Wolfgang Schorlau - Die letzte Flucht: Denglers sechster Fall

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    1. Die blaue Liste
    2. Das dunkle Schweigen
    3. Fremde Wasser
    4. Brennende Kälte
    5. Das München-Komplott


    Zum Inhalt:
    Ein Professor der Berliner Charité wird wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und Mord an einem kleinen Mädchen verhaftet. Sein Anwalt und Freund kann nicht an die Schuld von Bernhard Voss glauben und bittet Dengler, den Fall privat zu untersuchen, da alle Beweise gegen Voss sprechen und die Polizei überzeugt ist, den Richtigen verhaftet zu haben.


    Parallel dazu dürfen wir an einem Handlungsstrang teilhaben, in dem ein unbekannter Entführer einen Topmanager eines Pharmakonzerns entführt hat, um aus ihm herauszubekommen, wie diese Konzerne im Detail arbeiten und vorgehen.


    Meine Meinung:
    Ich habe den neuesten Fall um Georg Dengler schon sehnsüchtig erwartet, aber ich wurde hier doch etwas enttäuscht.
    Schorlau nimmt sich immer spannender Thematiken an, aber diesmal zeichnet er ein sehr schwarz-weißes Bild. Die Pharmaindustrie ist komplett korrupt, die Ärzteschaft immerhin zu 50% bestechlich.
    Als Außenseiter kann und mag ich das nicht beurteilen, aber ich fand viele der Dinge, die hier beschrieben werden, auch nicht besonders überraschend oder schockierend. Dass Ärzte von den Pharmaherstellern mit allen möglichen Mitteln "umworben" werden, ist ja nichts Neues.


    Außerdem vermischt Schorlau hier mit dem eigentlichen Fall noch das topaktuelle Thema Stuttgart 21. Natürlich kann das bei einem Stuttgarter Ermittler nicht ganz ausbleiben, aber für mich passte es nicht dazu, da der Dall um Voss eigentlich in Berlin spielt. Und auch bei S21 lässt sich Schorlaus Haltung sehr deutlich aus dem Buch herauslesen.


    Es war wieder spannend und ich habe das Buch in einem Tag durchgelesen, aber ich war nicht so begeistert wie von anderen Dengler-Fällen.


    3ratten

    LG, Dani


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  • Georg Dengler, ein ehemaliger Mitarbeiter der BKA, arbeitet als Privatermittler. Als in Berlin der angesehene Professor Dr. B. Voss der Vergewaltigung und des Mordes an der 9jährigen Jasmin verdächtigt wird, wird Dengler vom Anwalt des Professors um Hilfe gebeten.
    Nach einigem Zögern stimmt Dengler zu und nimmt die Ermittlungen auf. Dabei gerät er immer wieder in Konfrontation mit der Berliner Polizistin Finn Kommareck. Aber nicht nur in Berlin wird Dengler gebraucht, auch in seiner Heimat Stuttgart ist er gefragt. Hier mischt sich sein Sohn unter die Demonstranten zu Stuttgart 21. Ehe Dengler es sich versieht, wird er selbst des Mordes beschuldigt und setzt alle Hebel in Bewegung, um seine Unschuld beweisen zu können ...


    Das Buch ist spannend und informativ geschrieben. Kurze Sätze steigern den Lesefluss. Die Handlung selbst besteht aus zwei Strängen, die sich erst am Ende vereinen. So ermittelt der Leser zum einen mit Dengler zusammen im Fall Voss und geht auf Demos zu Stuttgart 21 und auf der anderen Seite erfährt er viel über die Pharmaindustrie vom entführten Dr. Assmuss.


    Es war mein erstes Buch von diesem Autor. Eine Kenntnis der vorangegangenen fünf Bände war für das Verständnis dieses Werkes nicht notwendig. Das Buch steht für sich alleine. Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend und sehr informativ. Aber ab etwa der Hälfte, haben mich die Verhöre von Dr. Assmuss nur noch genervt. Man hatte das Gefühl, dass sich dieser Handlungsstrang im Kreise dreht, während der andere mit dem Fall Voss weiter zügig voranschritt.


    Fazit: Ein spannender Krimi, der ab der Hälfte von dem Verhör von Dr. Assmuss etwas ausgebremst wird.


    4ratten

    LG, Ariadne

  • Prof. Dr. Bernhard Voss, Arzt an der Berliner Charité, wird verdächtigt, ein kleines Mädchen vergewaltigt und ermordet zu haben. Sein Freund und Anwalt Dr. Lehmann zweifelt jedoch an seiner Schuld und bittet den Stuttgarter Privatermittler Georg Dengler um Hilfe.


    Der Europachef des Pharmakonzerns Peterson & Peterson, Dirk Assmuss, wird entführt und gezwungen, die Geschäftspraktiken seines Unternehmens preiszugeben. Diese sind zum großen Teil nicht ganz legal oder doch zumindest ethisch verwerflich. Ziel ist eben ein möglichst hoher Profit.


    Wolfgang Schorlau pendelt zwischen diesen beiden Handlungssträngen hin und her, bis sie am Schluss erwartungsgemäß zusammentreffen. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz und in noch kürzere Abschnitte unterteilt, so dass ein ständiger Szenenwechsel entsteht und viel Bewegung in der Geschichte ist. Als Leser muss man sich laufend neu orientieren.


    Der Teil, der sich um Voss dreht, hat mir sehr gut gefallen, der Teil mit Assmuss war mir über weite Strecken zu einfach gestrickt. Das war mir zu sehr schwarz-weiß gedacht.


    Nebenbei hat der Autor auch noch Stuttgart 21 in sein Buch einfließen lassen. Hier wird klar, dass nicht nur die Pharmaindustrie Gesetze und Regeln verbiegt, sondern auch die Deutsche Bahn AG und sogar die Regierungen.


    Inwiefern Schorlaus Behauptungen alle zutreffen, vermag ich nicht zu beurteilen. Für die Bereiche, in denen ich mich auskenne, kann ich jedoch sagen, dass er gut recherchiert hat.


    Insgesamt hat mir Denglers 6. Fall gut gefallen, er war spannend von Anfang bis Ende, leicht zu lesen und informativ. Für Schorlau-Fans ein absolutes Muss, aber auch für Neueinsteiger zu empfehlen.


    4ratten