Lois McMaster Bujold - Barrayar: Der Botschafter

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.041 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    "Barrayar: Der Botschafter" von Lois McMaster Bujold
    6. Sammelband - enthält: "Botschafter des Imperiums" (Roman), "Geschenke zum Winterfest" (Kurzgeschichte) und "Diplomatische Verwicklungen" (Roman)


    Bis jetzt kann ich nur zum ersten Roman etwas schreiben, habe das Buch noch nicht beendet.


    In "Botschafter des Imperiums" (wer hat sich eigentlich diesen Titel ausgedacht?!) wandelt Miles auf Freierfüßen. Seine Auserwählte ist Ekaterin Vorsoisson, die er auf Komarr kennen gelernt hat. Miles legt sich, ganz in Miles-Manier, eine Strategie zur Eroberung seiner Angebeteten zurecht. Aber wie das so oft mit Miles' Plänen ist, sie überstehen nicht die "Berührung mit dem Feind". Wenn da noch sein Klonbruder Mark, Cousin Ivan, Butterkäfer etc. dazwischenfunken, geht natürlich absolut alles schief.


    Da ich mich ein halbes Jahr auf die Lektüre dieses Buches gefreut hatte, kam ich während der ersten Seiten nicht aus dem Dauergrinsen heraus. Einfach toll, wieder auf Barrayar zu sein. Buchtechnisch, versteht sich. Leben wollte ich dort nicht. Die Autorin hat eine Welt geschaffen, die man für echt halten kann, der Planet Barrayar und die dortige Gesellschaft wirken nicht zuletzt durch die eingestreuten alten Vor-Geschichten sehr real (Lord Midnight! :breitgrins: )


    Die Geschichte wird mal aus der Sicht von Miles, mal aus der von Ekaterin, Mark, Kareen und Ivan erzählt. Viel zu wenig aus Miles' Sicht für meinen Geschmack, aber ok, damit muss ich wohl leben. Ich fand es ulkig, den verliebten Miles durch z. B. Marks Augen zu beobachten (und umgekehrt).


    Das Lustigste in "Botschafter des Imperiums" ist wohl die denkwürdigste Dinnerparty der Barrayar-Geschichte. Ich werde wohl noch tagelang hicksen :totlach: .


    Ich muss aber gestehen, dass mein Lieblingsspruch "Die Klugheit des Fuchses besteht zu 50 % aus der Dummheit der Hühner" auf diese Geschichte auf unheimliche Weise anwendbar ist. Ich glaube, Bujold hat einen Riesenspaß gehabt mit der Erschaffung dümmlicher Charaktere wie z. B. Alexi Vormoncrief und Richars Vorrutyer. Gegen diese beiden wirkt selbst ein Butterkäfer wie eine Intelligenzbestie, geschweige denn Miles. Ich hätte mir schlauere Gegner gewünscht.
    Gewisse Szenen sind so überspitzt dargestellt, dass ich fast meinen Augen nicht traute, z. B. die im Rat der Grafen oder der die mit den beiden Escobaraner und dem Käferbutterkampf. Auch wirkt die Verleumdungsgeschichte nach ein paar Kapiteln nur noch wie ein Seitenfüller. Schade.


    Ansonsten ist dieser Roman natürlich beste Unterhaltung, auch wenn es diesmal keine Raumschlachten oder planetenweite Verschwörungen gibt.


    Ich vergebe nur 4 Ratten, weil dieser Roman, so gut er mir auch gefallen hat, nicht an "Viren des Vergessens" heranreicht.


    4ratten


    ***
    Aeria


  • Das Lustigste in "Botschafter des Imperiums" ist wohl die denkwürdigste Dinnerparty der Barrayar-Geschichte. Ich werde wohl noch tagelang hicksen :totlach: .


    Das ist die lustigste Dinnerparty der Literaturgeschichte. Pass nur auf, das prägt, ich muß schon kichern, wenn ich nur daran denke, das hört auch nach Tagen nicht wieder auf. Eine von den Szenen, die zu spontanen Kicherausbrüchen führt, wenn man zufällig daran denken muß und sich die Leute im Bus, Büro etc. wundern, warum man auf einmal unvermitteln kichert.


