James Clavell - Shogun

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    Inhalt:
    Das Japan des frühen siebzehnten Jahrhunderts, das Japan der Samurai, das nach einer turbulenten, politisch chaotischen Zeit durch die Portugiesen und die erfolgreich missionierenden Jesuiten zum erstenmal mit der europäischen Kultur in Berührung kommt eine Welt voller Kontraste in einem hinreißend spannenden Roman: Die zentrale Gestalt ist Toranaga, der mächtigste Feudalherr des Landes, der intrigante Pläne schmiedet, um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen - er will »Shogun« werden, als der er alle Macht im Land in Händen hält.
    Eine Schlüsselrolle spielt dabei John Blackthorne - der englisch-holländische Seemann, der als erster Engländer mit seinem Schiff den Erdball umsegelt und davon träumt, den Portugiesen die Kontrolle über den Handel zwischen Japan und China zu entreißen und als angesehener, wohlhabender Mann heimzukehren.


    Teilnehmer:
    Bluebell
    insekt
    Myriel
    Zara
    [size=6pt]bella*[/size]
    Mira
    Mara
    [hr]
    Viel Spaß!

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • So, dann will ich mal den Anfang machen, auch wenn ich in der offiziellen Liste gar nicht aufscheine. :breitgrins:


    Ich habe schon den Prolog gelesen und bin nun mitten im 1. Kapitel. Shogun ist in 6 Bücher gegliedert, die Kapitel sind aber durchgängig nummeriert.


    Der Einstieg ist mir viel leichter gefallen als gedacht, es geht nämlich auf dem Schiff im Prolog gleich richtig zur Sache. Mir gefällt die Sprache sehr, in der das Buch geschrieben ist, bzw. scheint die Übersetzung gut gelungen zu sein. Wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß, was ein "Pilot" auf einem Schiff sein soll - ist das der Steuermann? :gruebel:


    Die Atmosphäre auf dem Schiff kommt grausig realistisch rüber - ich war beim Lesen richtig froh, in meinem schönen Bett zu liegen und nicht auf dreckigen Schiffsplanken, mit nichts als fauligem Wasser und monatealten Lebensmittelresten, umgeben von Krankheit und Schmutz ...


    Mit Beginn des ersten Kapitels folgt dann der erste große Szenenwechsel: die Crew strandet auf den japanischen Inseln und findet sich plötzlich in einer vollkommen anderen Welt wieder. Ein krasseres Kontrastprogramm ist schwer vorstellbar - plötzlich ist alles so sauber, zierlich und fein ... ich war ja erst vor kurzem zum ersten Mal in Japan und war ganz aufgeregt, als ich die Beschreibungen gelesen habe. Wände, die aus nichts bestehen als mit Papier bespannten Holzrahmen; sorgsam angelegte Gärten, Holzveranden, Kimonos mit weißen Söckchen und Zehensandalen ... ach, ich muss gleich wieder meine Fotos durchstöbern. :smile:
    Und dazu die Eigenheiten der Einheimischen: dass sie fast in Ohnmacht fallen, wenn man die Schuhe nicht schon draußen auszieht, dass man jeden Anflug von schlechter Stimmung mit einer Verneigung weglächelt ... da scheint sich über die Jahrhunderte nicht viel verändert zu haben. :zwinker:


    Gratis mitgeliefert wird ein Crashkurs in europäischer Geschichte. Ich merke, dass ich von dieser Epoche kaum Ahnung habe (zum Beispiel war mir nicht klar, dass die Niederlande jemals unter spanischer Herrschaft standen), und was die Quereleien der großen Seefahrernationen betrifft, ist das auch völlig neues Terrain für mich. Das Ganze könnte ziemlich trockener Stoff sein - umso toller finde ich, wie ihn James Clavell vermittelt.


    Ihr seht schon, es hat mich gepackt und ich werde der Leserunde wohl fürs Erste erhalten bleiben :elch: - allerdings habe ich ein paar Bücher, die ich auch demnächst lesen will und mit denen ich nicht so lange warten möchte, bis ich mit Shogun fertig bin, deswegen werde ich wahrscheinlich zwischendurch manchmal pausieren und etwas anderes einschieben.



    EDIT: Hoppla, was ich noch schreiben wollte - also der erste Umbruch erfolgt beim Wechsel vom Schiff ins scheinbar paradiesische Nippon. Der zweite lässt jedoch ebenfalls nicht lange auf sich warten - spätestens mit dem Auftritt des Samurais zeigt sich Japan dann nämlich von seiner bedrohlichen Seite. Auch finde ich es sehr gut beschrieben, wie fremd und zugleich bezaubert sich die großen, derben Europäer in dieser neuen, zarten Welt fühlen, und um wieviel schockierter sie dann von der unvermittelten Blutrünstigkeit des Samurais (und der fehlenden Reaktion seiner Landsleute darauf!) sind ...

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()

  • Ich lese zwar gar nicht mit, und meine Lektüre von Shogun liegt wohl so 25 Jahre oder mehr zurück, aber ich kann mich ja trotzdem mal einmischen :breitgrins:



    Wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß, was ein "Pilot" auf einem Schiff sein soll - ist das der Steuermann? :gruebel:


    Nein, jedenfalls nicht nur, das war höchstens eine Teilaufgabe. Vor allem bei den Spaniern und Portugiesen, aber nicht nur dort, war es durchaus üblich, daß der Kapitän über keinerlei seemännische Kenntnisse verfügte, es waren irgendwelche Adligen, die auf Grund ihres sozialen Ranges diese Position bekamen, nicht auf Grund ihrer Qualifikation. Damit so ein Schiff dann aber überhaupt irgendwo ankommt und das auch einigermaßen gezielt, nicht völlig beschädigt und mit mehr als einer Rumpfmannschaft, braucht man unter so einem „Kapitän“ natürlich jemanden, der von der Seefahrt etwas versteht. Und das eben waren die pilotos :winken:


  • So, dann will ich mal den Anfang machen, auch wenn ich in der offiziellen Liste gar nicht aufscheine. :breitgrins:


    :redface: Sorry. Das habe ich natürlich gleich geändert. Als Trostpflaster hast du nun auch den Ehrenplatz bekommen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Den Prolog habe ich jetzt auch gelesen und mir ging es wie Bluebell: Das erste was ich mich fragte war: Was soll da ein "Pilot"? Aber jetzt bin ich ja aufgeklärt :smile:


    Mir wurde auch gleich ganz anders beim Lesen, weil es so realistisch war. Und dann sterben die einfach alle weg... Waren echt üble Zeiten. Da kann ja auf den nächsten Seiten noch einiges auf uns zukommen.



    Ich bin wirklich froh über die Leserunde, denn das Cover und das Thema hatten mich bisher überhaupt nicht angesprochen. Das Buch lag bei uns im Hausgang und ich wollte es eigentlich nur vor der Mülltonne bewahren. Aber schon alleine nach dem Prolog glaube ich, dass ich vielleicht einen Schatz geborgen habe :breitgrins:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Oh, vielen Dank, Aldawen, für die Erklärung!


    Den Prolog habe ich mittlerweile auch gelesen und später geht es mit Kapitel 1 weiter. Und stimmt, der Prolog hat es schon in sich. Ich bin echt gespannt, was uns noch alles erwartet.

  • Hallo miteinander,


    ich habe heute auch endlich mit dem Buch angefangen und bin schon bis zum 2. Kapitel gelesen.


    Da ich die Fernsehserie in Teilen kenne, sehe ich beim Lesen Bilder daraus vor mir, besonders Richard Chamberlain als Blackthorne.


    Im Prolog geht es gleich richtig zur Sache. Die stürmische See, die widrigen Umstände an Bord, die Kranken und Leichen, das Alles kam sehr gut rüber.


    ich war beim Lesen richtig froh, in meinem schönen Bett zu liegen und nicht auf dreckigen Schiffsplanken, mit nichts als fauligem Wasser und monatealten Lebensmittelresten, umgeben von Krankheit und Schmutz ...


    Ich war zwar beim Lesen im Wasser, aber zum Glück nur in meiner Badewanne, wo es schön warm und ruhig war, kein hoher Seegang oder gar Sturm. :breitgrins:


    Den Bruch zwischen dem Prolog und dem ersten Kapitel fand ich ziemlich stark. Die japanische Kultur finde ich schon länger faszinierend und da ich bisher schon 1 Jahr Japanisch gelernt habe, konnte ich sogar einiges davon verstehen, was im Buch Japanisch gesprochen wurde. :klatschen:


    Das Aufeinanderprallen der ungehobelten Barbaren und der disziplinierten, zurückhaltenden und bis zum bitteren Ende höflichen Japaner ist sehr spannend dargestellt, da man nicht nur die Sicht der Europäer einnimmt, sondern auch mitbekommt, was die Japaner denken.



    ... ich war ja erst vor kurzem zum ersten Mal in Japan und war ganz aufgeregt, als ich die Beschreibungen gelesen habe.


    Wow, da bin ich neidisch. Mal nach Japan fahren, das ist mein Traum. :herz:



    Gratis mitgeliefert wird ein Crashkurs in europäischer Geschichte. Ich merke, dass ich von dieser Epoche kaum Ahnung habe (zum Beispiel war mir nicht klar, dass die Niederlande jemals unter spanischer Herrschaft standen), und was die Quereleien der großen Seefahrernationen betrifft, ist das auch völlig neues Terrain für mich. Das Ganze könnte ziemlich trockener Stoff sein - umso toller finde ich, wie ihn James Clavell vermittelt.


    Ein paar Grundzüge kenne ich zwar von den holländisch-spanischen Streitigkeiten (z.B. aus "Alatriste" von Arturo Pérez-Reverte), aber wie sich das auf die Seefahrt ausgewirkt hat, wusste ich auch nicht. Da kann ich mich Bluebell nur anschließen: es ist toll, wie gut Clavell das in seine Geschichte integriert ohne dass es langweilig wird. :daumen:


    Total unsympathisch ist mir Yabu. Er nutzt seine Position total aus und geht nur seinen persönlichen Interessen nach. Wäre Omi nicht eingeschritten, hätte er alle Überlebenden von Blackthornes Mannschaft zu Tode gefoltert. Selbst jetzt will er immer noch einen von ihnen töten. Und das nur weil er Freude daran findet. Das ist doch ein Psychopath! :grmpf:


    Soweit von mir.
    LG Myriel

  • Hallo :winken:


    ich bin gerade bei meiner Mutter und kann kurz ins Internet. Ich möchte Euch nur Bescheid geben, auf meinem PC zu Hause habe ich einen Virus drauf und kann bestimmt die nächste Woche nicht ins Internet. Bin aber dran, dass mir jemand meinen PC repariert.


    Ich hole dann meine Leseeindrücke nach.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Kapitel 1 habe ich mittlerweile beendet.


    Mich verwirren noch etwas die politischen (und geographischen) Begebenheiten von Japan zu dieser Zeit. Wer ist wem untertan und wer hat das Recht wozu, da mir die japanischen Begriffe auch völlig unbekannt sind.
    Aber ich glaube, langsam (ab dem 2. Kapitel) wird es etwas besser und verständlicher.


    Interessant finde ich, dass die Gedankengänge von den Protagonisten so ausführlich dargestellt werden. Also, dass sich die Sichtweise mehr oder weniger immer mal wieder ändert. Auch wenn ich manchmal noch kurz nachdenken muss, wer was gerade denkt (da ich immer nur kleine Abschnitte lese), trägt das doch schon etwas zum Verständnis bei.


