Ich habe gestern bis Seite 141 gelesen. Und Juda könnte ich mittlerweile echt mal in den Hintern treten, weil er sich so hängen lässt und sich oft gegenteilig zu dem verhält, was er seinen Freunden predigt. Ich weiß nicht, ob ich mich über ihn ärgern oder ihn bemitleiden soll. Ist es nur der Trotz seinem Vater gegenüber, der ihn so selbstzerstörerisch handeln lässt, oder was ist sein Problem, dass er sich so hängen lässt? Im Gegensatz zu vielen anderen im Dorf, scheint er doch eine Perspektive zu haben, und damit keinen Grund sich zu betrinken. Oder sehe ich die Umstände falsch?
Was Baba Pesa betrifft, so zeigt z. B. sein überhebliches Verhalten in der Kneipe (die Männer, die auf seine Anweisung tanzen sollten, taten mir echt leid), sein Übergriff auf Mama Baru und seine Fantasien über Barus brennende Farm immer wieder seine Bosheit, trotzdem kommt er mir mehr und mehr wie eine Witzfigur vor, die ich nicht ernst nehmen kann. Das ist ein echt seltsames Lesegefühl, wenn man sich nicht entscheiden kann, ob man einen Buchcharakter mehr fürchten oder sich mehr über ihn lustig machen soll. Als er mit seinen vielen Fellen ankam und deren verschiedene Bedeutungen erklärt wurden, musste ich jedenfalls laut über ihn lachen.
Interessant fand ich ja die Prozession zum heiligen Baum. Die Angst vor den alten Geistern steckt offensichtlich tief und neuer und alter Glaube und Aberglaube wirbelten da ganz schön durcheinander in den Herzen der unterschiedlichen Leute. Gibt es über die Religionen dort etwas Interessantes zu sagen, Aldawen? In dem Zusammenhang würde mich auch brennend die Übersetzung von Ruhius boshafter Antwort auf Baba Pesas Stichelei während des Rituals interessieren (Seite 114): Yumbukaga na kiria imeretie
Ach ja: ich war übrigens ganz schön baff, als es nach dem Regenritual tatsächlich anfing zu regnen, und saß wohl ziemlich ungläubig blickend vor meinem Buch. Als dann aber der erste schon gleich anfing über den heiß erwarteten Regen zu schimpfen, war wieder alles in Ordnung. Das kennt man ja von hier auch.
Wie ein Kuduhorn aussieht, wollte ich natürlich auch gleich wissen und dank Internet findet man ja alles, so dass ich nun sogar weiß, wie es klingt. :smile:
Über Elija habe ich mich dann natürlich sehr geärgert. Er scheint sehr nach seinem Vater zu kommen, wenn es für beide offensichtlich normal ist, Frauen im Wagen mitzunehmen, um sie dann missbrauchen zu wollen. :sauer: Hier kommt mir Mutiso mehr und mehr wie ein rettender Engel vor, so als wäre er eine mystische Person (weise Ratschläge gibt er ja auch). Aber was hatte es damit auf sich, dass die beiden Frauen zu Mama Pesa gingen, um ihr von dem Vorfall zu erzählen, und diese dann mit ihnen ins Haus ging, um ihnen einen Tee anzubieten? Naja, vielleicht kommt dazu ja noch eine Erklärung weiter hinten. Hier wirkte es jedenfalls so, als könnte man darüber nur seufzen und gemeinsam darüber leiden. Vielleicht ist das ja auch die Erklärung. Die Frauen werden wohl nichts dagegen tun können.
Ach und fast hätte ich es vergessen: Warum hatten die Leute so viele türkische Münzen? Jedenfalls sind sie ganz schön clever und trotz Baba Pesas Macht schaffen sie es immer wieder, ihn doch mal zu ärgern.