    Aber, das ist das schöne an Bujold, daß immer alles so nahe beieinander liegt, denn gleich am Ende der Party, als mindestens Miles und Mark ihr Liebesglück dahinschwinden sehen, kommt die hübsche Szene wo Aral Mark glücklich macht, weil er danach fragt, welcher seiner ZWEI Söhne denn Dummheiten gemacht hat. Och!

  • Hmm! Und ich dachte, dass ich schon alle Bücher rezensiert hätte. Anscheinend nicht. Dann hole ich das mal nach, denn "Der Botschafter" ist gehört mit "Die Revolte" zu meinen Lieblingsbüchern der Reihe.


    Das ist die lustigste Dinnerparty der Literaturgeschichte. Pass nur auf, das prägt, ich muß schon kichern, wenn ich nur daran denke, das hört auch nach Tagen nicht wieder auf. Eine von den Szenen, die zu spontanen Kicherausbrüchen führt, wenn man zufällig daran denken muß und sich die Leute im Bus, Büro etc. wundern, warum man auf einmal unvermitteln kichert.

    Das geht mir genauso!
    Himmel, ich muss nur "Butterkäfer" denken und schon fange ich an zu kichern!


    Botschafter des Imperiums
    Im ersten, sehr langen Roman steht die Hochzeit von Kaiser Gregor kurz bevor und Miles muss als sein Trauzeuge etliche gesellschaftliche Verpflichtungen über sich ergehen lassen. Und das, wo er doch für so etwas eigentlich gar keine Zeit hat, weil er unbedingt die junge Witwe Ekaterin für sich gewinnen will.
    Er entwirft einen regelrechten Schlachtplan mit dutzenden taktischer Züge für dieses Problem und fällt damit natürlich prompt auf die Nase. Liebe ist eben kein Krieg und nach einer katastrophalen Party scheint jede Hoffnung auf eine Heirat begraben.
    Zusätzlich gibt es auf Barrayar weiteren Ärger, denn um die Erbschaft von zwei Grafschaften streiten sich mehrere Parteien. Richtig problematisch wird es als Miles politische Gegner seine privaten Probleme gegen ihn verwenden.
    Gleichzeitig versucht Miles Klonbruder Mark eine kommerzielle Butterkäferzucht aufzubauen, was zu weiteren Verwicklungen führt.


    Im ersten Roman geht es, außer um die ganzen interessanten politischen Verwicklungen, hauptsächlich um Liebesprobleme.
    Miles stellt sich reichlich ungeschickt bei seinem Werben um Ekaterin an, was in einem wirklich katastrophalen Abend gipfelt. Die Beschreibung des Abends war wirklich köstlich! Was schief gehen konnte, ging auch schief.
    Ich schwankte die ganze Zeit zwischen ehrlichen Mitleid und heillosen Kichern hin und her. Und nicht nur Miles Liebesleben bekommt erst einmal einen Knacks, sondern auch das von Mark. Beide reagieren auf die Probleme nicht allzu gut.
    Auch ihr Cousin Ivan hat mal wieder kein Glück mit den Frauen. Seine neuste Heiratskandidatin und frühere Geliebte kommt nämlich nach einer Geschlechtsumwandlung von Kolonie Beta als Mann zurück um im patriarchalischen Barrayar den Grafentitel ihres verstorbenen Bruders zu beanspruchen.


    Trotz aller Tragik und Spannung hat dieser Roman sehr viele humoristische Szenen, so dass ich ihn als den sicher zweitlustigsten Roman der Reihe nach „Der Kadett“ einstufe. Ivans überraschtes Entsetzen auf besagte Neuigkeit, Marks Butterkäferzucht und alle Liebesmissverständnisse sorgen dafür, dass die Lachmuskeln nicht einrosten.
    In diesem Buch werden die Ereignisse abwechselnd aus der Sicht mehrere Personen erzählt, so dass man als Leser immer einen schönen Überblick über die einzelnen Handlungsstränge hat. Denn auch wenn die Inhaltsangabe erst mal etwas durcheinander klingt, so ist dieses Buch eine klare Einheit und alles fügt sich zu einem perfekten Bild. Warum dieses Buch aber „Botschafter des Imperiums“ heißt, ist ja anscheinend nicht nur mir ein ziemliches Rätsel.