    Übrigens erstaunlich, dass sich der Reformationskrieg bis in die hintersten Winkel der Welt bemerkbar gemacht hatte. Natürlich ging es bei der Entdeckung und Eroberung neuer Länder und Ecken um sehr viel, besonders wenn sich die damaligen Weltmächte im Krieg befanden. Aber der Hass ist schon tief der beiden Seiten, selbst in der Fremde.


  • Total unsympathisch ist mir Yabu. Er nutzt seine Position total aus und geht nur seinen persönlichen Interessen nach. Wäre Omi nicht eingeschritten, hätte er alle Überlebenden von Blackthornes Mannschaft zu Tode gefoltert. Selbst jetzt will er immer noch einen von ihnen töten. Und das nur weil er Freude daran findet. Das ist doch ein Psychopath! :grmpf:


    Hm, ja, unsympathisch ist er schon. Aber ich denke, seine Art zu Denken ist nicht unbedingt so selten. Er selbst glaubt ja auch nicht, dass Omi um seinetwillen diesen Vorschlag macht, sondern er vermutet bei ihm auch persönliche Interessen. Ich meine, die wenigsten "Herrscher" können genug bekommen und gerade in unruhigen Zeiten, wie da in Japan, haben viele versucht ihren eigenen Vorteil zu suchen, um die Macht und das Herrschaftsgebiet zu vergrößern. Mal davon abgesehen, dass zu dieser Zeit mit dem Tod und der Folter wohl anders umgegangen wurde als zu heutiger (europäischen) Zeit (und Folter soll es da ja auch noch geben, wenn auch nicht legal).
    Nicht, dass ich irgendetwas davon befürworten, verteidigen, verharmlosen oder entschuldigen möchte (oder gar nachvollziehen könnte!), aber überrascht hat mich das Verhalten nicht. Und ich bin mir fast sicher, dass die Holländer in Südamerika nicht anders vorgegangen sind. Schlussendlich ging (und geht) es denen auch nur um Macht, Reichtum und Herrschaft.

  • Viel weiter gekommen bin ich nicht (habe jetzt ein paar Tage lang was anderes gelesen) - aber ich glaube, ich bin gerade irgendwo im 3. Kapitel.



    Wow, da bin ich neidisch. Mal nach Japan fahren, das ist mein Traum. :herz:


    Ja, mir hat's auch total gut gefallen, obwohl (oder weil?) ich ziemlich unvoreingenommen hingefahren bin und gar nicht irgendwelche tollen Erwartungen hatte. Dafür hat's mich umso stärker angefixt und ich fliege in nicht allzu ferner Zukunft ein zweites Mal! :breitgrins:


    Mit Yabu geht's mir übrigens wie Mira. Natürlich ist er alles andere als ein Sympathieträger, aber ich nehme ihn irgendwie total als Kind seiner Zeit und Mentalität wahr und kann mich dementsprechend nicht so sehr über ihn aufregen, wie das in einem anderen Zusammenhang vielleicht der Fall wäre.


    Übrigens, wart ihr schon bei der Stelle, wo Blackthorne noch einmal daran zurückdenkt, was im Badehaus mit ihm passiert ist? :elch:

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  • Mit Yabu hab ich anfangs auch so meine Schwierigkeiten gehabt, obwohl er so handelt, wie es damals wohl erwartet wurde. Trotzdem!!! :grmpf:



    Übrigens, wart ihr schon bei der Stelle, wo Blackthorne noch einmal daran zurückdenkt, was im Badehaus mit ihm passiert ist? :elch:


    Ich hab so gelacht! Blackthorne wars zwar zum Sterben peinlich, aber wenigstens kann die Alte jetzt glücklich sterben ... hahaha :breitgrins:

    Tread lightly, love deeply and live joyfully, for we are stalked by time and shadows. (A. J. Dalton)


  • Übrigens, wart ihr schon bei der Stelle, wo Blackthorne noch einmal daran zurückdenkt, was im Badehaus mit ihm passiert ist? :elch:


