Robin Hobb - Dragon Haven
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Zum Inhalt: Dragon Haven ist der zweite Teil der "Rain Wild Chronicles" (Rezi zu Teil 1). Das Buch setzt die Handlung aus Teil 1 nahtlos fort, man muss also unbedingt beide Teile lesen.
Wir befinden uns in einer Welt, in der Drachen nicht als Drachen geboren werden, sondern sich aus Seeschlangen entwickeln, die sich ähnlich Schmetterlingen verpuppen. Es gibt nur noch einen lebenden Drachen, Tintaglia, der dafür sorgen will, dass wieder Drachen heranwachsen. Dazu schließt sie einen Pakt mit den Menschen in den RainWilds: sie hilft die Siedlungen der Menschen zu verteidigen, während die Menschen bei der Aufzucht der Drachen helfen. Die neu geschlüpften Drachen sind aber alles andere als kampfstarke Kreaturen, sie sind missgebildet und flugunfähig und können deshalb nicht jagen, sondern müssen von Menschen versorgt werden. Nach ein paar Jahren - und nicht ohne Zutun der Drachen selbst - wird beschlossen, dass die Drachen zusammen mit einer Anzahl von Hütern und Jägern umgesiedelt werden sollen, in das sagenhafte Kelsingra, von dem man nicht mal weiss, ob es noch existiert. Die ausgewählten Hüter haben alle eins gemeinsam - sie sind Ausgestoßene der Gesellschaft, die der Tradition gemäß eigentlich gleich nach der Geburt getötet werden. In den Rain Wilds entwickeln viele Menschen Mißbildungen wie Schuppen, wer gleich so geboren wird, gilt als nicht lebensfähig. Unter diesen Hütern befinden sich Thymara, die bei der Geburt verstoßen, aber von ihrem Vater gerettet wurde, Greft, der hofft, in der Wildnis neue Regeln aufstellen zu können, nach denen er kein Ausgestoßener mehr sein muss, Tats, der nicht mißgebildet ist, sondern von Sklaven abstammt und Rapskal, der durch seinen unerschütllichen Optimismus einer der ersten ist, die sich mit den Drachen anfreunden. Die Expedition wird begleitet von Kapitän Leftrin und seinem 'Liveship' Tarman (ein aus Drachenkokon gefertigtes Schiff, dass ein Eigenleben entwickelt hat) , Alise Finbook , deren Ehemann ein Händler ist, ihrem Begleiter Sedric, sowie drei Jägern. Alise wurde gegen den Willen von Sedric für die Expedition angeheuert, da sie eine Expertin für Drachen ist.
Band 2 beginnt nun mitten in dieser Expedition. Keiner weiß genau, ob es das sagenumwobene Kelsingra überhaupt gibt und wenn ja, ob sie auf dem richtigen Weg dorthin sind. Drachen haben zwar eigentlich die Erinnerungen all ihrer Vorfahren, aber bei diesen deformierten Drachen sind auch die Erinnerungen lückenhaft. Es entwickeln sich Spannungen zwischen den Menschen und auch zwischen den Drachen: Thymara kommt mit ihrem, ziemlich arroganten Drachen Thymara gar nicht klar, Alise und Leftrin fühlen sich zunehmend voneinander angezogen, und die jungen Drachenhüter streiten sich untereinander u.A. um die Autorität in ihrer Gruppe. Sedric ist durch die Ereignisse am Ende von Band 1 völlig verändert.
Er hat Drachenblut getrunken und ist jetzt an den Drachen gebunden.
Durch eine Naturkatastrophe wird die Gruppe dann auch noch auseinandergerissen, was alle auf eine harte Probe stellt. Zudem hat auch das Schiff Tarmin eine eigene Vorstellung vom Weg nach Kelsingra.
Meine Meinung: Welch wundervolles Buch - ich konnte es kaum aus der Hand legen! Dazu trägt sowohl die Umgebung der Rain Wilds mit all ihren Gefahren und Eigenheiten bei, als auch vor allem die Protagonisten, seien es nun Drachen oder Menschen. Es ist zwar durch die Drachen und die Welt, in der das Buch spielt, ein Fantasyroman, aber kein typischer. Es geht nicht hauptsächlich um die "große Aufgabe" Kelsingra zu finden, sondern viel mehr um die Menschen und Drachen und den Weg, den sie gehen, wie sie sich weiterentwickeln und verändern. Da ist zum Beispiel Sedric, der verwöhnte Dandy aus der großen Stadt, immer gut gekleidet und auf seinen Vorteil bedacht, der sich auf einmal durch seine eigene Tat mehr mit den Drachen beschäftigen muss, als ihm eigentlich lieb ist. Alise, die Händlerfrau, die ausser ihren Studien über Drachen nichts in ihrer unglücklichen Ehe gehabt hat, lernt die Welt und sich selber kennen. Thymara muss lernen, sich sowohl gegen ihren Drachen als auch gegen die anderen Hüter durchzusetzen, deren Pläne ihr nicht passen. Und, und, und... Auch die Drachen machen erstaunliche Entwicklungen durch. Ich habe mit allen mitgefiebert und fand es echt schade, als ich das Buch durch hatte. Zum Glück soll es wohl doch entgegen der ersten Planungen einen dritten Teil geben. Aber gleich vorweg: im Gegensatz zu Band 1 hat Band 2 kein offenes, sondern ein abgeschlossenes Ende, allerdings bietet das Ende genug Potential für weiter Erzählungen.
Es ist sicher ein Buch, dass auch Lesern gefällt, die sonst nicht unbedingt auf Fantasy stehen, da es eben um viel mehr geht, als eine Aufgabe zu lösen, einen Krieg gegen böse Herrscher zu gewinnen und was es sonst noch so für klassische Themen gibt. Wer Spaß an guten Protagonisten und deren Entwicklung hat, sollte unbedingt zugreifen.
Bis es dann Band 3 gibt, werd ich mich mal auf die anderen Bücher von Robin Hobb, die in dieser Welt spielen, stürzen