    Geschenke zum Winterfest
    Die Kurzgeschichte „Geschenke zum Winterfest“ spielt während Miles und Ekaterins Hochzeit. Gäste von überall her treffen ein, ebenso wie hunderte von Geschenken. Doch dann erkrankt plötzlich die Braut kurz vor dem großen Tag…


    Die Kurzgeschichte ist nett, aber nicht großartig. Erzählt wird diesmal alles aus der Perspektive von Miles Gefolgsmann Roic, der erst seit kurzem in seinem Dienst steht. Zusammen mit ihm erleben wir die Hochzeitsvorbereitungen und die Ankunft aller merkwürdigen, intergalaktischen Freunde von Miles. Da man als Leser natürlich sämtliche Personen und Zusammenhänge kennt ist das wirklich amüsant.
    Leider ist die eigentliche Handlung ziemlich vorhersehbar und kein bisschen überraschend. Die Auflösung erschien mir auch etwas konstruiert und eher unglaubwürdig, deshalb kann ich hier keine absolute Spitzennote vergeben.
    Dennoch lese ich sie immer wieder gerne.


    Diplomatische Verwicklungen
    In „Diplomatische Verwicklungen“ kommt es zu genau diesen als sich eine barrayanisch/komarranische Flotte während eines Aufenthalts auf einer Quaddie- Raumstation Ärger einhandelt. Der Auditor Miles Vorkosigan muss seine verspäteten Flitterwochen abbrechen um zu vermitteln und die Schuldigen zu bestrafen. Doch was wie ein relativ einfacher Fall beginnt weitet sich natürlich zu einer Katastrophe aus, die beinahe einen weiteren intergalaktischen Krieg heraufbeschwört.


    In „Diplomatische Verwicklungen“ muss Miles zusammen mit seiner Frau Ekaterin die Flitterwochen abbrechen um für seinen Kaiser und Pflegebruder Gregor einen diplomatischen Zwischenfall zu lösen. Und das kurz vor der Geburt seiner Zwillinge, zu der die beiden in ein paar Wochen nach Barrayar müssen. (Denn fortschrittlich wie beide sind, benutzen sie selbstverständlich einen Uterusreplikator.)
    Auf der Quaddie- Raumstation muss Miles erst einmal versuchen die wahren Ereignisse zu rekonstruieren. Leider werfen die erst mal kein gutes Licht auf die Barrayaner und Miles versucht die Wogen zu glätten. Doch verschiedene Dinge bleiben ungeklärt und langsam kommt dem Auditor der Verdacht, dass da noch eine dritte Partei kräftig mitmischt.
    Zum Glück trifft er auf der Station auf alte Freunde, die ihm helfen können und auch Ekaterin erweist sich wirklich als ideale Frau für Miles.
    Dennoch gerät die gesamte Situation außer Kontrolle und es kommt zu etlichen Giftmorden, Anschlägen, Geiselnahmen…


    Dieser Roman ist also Spannung und Action pur! Er hat jedenfalls für eine fast schlaflose Nacht bei mir geführt, weil ich nicht aufhören konnte zu lesen. Und das paradoxerweise obwohl (oder gerade weil) das zentrale Thema dieses Romans eigentlich Babys sind.
    Miles und Ekaterins Zwillinge, Bels und Nicoles zukünftige Kinder und .. aber lest selbst!


    Wieder bezieht sich dieser Roman auf frühere Geschehnisse. Als treuer Leser bereitet einem das besonderes Vergnügen und sorgt für die faszinierende Komplexizität der Reihe. Der zusätzliche Reiz dieser Bücher erschließt sich eben gerade durch das Gesamtbild aller Romane.


    Von mir gibt es für "Der Botschafter" verdiente 5ratten und natürlich einen :tipp:

  • Schön finde ich am Ende von "A civil campaign" (Originaltitel von "Botschafter") auch die Ansammlung an kuriosen Schwiegersöhnen der Koudelkas. Familientreffen sind da sicher ein Hit. Armer Galeni.


    Das zweite Buch, "Diplomatic Immunity" im Original, hat irgendwie Null Eindruck bei mir hinterlassen, obwohl es mir durchaus gefallen hat. Aber für mich kein Vergleich zu den älteren. Die Meinungen zum aktuellsten, "Cryoburn" sind auch gespalten, aber ich freue mich trotzdem drauf.


  • Schön finde ich am Ende von "A civil campaign" (Originaltitel von "Botschafter") auch die Ansammlung an kuriosen Schwiegersöhnen der Koudelkas. Familientreffen sind da sicher ein Hit. Armer Galeni.

    Allerdings! :lachen: Aber wie Mark schon gut beobachtete, ist es eine ausgewogene Mischung. Wobei ich persönlich wohl etwas Schwierigkeiten hätte Dono als Schwiegersohn zu akzeptieren, egal wieviel Sohn er inzwischen ist. Aber wenn man jemanden sein ganzes Leben als jemand anderes kennt...
    Trotzdem armer Galeni! :breitgrins:



    Das zweite Buch, "Diplomatic Immunity" im Original, hat irgendwie Null Eindruck bei mir hinterlassen, obwohl es mir durchaus gefallen hat. Aber für mich kein Vergleich zu den älteren.

    Es gibt sicher stärkere Barrayar-Romane. Emotional intensiver ist sicher "Spiegeltanz" und "Viren des Vergessens", witziger "Botschafter des Imperiums" und "Der Kadett", aber ich fand "Diplomatische Verwicklungen" trotzdem sehr spannend. Besonders ab dem

    geht es doch wirklich rasant zu.
    Und Ekaterins "Entpacken, Miles. Entpacken!" und der Verweis auf Köpfe und Einkaufen fordert jedes Mal meine Lachmuskeln heraus. Außerdem fand ich es sehr schön wieder etwas von Bel zu hören, nach seinem unglücklichen Rausschmiss.



    Die Meinungen zum aktuellsten, "Cryoburn" sind auch gespalten, aber ich freue mich trotzdem drauf.

    Das habe ich auch schon gesehen. Ich lass mich überraschen. Kann ein Miles-Roman überhaupt schlecht sein? Er kann doch höchstens etwas schwächeln im Vergleich mit "Viren des Vergessens". :zwinker:
    Obwohl diese Klingen-Reihe leider wirklich etwas schwach war und das nicht nur im Vergleich mit der Barrayar- und Chalion-Reihe.
    Und die "Quaddies von Cay Habitat"... :rollen:
    Trotzdem: Die Meisten sind ja begeistert.


  • Das habe ich auch schon gesehen. Ich lass mich überraschen. Kann ein Miles-Roman überhaupt schlecht sein? Er kann doch höchstens etwas schwächeln im Vergleich mit "Viren des Vergessens". :zwinker:


    Nein, schlecht kann er sicher nie sein, nicht solange Miles dabei ist. :smile:
    Lassen wir uns einfach überraschen.
    Übrigens habe ich gelesen, daß Bujold eher so aus Spaß einen Roman über Ivan begonnen hat. Das ist nichts fixes, was auf jeden Fall irgendwann veröffentlicht wird, sie hatte mal nur so eine Idee und mit Schreiben begonnen. Aber, wer weiß, was daraus wird.
    Sie soll allerdings auch gesagt haben, daß sie so gar nicht versteht, warum Ivan so viele Fans hat. Ich verstehe es. :breitgrins:


    Zitat

    Obwohl diese Klingen-Reihe leider wirklich etwas schwach war und das nicht nur im Vergleich mit der Barrayar- und Chalion-Reihe.Und die "Quaddies von Cay Habitat"... :rollen:


    Ich sollte mal das dritte Chalion-Buch lesen. Die ersten beiden haben mir gut gefallen. Und die "Quaddies" haben mir auch gefallen. Ich schätze, ich bin ohnehin relativ leichte Beute für Bujold. Aber Miles & Co, das ist schon was besonderes.