    Die Gesichtsausdrücke haben sich regelrecht in mein Hirn eingebrannt. Köstlich :breitgrins:


    Ich bin mit Kapitel 3 durch.
    Es wird einfach nicht besser mit Blackthorne und seiner Truppe. Die Idee mit den Strohhalmen ziehen ist zwar ganz gut, aber ich hätte ja den Kapitän gewählt, da der ja scheinbar sowieso sehr krank ist. Außerdem ist er der Kapitän! Der olle Seebär hätte sich auch freiwillig melden können :grmpf: Hm naja hätte ich an seiner Stelle aber auch nicht :zwinker:


    Den blinden Masseur finde ich auch sehr mysteriös. Bin mal gespannt, ob der noch eine Rolle spielen wird.
    Ich bin gerade etwas verwirrt: Ist es Zufall, dass er ein blinder Masseur ist oder durften nur Blinde Masseure sein?

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Ich bin wenige Seiten vor Ende von Kapitel 4, und mittlerweile ist mir Yabu auch so richtig zuwider! :sauer:
    Außerdem muss ich zugeben, dass mich die politischen Wirren um die drei alten Shogun-Familien etwas verwirrt haben (zwei Mal „wirr“ in einem halben Satz, da seht ihr mal! :elch: ). Die Passage musste ich zweimal lesen, obwohl die Verhältnisse eigentlich gar nicht soo kompliziert sind, aber ich habe all die exotischen Namen dann doch durcheinander gewürfelt und musste mich ganz schön konzentrieren.


    Während mir die japanische Politik also noch etwas zu fremd und abstrakt ist, wirken die die Geschehnisse rund um Blackthorne und seine Mitgefangenen sehr lebensnah. Die Szene mit dem Strohhalmziehen fand ich ganz fürchterlich, da vermittelt der Autor schon sehr realistisch, was so eine Situation psychisch für die Beteiligten bedeuten muss!!


    Interessant finde ich, wie im Buch die Stellung der Frauen beschrieben wird, und auch den Unterschied zwischen „Gemahlin“ und „Gattin“. Außerdem war mir nicht klar, wie abhängig (auch und vor allem finanziell!) der japanische Kaiser von den militärischen Shogunen war, und dass die Kaiserfamilie von jenen so kurz gehalten wurde.


    Dass es mir der Schreibstil angetan hat, habe ich ja schon erwähnt – Stil und Aufbau des Buches erinnern mich stark an Irving Stone, von dem ich schon zwei ganz tolle historische Romanbiografien gelesen habe: Michelangelo und Der Seele dunkle Pfade (über Sigmund Freud).

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  • Ich bin gestern bis zu Kapitel 7 vorgedrungen (da aber noch am Anfang).


    Yabu ist einfach nur grausam, Omi ist mir da aber nicht viel sympathischer. Er kommt mir im Gegensatz zu Yabu auch noch viel unberechenbarer und gefährlicher vor.


    Ansonsten kann ich mich Bluebell anschließen. Gerade die Geschichte und die Familienverhältnisse finde ich verwirrend (das ist das richtige Wort dafür). Es ist tatsächlich nicht so kompliziert, aber ich bringe ständig die Namen durcheinander und muss häufiger wieder überlegen, wer auf welcher Seite steht und wer wozu gehört. Besonders nach einer Lesepause.


    Erklärt wird ja zum Glück immer alles und ich finde diese auch gelungen, da sie interessant und informativ eingebunden werden ohne langweilig zu werden. Allerdings ist es eine große Fülle von Informationen. Das mit dem Kaiser und den Gatten/Gemahlin wusste ich auch nicht.


    Insgesamt ist es schon eine total andere Kultur als die europäische. Das kam auch ganz stark in der Szene mit dem Samurai vor, der Harakiri begehen will und Blackthrone versucht ihn abzuhalten. Die Japaner sind nicht weniger grausam oder grausamer, aber der Stellenwert des einzelnen Lebens ist total unterschiedlich.
    Es amüsiert mich immer, wenn sich die Japaner über das "babarische" Benehmen der Engländer/Holländer ärgern. Ich bin mal gespannt, wie sich Blackthorne jetzt weiterentwickeln wird und wie schnell er sich anpassen kann.


