Bjarne Reuter - Prinz Faisals Ring

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    Bjarne Reuter - Prinz Faisals Ring


    Damit meine Beiträge im Monatsrundenthread nicht untergehen versuche ich mich mal im parallel-unterschiedliche-Dinge-zu-einem-Buch-Posten. :breitgrins: Meinen ersten Beitrag übernehme ich aber unverändert:


    » Der dreizehnjährige Tom Collins lebt mit seiner Mutter und seiner Halbschwester auf der kleinen Karibikinsel Nevis, die Familie ist bei einem Schankwirt untergekommen, der sie für Kost und Logis hart arbeiten lässt. Tom träumt vom großen Reichtum, um seiner Mutter ein besseres Leben zu ermöglichen (nicht seiner Schwester, die beiden sind sich spinnefeind), und sucht daher nach Wrackteilen und Treibgut. Nachdem ein Schiff vor der Küste gesunken ist, findet er zwei Überlebende: den Spanier Ramon und einen Sklavenjungen. Als Lohn für seine Rettung verspricht Ramon Tom die Hälfte des Sklaven, welcher der Sohn eines Königs aus Westafrika sein soll. Und dieser König hat demjenigen, der seinen Sohn zurückbringt, sein halbes Reich versprochen. Tom lässt sich darauf ein, doch nach einiger Zeit verschwindet Ramon eines nachts mit dem Sklaven - und Tom bricht auf, um ihnen zu folgen.


    Bisher habe ich das erste von vier Büchern gelesen und werde gut unterhalten, ohne allerdings in Begeisterung über das Buch auszubrechen. Reuter hat neben dem Skalvenhandel weitere zeitgenössische Aspekte eingebracht, zum Beispiel taucht ein Inquisitor auf Nevis auf. Das einzige, was mir bisher nicht gefiel, war, wie grausam Tom mit "seinem Sklaven" umgeht. Das entspricht zwar dem Zeitgeist, aber in einem Buch, das ab 12 Jahren empfohlen wird, sollte das nicht unkommentiert geschehen.«


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Inzwischen sind Tom und ich ein wenig rum gekommen: von seiner Heimatinsel Nevis hat es Tom nach Jamaika verschlagen. Dort hat er auf einem Schoner gearbeitet und nähere Bekanntschaft mit einem Heringshai gemacht und die Verlockungen von Port Royal gekostet. Doch da er schließlich ein Ziel vor Augen hat, treibt es ihn weiter an teils sehr düstere Orte, bis er schließlich auf einer Zuckerrohrplantage landet ...


    Reuter hat eindeutig die Handlung in den Vordergrund gestellt, wobei er die historischen Hintergründe gut dosiert einbringt. Allerdings ist Tom der einzige, den wir näher kennenlernen, alle anderen Personen erscheinen am Rande, um die Handlung voranzutreiben. Und auch bei Tom wissen wir zwar, was ihn antreibt, und können beobachten wie er älter wird, aber wirklich in die Tiefe geht der Blick nicht. Und momentan frage ich mich weiterhin, ob die reine Darstellung von Sklavenhandel und -haltung ausreicht und man sich darauf verlassen kann, dass junge Leser jemanden haben, mit dem sie darüber sprechen können. Auch ein absoluter Vollrausch hat für Tom lediglich die Konsequenz, dass er ausgeraubt wird, ansonsten erscheint es als normal, als Dreizehnjähriger in der Taverne zu sitzen. :rollen:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Nachdem mir die Handlung zeitweise etwas auf die Nerven gegangen ist, weil Tom einiges in den Schoß gefallen ist, gab es einen schönen Moment: Der Oberaufseher der Zuckerrohrplantage fragt sich, weshalb Tom von allen gemocht wird und ihm somit alles zufällt. :breitgrins: Außerdem hatte ich den Eindruck, dass der Blick auf die Sklaverei differenzierter und Tom reifer wurde. Er freundet sich mit einigen Schwarzen an, was natürlich gegen ungeschriebene Gesetze der Plantage verstößt.


    Nach wie vor ist Tom mir etwas zu viel strahlender Held, der seinen Kopf ruhig häufiger gebrauchen könnte. Trotzdem bin ich gespannt, in welches Abenteuer er als nächstes stolpert. Und ich hoffe, dass ab jetzt auf geschwurbelte wörtliche Rede verzichtet wird - denn Er darf auch gerne wieder normal sprechen.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Inzwischen habe ich das dritte der vier Bücher, aus denen Toms Geschichte besteht, gelesen. Es gab sehr schöne Momente, weil Tom sein Talent, Lügengeschichten zu erzählen, richtig ausgenutzt hat und auch der Abenteueraspekt nicht zu kurz kam. Außerdem haben


    Der Anfang des vierten Buches besteht darin, dass


    Obwohl Tom mit seinen Erlebnissen reifer wird und die Geschichte nicht schlecht ist, habe ich gerade keine Lust, weiterzulesen. Aber die letzten hundert Seiten bewältige ich jetzt auch noch! a010.gif

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Der dreizehnjährige Tom Collins lebt mit seiner Mutter und seiner Halbschwester auf der kleinen Karibikinsel Nevis. Tom träumt vom großen Reichtum, um seiner Mutter ein besseres Leben zu ermöglichen, und sucht daher nach Wrackteilen und Treibgut. Nachdem ein Schiff vor der Küste gesunken ist, findet er zwei Überlebende: den Spanier Ramon und einen Sklavenjungen. Als Lohn für seine Rettung verspricht Ramon Tom die Hälfte des Sklaven, welcher der Sohn eines Königs aus Westafrika – Prinz Faisal - und ein halbes Königreich wert sein soll. Tom lässt sich darauf ein, doch nach einiger Zeit verschwindet Ramon eines Nachts mit dem Sklaven - und Tom bricht auf, um ihnen zu folgen. Was dann kommt ist eine abenteuerliche Reise quer durch die Karibik.


    Prinz Faisals Ring ist eindeutig eine Abenteuergeschichte, aber auch eine Geschichte des Erwachsenwerdens und einer Freundschaft. Diese Verbindung tut dem Roman allerdings nicht besonders gut, denn für ersteres ist die Handlung nicht rasant genug, für letzteres fehlt Tiefgang. Bjarne Reuter hat sich anscheinend zu viel vorgenommen, konnte aber nur einen Teil einlösen. Gut unterhalten wurde ich allerdings schon, auch wenn ich manchmal mit den Längen der Handlung zu kämpfen hatte. Zufall und Glück werden teilweise arg strapaziert, was auch in komische Momente umschlagen kann, wenn sich zum Beispiel eine Nebenfigur fragt, weshalb Tom ständig alles in den Schoß fällt …


    Dabei steht das Geschehen eindeutig im Vordergrund, denn von den Protagonisten lernen wir nur Tom näher kennen. Alle anderen Personen erscheinen am Rande, um die Handlung voranzutreiben. Und auch bei Tom wissen wir zwar, was ihn antreibt, und können beobachten wie er älter wird, aber wirklich in die Tiefe geht der Blick nicht. Dabei ist er mir ein zu strahlender Held, der sich häufiger auf sein Glück verlässt als auf seinen Kopf. Am meisten Spaß hatte ich jedoch, wenn er sich mit Hilfe seiner Lügengeschichten aus einer Situation laviert (unabhängig davon, welchen Eindruck dies bei jungen Lesern hinterlassen könnte).


    Reuter hat einige zeitgenössische Aspekte eingebracht, ohne die historischen Bezüge zu strapazieren, was in einem Jugendbuch ab 12 Jahren sicherlich fehl am Platz wäre. Die Streitigkeiten zwischen den Kolonialmächten hat er sehr amüsant eingebaut, die Inquisition ist ein düsteres, bedrückendes Element. Sklavenhandel und -haltung nehmen natürlich einen größeren Stellenwert ein, aber gerade am Beginn der Geschichte war mir die Darstellung zu unreflektiert. Reuter lässt Tom ziemlich grausam mit „seinem“ Sklaven umspringen, was dem Zeitgeist entspricht, aber für einen jungen Leser nicht unkommentiert bleiben sollte. Oder schätze ich das Urteilsvermögen Zwölfjähriger falsch ein? Auch ein absoluter Vollrausch hat für Tom lediglich die Konsequenz, dass er ausgeraubt wird, ansonsten erscheint es als normal, als Dreizehnjähriger in der Taverne zu sitzen. Zumindest der Blick auf die Sklaverei wird mit Voranschreiten der Geschichte differenzierter.


    Insgesamt eine zwar streckenweise langatmige, aber im Ganzen vergnügliche Abenteuergeschichte, die mir allerdings nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Das ergibt gerade eben:


    3ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges