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Aleksander Melli - Das Inselexperiment
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Originaltitel: Barneregjeringen
Inhalt:
Eine Insel, 50 Tage, 20 Kinder, unzählige Kameras = eine Realityserie
Max Berg hat ein überdurchschnittliches Interesse an Nachrichten. Als für eine Realityserie Kinder gesucht werden, die den Sommer über auf einer Insel eine Kinderregierung bilden sollen, ist er skeptisch. Trotzdem geht er ohne große Erwartungen zum Casting. Der Regisseur Bob Håp wählt ihn überraschend aus. So kommt es, dass Max mit19 anderen Kinder auf eine Insel im Oslofjord gebracht wird, wo sie ihre Sommerferien verbringen sollen. Dort wird alles rund um die Uhr gefilmt.
Währenddessen sitzen 1000 Kinder zu Hause in Oslo. Sie sind das Parlament und verfolgen alles, was auf der Insel geschieht.
Auf der Insel herrschen klare Regeln, doch als die Situation kippt, kommt es zu dramatischen Ereignissen.
Bewertung:
Max Berg ist ein Außenseiter, der sich unheimlich für das Geschehen in der Welt interessiert. Leider bleibt die Beschreibung von ihm sehr oberflächlich, sodass er nach einer Weile nur noch langweilig wirkt. Das kann Absicht sein, vielleicht aber auch nicht. Sein bester Freund Egil bleibt ebenso blass wie die meisten anderen Charaktere. Bei manchen Kindern kannte ich kaum mehr als den Namen und selbst da musste ich jedes Mal überlegen: Wo kommt er/sie denn auf einmal her?
Der Leser ist eher Zuschauer als mitten im Geschehen. Dies passt ein zu dem Eindruck den man beim Lesen erhält, es ist mehr wie aus der Ferne etwas im Fernsehen betrachten als mitzuleben. Die Schreibweise, vor allem die Dialoge haben Drehbuchcharakter. Der Erzähler beschreibt das Geschehen als würde er es durch eine Kamera sehen, lässt das Kommentieren nicht aus und greift manchmal auch Dinge vorweg.
Die Kinder sind aus unterschiedlichen Gründen auf die Insel gekommen. Manche so wie Max interessieren sich wirklich für das Weltgeschehen und nehmen die Aufgabe eine Kinderregierung zu bilden und einen Präsidengen zu wählen sehr ernst. Andere haben nur den Wunsch ins Fernsehen zu kommen und manche sind einfach nur gut für die Quote.
Ganz für sich allein sind die Kinder nicht, denn die Erwachsenen überwachen sie. Zu Anfang hat jedes Kind 10 Punkte, bei Verfehlungen gibt es Punkteabzug. Wer keine Punkte mehr hat, muss nach Hause. So sind die Kinder nie ganz frei in ihren Entscheidungen. Letztendlich entscheidet die Grenzwächterin, was erlaubt ist und was nicht.
Wer nach viel Action sucht, ist mit diesem Buch nicht gut beraten. Wer lesen möchte wie Kinder Politik machen, leider nur bedingt.
Es wird viel geredet und eine Weile passiert gar nicht so viel, bis plötzlich sehr viel geschieht und dann am Ende nur noch zusammengefasst wird, was passiert. Es wirkt so als hätte der Autor am Ende nicht mehr so richtig Lust gehabt, wollte aber gleichzeitig noch ein paar Informationen einbringen.
Die Geschichte wartete mit interessanten Fakten auf, ohne neue Einblicke zu gewähren. Manchmal befinden sich Aussagen an Grenzen zum guten Geschmack. Vielleicht eine Verbindung zur Fernsehwelt?
Das Buch hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Ich hatte wohl etwas mehr Experiment und weniger Reality-TV erwartet. Eine ganze Weile fand ich das Buch sehr spannend zu lesen, aber nach der ersten Wahl hat es mich eher angewidert und ich wollte schnell fertig werden. Es handelt sich wohl weniger um einen Versuch Kinder bei politischen Entscheidungen zu sagen, sondern mehr um eine Kritik an den heutigen Realityserien, die die heutigen Fernsehprogramme überschwemmen.
Die Spannung kann nicht über 600 Seiten gehalten werden. Irgendwann ist einfach die Luft raus und man möchte die nächste Szene gar nicht mehr sehen und den Fernseher ausschalten, spricht das Buch weglegen.
Trotz Fernsehcharakters verläuft die Geschichte ein wenig wie im richtigen Leben. Es bekommt nicht der mit den besten Ideen die meiste Aufmerksamkeit, sondern der, der genau weiß, wie man sich Aufmerksamkeit verschafft.
Als Kinderbuch kann man dieses Werk eher nicht bezeichnen, es ist mehr etwas für Jugendliche und/oder Erwachsene trotz des jungen Alters der Hauptpersonen.
Ich vergebe keine Ratten, weil ich mich nicht entscheiden kann, ob ich das Buch sehr gut oder einfach nur schlecht finde. Das kommt ganz darauf an, von welcher Perspektive man sich dem Roman nähert.
Liebe Grüße
Nirika