzuvollziehende Trennung erschaffen, sondern auch durch ihre Art zu erzählen. Erzählt wird in Form eines personalen Erzählers, welcher Nick folgt. Doch sobald Nick spielt, taucht nicht nur Nick, sondern auch der Leser vollends in die Welt von Erebos ein, da der Erzähler dann die Perspektive auf den Spielcharakter setzt.


    Die Autorin schreibt dabei sehr einnehmend und ließ mich am eigenen Leib die Anziehung und Faszination von Erebos spüren. Wie sie die Welt beschrieben hat, hat bei mir für Kopfkino gesorgt und auch Nicks Empfindungen und vor allem seine schnelle Abhängigkeit von dem Spiel hat sie in meinen Augen perfekt eingefangen. Von schneller Reizbarkeit bis hin zu Aggression gegenüber seinen Freunden waren seine Emotionen sehr gut zu verstehen. Auch seine Zuneigung für seine Mitschülerin Emily war im Rausch des Spiels sehr authentisch dargestellt ebenso wie seine Empfindungen in der zweiten Hälfte.


    Diese besagte zweite Hälfte hat die Erste für mich nochmal getoppt. War zu Beginn vor allem die Verzahnung von Erebos und der Realität fesselnd, so hat mich anschließend vor allem das Rätselraten um die Verbindung all der in der Realität auszuführenden Aufträge und all die Dramatik beschäftigt. Es passiert so viel Überraschendes und Schockierendes in der Realität, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch wenn ich schon sehr früh geahnt habe, wie das Spiel so viel über die Spieler wissen kann, so fand ich die Enthüllung am Ende einfach genial. Vor allem die Gefahren und die Taten in der Realität haben mich mitgerissen und mitfiebern lassen. Ich bin einfach total begeistert von dieser Geschichte!


    Fazit

    „Erebos“ ist nicht nur klug erzählt und unglaublich spannend, sondern auch absolut mitreißend. Die erste Buchhälfte begeisterte mich mit ihrer Verbindung von Realität und Spielwelt, die sich anfühlte wie Mittelerde. Die zweite Hälfte hat mich dann komplett umgehauen, denn hier passiert so viel gefährliches, dass ich richtig mitgefiebert habe. Einerseits rätselte ich, was es mit den Aufträgen des Spiels auf sich haben könnte, andererseits kämpfte ich aber auch mit den Spielfiguren ihre Schlachte. So spürte ich die Anziehung des Spiels geradezu am eigenen Leib. „Erebos“ ist einnehmend, spannend von der ersten bis zur letzten Seite und ein wahres Meisterwerk!

    5 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    1. Erebos

    2. Erebos 2