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Originaltitel: Faithful Place
Undercoverpolizist Frank hat seine Familie seit über 20 Jahren nicht gesehen, doch als in einem Abbruchhaus der Cover seiner Jugendliebe Rosie gefunden wird, die damals, als sie gemeinsam nach England gehen wollten, nicht am vereinbarten Treffpunkt aufgetaucht ist, muss er sich seiner Vergangenheit stellen, um herauszufinden was damals wirklich geschah.
Wie bereits gewohnt, kennt man den Erzähler dieser Geschichte schon aus dem vorigen Buch von Tana French, aber während Frank in Totengleich nur eine Nebenrolle spielte, dreht sich hier alles um ihn und seine Familie. Ich hatte Frank als ziemlich ichbezogenen und nicht gerade freundlichen Menschen in Erinnerung und konnte die leichte Zuneigung, die Cassie für ihn empfunden hat, so gar nicht nachvollziehen. In „Sterbenskalt“ lernen wir Frank wirklich kennen. Er wird dadurch nicht vollkommen sympathisch, es gibt immer noch einige unangenehme Charakterzüge, aber man erfährt die Hintergründe, warum er zu dem Menschen wurde, der er ist und kann ihn so in gewisser Weise verstehen und sein Verhalten nachvollziehen.
„Sterbenskalt“ ähnelt den vorherigen Romanen der Autorin insofern, dass es wieder einmal eigentlich nicht um das Lösen eines Kriminalfalls geht, sondern um die Auflösung einer psychologisch vertrackten Situation. Frank muss sich den Gespenstern seiner Vergangenheit stellen und akzeptieren, dass seine Familie ein Teil seiner selbst ist, der ihn nachhaltig geprägt hat, so sehr er auch versucht hat, sich von ihnen zu entfernen und sie von seinem Erwachsenenleben fernzuhalten. Und auch wenn Franks Kindheit und Jugend in den 1980ern stattfand, wirken Teile davon, als lägen sie viel weiter in der Vergangenheit, so manches Mal fühlte ich mich an „Die Asche meiner Mutter“ als Paradebeispiel irischer Armut und Perspektivlosigkeit erinnert.
Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen und auch wenn es thematisch einige Unterschiede zu den ersten beiden Büchern gibt, dürfte „Sterbenskalt“ all die Leser wieder begeistern, die die Vorgänger schon mochten. Noch in diesem Jahr soll mit „Broken Harbour“ das vierte Buch der Autorin erscheinen – für mich ein Pflichtkauf.
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