  • Den blinden Masseur finde ich auch sehr mysteriös. Bin mal gespannt, ob der noch eine Rolle spielen wird.
    Ich bin gerade etwas verwirrt: Ist es Zufall, dass er ein blinder Masseur ist oder durften nur Blinde Masseure sein?


    Zufall für die Geschichte bestimmt nicht :zwinker: Ob nur Blinde Masseure werden durften, weiß ich nicht, ich denke aber nicht. Aber es ist vielleicht eine Arbeit, der ein Blinder sehr gut nachgehen konnte. Irgendwie musste er ja sein Lebensunterhalt bestreiten. Ich vermute, es war auf jeden Fall kein Zufall, dass er Yabu massiert hat oder gar, dass er für Omi arbeitet. Wahrscheinlich schmiedet er schon sein ganzes Leben Rachepläne und versucht mit viel Geduld seinem Ziel immer näher zu kommen. Er wird sicher noch mal auftauchen.

  • Ich habe mittlerweile bis einschließlich Kapital 7 gelesen.



    Yabu ist einfach nur grausam, Omi ist mir da aber nicht viel sympathischer. Er kommt mir im Gegensatz zu Yabu auch noch viel unberechenbarer und gefährlicher vor.


    Merkwürdig, ich sehe es genau anders herum. Omi agiert viel geschickter und spinnt sein eigenes Netz, während er Yabu dabei auch noch vorführt. Ohne Omi wäre Yabu ja gar nicht auf die Idee gekommen, dass er die Holländer für seine Zwecke "nutzen" kann, sondern hätte sie einfach zu seinem eigenen Vergnügen zu Tode gefoltert.


    Die Folterung fand ich einfach nur abartig. Zum Glück ist da Clavell nicht allzu detailliert eingegangen, sonst wäre es mir zu viel geworden.


    Als schon der zweite Mann im Kochtopf steckte, habe ich schon das Schlimmste befürchtet, aber Blackthorne hat sich gebeugt und den Jungen damit gerettet. Seine Rachegedanken angesichts seiner Behandlung und der seiner Männer kann ich gut nachvollziehen. Es gehört dabei schon eine große Portion Selbstbeherrschung dazu, sich dennoch gefügig zu zeigen und nicht einfach auszurasten. Dahingehend hat Blackthorne auf alle Fälle meinen Respekt.


    Ich bin auch sehr erleichtert, dass jetzt auch noch ein anderer Europäer mit von der Partie ist. Ich denke, über ihn bekommt man einen besseren Einblick ins japanische Leben. Immerhin lebt er schon länger dort und kann Blackthorne (und den Lesern) einiges erklären.



    Außerdem muss ich zugeben, dass mich die politischen Wirren um die drei alten Shogun-Familien etwas verwirrt haben (zwei Mal „wirr“ in einem halben Satz, da seht ihr mal! :elch: ). Die Passage musste ich zweimal lesen, obwohl die Verhältnisse eigentlich gar nicht soo kompliziert sind, aber ich habe all die exotischen Namen dann doch durcheinander gewürfelt und musste mich ganz schön konzentrieren.


    Die Grundzüge habe ich verstanden, aber so im Detail kann ich nicht sagen, wer jetzt auf wessen Seite steht. Für mich wichtig war erstmal nur zu wissen, dass Yabu ein Untertan von Toranaga ist, aber mit seiner Stellung hadert. Er denkt zwar daran, Toranaga an dessen Feind Ishido zu verraten, aber würde ihm das nicht viel einbringen, weshalb er es sein lässt.


    Bei Wikipedia gibt es übrigens eine Art Personenverzeichnis, was weitestgehend spoilerfrei zu sein scheint.



    Interessant finde ich, wie im Buch die Stellung der Frauen beschrieben wird, und auch den Unterschied zwischen „Gemahlin“ und „Gattin“.


    Das fand ich auch ganz interessant. Im 7. Kapitel kommt für mich dann noch die Frage dazu, wie die Frau des Hauses zum Besuch einer Kurtisane steht. Omis Frau scheint der Besuch von Kiku nicht sonderlich zu stören. Oder weiß sie vielleicht gar nicht, was zwischen Kiku und ihrem Mann passiert ist?


    Dass Blackthorne nun zu Toranaga gebracht werden soll, lässt alle Möglichkeiten offen: entweder wird er hingerichtet oder als Gast aufgenommen. Angesichts des Umfang des Buches tippe ich auf Zweiteres. :zwinker:


  • Ich habe mittlerweile bis einschließlich Kapital 7 gelesen.


    So weit bin ich nun auch.


    Die Folterszenen sind wirklich ganz fürchterlich - ich bin bei so etwas nicht übermäßig zimperlich, aber hier wurde mir tatsächlich beinahe schlecht. :entsetzt:


    Blackthorne finde ich total interessant und vor allem sehr gescheit. Wie schnell er sich die japanischen Phrasen merkt und wie raffiniert er sich ihrer dann bedient ...!



    Ich bin auch sehr erleichtert, dass jetzt auch noch ein anderer Europäer mit von der Partie ist. Ich denke, über ihn bekommt man einen besseren Einblick ins japanische Leben. Immerhin lebt er schon länger dort und kann Blackthorne (und den Lesern) einiges erklären.


    Oh ja, darüber freue ich mich auch! Außerdem scheint der Kerl mit seinem Temperament mächtig Schwung in die Sache zu bringen. :smile:



    Bei Wikipedia gibt es übrigens eine Art Personenverzeichnis, was weitestgehend spoilerfrei zu sein scheint.


    Ah, danke!



    Im 7. Kapitel kommt für mich dann noch die Frage dazu, wie die Frau des Hauses zum Besuch einer Kurtisane steht. Omis Frau scheint der Besuch von Kiku nicht sonderlich zu stören. Oder weiß sie vielleicht gar nicht, was zwischen Kiku und ihrem Mann passiert ist?


    Es besteht schon ein Unterschied zwischen der japanischen und der westlichen Vorstellung von ehelicher Treue. Worin genau, kann ich dir auch nicht verlässlich sagen, aber mir scheint man in Japan Liebe und Sexualität eher wie zwei paar Schuhe zu behandeln als hierzulande. Außereheliche Verhältnisse sind vielleicht nicht gerade gang und gäbe, werden aber eher toleriert als bei uns.


    Ich finde es toll, dass immer wieder Schmunzelszenen eingebaut sind - zum Beispiel scheint sich Blackthornes Erektion im Badehaus zum Running Gag zu entwickeln (dem 67-jährigen Daimyo erzählt man lieber nichts davon, um ihn nicht neidisch zu machen, falls er nicht mehr so kann wie er will :breitgrins: ).
    Oder die strenge Forderung, das Schiff innerhalb von drei Stäbchen zu beladen - womit die Zeit gemeint war, die drei durchschnittliche Räucherstäbchen zum Abbrennen brauchen - für mich hatte das sowas Niedlich-Komisches. :clown:


    PS: Habt ihr euch auch so über den 15-jährigen Lustknaben gewundert, der seinen Job offensichtlich freiwillig und alles andere als ungern gemacht hat? Für mich hatte das schon etwas Bedenkliches, weil ich es so interpretiert habe, als dürfe man Kinder ruhig früh genug daran gewöhnen, Erwachsenen sexuell zu Diensten zu sein - dann finden sie auch gar nichts dabei ...
    :gruebel: :schulterzuck:

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  • Es besteht schon ein Unterschied zwischen der japanischen und der westlichen Vorstellung von ehelicher Treue. Worin genau, kann ich dir auch nicht verlässlich sagen, aber mir scheint man in Japan Liebe und Sexualität eher wie zwei paar Schuhe zu behandeln als hierzulande.