  • Übrigens habe ich gelesen, daß Bujold eher so aus Spaß einen Roman über Ivan begonnen hat. Das ist nichts fixes, was auf jeden Fall irgendwann veröffentlicht wird, sie hatte mal nur so eine Idee und mit Schreiben begonnen. Aber, wer weiß, was daraus wird.
    Sie soll allerdings auch gesagt haben, daß sie so gar nicht versteht, warum Ivan so viele Fans hat. Ich verstehe es. :breitgrins:

    Ich verstehe es auch. :breitgrins: Ivan ist doch toll. Natürlich steht der Arme immer in Miles Schatten.
    Das wäre ja toll, wenn Ivan ein eigenes Buch bekommen würde! :klatschen:



    Ich sollte mal das dritte Chalion-Buch lesen. Die ersten beiden haben mir gut gefallen. Und die "Quaddies" haben mir auch gefallen. Ich schätze, ich bin ohnehin relativ leichte Beute für Bujold. Aber Miles & Co, das ist schon was besonderes.

    Lies das auf jeden Fall! Mir hat es gut gefallen, auch wenn es zwar im selben Weltenentwurf, aber nicht in Chalion oder Ibra spielt.


    Versteh mich nicht falsch. Ich hatte beim Lesen der "Quaddies" und "Klingen des Lichts" durchaus meinen Spaß, aber wenn man es mit Bujolds sonstiger Qualität vergleicht...

  • Versteh mich nicht falsch. Ich hatte beim Lesen der "Quaddies" und "Klingen des Lichts" durchaus meinen Spaß, aber wenn man es mit Bujolds sonstiger Qualität vergleicht...


    Ist schon klar. Miles & Co. bleibt wohl ihr Hauptwerk, an dem alles gemessen wird und hier vor allem die früheren Highlights. Aber ich werde vor allem Chalion 3 sicher irgendwann lesen und freue mich durchaus darauf. Und noch mehr natürlich auf "Cryoburn".

  • "Geschenke zum Winterfest"


    Die Kurzgeschichte, erzählt aus der Sicht von Gefolgsmann Roic, hat mir gut gefallen, vor allem, weil Taura dabei war. Schade nur, dass man Miles' Gedanken nur erraten konnte.
    Der Kriminalfall ist in meinen Augen etwas schwächlich, aber die Geschichte ist einfach zu kurz für Details. Außerdem ging es nicht in erster Linie um die Vergiftung und deren Drahtzieher. Ein wenig traurig war ich schon, als "Geschenke zum Winterfest" zu Ende war, denn ich glaube nicht, dass wir Taura noch einmal begegnen werden, es sei denn die Autorin schreibt noch eine Geschichte, die in Miles wilden Söldner-Jahren spielt.


    4ratten


    "Diplomatische Verwicklungen"


    Dieser Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen! (Viel Miles!)
    Die Rolle des Mylord Auditor Vorkosigan tut Miles wirklich gut. Ich fand schon in "Viren des Vergessens" köstlich, wie er diese Aufgabe mit dem Ritt auf einem Elefanten vergleicht. Jetzt, da der Kaiserlich-Barrayaranische Sicherheitsdienst Miles' "Nachrichtenlieferant" ist, kann dieser kleine quirlige Mann mehr denn je zeigen, was er drauf hat.
    Die Geschichte fängt eigentlich nicht sehr spannend an - auf einer Raumstation der Quaddies ist ein Besatzungsmitglied eines barrayaranischen Militärschiffes verschwunden und die anschließenden Verwirrungen haben die Angelegenheit zu einem gordischen Knoten verknotet. Miles hat zwar kein Schwert, aber dafür einen messerscharfen Verstand, also wird er von Kaiser Gregor mit der Lösung des Problems betraut.
    Spätestens als die cetagandanische Fracht entdeckt wird, wird der Roman so richtig spannend.


