Johan Theorin - Nebelsturm

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.654 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

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    Originaltitel: Nattfåk


    Joakim ist mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern nach Öland gezogen, auf den Hof Ǻludden. Keiner von ihnen interessiert sich dafür, dass das Haus aus dem Holz eines versunkenen Schiffes gebaut wurde und so nach traditionellem Aberglauben ein Fluch darauf liegt. Tatsächlich hat der Hof im Laufe der Jahrzehnte eine gehörige Anzahl Unglücke und Todesfälle erlebt und leider bleibt auch die junge Familie nicht davon verschont. Und so geht voller Trauer der Herbst in den Winter über und der erste Nebelsturm des Jahres wird dann einige Geschichten zusammenführen.


    Der Autor verwickelt geschickt das Schicksal von Joakim, die Vergangenheit der Familie seiner Frau, das Leben der örtlichen Polizistin Tilda, den Gelegenheitsdieb Henrik und all jener, die in irgendeinem Winter jemanden dort auf dem Hof verloren haben.


    Das Buch ist außerordentlich stimmungsvoll, der Autor konzentriert sich zu Beginn auf Joakim und den Hof, man bekommt in erster Linie den Eindruck einer Gespenstergeschichte. Trotzdem hält sich der Grusel in Grenzen, außer man wäre wirklich irgendwo alleine in einem eigentlich zu großen Haus auf dem Land. Der aktuelle Krimi ist sehr lange nur Beiwerk und unterbricht nur immer wieder das, was man für die zentrale Geschichte hält. Am Ende löst sich das Unheimliche dann schon größtenteils in Wohlgefallen auf, alles ist auch wissenschaftlich erklärbar. Dafür ist das Buch auf einmal fast ein ganz normaler Krimi und die einzelnen Erzählstränge werden geschickt zusammengeführt.


    Es ist eine interessante Wandlung, die die Geschichte da durchmacht und das Buch zu etwas Besonderem werden lässt, was aus den üblichen Krimis heraussticht. Erzählen kann Johan Theorin und ich bin jetzt jedenfalls außerordentlich gespannt auf die weiteren Bücher des Autors.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo miteinander,


    "Nebelsturm" ist nun das dritte Buch von Johan Theorin, das ich lese - nach "Der Blutstein" und "Öland". Die Bücher gehören nicht in eine feste Reihe, jedes davon hat seine eigene Geschichte und unterschiedliche Hauptpersonen. Lose verknüpft sind sie nur durch die Person des alten Gerlof, der in allen drei Büchern auftritt.


    Und auch "Nebelsturm" hat mich überzeugt - Theorin kann hervorragend schreiben und (wie illy schon gesagt hat) Geschichten erzählen. Am Anfang des Buches habe ich mich auch gefragt, ob ich nicht hier in eine Gespenstergeschichte geraten bin, aber zum Schluss hin, als der Nebelsturm tatsächlich ausbricht und sich die Handlung zuspitzt, wird es ungeheuer spannend.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Ich habe das Buch im schwedischen Original unter dem Titel Nattfåk gelesen.


    Ich lese nur noch selten Krimis, und wenn sie dann auch noch einen übernatürlichen Einschlag aufweisen, verliere ich total das Interesse. An die Lektüre dieses Buches machte ich mich daher mit großen Vorbehalten und eigentlich nur, weil ich ein Buch zum Thema "Nebel" lesen wollte.


    Die ersten 70 Seiten bestätigten meine Erwartungen und ließen mich fragen, ob meine Vorrezensentinnen vielleicht ein anderes Buch gelesen hatten. Zäh, stilistisch immer wieder holpernd, langweilige Figuren und ohne jegliche Atmosphäre. Ich war nahe daran, das Buch für immer zuzuklappen.


    Aber dann, mit Eintreten der Katastrophe, änderte sich alles. Plötzlich waren Spannung ung Atmosphäre da, trotz der sich nur langsam entwickelnden (verwickelnden) Geschichten. Atemlos las ich immer weiter, sah auch einige Entwicklungen voraus, wurde von anderen aber nur eiskalt erwischt und bewunderte den Autor im Nachhinein, wie geschickt er gewisse Vorkommnisse angelegt hatte.


    Und zugleich war da diese andere Geschichte, die persönliche Katastrophe, die Joakim getroffen hatte und die nahe daran war, ihn zu zerstören. Einem ins tiefste Innere vom Tod seiner Frau getroffenen Menschen beim Leiden zuzusehen, zu befürchten, dass er sich nie wieder wird aufrappeln können, das tat beim Lesen fast schon körperlich weh.


    Doch, dieser Krimi hatte was! Aber fast noch besser hat mir gefallen, was er nicht hatte - z. B. eine sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Joakim und Tilda oder einen plötzlich aus dem Sturm doch wieder auftauchenden verrückten Mörder oder ... Ah, ein anderer Autor hätte da sicher noch viele Szenen eingebaut, bei denen ich die Augen verdreht hätte.


    Fazit:
    Mehr von Theorin! 4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!