    Stimmt, dass scheint auch zum Roman zu passen. Omi liebt seine Frau sehr, aber gegen eine kurze Erleichterung bei Kiku hat er nichts einzuwenden. Da geht es wohl wirklich nur um den Sex und um nichts weiter.



    PS: Habt ihr euch auch so über den 15-jährigen Lustknaben gewundert, der seinen Job offensichtlich freiwillig und alles andere als ungern gemacht hat? Für mich hatte das schon etwas Bedenkliches, weil ich es so interpretiert habe, als dürfe man Kinder ruhig früh genug daran gewöhnen, Erwachsenen sexuell zu Diensten zu sein - dann finden sie auch gar nichts dabei ...
    :gruebel: :schulterzuck:


    Nein, darüber habe ich mich ehrlich gesagt nicht gewundert. In Europa war es früher auch normal, jung zu heiraten und Kinder zu bekommen. In Japan scheint es ähnlich zu sein, angesichts dessen, dass Omis Frau auch erst 17 Jahre alt ist. Ich denke, damals musste man halt früher erwachsen werden und für den Jungen ist es einfach nur ein Job, der ihm den Lebensunterhalt sichert.

  • So,
    ich bin wieder ein Stück weiter vorgedrungen und stehe jetzt wenige Seiten vor Ende von Kapitel 11, bin also schon im 2. Buch.


    Rodrigues, über den wir uns ja so gefreut haben, ist momentan wieder mehr in den Hintergrund getreten – wenn auch nicht ganz so weit, wie ich in Kapitel 8/9 vermutet habe. :clown:


    Generell ist es interessant, wie Blackthorne auf der einen Seite und die Japaner auf der anderen ihre jeweiligen Mentalitäten gegeneinander ausspielen – sobald einer verstanden hat, warum der andere in einer bestimmten Frage so oder so tickt, macht er sich das ganz schön manipulativ zunutze: zum Beispiel als Blackthorne anfängt, sich „wie ein König“ zu gebärden – oder als Yabu das christliche Gebot der Nächstenliebe ausnützt, um Blackthorne mit der Folter Crooqs emotional zu erpressen …


    Mit Kapitel 11 bin ich zwar noch nicht ganz fertig, aber das ist bisher eines der Highlights für mich – obwohl eigentlich fast nichts passiert, aber dieses Gespräch zwischen Blackthorne und Toranaga mit Pater Alvito als Dolmetscher fasziniert mich total! Erstens erfährt man wieder einmal auf höchst verständliche Weise allerhand über die politische Situation in Europa zu jener Zeit, und zweitens – was mich eigentlich so begeistert – ist es diesmal an der Reihe von Blackthorne, die europäische Mentalität jemandem zu erklären, der in einem ganz anderen Gedankengebäude zu Hause ist. Das nötigt ihn (respektive den Leser) dazu, innerlich einen Schritt zurückzutreten, zu reflektieren und sich dann wenigstens mit einem Mindestmaß an Distanz zu erklären.
    Besonders eindrucksvoll ist da der Gesprächsfaden über den religiösen Krieg zwischen Katholiken und Protestanten – in Europa hat man die Gründe dafür zu jener Zeit wahrscheinlich kaum hinterfragt, sondern die jeweils andere Seite „selbstverständlich“ gehasst. Umso bezeichnender, wie lange Toranaga braucht, um wenigstens halbwegs nachvollziehen zu können, worin der Konflikt überhaupt besteht – und dann fragt er ungefähr:


    „Ihr streitet also darüber, was Gott ist und was nicht?“
    „Ja.“
    „Das ist ein sehr törichter Grund, um Krieg zu führen.“
    „Ich stimme euch aus vollem Herzen zu.“


    :daumen:

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