    Ich liebe diesen kleinen Kerl. Er gibt einfach nie auf, ist furchtbar nervtötend, schlittert von einer Katastrophe in die nächste - ist eben Miles Vorkosigan.


    Einen Lachanfall habe ich bekommen, als Greenlaw zu Miles sagte


    Zitat

    Ihre Regierung kann jemanden für diese Aufgabe schicken. Irgendjemanden, aber bitte nicht Sie.


    Ich glaube, besser kann man Miles' Wirkung auf seine Umgebung nicht beschreiben!


    Ach ja, und es gibt Raumschiffe!


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Botschafter des Imperiums
    Wie soll ich nur einen Kommentar für diese Geschichte abgeben ohne einfach nur auf die Knie zu fallen, Lois McMaster Bujold dafür zu danken und allen, die Miles noch nicht kennen, zu erklären, dass, selbst wenn die vorigen Bände langweilig wie Telefonbücher wären (was sie nicht sind), sich diese Qualen lohnen würden, um hier das lustigste Dinner aller Zeiten genießen zu können.


    Aber von vorn: Miles hat sich endlich entschlossen, die Frau, die er liebt, auch zu umwerben und geht die Angelegenheit mit militärischer Präzision an. Leider übersieht er ein wenig, dass die Liebe kein Kampfeinsatz ist und so verrennt er sich in seiner Planungswut immer wieder, wobei jeder Misserfolg zu Panikanfällen führt, fürchtet er doch stets gleich um seine große Liebe.


    Dazwischen zeigt sein Cousin Ivan überraschend endlich die Stärken, von denen man schon lange vermutet, dass er sie besitzt, aber bislang verborgen gehalten hat. Dadurch interessiert mich das zwischenzeitlich erschienenen, Ivan-zentrierte "Captain Vorpatril's Alliance“ doch so einiges stärker, als es das zuvor getan hat.


    Lois McMaster Bujold spielt in „Botschafter des Imperiums“ alle Stärken einer klassischen Screwballkomödie aus und ich war so manches Mal kaum fähig umzublättern, vor lauter Lachen.
    :tipp:


    Geschenke zum Winterfest
    … ist eigentlich ein Krimi und ist nicht so stark Miles-orientiert. Die eigentlichen Hauptrolle spielen Taura, die in dieser Geschichte ein gutes Stück Persönlichkeit zeigt, an die ich mich nicht mehr erinnere, sollte sie bereits einmal so deutlich beschrieben worden sein, und Roic. Roic ist als neu als Gefolgsmann für Miles und es macht Spaß seine Reaktionen auf den absolut ungewöhnlichen Haushalt und Freundeskreis von Miles zu beobachten. Dabei fühlt man sich als Leser der Figur häufig überlegen und grinst etwas schadenfroh, wenn man bemerkt, dass Roic mit seiner Erwartung ziemlich stark neben dem tatsächlichen Verhalten von Miles oder seiner Truppe liegen wird.


    Diplomatische Verwicklungen
    Auch in diesem Roman spielt Roic wieder mit, doch hier hat die Autorin mich etwas enttäuscht, ich hätte schon gerne gewusst, was aus seiner Affäre (oder was auch immer es war) mit Taura nach dem Ende der vorigen Geschichte geworden ist.


    Allerdings ist das hier ein Miles-zentrierter Roman und darin spielt niemand außer Miles eine wirklich wichtige Rolle, alle anderen sind nur Satelliten, die um ihn kreisen. Seine Frau verspricht allerdings ihn in seine Schranken zu weisen, wenn es mal notwendig ist…


    Alles in allem ist „Diplomatische Verwicklungen“ nur ein durchschnittlicher Miles-Roman – damit aber immer noch ein verdammt gutes Buch.


    [hr]
    Mein Gesamturteil lautet einfach nur: LESEN!!!


    5ratten


    PS: Ich hatte das Buch schon im Oktober gelesen, war aber rezensionsfaul - als ich jetzt endlich los geschrieben habe, hat sich meine Abendplanung geändert, ich werde mich gleich mit dem Buch auf die Couch verziehen und noch einmal von diesem wunderbaren Dinner lesen. :jumpies: